Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Bildung muss das Verlangen nach Entdeckung einflößen

Die Menschheit hat ihr Bildungssystem über Tausende von Jahren entwickelt und es besteht aus zwei Teilen:

• Bildung (Geist, Intellekt, Gehirn): Einem Kind wird sein zukünftiger Beruf gelehrt, weil es ohne ihn im Leben nicht vorwärts kommt.
• Erziehung (Sinne, Herz): Bei Abwesenheit eines Prozesses, der das Kind in ein menschliches Wesen formt, hat Bildung das Potential Schaden statt Gutes anzurichten.

Auch während es einen Beruf lernt, sollt man einem Kind nicht vorgefertigte Erklärungen, Formeln, Lösungen oder Ähnliches geben. Es sollte nichts in seiner finalen Form erhalten. Zuerst muss es den Gegenstand diskutieren, testen und analysieren, um auf seine eigene Weise die Wahrheit zu offenbaren und den Nervenkitzel bei der Entdeckung zu fühlen. Ein solcher Ansatz wird es inspirieren; es erlangt eigenständig die Lösung, zu welcher der Lehrer es bringen möchte.

Das Studium der Tora hat immer in Form von Diskussionen stattgefunden und erlaubte den Austausch von Meinungen. Ein Student wird absichtlich verwirrt, wenn er in eine zu untersuchende Aufgabe miteinbezogen wird. Das zwingt ihn, eine Lösung zu suchen, und schärft seine unabhängigen Argumente. Schlussendlich meistert er im Prozess seiner Entwicklung das Problem, indem er für sich „das Buch öffnete“ und auf einmal versteht, was darin geschrieben ist.

Ein Buch muss ein Kind dazu bringen, sich zu entwickeln. Es muss die Formel entdecken, indem es den Schritten des Entdeckers folgt.

Man muss Wissen erlangen, und es nicht einfach nur erhalten, wie es in der herkömmlichen Ausbildung geschieht.

In diesem Sinne dient der Talmud als exzellentes Beispiel für ein wahres Lehrbuch. Schließlich studieren wir ihn, um uns zu entwickeln und nicht um Daten zu speichern.

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Entfremdung und Trennung sind nichts weiter als Illusionen!

Eine Frage, die ich erhielt: Ein Mensch, der weiß, dass die gesamte Welt ein einziges System ist, kann damit beginnen, sich selbst zu korrigieren. Was ist aber mit Menschen, die nichts darüber wissen und sich innerhalb des Systems weiterhin falsch verhalten und damit dem Rest schaden?

Meine Antwort: Wir müssen unsere Anstrengungen fortführen und es ihnen erklären, und je mehr sie verstehen, was für die korrekten Handlungen notwendig ist, desto besser wird es für uns alle sein.

Man muss die Welt als einen Teil von sich selbst ansehen, der noch nicht korrigiert wurde und uns deshalb als etwas Äußerliches erscheint. Wenn man dies jedoch korrigiert, wird man sich ihr anheften und sie als einen Teil von sich selbst spüren. So wird sie enthüllt.

Wenn man wahrhaftig fühlt, wie abhängig man von anderen ist, dann wird man im selben Augenblick entdecken, dass sie alle ein Teil von uns sind, aber nicht unter unserer Kontrolle stehen. Sie sind wie unsere eigenen Kinder, welche man als einen untrennbaren Teil von sich fühlt, obwohl sie uns nicht folgen und nicht mit uns zusammen sein wollen.

Dadurch entdeckt man, dass alle Seelen, also die gesamte Menschheit Teile unserer eigenen Seele sind. Aber wir werden absichtlich irregeführt, indem man uns fühlen lässt, dass sie getrennt von uns sind, wie Fremde. Ansonsten wäre die Korrektur unmöglich. Wenn ich von Anfang an gefühlt hätte, dass die gesamte Welt ein Teil von mir ist, wäre ich nicht im Stande gewesen, irgendetwas zu korrigieren. Meine Empfindung, die mich denken lässt, dass sie Fremde sind und es eine Distanz zwischen uns gibt, ist genau der Grund, weshalb es einfach für mich ist, sie zu korrigieren. Wenn ich diese Teile in mir fühlen würde, wäre es schrecklich und sehr schwierig zu vollziehen; ich wäre nicht in der Lage, sie zu berühren.

Deshalb hat er Schöpfer sie aus mir „herausgezogen“ und mir die Möglichkeit gegeben, zu ihnen wie zu Fremden in Beziehung zu stehen. Wenn ich mir wünsche, sie näher zu mir zu bringen und einen guten Einfluss von ihnen zurück zu erhalten – heißt das, dass ich sie korrigiere. Eine solche Illusion der Trennung zwischen mir und den Fremden dient dem Zweck meiner Korrektur, aber in Wirklichkeit sind sie untrennbare Teile von mir.

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Es geht allein um die Anerkennung der Gesellschaft

Eine Frage, die ich erhielt: Können Sie einem Menschen logisch erklären, bevor ihn die Schläge treffen, dass die Gleichheit, welche gefährlich und bedrohlich erscheinen könnte, eigentlich gar nicht so schlecht ist? Vielleicht zieht man sogar einen Nutzen daraus?

Meine Antwort: Jeder möchte größer als der andere sein, ihn kontrollieren und ausnutzen. Wenn man gleich wie der Rest der Welt wird, würde man nichts mehr haben, womit man sein Verlangen füllen könnte.

Gleichheit bedeutet nicht, eine perfekte menschliche Gesellschaft zu erschaffen, sondern ihr Zweck ist, sich an die höchste Kraft der Natur, den Schöpfer anzuheften und mit dem Gefühl des Gebens erfüllt zu sein. Ein Mensch muss erkennen, dass das Geben ihn erfüllt. Wenn die Menschen einander auf diese Weise behandeln, werden sie sehen, dass, auch wenn sie egoistisch geben, es ihnen Freude macht. Jeder fühlt, dass er groß, machtvoll und gebend ist – mehr als jeder andere. Klarerweise ist das ein egoistisches Empfinden. Warum vollbringen die Menschen überhaupt erst gute Taten? Weil sich darin ein Wert verbirgt: Anerkennung und Ehrung seitens der Gesellschaft.

Was nützen dir beispielsweise eine Million Dollar? Was wird morgen mit dieser Summe passieren? Denk doch mal an die positive Einstellung, die du erhalten würdest, wenn diese zugunsten anderer verwendet werden würden? Deine Familie, deine Kinder, jedermann um dich herum würde dich loben und respektieren. Das ist doch bereits etwas wert. Wenn sich die gesellschaftliche Meinung dementsprechend ändert, werden die Menschen solche Werte über alles schätzen, denn die Gesellschaft bestimmt ihr Verhalten durch ihre Werte.

Heutzutage verlangt die Gesellschaft von uns, Geld und seine Menge zu schätzen. Einer hat eine Million Dollar auf dem Konto und der andere hat zehn Millionen! Man hält den letzteren für gesünder, klüger und hübscher als den Rest. Wenn jemand eine Milliarde hat, ist er einfach ein Engel! Nicht mehr ein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern etwas Unvorstellbares! So ist die menschliche Natur. Man kann einen Menschen hassen, aber gleichzeitig auch ehren, respektieren und danach streben, ihm nahe zu stehen – es hängt alles von der Anerkennung der Gesellschaft ab.

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Unendlicher Genuss befindet sich genau vor dir (Fortgeschrittene)

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn ein Mensch den Machsom überquert, wo empfindet er diese Erlangung?

Meine Antwort: Alles wird im Innern empfunden. Es ist dem ähnlich, wie man sich und die Welt heute wahrnimmt. Entweder spürt man Leiden oder Genuss im Innern. Genauso wird man die Spiritualität wahrnehmen.

Die Methode ist sehr einfach. Man lernt, was Genuss und Leiden sind, wie man sie gegenwärtig wahrnimmt, und wie man beginnen kann, damit umzugehen, es zu genießen und darüber die Kontrolle zu erlangen.

Schließlich ist unser Material das Verlangen zu genießen und der Schöpfer ist der Genuss, der in diesem Verlangen enthüllt wird – gemeinsam mit der Quelle des Genusses. Darum gibt es nichts außer diesen Kelim und man nimmt die spirituelle Welt in der gleichen Weise wahr wie die physische Welt. Denkt nicht, dass Spiritualität weit weg oder irgendwo im Weltraum ist. In der Kabbala lernt man präzise, was gegenwärtig in einem geschieht, als auch das, was in der Zukunft geschehen wird.

Es gibt jedoch einen großen Unterschied in der Spiritualität. Heute nehme ich mein Leben und meine Existenz im Innern meines kleinen Kli wahr. Tatsächlich ist es so klein und eingeschränkt, dass unser Leben nicht wirklich als ein Leben betrachtet werden kann. Wenn wir einmal unser Kli vergrößert haben, werden wir das Leben und die Existenz unter neuen Bedingungen wahrnehmen: Wir werden unser Leben als ein Mittel gebrauchen, um anderen Genuss zu geben, zu lieben und aus uns selbst herauszukommen. Andernfalls wenn das Kli egoistisch bleibt, wird der Genuss im Innern ausgelöscht.

Mit anderen Worten sind wir sogar jetzt mit unendlichem Licht erfüllt. Doch wir neutralisieren dieses Licht mit unserem Egoismus, denn wenn das Licht der Unendlichkeit ein Verlangen erreicht, erlischt es sofort, als ob es zu einem Kurzschluss ohne einen Widerstand zwischen zwei entgegengesetzten Enden kommt. Man muss seinen eigenen Egoismus als diesen Widerstand benutzen und dann wird man den Genuss spüren. Andernfalls wird der Genuss nicht empfunden und verschwindet. Wir haben nichts, außer dieses unbedeutende körperliche Leben, in dem wir nur einen Funken des Lichts wahrnehmen, um etwas zu haben, an das wir uns klammern.

Doch der Genuss, der vor uns liegt, ist Milliarden mal größer. Es gibt kein Hindernis, um an diesen Genuss zu kommen – man muss nur sein Kli vergrößern. Alles hängt von uns ab. Du brauchst nur das Kli, aber der unendliche Genuss befindet sich genau vor dir.

Was bedeutet „unendlich“ und wie kann das Kli unendlich sein? Wenn unser Kli die Größe erreicht, die anfangs vom Schöpfer beabsichtigt war, wird es unendlichen Genuss verspüren. Das ist ein unendliches Kli.

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