Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Warum der Schlaf 1/60tel des Todes ist

In der Spiritualität ist ein Traum eine bestimmte Art und Weise, in der das Licht gefühlt wird. Es ist ein Zustand des Verlangens relativ zum Licht, wenn ich dieses Verlangen nicht nutze, weil es keinen Schirm hat. Daher wird ein Traum „ein Sechzigstel des Todes“ genannt.

Wir sprechen offensichtlich nicht über einen gewöhnlichen Traum, sondern über einen spirituellen Zustand, in dem ich nur den kleinsten Teil aus all den riesigen Verlangen nutze, die in mir enthüllt werden. Ich nehme die Wirklichkeit und meine Beziehung zum Schöpfer nur in diesem Teil wahr.

„Einschlafen“ bedeutet, einen neuen Abschnitt, eine neue Stufe zu beginnen, wenn ein alter Zustand endet und ich mit neuen, noch unkorrigierten Verlangen zu arbeiten beginne. Aus diesem Grund nehme ich sie als Dunkelheit, als Nacht wahr, als liegenden horizontalen Zustand, worin alle Teile des spirituellen Parzuf (Seele) – sein Kopf, sein Torso, seine Gliedmaßen (Rosh, Toch, Sof) – sich auf der gleichen Ebene befinden und es keine Einkleidung des Inneren Lichtes von Oben nach unten gibt.

Alles Licht ist verschwunden und es wurde in den Kelim nur ein schwaches Nachleuchten zurückgelassen, das diese belebt. Das wird Traum (Kista de-Chauta) genannt. Wenn ich nichts fühle oder verstehe, wenn ich das Gefühl des Träumens erlebe, wird das „ein Sechzigstel des Todes“ genannt.

Von diesem Zustand oder Punkt muss ich aufwachen und mich zu meiner vollen Höhe (GAR) erheben. Und dann, zusammen mit meinen neuen Verlangen, lege ich mich wieder hin. Und so folgt ein Zustand dem anderen, ein Zyklus nach dem anderen.

Zuerst überlasse ich mich der Höheren Kraft, lasse sie für mich sorgen, wie für einen Embryo im Körper der Mutter gesorgt wird. Und je mehr ich mich selbst zurücknehme, umso mehr hilft sie mir zu wachsen.

Dann fange ich an, mich selbst aktiv zurückzunehmen, mein Verlangen zu genießen aus eigener Kraft zu unterdrücken. Und dann entleert sich mein Parzuf vom Licht und ich beginne zu träumen bis ein neuer Tag beginnt und mit ihm eine neue Stufe.

Der Geschmack des Todes

Der Sohar, Kapitel VaYeshev, Punkt 114:

Es gibt nicht einen Menschen in der Welt, der in der Nacht den Geschmack des Todes nicht spürt…

Wenn das Licht (das Geben) nicht auf einen Menschen scheint und Dunkelheit (egoistische Verlangen) zu ihm kommt, um über ihn zu herrschen, dann wird selbst der gerechteste Mensch mit den stärksten Schirmen den Geschmack des Todes empfinden, denn in dieser Lage ist er vom Licht, vom Schöpfer, abgetrennt. Später wird er diese Kluft überwinden und sein Verlangen korrigieren, doch zuerst, für den Bruchteil einer Sekunde, trennt er sich noch immer von der Heiligkeit (dem Geben und der Liebe) und fühlt den Geschmack des Todes. Er fällt unter die Macht des Verlangens zu empfangen, schmeckt sie und erklärt sie zum Geschmack des Todes.

Wir müssen diesen Geschmack empfinden, um zu spüren, dass wir unter seiner Macht und Kraft stehen. Dann müssen wir dies mit der Hilfe der Gruppe überwinden, da wir alleine dazu nicht fähig sind. Nur eine andere, äußere Kraft – der Einfluss der Gruppe – kann mir helfen, zur der Schlussfolgerung zu gelangen, dass das Verlangen sich zu freuen, dass in diesem Moment über mich herrscht, in Wirklichkeit Tod bedeutet.

Wenn ich keine Hilfe von außen erhalte, dann kann nichts helfen und ich bleibe unter der Macht des Verlangens zu genießen und kann nicht erkenne, dass das dem Tod gleichkommt. Ich fühle mich, als ob ich lebe und alles ist gut, genau wie wir das jetzt tun.

Spirituelle Zustände verschwinden nie

Ein spiritueller Zustand verschwindet niemals; wir müssen nur herausfinden, wo er stattfindet. Wenn wir uns zum Beispiel mit dem Text identifizieren, können wir aufsteigen und zum Teil einen Zustand empfinden, der „Zerbruch“ heißt.

Alle diese spirituellen Zustände sind konstant, wie Bilder auf einer aufgerollten Fotorolle, die alle Bilder von Anfang bis Ende enthält. Wenn wir entlang dieses Filmes zu einem Zustand, der „Zerbruch“ heißt, voranschreiten und fühlen, was von dort durchsickert, dann verlangen wir danach und dieser Zustand beeinflusst uns.

Es ist wichtig daran zu denken, dass, wenn wir einen Text lesen, die Höhere Kraft auf uns einwirkt, egal ob uns das bewusst ist, wir es fühlen oder ob unsere Wahrnehmung richtig ist. Es ist wichtig, dass wir erwarten, dass die Höhere Kraft kommt und uns verändert.