Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Unnatürliche Mutation der tierischen Stufe

Frage: Warum wächst das tierische Verlangen mit der Zeit nicht, und nur das menschliche Verlangen wird größer?

Antwort: Der Mensch ist eben ein Tier, dessen Verlangen zu genießen wächst. Der Mensch ist eine gewisse unnatürliche Mutation der tierischen Stufe. In Wirklichkeit heißt er Mensch erst dann, nachdem er den Schöpfer begriffen hat, und bis dahin lebt er noch immer auf dem tierischen Niveau.

Der Mensch ist eine Form des Gebens, die wir finden, nachdem wir die Ähnlichkeit mit dem Schöpfer erreichen. Davor nennen wir uns  “Menschen” mit dem Visier auf die Zukunft, da es in uns solch eine potentielle Kraft gibt, die wir entwickeln können, um zum spirituellen Menschen zu werden.

Schaut nur, welche Unruhen es in der modernen Welt gibt – sind diese Leiden den Menschen würdig? Die Menschen gleichen den wütenden Tieren. Laut seinem Verhalten hat sich der Mensch nicht geändert, und ist sogar noch schlechter geworden. Die Selbstsucht ist seit dem Altertum nur angewachsen und verursacht immer größeren Schaden. Unsere ganze Entwicklung ging in die Gegenrichtung, und als Mensch wird nur jener Teil in uns bezeichnet, der sich dem Schöpfer angeglichen hat. [129280]

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Vorwort zum Buch „Panim Meirot“, 06/03/14

Kopie des Schöpfers im Herzen

Frage: Was ist genau in mir die Kopie des Schöpfers?

Antwort: Der Schöpfer gibt uns ein sehr kleines Verlangen. Es ist nicht einmal würdig, Sein schwächster Abdruck zu heißen, weil unsere ganze Welt ein flüchtiger Schatten ist. Wie das Suppenaroma, das man uns zum Riechen gibt, statt die Suppe zu servieren. Ein volles Nichts. Aber damit wir beginnen.

Der Schöpfer gibt uns nur das Erwachen, das Verlangen zu Ihm. Alles, was wir später zusätzlich zu diesem Anfangserwachen bekommen, kommt von der Gruppe und dem Lehrer. Ohne Gruppe und den Lehrer hat der Mensch keine Chancen, den Kontakt mit dem Schöpfer zu erreichen und die Verbindung mit Ihm zu realisieren. Die Gruppe ist mein spirituelles Gefäß, mein Lehrer – meine höhere Stufe, oberhalb welcher der Schöpfer ist.

Der Schöpfer gibt uns nur das Anfangserwachen: bringt den Menschen in die passende Umgebung und sagt: „Nimm sie dir!“. Aber um „zu nehmen“, muss man sich mit der Gruppe, dem Lehrer, den Büchern, und durch sie – mit dem Schöpfer verbinden. Davor gibt es nur den Punkt im Herzen – den Funken, der vom Schöpfer erweckt ist und uns zwingt, Ihn zu suchen.

Alles andere in uns entspricht dem tierischen Niveau und ist kein Abdruck der Eigenschaften des Schöpfers, sondern das entwickelte Verlangen zu genießen. Den Menschen bezeichnet nur jener Punkt in unserem Inneren, der zum Schöpfer strebt. Es ist der Punkt des Verlangens zu genießen, der mit Bina – dem Verlangen des Gebens – verbunden ist.

Wenn keine Verbindung zwischen dem Verlangen zu genießen, und dem Verlangen zu geben besteht, keine Verbindung zwischen Bina und Malchut existiert, dann gibt es keinen Menschen, keinen Adam, der dem Schöpfer „ähnlich ist“. Es kann solch eine Verbindung nur im 4. Stadium geben, und zwar nur in seinem besonderen Teil, der sich im Laufe der Zeit offenbart. Nur die menschliche Stufe innerhalb unseres Verlangens ist für den Aufstieg zum Schöpfer vorbestimmt.

Frage: Warum sind dann die unbelebte, pflanzliche und tierische Stufe nötig?

Antwort: Unser Verlangen zu genießen soll sich durch diese Niveaus entwickeln, anders kann es nicht selbständig werden. Auf den ersten drei Niveaus gibt es denselben Wunsch zu genießen, der nur entsprechend dem inneren Programm funktioniert. Und auf dem 4. Niveau beginnt dieses Verlangen zu fragen, wofür es mit diesem Programm zu arbeiten hat?

Für die Entwicklung des Wunsches sind alle 4 Stadien notwendig, weil er sich einerseits vollständig vom Schöpfer abtrennen muss, und andererseits die Ähnlichkeit mit Ihm zu erreichen hat. Deshalb sind der Schöpfer und sein Geschöpf (das Anfangsstadium und viertes Niveau) gezwungen, sich in allen übrigen Stadien voneinander zu entfremden, in welchen die genaue Berechnung geschieht, welche Eigenschaften für das Geschöpf notwendig sind, um zum Schöpfer gleichzeitig entgegengesetzt und ähnlich zu werden: worin es gerade entgegengesetzt ist, und worin – ähnlich.

Er soll in seinem Verlangen zu genießen entgegengesetzt sein, und im Verlangen des Gebens dem Schöpfer gleichen, welches er über das Verlangen zu genießen bildet. Diese beiden Formen existieren darin zusammen. [129282]

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Vorwort zum Buch „Panim Meirot „, 06/03/14

Es gibt keine unüberwindbaren Hindernisse

Frage: Sie sagen, es gibt keine Hindernisse, die nicht überwunden werden können. Warum gibt es Fälle, in denen die Hindernisse trotz alledem bestehen bleiben?

Antwort: Der einzige Grund ist die schwache Verbindung mit dem Lehrer, der Gruppe, dem Studium. Es gibt keine unüberwindbaren Hindernisse. Wir kriegen immer Gedanken oder Verlangen, die wir auch überwinden können. Vor uns liegt die nächste Stufe, und man kann, entweder den Weg des Leidens (Beito) oder den guten Weg (Achishena) auswählen. Wenn wir durchs Leiden gehen, werden wir so lange durchgeschüttelt, bis wir letztendlich enttäuscht sind und versuchen, alle Hindernisse, die vor uns liegen, mit allen Mitteln zu überwinden. Aber wir zahlen dann leider auch sehr teuer dafür, mit unserer Zeit und unserem Blut.

Wenn wir den guten Weg gehen, überwinden wir alle Hindernisse schnell, da wir von Anfang an mit der Gruppe, dem Lehrer und den Büchern verbunden sind und wissen, dass alles vom Schöpfer kommt. Wir halten diesen Gedanken wie „einen Bulldogge“  im Würgegriff und lassen ihn nicht mal für eine Sekunde los: „Noch ein bisschen halten, noch eine Sekunde, und noch länger!“

Wir dürfen nicht darüber nachdenken, was uns erwartet! Ein guter Sportler weiß, dass er für eine Sekunde durchhalten muss, und dann noch eine, und noch eine…, nur in diesem Fall gewinnt er die nötige Kraft. Derjenige aber, der ins Nachdenken gerät, ist psychologisch nicht stark genug! Wenn wir wissen, dass wir in diesem Moment nur das Eine brauchen, dann fokussieren wir alles – Zeit, Ort und unsere Anstrengungen – auf einen Punkt.

Weder Hindernisse, noch ihre Form oder Umstände hängen nicht von uns ab, es kann alles  Mögliche sein. Nur die Gruppe als Zentrum der Verbindung hängt von uns ab. [129079]

Auszug aus dem Unterricht, 07/02/14

Kämpfen und nicht aufgeben!

Frage: Während der letzten drei Kongresse und besonders danach, offenbart sich der Hass zum Schöpfer, zu Freunden, zu den Punkten im Herzen. Wie soll man damit arbeiten?

Antwort: Mit dem Hass selbst kann man nicht arbeiten. Je länger man sich mit negativen Eigenschaften und Gefühlen beschäftigt, desto stärker wird man damit verbunden sein und sich von Klipot (unreinen Kräften) ernähren. Deswegen sollte man solche Zustände vermeiden.

Ich verstehe, dass sie von allen Seiten kommen, und zwar wie Blutsauger, die das Blut aufsaugen. Aus diesem Grund muss man sich über solche Zustände erheben, in der Absicht, sich mit den Freunden und dem Schöpfer zu verbinden. Man darf nicht in Klipa bleiben, sonst wird man mit völlig anderen Inhalten gefüllt, die dem Schöpfer entgegengesetzt sind. Es ist notwendig, etwas dagegen zu unternehmen! Sobald solche Gefühle aufsteigen, müssen sie bekämpft werden. Fange an zu spielen, zu singen oder zu lesen, sich mit der spirituellen Arbeit zu beschäftigen, damit du nicht in dem Zustand hängen bleibst. Auf keine Fall muss man nachdenken, warum es einen Hass gibt, woher dieses gefühl kommt und wozu. Auch, wenn er uns am Ende zu etwas Gutem führt, braucht man solche Gedanken nicht. Sie werden uns als Hindernisse gegeben, also fange an, gegen sie zu arbeiten, das heißt, lasse sie in Ruhe.

Wenn diese in Verbindung mit unreinen Kräften, Gedanken kommen, auch wenn wir wiederum beginnen, diese zu verfluchen und angeblich nicht lieben, aber die ganze Zeit sich in ihnen befinden, füttern wir sie damit und sie leben weiter.

Frage: Wie kann man dem Freund helfen, der sich in solch einem Zustand befindet?

Antwort: Man soll ihn in die Gruppe bringen, z.B. gemeinsam essen, singen, lernen, irgendwas unternehmen, aber er muss nicht über das Schicksal klagen. Man darf den Freund mit seinen negativen Gedanken nicht alleine lassen, sondern ihn gemeinsam aus diesem Zustand herausziehen. Nur, wenn er sich dagegen wehrt, braucht ihr nicht länger bei ihm zu bleiben, sondern gibt ihm zu verstehen, dass ihr ihn verlassen werdet, weil ihr nicht verpflichtet sind, mit ihm zu „sterben“. [129070]

Auszug aus dem Unterricht, 07/02/14