Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Eine Universität, die nur von einer Gruppe besucht werden kann.
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Die Vorbereitungslektion in New Jersey

Frage: Als Erwachsener kann ein Sohn verstehen, warum sein Vater streng mit ihm war. Aber wie vermögen wir den Schöpfer zu verstehen, wenn Er uns Leid gibt und dazwischen keine Zeit verstreichen lässt?

Meine Antwort: Ich selbst kann meinen Vater nicht rechtfertigen, wenn er streng zu mir ist. Denn ich bin in mein „tierisches“ Wahrnehmen versunken und fühle mich schlecht, und die Quelle dieses Gefühls ist in meinen Augen ebenfalls schlecht. Ich kann sie auf den Tod nicht ausstehen.

Die Frage ist jedoch, wie ich die Sache anders betrachten kann. Eigentlich ist es unmöglich. Ich bin so. Das egoistische Verlangen zwingt mich dazu, vor dem Leid wegzulaufen und stets das Angenehme anzustreben. Was will man also von mir? Wie kann ich eine zielstrebige Haltung gegenüber Ärgernissen zeigen und denjenigen, der sie mir verursacht, auch noch objektiv beurteilen? Wie kann ich erkennen, dass Er auf meine Natur wirkt und wünscht, dass ich zu etwas Erhabenerem werde? Von einem „Tier“ zu einem „Menschen“ heranwachse?

Dafür brauche ich Verstand und einen zusätzlichen Sinn zu den bereits vorhandenen, die nur Genuss und Leid messen. Bisher habe ich – wie alle Egoisten – nur gelernt, wie man Genuss und Profit aus einer Sache zieht und den unangenehmen Dingen möglichst gut ausweicht. Das sind die egoistischen Normen dieser Welt. Erfolg haben hier jene, die stärker, reicher und schlauer sind. Und diese Leute sind stolz auf ihren Erfolg, hauptsächlich weil sie wissen, wie man dem Übel aus dem Weg geht und das Schöne anstrebt.

Daher hab ich keine Kraft, in mir etwas Größeres wachsen zu lassen. Ich brauche einen Funken jener Stufe, die Mensch (Adam) genannt wird, um mich auf ein neues Niveau in der Beziehung gegenüber meinem Vater zu entwickeln. Er schickt mir Ärger und ich muss mir dessen bewusst werden.

In unserer Welt ist ein Vater streng zu seinem Kind, damit es lernt, auf der materiellen Stufe erfolgreich zu sein und Leid zu minimieren. Das ist nichts anderes als „tierisches Coaching“.

Andererseits brauche ich für den spirituellen Fortschritt den Funken aus der nächsthöheren Stufe. Dieser Funke nennt sich „Punkt im Herz“.

Zusätzlich brauche ich Menschen, die mir folgende Botschaft vermitteln: Es ist die gute Umgebung, die mir auf dem Weg hilft, mich unterstützt und mein Verständnis dafür erweitert, dass meine schlimmen Zustände ein Ziel haben. Dadurch verfalle ich nicht in blinde Rebellion und unter die Bürde des Leides, ich beschuldige nicht meinen Vater, der sie mir schickte und bei jedem Schritt werde ich fortan unsere Beziehung korrekt interpretieren. Ich werde gewahr, dass Er es deswegen tut, damit ich direkt an mein Ziel gelange; und es wird mir egal, ob es Freuden oder Leiden sind, die Er mir schickt.

Daher fußt die Beziehung zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf auf der Stufe der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Natur – und später auf der menschlichen Stufe. Für diese wichtige Entwicklungsstufe benötigen wir:

·      Den anfänglichen Funken – den Punkt im Herz.

·      Einen Lehrer, der erklärt, warum sich auf der materiellen Stufe der Schöpfer mir gegenüber wie ein Vater verhält, der strikte Maßnahmen ergreift, um mich auf die Universität vorzubereiten.

·      Die Umgebung, die stets die Wichtigkeit des Ziels hochhält und mir zeigt, wie notwendig es ist, diese Universität zu besuchen. Wie sehr mich mein Vater liebt und mir aus dieser Liebe heraus Mühsal schickt. In dieser Umgebung dienen mir meine Freunde als Beispiel und ich kann den Weg gemeinsam mit ihnen beschreiten. Wir bewegen uns vorwärts und bilden ein Gruppe von Studenten, die denselben Vater und Lehrer haben. Einen für uns alle.

Wenn alle diese Voraussetzungen stimmen, kann ein Mensch verstehen, was geschieht. Mit Hilfe der Gruppe kann er sich korrekt zu allem beziehen, was ihm im Leben widerfährt und er sieht, dass alles nur zu seinem Besten ist. Obwohl er auf seiner tierischen Stufe neues Leid nach wie vor nicht akzeptieren will, so erhebt er sich doch sofort darüber – auf die menschliche Stufe (Adam) in sich selbst; er spürt Dankbarkeit und setzt seinen Weg fort.

Auszug aus der Vorbereitungslektion des Kongresses in New Jersey, 09.05.2013

Sich zwingen, mit dem eigenen „Esel“ zu arbeiten [116786]

Frage: Wie ist die richtige Absicht bei der Verbreitung im Internet aufrecht zu erhalten, wenn es keine physische Veranstaltung ist und die Freunde nicht in der Nähe sind, um mich an die Absicht zu erinnern?

Meine Antwort: Ihr verbreitet im Internet die richtigen Materialien. Sie richten euch auf die Absicht aus, und es gibt deshalb keine Hindernisse, es sei denn, ihr werdet absichtlich abgelenkt.

In jedem Moment entstehen in euch allerlei nebensächliche Verlangen: ihr wollt zu anderen Webseiten wechseln oder vom Computer weggehen, euch mit etwas anderem beschäftigen. Hiervon solltet ihr euch wirklich gut abschotten. Schließt alle nebensächlichen Quellen aus, sei es Fernsehen oder Rundfunk, verhindert im Internet den Wechsel auf andere Webseiten: seien es Nachrichten oder Unterhaltung usw..

Macht alles, was nur möglich ist, um euer „Tier“ einzuschränken, damit es sich nicht gehen lässt, denn es muss eigentlich nirgendwohin gehen. Schließt es in seinem Stall ein und zwingt es zu arbeiten.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Fragen und Antworten“, 25.08.2013

Keine richtige Reform, Herr Präsident! [115722]

Die Forschung: Heute verlässt jeder fünfte Schüler die Oberstufe der Schulen in den USA, jeder zweite geht nicht aufs Kollege. Obama begann, das Ausbildungssystem zu reformieren, aber die Reform ist an dem Widerstand von unten zerbrochen.

Dann begann man mit der Reform der Vorschule. Aber nur drei von zehn Kindern besuchen den Kindergarten: Viele Eltern können sich das nicht leisten. Dann sagte Obama, dass 100% der Kinder eine Vorschulausbildung haben sollten und gab dafür 1,3 Mrd. Dollar aus, in 10 Jahren – 75 Mrd…

Aber die Hauptveränderungen werden in der Mittelschule mit der Einführung von Standards passieren, obwohl 34 von 50 Staaten diese Forderungen als viel zu hoch ansehen. Die Reform gründet sich vollständig auf die Ergebnisse der Prüfungstests und für Kreativität bleibt keine Zeit  übrig. Es ist viel bequemer, einen Onlinekurs anzuschalten und, während die Schüler die Videovorlesungen gucken, die gestrigen Kontrollarbeiten zu prüfen.

Aber die Ausbildung ist doch ein emotionaler Prozess des Kontaktes zwischen dem Schüler und dem Pädagogen. Die Kinder brauchen das individuelle Herangehen, verschiedene Gegenstände, die in gleicher Weise die linke und rechte Gehirnhälfte ansprechen, und nicht nur Mathematik und Naturwissenschaften. Heute nutzen die Schulen standardmäßige Algorithmen in der Ausbildung, aber dies befriedigt nicht die Neugierde, die den Schülern eigen ist.

Darüber hinaus hängen die von oben erlassenen Standards wie ein Damoklesschwert über den Pädagogen. Alle müssen jetzt in bestimmten Zeitintervallen eine Eignungsprüfung ablegen: die Sonderkommissionen analysieren, wie die Schüler  mit dem Programm dieses oder jenes Lehrers zurechtkommen. Und wenn es im Vergleich zum Vorjahr keinen Fortschritt bei den Prüfungen gibt, dann wird ein solcher Lehrer für das kommende Lehrjahr nicht zugelassen. Wenn Erfolge vorhanden sind, wird der Pädagoge Boni bekommen.

Mein Kommentar: Alles ist als kapitalistisches System aufgebaut. Die Ausbildung soll informell sein und die Sinne des Kindes entwickeln, mit vielen Besprechungen, Besuchen von Betrieben, Museen, Krankenhäusern, und Banken – und dann gibt es Besprechungen, wo sie waren und was es dort gab.

Man muss die Integralerziehung und -ausbildung einführen. Aber zuerst sollte man die Lehrer und Erzieher darauf vorbereiten. Früher oder später muss man sowieso eine derartige Ausbildung einführen, unsere Entwicklung führt uns doch zur integralen Welt. Das Land, das diese Methodik anwendet, – wird alle anderen Länder weit hinter sich lassen…

Die Doppelte Bedeutung des Begriffes „Ego“ [116521]

Kongress in Schweden. Lektion 3

Frage: Ich möchte den Skandinaviern ein Kompliment aussprechen. Die Gruppe hat eine besondere Fähigkeit zuzuhören und aufeinander einzugehen. Wenn jemand spricht, hören alle anderen aufmerksam zu und ergänzen dann feinfühlig einer nach dem anderen. Sie haben eine bemerkenswerte Gabe, einander zu verstehen.

Meine Antwort: Jede Nation hat eigene positive und negative Eigenschaften. Im Grunde sind diese nicht positiv oder negativ. Wenn wir uns alle in einem System verbinden, erkennen wir, das wir uns ineinander einschließen wie ein Puzzle und dann fühlen wir, das jeder seinen Platz darin findet, ohne sich dafür ändern zu müssen. Es gibt keinen Grund, sich unter Druck zu setzen! Es gibt keine Veranlassung, diverse Ecken und Kanten auszumerzen.

Wir müssen uns anstrengen, um Einheit und Verbindung zu erlangen. Durch diese Anstrengungen werden wir mehr und mehr zur Wahrnehmung gelangen, dass alle unsere „guten“ und „ schlechten“ Eigenschaften, wie auch die der Freunde, sich zusammenschließen und ergänzen, um ein wunderschönes Gesamtbild zu formen.

Die Korrektur besteht nicht darin, die anderen zu ändern, weder die Freunde, die Gesellschaft noch die Nationen. Die Korrektur findet nur in unserer Verbindung statt, durch Einbeziehung aller Eigenschaften.

Im Grunde genommen existiert das Ego nicht wirklich in uns, aber es erlaubt uns nicht, uns zu verbinden.

Stell dir vor wir wären keine Egoisten, aber würden jedes Mal, wenn wir versuchen, uns zu verbinden, gegensätzliche Kräfte spüren, die uns dazu bringen, uns gegenseitig abzustoßen. Diese Kräfte, die im Wiederspruch zur Verbindung wirken, sind, was wir das „Ego“ nennen.

Wenn wir aber nicht versuchen uns zu verbinden und diese anziehenden Kräfte in uns vereinen, haben wir kein spirituelles Ego sondern es enthüllen sich nur die weltlichen Ebenen unseres Egos.

Alle meine weltlichen Bedürfnisse nach Essen, Sex, Familie, Geld, Anerkennung und Wissen sind Teile meines weltlichen Egos, mit herzlich wenig Beziehung zu anderen Menschen.

Das wesentliche Ego, das korrigiert werden muss, ist das Anti-soziale-Ego. Nur wenn wir uns nacheinander sehnen, werden die Kräfte enthüllt, die der Verbindung wiederstreben.

Eine gewöhnliche Person hat eigentlich kein Ego, diese Person will reicher und stärker sein als die anderen, und weiter?

Es gibt keinen Grund, diese Verlangen zu korrigieren, im Gegenteil, sie helfen uns in der Entwicklung. Sie müssen aufrechterhalten bleiben.

Das Wesentliche ist, das spirituelle Ego zu korrigieren, um über ihm unsere Verbindung zu errichten.

Auszug aus der dritten Lektion des Kongresses in Schweden, 30.o8.2013