Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wolf im Schafspelz

Frage: Warum wird gesagt, dass die Seele vom Schöpfer ganz abgetrennt wird und gleichzeitig Ihm in den Eigenschaften gleicht? Entsprechend den spirituellen Gesetzen müssen sie doch infolge der identischen Eigenschaften ein Ganzes sein?

Antwort: Die Seele ist das Verlangen zu empfangen und nicht der Wunsch zu geben. Warum ist sie gebend? Durch die Handlungen, die sie erfüllt, wird sie mit dem Verlangen des Gebens verglichen.

Obwohl innerhalb des Verlangens der Wolf sitzt, scheint er von außen ein Schaf zu sein. Jetzt hängt alles davon ab, wie dieser Wolf diesen Schafspelz anziehen wird oder ihn nach seiner Wahl und seinem Wunsch abnimmt.

In der Welt Azilut ist alles weiß und hell, ein vollkommenes Schaf. In der Welt Briya wird schon sichtbar, dass dieser Wolf ein Schaf sein will. Er benimmt sich wirklich wie ein Schaf. Es ist dennoch sichtbar, dass dort innen – der Wolf sitzt.

Das heißt, auch wenn es die spirituelle Welt, die Seele und das Geben sind, erscheint dennoch eine Warnung, dass sie sich nicht in der Verschmelzung mit dem Schöpfer befindet. Es erscheint etwas, was sie voneinander trennt – der Wolf, der innen sitzt, unsere Selbstsucht eben.

In der Welt Jezira wird sie noch mehr sichtbar, dort hat das Verlangen zu genießen keine Macht über sie. Positiv ist jedoch, dass es mit dem Schöpfer verbunden ist, sie hängt von Ihm vollständig ab. Der Schöpfer bestimmt alles, was geschehen wird, und ich selbst kann nichts entscheiden. Ich habe keine Kräfte, ich bin schwach, bin das Instrument in Seinen Händen. Dem Wolf ist jetzt bewusst, dass er der Wolf ist, er empfindet einen größeren inneren Widerstand, aber hält sich dennoch zurück.

Wenn man jedoch in die entgegengesetzte Richtung, von unten nach oben, hinaufsteigt, und die Welt Jezira betrachtet, die dem kleinen Zustand (Katnut) gleicht, dann begreife ich, dass ich klein bin. Es gibt die höheren Stufen, die besser als ich sind, und ich erprobe momentan gerade diesen Zustand. Somit gibt es sowohl die positiven als auch die negativen Momente.

Und in der Welt Assiya… Das Begreifen, dass ich zu nichts tauge, bringt mich in den Zustand des Embryos. Ich kapsele mich ab, um mich der höheren Macht vollständig zu übergeben, und habe nicht die geringste Chance, außer – in Form eines Punktes Ihm verglichen zu werden. [129098]

Auszug aus dem Unterricht nach „der Einführung in die Wissenschaft der Kabbala (Pticha)“, 04/03/14

Verbreitung belebt den Menschen

Frage: Wie kann man die Leiden des Publikums auf dem materiellen Niveau in das Spirituelle übertragen, das heißt, in allem den Mangel des Lichts erkennen?

Antwort: Es geschieht von sich aus, da du dich in deinem Zustand befindest, und das Publikum – in seinem. Wenn du es hörst, nimmst du alles eigenwillig wahr, denn jeder richtet doch „im Maß der eigenen Mängel“. Deshalb wirst du diese Probleme innerhalb deiner Wahrnehmung verstehen und fühlen. Fürchte dich nicht, dich mit ihren materiellen Bedürfnissen zu verbinden.

Obwohl ihre Ansprüche rechtmäßig, natürlich und notwendig sein können, wirst du sie dennoch in den Begriffen deiner Stufe empfinden.

Frage: Werde ich folglich ihre Klagen jedes Mal anders, entsprechend meinem sich ändernden Zustand entziffern?

Antwort: Dein Zustand wird sich zusammen mit ihnen ändern. Du wirst plötzlich beginnen, den Schöpfer dafür zu beschuldigen, was Er mit ihnen veranstaltet, du wirst offenbaren, dass es dir an den Kräften fehlt, Ihn zu rechtfertigen. Die Verbreitung gewährt uns das breite Arbeitsfeld, belebt und ruft in uns viele Veränderungen hervor. [129105]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 05/03/14

Das Leiden innerhalb der Verhüllung = dem Genuss infolge der Offenbarung

Frage: Baal HaSulam schreibt im „Vorwort zum TES“: „Die Offenbarung des Antlitzes des Schöpfers verwandelt ein beliebiges Leiden während der Verhüllungsperiode in die wunderbaren Genüsse. Der Mensch bedauert sogar, dass er nur die wenigen Leiden ertragen hat“. Wie verwandeln sich die Leiden in die Genüsse, wenn sie in der Vergangenheit schon geschehen sind? Vielleicht zeigt man uns nochmal denselben Film?

Antwort: Angenommen, du leidest an einer Verdauungsstörung und kannst nichts essen, weil du furchtbare Schmerzen bei jeder beliebigen Nahrung verspürst. Vor dir stehen die wunderbaren, auserlesenen Gerichte, die du sogar nicht ansehen kannst.

Später heilst du den Magen und kannst diese Gerichte genießen. Bis du dein Problem korrigiert hast, war es sogar unmöglich, das Essen anzuschauen, und jetzt genießt du es beim Ansehen. Somit lag das Problem nicht in der Füllung, sondern in dir, in deinen Gefäßen. Die Füllung verursachte kein Übel. Sie ärgerte dich durch ihre Anwesenheit, aber innerhalb dieser Füllung gab es nichts Böses. Das Böse befand sich in deiner Krankheit. [129108]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 05/03/14

Zu beten, bedeutet das eigene Herz anzuflehen, sich zu entflammen

Frage: Warum wird gesagt, dass der Mensch die Rechtfertigung (Barmherzigkeit) erlangen muss? Macht er das selbst oder wirkt das höhere Licht auf ihn ein?

Antwort: Wir erwähnen nicht, dass hier die höhere Kraft gilt, obwohl alles unter ihrer Lenkung geschieht. Wenn es heißt „der Mensch soll etwas korrigieren“, dann ist damit gemeint, dass der Mensch vom höheren Licht die Korrektur fordert.

In unserer Welt handeln wir genauso, wenn wir sagen, dass ein Haus von einem großen Architekten gebaut wurde. Dabei baute der Architekt kein Haus. Er hat das Haus projektiert, wonach es später von anderen Menschen erbaut wurde. Man sagt aber, das Haus ist vom Architekten gebaut, manchmal wird sogar eine Gedenktafel mit seinem Namen aufgehängt.

Wir sprechen nicht über die Kräfte, die wir einsetzen. Es gibt den Schöpfer – die einzige höhere Kraft, die gut und wohltragend ist, und das Gesetz der Übereinstimmung der Eigenschaften mit Ihm. Dieses bestimmt alle Stufen der Leiter – das Gesetz, das nicht überschritten werden darf. Alle unseren Bitten, unsere ganze Arbeit, hängt von uns ab. Wenn wir uns durch die richtige Ausrichtung aktivieren, dann bekommen wir das Licht.

Es ist die ständige Quelle, in der sich nichts ändert. Alles hängt nur von unserer Ähnlichkeit mit dem Licht ab. Deshalb sagen wir nicht, dass uns das höhere Licht korrigiert. Wenn es konstant und das absolute Gute ist, so klärt sich alles nur von meinem Verlangen, die guten Veränderungen zu erlangen – das Licht wird sofort wirken.

Ich soll nicht fragen. Deshalb heißt es „flehe nicht an“, sondern “bitte” den Schöpfer, als ob ich zu mir und nicht zu Ihm sprechen sollte. Ich soll eigene Verlangen offenbaren. Alle Handlungen sind dazu vorbestimmt, mein Herz anzuzünden. Das höhere Licht hält sich in der absoluten Ruhe auf, das ganze Problem liegt in unserem eigenen Herz. [129111]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 05/03/14