Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Heiliger Hass

Frage: Ist unser Gebet eben die Handlung, die vom Geschöpf im Dialog mit dem Schöpfer gefordert wird?

Antwort: In diesem Zustand erlangen wir die wahren Worte und nicht das einfache Gebet. Wir empfinden die dringende Notwendigkeit, die Verhüllung zu beseitigen. Und hier existieren zwei Zustände.

Im ersten Zustand erkenne ich, inwiefern die Verhüllung von meinem persönlichen, egoistischen Standpunkt aus unerwünscht ist. Deshalb hasse ich diese Verhüllung und träume davon, dass sie verschwindet, aufhört zu existieren. Es gibt für mich keine größere Freude, als die Freude zu erkennen, dass die Verhüllung verschwunden ist, dass sie verbrannt und zerstört ist.

Ein solcher Zustand soll mir das ganze Maß meines Hasses gegenüber diesem Zustand zeigen. Folglich soll ich den Zustand erlangen, in welchem ich die Verhüllung hasse, obwohl ich dazu plötzlich jedes persönliche Interesse verliere. Aber ich hasse sie, weil ich nur durch ihrer Beseitigung die Freude an den Schöpfer liefere.

Kann ich einen solchen heftigen Hass zur Verhüllung deshalb erreichen, weil sie mich stört, den Schöpfer zu befriedigen? Ich habe schon ein Maß für den Vergleich – und zwar meinen persönlichen egoistischen Hass. Jetzt soll ich die gleiche Emotion zum Schöpfer empfinden: könnte ich dieses Hindernis hassen, das eigentlich keine persönliche Störung für mich ist, aber Ihn (den Schöpfer) stört, und mir nicht gestattet, Ihm den Genuss zu bereiten, und zwar ganz uneigennützig für das Geben. [130132]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 17/03/14

Vier Stufen der Liebe

Frage: Wenn wir die Ehrfurcht vor dem Schöpfer erreichen, entsteht dann automatisch Liebe?

Antwort: An der Liebe muss man ständig arbeiten. Die Schritte auf das Ziel der Schöpfung hin heißen die „Vier Stufen der Liebe“. Es steht geschrieben: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Es heißt nicht, dass man erst Angst vor seinem Nächsten haben muss, um ihn zu lieben.

„Liebe deinen Nächsten!“, das heißt, wir wollen uns verbinden, doch die Angst verhindert es. Wir streben nach Verbindung und Liebe und befinden uns im Prozess der „Vier Stufen der Liebe“.

Wir sprechen nicht über die irdische Angst davor, dass uns der Schöpfer Gesundheit, Geld, Erfolg und ein glückliches Leben in dieser Welt und in der Zukunft versagen könnte, sondern über die richtige Beziehung zum Schöpfer, zum Höheren System, von dem wir vielfältige Reaktionen erhalten. Arbeiten wir mit dem Schöpfer zusammen, so ist hier die Rede vom Erlangen der Kraft des Gebens und der Liebe.

Was uns aber vorantreibt, ist die Angst davor, die Liebe nicht zu erlangen.

Wenn ich jedoch schon etwas Liebe erworben habe, fürchte ich darum, sie wieder zu verlieren, nicht weiter zu kommen, keine noch größere Eigenschaft des Gebens zu entwickeln. Wir müssen immer danach streben, zur Nächstenliebe zu gelangen, seitens der Barmherzigkeit und nicht über das Richten (des Nächsten). [129937]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 2014.03.14

Erhebung der Eigenschaft des Gebens und der Liebe

In der Welt herrscht ein Missverständnis darüber vor, was es bedeutet, dem Schöpfer zu danken. Wir fallen auf die Knie, schmeicheln dem Schöpfer, sind bereit Ihm jedes Opfer zu bringen, wie es in alten Kulturen üblich ist, usw.

Das ist absolut falsch. Man muss wissen, was es tatsächlich bedeutet.

Die Erhebung der Eigenschaften des Gebens und der Liebe erweitern unsere Verlangen und unseren Verstand, denn wenn wir dies tun, ziehen wir das Höhere Umgebene Licht (Or Makif) an und öffnen uns seiner Wirkung, auch wenn wir überhaupt nicht verstehen, was wir da tun. Selbst auf der niedrigsten Stufe zeigen sich dann Ergebnisse.

Die Erhebung der Eigenschaft des Gebens und der Liebe in der Gruppe, unter den Freunden, zum Schöpfer – diese Höhere Kraft, die so genannt wird, weil sie in ihrer Qualität höher steht – , sie erst schafft die Möglichkeit, Ihn zu offenbaren. All die schönen Sätze über die Liebe zum Schöpfer – über die Wichtigkeit, die Größe, die Offenbarung – nähern uns dem Schöpfer an. Die meisten von uns verstehen jedoch noch nicht, welche Form diese Eigenschaft hat, weil sie sich in der rein materiellen Welt befinden.

Aber wenn wir anfangen zu sehen, dass es in Wirklichkeit keine Materie ist, sondern Kräfte sind, die uns das Gefühl für die Materie geben, beginnen wir zu verstehen, dass sie die einzigen in der Natur vorhandenen Eigenschaften sind, durch die der Schöpfer wirkt, nämlich die Eigenschaft des Gebens und die der Liebe. Daher ist es notwendig, in der Gruppe die Wichtigkeit, die Dankbarkeit, die Größe und die Besonderheit unserer Arbeit im Bewusstsein zu halten und diese zu erheben. Dadurch erheben wir nicht nur unsere Freunde, was auch sehr wichtig ist, vor allem aber ziehen wir das Umgebene Licht (Or Makif) an, das uns korrigiert.

Man könnte sogar eine Art Gruppendienst einführen, bei dem ein paar Freunde jeden Tag für die Wichtigkeit des Schöpfers, des Ziels, der Gruppe und des Studiums zuständig sind. Solche Dienste wurden schon im 17. Jahrhundert in der kabbalistischen Gruppe von Ramchal praktiziert.

Künstliche Erhöhung des Gebens und der Liebe – das ist es, was wir tun, auch wenn wir nicht begreifen, was das ist. Wir sind müde von der spirituellen Arbeit, weil sie unserer Natur zuwider läuft und wir nicht immer in der Lage sind, uns damit zu beschäftigen. Wenn wir uns über solche Zustände – ein bisschen wenigstens – erheben, ziehen wir das Höhere Licht an, weil wir danach streben.

Wir müssen erkennen, dass gerade solche Zustände, bei denen wir uns nicht in der Freude befinden, auch die Größe der Freunde nicht wahrnehmen, keine Verbindung spüren, uns im Abstieg fühlen – alle Hindernisse sind, während der spirituelle Zustand kontinuierlich und ewig ist.

Und wenn sich unsere Zustände ändern, dann nur deswegen, damit wir unsere eigene Messlatte höher legen. Wir müssen uns künstlich darüber erheben, sonst ist es keine Anstrengung, denn unsere Anstrengungen sind gegen unseren Egoismus gerichtet, der sich ständig zur Wehr setzt.

Und selbst wenn ich plötzlich den Zustand der Freude empfinde, die Verbindung zwischen den Freunden spüre, Liebe und Einheit fühle, muss ich verstehen, dass dies von Oben kommt, damit ich mich erheben kann, denn dieser Zustand ist nicht mein eigener. Und ich muss wie ein alter Mann suchen und mich fragen: „Wo habe ich etwas verloren? Wo finde ich einen höheren Zustand?“. Nicht in diesem Zustand bleiben, sondern sich erheben. In keinem Zustand darf man sich entspannen. Das wäre purer Egoismus. Sonst verfallen wir der Klipa, und es ist schwer, da wieder herauszukommen. Es ist wie Abfall, der sich immer mehr ansammelt, vergleichbar dem, wie wir unsere Erde und Ozeane verschmutzen, wogegen wir etwas unternehmen müssen. Sonst werden wir uns spirituell nicht entwickeln können.

In diesem Zustand ist es sehr wichtig, nicht zu genießen, was uns in dem Moment gegeben wird, sondern nach dem Genuss in der Anstrengung zu suchen. Daran müssen wir uns gewöhnen. Deswegen befinden sich alle unsere Anstrengungen – unser spirituelles Leben – über der ersten Einschränkung (Zimzum Alef), dem Machsom. Diese Einschränkung ist der Zustand, in dem wir keine persönlichen Berechnungen anstellen, für uns selbst zu empfangen, sondern für andere – und dabei Genuss empfinden.

Dies ist kein Masochismus, keine Selbstverstümmelung oder Selbstgeißelung, sondern Erlangung des altruistischen Aufstiegs durch große Anstrengungen, welche das Höhere Licht in sich tragen. Hoffentlich beginnen wir es nach und nach zu fühlen. Bereiten wir uns darauf vor. [129732]

Auszug aus dem Unterricht, 07/02/14

Die Gruppe ändern und dem Schöpfer Genuss bereiten

Frage: Was bedeutet, mit dem “Glauben über den Verstand” zu arbeiten?

Antwort: Mit dem “Glauben über den Verstand” zu arbeiten – bedeutet allerlei Anstrengungen zu machen, um das Gefäß zu erlangen, das “ Glaube“ heißt, das heißt, das Verlangen des Gebens zu erlangen. Der Glaube ist das Geben.

Geben bedeutet, dass ich aufhöre, an mich selbst zu denken und alle gewährten Möglichkeiten nutze, um die Veränderungen in der Gruppe, in unserer Vereinigung zu realisieren, um dadurch den Schöpfer zu befriedigen.

Die Gruppe ist ein spezielles Instrument, das sich zwischen mir und dem Schöpfer befindet. Je nachdem, wie ich es verändere, beeinflusse ich den Schöpfer. Deshalb denke ich daran, welche Veränderungen in der Umgebung zu erzeugen sind, damit die Freunde näher an den Schöpfer heran gelangen. Ich begehe die Handlung in der Gruppe, aber denke an den Genuss, den ich dem Schöpfer bereiten werde. [129766]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 12/03/14

Jagd auf den Schöpfer

In Bezug auf den spirituellen Weg gibt es keine starken oder schwachen Menschen, weil wir alle absolute Nullen sind. Man muss verstehen, was das integrale System bedeutet: kein einzelnes Element hat eine eigene Bedeutung, sondern ist völlig von den anderen abhängig.

Frage: Es wird aber gesagt, dass nur die starken Helden in den Palast des Königs eintreten!

Antwort: Stark sind sie dann, wenn sie ständig daran arbeiten, das verbundene System aufzubauen, damit man die Quelle der Höheren Kraft offenbart. Sie müssen Jagd auf den Schöpfer machen!

Frage: Wie kann man stets in der Arbeit bleiben, wenn jeden Augenblick Gedanken kommen, was mit mir geschieht.

Antwort: In der Tat ist mir das höhere Programm nicht bekannt: Wie es mich hin und her schleudert, welche Hindernisse es mir jede Sekunde bereitet oder umgekehrt die Formen meines Aufstiegs. Meine Aufgabe besteht darin, alles anzunehmen und mich zu stärken.

Ich steige den Berg zum Palast des Königs hinauf, doch plötzlich erscheinen die Wächter und stoßen mich hinunter. Soll ich  etwa eine Berechnung machen: Wie haben sie mich runtergestoßen und warum?

Es wurden die Verlangen der nächsten, höheren Stufe offenbart, und ich kann sie nicht untersuchen. Erst später werde ich erfahren, dass alles aus der Güte des Schöpfers stammte. So lange akzeptiere und rechtfertige ich jede Situation und bedenke, dass sie mich in die richtige Richtung lenkt, das heißt eben ”Glaube über dem Verstand.”

So beziehe ich mich auf alles bis zum heutigen Augenblick. Von jetzt an hängt alles von mir ab, doch davor war nichts von mir abhängig. Wie kann ich aber erkennen, dass ab jetzt alles von mir abhängt?

Wenn ich mich an den Schöpfer „anhafte“, dann kann ich selber die Geschwindigkeit und den Charakter meiner Entwicklung bestimmen, aber nicht die Stufen und die Zustände. Die Zustände hängen vom Höheren Licht und meinen zerbrochenen Reshimot ab.

Mein Platz im System, die Schritte, Zustände, Stufen sind schon vorprogrammiert. Unklar ist der Charakter meiner Fortbewegung, meine eigene Fähigkeit, mich zu entwickeln, damit ich geben kann,  mein eigener freier Faktor. Wir stolpern so lange, bis wir in jedem Zustand und auf jeder Stufe die richtige Absicht erlangen: dem Schöpfer Genuss zu bereiten.

Die Stufen sind schon vorhanden, nur der Charakter ihrer Offenbarung hängt von meiner Vorbereitung ab. Wie ich meinen Weg und die Geschwindigkeit meines Fortschritts realisiere, hängt von meiner Arbeit in der Gruppe ab. Diese Arbeit bestimmt, wie ich die nächste Stufe annehme, wann sie offenbart wird, wie ich das umgebene Licht wahrnehme: Ob ich es will oder nicht. Dabei können meine schrecklichsten, egoistischen Verlangen offenbart werden, welche ich aber mit Freude annehme.

Oder ganz im Gegenteil werde ich diese Offenbarung nicht wollen, wenn gerade solche Zustände auf mich herabfallen. Es ist leicht, darüber zu reden, aber wenn dir alle Zehn Sefirot offenbart werden und du dich in einer dunklen Welt befindest, umgeben von allen möglichen Unannehmlichkeiten und Problemen, dann hängt alles von der Vorbereitung ab.

Die Vorbereitung ermöglicht dir eine ganz andere Einstellung zu den ganzen Problemen. Einerseits ist diese Welt einfach schrecklich. Und in der Tat, so offenbart sich die nächste Stufe mit neuen Verlangen. Und danach offenbare ich die Welt als absolut Gutes, wenn ich verstehe, dass alle Schwierigkeiten mir nur deshalb gegeben sind, damit ich mich darüber erheben kann.

Wenn wir so einen Zustand durchlebt haben, wird uns klar, wie viel wir dadurch gewonnen haben, auch wenn es früher anders aussah. Es ist nicht möglich „das Licht zu erwecken“, bevor man nicht den Zustand erlangt, in dem das Licht und die Dunkelheit gleich sind. Es ist mir egal, welche Zustände auf mich zukommen: Angenehme oder unangenehme, ich bin bereit, dafür auf dem halben Weg stehen zu bleiben und nichts zu erreichen – wichtig ist nur, dem Schöpfer Freude zu bereiten.

Und selbst das ist zu viel! Mir reicht sogar ein kleiner Gedanke, dass ich mich um Ihn kümmere. Das ist der feinste Unterschied zwischen dieser und zukünftiger Welt. [129441]

Auszug aus dem Unterricht, 09.03.2014

Qualitative Entwicklung

Frage: Wenn ich nicht mit dem Schöpfer einverstanden bin, muss ich eine sehr große Anstrengungen unternehmen, um mich über diesen Zustand des Widerstands zu erheben. Welche Art von Arbeit ist es?

Antwort: Selbstverständlich bist du nicht mit Ihm einverstanden! Denn jedes Mal erwachen in dir neue egoistische Verlangen, etwas größer als zuvor, aber auf einer neuen Ebene und auf unterschiedliche Art und Weisen!

Aber manchmal denkst du, du bist kein großer Egoist, weil in dir eine andere Eigenschaft zu wachsen beginnt, die zunächst klein erscheint. Nehmen wir an, du hast die Entwicklungsphase einer Assel durchlaufen und bist schon zu einem Küken geworden, aber zuvor warst du eine große Assel und jetzt bist du ein kleines Küken. So entwickelst du dich weiter, von einem hässlichen Entlein zu einem weißen Schwan. Dennoch verstehst du, dass du im kalten Wasser sitzt. Dann wirst du wieder ganz klein, aber schon ein Elch usw….

Mit anderen Worten, die vorangehende frühere Entwicklungsstufe wird auf der nächst höheren durch eine kleinere ersetzt, das heißt durch einen niedrigeren Zustand in der Entwicklung, aber mit deutlich mehr Qualität. Allerdings fühlst du das zunächst noch nicht. Deswegen denkst du manchmal, dass du dich im Abstieg befindest, verglichen mit der vorherigen Stufe, wo du eine große Spinne warst und dich gefreut hast, verschiedene Mückenarten zu fangen und zu fressen, und nun bist du ein kleines Weichtier.

Ich meine es ganz im Ernst! Wir fühlen, dass wir absteigen, aber in Wirklichkeit erheben wir uns qualitativ. Wir durchlaufen konsequent Stadien der embryonalen Entwicklung (Ibur), des Gestillt-Werdens (Yenika) und die Zustände des Kleinseins (Katnut) sowie des Ausgewachsen-Seins (Mochin).

Daher gibt es keine Abstiege, sondern lediglich stetige Veränderungen. Und so ist es in der ganzen Menschheit. [129738]

Auszug aus dem Unterricht, 07.02.2014

Scharfe Frage

Frage: Wie kann man die Ähnlichkeit der Eigenschaften mit dem Schöpfer erreichen, wenn Er schon alles im Voraus bestimmt hat?

Antwort: Natürlich, der Schöpfer hat alles im Voraus geplant! Es ist nur nicht geplant, auf welche Art und Weise Sie diesen Zustand erlangen: unter den Schlägen oder freiwillig. Und das hat eben sehr große Bedeutung.

Manchmal meinen wir: „Egal?! Auch wenn ich geschlagen werde, werde ich mich dennoch früher oder später am Ende der Korrektur erweisen, und alles wird in Ordnung sein“. – Nein.

Unter den Schlägen voranzukommen, wie der ungehorsame Sohn es tut, bereitet dem Schöpfer keinen Genuss. Sie vernachlässigen diese Möglichkeit. Ihre Gedanken: „mir ist egal, ich bin müde“, sagen  in Wirklichkeit aus: „Ich will Dir keinen Genuss bereiten“. Überdenkt richtig diese Frage, adressiert sie an den Schöpfer. In diesem Fall, könnt ihr euch richtig ausrichten.

Jeder Zustand – alle 125 Stufen sind im Voraus bestimmt. Wie ihr aber von einer Stufe auf die nächste hinaufsteigt, bestimmt nur ihr.

Deshalb will ich betonen, die Menschen, die nur hinaufsteigen wollen –  Egoisten sind! Sie denken nur daran, auf welche Stufe sie hinaufsteigen sollen. Die Menschen, die dem Schöpfer einen Genuss bereiten wollen, sagen: „Mir ist der Aufstieg auf die nächste Stufe nicht wichtig. Mir ist es wichtig, zwischen den Stufen, sich so zu benehmen, damit ich Ihm Genuss bereiten kann. Und die Stufen selbst sind mir nicht wichtig. Ich will Dir den Genuss bereiten und nichts mehr“.

Das heißt eben „volles Geben“, wenn der Mensch nicht an die Belohnung denkt und auch nicht darum bittet. Deshalb steht hier die scharfe Frage:” wollt ihr selbst genießen, oder wollt ihr dem Schöpfer Genuss bereiten?”. [129405]

Auszug aus dem russischen Unterricht, 07/02/14

Wo befindet sich mein wahres „Ich“, welches nicht vorgestellt ist?

Frage: Wenn der Schöpfer über mein Herz und meinen Verstand herrscht, wie kann ich dann frei wählen und meine Absicht verändern?

Antwort: Ich bin nur ein Teil des Systems, der sich in die Gruppe einreiht, und mit Hilfe der Verbindung mit ihr an allgemeinem Gebet (МAN) teilnehmen kann.

Ich bin nicht mein Körper, nicht die heutigen Gefühle und der Verstand. Das alles wird überhaupt nicht berücksichtigt, weil diese Welt nur vorgestellt ist. Man kann ruhig alles vernachlässigen, was wir jetzt empfinden – darin gibt es nichts Reales.

Was bleibt mir übrig? Reshimo ist auch nicht mein „Ich“, da es von oben kam. Nur meine Bemühungen, sich in die Gruppe einzureihen werden berücksichtigt, da ich das Ziel verfolge, sie in den ursprünglichen Zustand zurückzuführen. Das ist eben МAN.

Frage: Wenn ich in der Gruppe arbeite, werden in mir Verlangen anderen Typs erwacht?

Antwort: Selbstverständlich, es ist eine andere Art des Verlangens. Mein Wunsch, mich in die Gruppe einzureihen, und meine Anstrengungen, mich mit den Freunden zu verbinden, ist eben meine Bemühung das Geben zu erreichen. Denn dafür muss ich mich annullieren. [129437]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 09/03/14

Das Geben ist – meine Leidenschaft

Frage: Warum leiden die Gerechten, und wie kann man dafür den Schöpfer rechtfertigen?

Antwort: Die Rechtfertigung ist die Antwort, und keine Frage, als ob du den Leiterwagen vor das Pferd stellen würdest. In Wirklichkeit passiert Folgendes: der Schöpfer lässt die Gerechten leiden, damit sie eine Möglichkeit haben, Ihn zu segnen und zu rechtfertigen.

Wie kann man Ihn ohne Leiden rechtfertigen? Aufgrund welcher Zustände?

Der selbständige Mensch (Adam) soll dem Schöpfer innerlich entgegengesetzt sein und Ihm von außen gleichen. Mit anderen Worten, der Mensch soll zwei entgegengesetzte Kräfte, zwei Formen, zwei polare Eigenschaften einschließen.

Es wird gesagt: „Ich habe den bösen Anfang geschaffen und die Tora als Gewürz gegeben, weil das in ihr erhaltene Licht den Menschen an die Quelle zurückführt“. Der böse Anfang, das Material des empfangenden Verlangen bleibt konstant, und wir kleiden es „in die Absicht des Gebens“ ein. Auf diese Weise führen wir dieses Verlangen mit Hilfe des Lichtes an die Quelle, in die gute, richtige Form zurück.

Zuerst verfluchen wir den Schöpfer auf jeder Stufe und stimmen Seinem Vorhaben nicht zu. Deshalb wird das Entstehungsstadium wie „der Zorn und die Wut“ charakterisiert, dann kommen wir zum Segen und zur Rechtfertigung des Schöpfers, bis zur Selbstaufopferung.

Meine Selbstaufopferung wird jedoch nicht durch Genuss hervorgerufen, so wie es in unserer Welt stattfindet. Ich bin hier für die volle Ergebenheit bereit, wenn sie sich nur lohnt. In diesem Fall schließe ich mich nicht dem Schöpfer an, sondern den von Ihm ausgehenden Genüssen, wenn diese verschwinden, wird mir meine Selbstsucht es nicht mehr zulassen, sich an Ihn zu binden. Auf der Stufe dieser Welt hängen wir nur von den Genüssen ab, und im Geistigen ergänzen wir noch einen Aspekt, noch ein Niveau, auf dem wir mit dem Schöpfer verbunden werden. Gerade mit Ihm und nicht mit den von Ihm ausgehenden Genüssen und dem Wohl.

Ich beginne jetzt, Seinen gebenden Status, Seine Wohltätigkeit zu schätzen, wobei ich Sein Geben nicht für nötig halte, ich will nicht, etwas empfangen, will nicht an Ihm, wegen dieses Wohlwollens „kleben“, will nicht „gekauft werden“. Ich will die “nackte” Eigenschaft des Gebens, die weder Umrisse, noch die Form davon hat, respektieren. Das Geben an sich – ist meine Leidenschaft.

Demzufolge muss ich zwei Formen einschließen: in meinem Inneren – das empfangende Verlangen, von außen – die Absicht des Gebens. Anders kann ich mich mit dem Schöpfer nicht verbinden, wobei gerade „durch Ihn, sich unser Herz erfreut“, nicht durch die Lichter, die von Ihm stammen. Sie verwirren nur, sie bestechen mich und ich bin verpflichtet, ihnen entgegenzustehen.

Von oben weckt man mich, d.h. meine Selbstsucht, so dass ich „aufflamme“, vom Genuss verrückt werde, der meine Vernunft und meine Gefühle erobert. Im Endeffekt bleibt mir nur ein Punkt übrig, der sich nicht vom Licht irreführen lässt – und in diesem Punkt kann ich ständig den Wiederstand halten, mit einer Absage auf die anziehenden Vorschläge antworten: „Nein, ich brauche nichts. Kein Vergnügen kann mich käuflich machen“.

Die Versuchungen verdrehen meinen Kopf, der Körper ist von der Anregung desorientiert –  hier müssen wir die Bürgschaft vorbereiten, anders werde ich niemals unabhängig. Der ganze Genuss kommt, um die Scham zu verhüllen und um mir die Selbstständigkeit zu verleihen…

Es wird darüber in der „Lehre der Zehn Sefirot(Teil1, „Innere Betrachtung“, Punkt 7) gesagt:

„In jeder unverdienten Belohnung gibt es den Mangel – die Scham vor dem Gebenden. Damit die Seelen dieses Gefühl vermeiden, hat der Schöpfer diese Welt geschaffen, in der die Arbeit existiert. Hier bekommen sie die Bezahlung für ihre Bemühungen und retten sich von der Empfindung der Scham.

Die Beziehung zwischen der Arbeit im Laufe der 70 Jahre und dem ewigen Genuss ist so, dass es kein größeres Geschenk, als dieses gibt. Diese Worte der Weisen sind sehr unklar, denn unser Hauptstreben und Gebet ist: „Behüte uns vor dem Reichtum in Form von einem kostenlosen Geschenk“. Man darf jedoch ihre Worte nicht buchstäblich verstehen, es steckt hier der tiefere Sinn dahinter…“ [129326]

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Vorwort zum Buch Sohar“, 16/02/14

Die Messung der vollkommenen Welt anhand des krummen Lineals

Frage: Wie erfolgt die Rechtfertigung des Schöpfers? Was reiht sich in diesen Prozess ein?

Antwort: Den Schöpfer zu rechtfertigen bedeutet, sich richtig einzustellen, sich auf die Wahrnehmung der wahrhaften Realität einzustimmen. Obwohl wir sie nicht sehen und nicht fühlen, wollen wir sie dennoch empfinden.

Als ob ich ein krummes Lineal hätte, auf das ich ausgerichtet wäre, und alles in der gekrümmten Form abgemessen hätte. Folglich möchte ich mit der Kraft dieses Lineals alle Messungen, alle Berechnungen anstellen.

Das gerade Lineal hat eine Bedingung: Der Schöpfer ist gut und wohltätig, und alles, was ich sehe, ist die Welt der Unendlichkeit, die idealste und schönste Welt, die es gibt. Die Tatsache, dass ich sie anders wahrnehme, zeugt von der Divergenz zwischen meiner verlogenen, unkorrigierten Wahrnehmung und der richtigen, die ich noch nicht habe. Wenn ich mich aber anstrenge, das richtige Bild – die Erscheinungsform der unendlich guten Kraft, außer der es nichts gibt – zu erlangen, so werde ich die Korrektur der Sinnesorgane, ihre Kalibrierung erreichen, die mir ermöglichen werden, die Realität in der richtigen Art und Weise wahrzunehmen.

Folglich werde ich ein ganz anderes Bild sehen! Als ob ich schielen würde, weswegen mir die Welt verzerrt erschiene, deren tatsächliche Wirklichkeit ich jetzt erkennen kann. Ich stimme mein verstimmtes Instrument darauf, dass der Schöpfer absolut gut ist. Die ganze Falschheit existierte innerhalb meiner Organe der Wahrnehmung, und nicht innerhalb des Schöpfers, der angeblich das Schlechte in der Welt schuf. Wegen eigener Mängel sah ich die vollkommene Welt der Unendlichkeit in ihrer unkorrigierten Form. Aber dank der Korrektur, nähere ich mich der Wahrheit und erreiche die Verschmelzung mit dem Schöpfer, Ihm zustimmend.

Wir müssen eben nur Folgendes tun: unsere Wahrnehmung korrigieren. Die Wissenschaft der Kabbala ist die Methode der Offenbarung des Schöpfers an Seinen Geschöpfen in dieser Welt. Wie kann man Ihn in dieser Welt offenbaren? Wir denken, dass diese Welt ein Ort ist, an dem wir uns bis zum Tod befinden. Aber es stimmt nicht ganz und hat einen viel tieferen Sinn.

Die Offenbarung des Schöpfers in dieser Welt bedeutet, dass wir hinter dem Bild dieser Welt die Welt der Unendlichkeit erkennen sollen. Diese Offenbarung wird infolge unserer Bemühungen geschehen. In dem Augenblick, in dem wir es mit allen unseren Kräften wirklich wollen, den Schöpfer als absolute Güte zu betrachten, wird Er sich offenbaren. Wir werden um die Korrektur bitten, weshalb das Licht kommen und alles ins Werk setzen wird.

Kommentar: Der Mensch versteht gewöhnlich, dass alles vom Schöpfer kommt, meint aber, dass es unmöglich ist, Ihn zu verstehen und zu rechtfertigen.

Antwort: Nein, wir kommen gerade mit dem Ziel, den Schöpfer zu verstehen, zu rechtfertigen, zu offenbaren und zu messen, um die ganze Empfindung und die ganze Weisheit zu erreichen. Das Ziel ist die Offenbarung des Schöpfers, welche alle Körperzellen des Menschen – sowohl im Gefühl, als auch in der Vernunft ausfüllen soll. [129341]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 07/03/14