Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Offenbarung des Bösen ist kein Anlass, zu trauern [116722]

Frage: Es wird gesagt, dass ein Gebet mit der Dankbarkeit anfangen soll. Gibt es die Dankbarkeit in den Gebeten am Tag der Sühne (Jom Kipur)?

Meine Antwort: Vor allem sind die Gebete am Tag der Sühne mit den Gebeten zum jüdischen Neuen Jahr (Rosch ha-Schana) verbunden, die dazu berufen sind, den Schöpfer, wie den König der Welt „zu krönen“. Dadurch erheben wir das Ziel, das Geben, die Liebe, die großen Eigenschaften, die wir erreichen sollen. Sie lenken die ganze Welt, halten sich überall auf, und herrschen über alles.

Der Schöpfer ist gerade die Eigenschaft des Gebens und der Liebe. Er hat keine andere Gestalt, so kleidet Er sich in die Gefäße ein, und so erkennen wir Ihn, die Kraft, die im Geschöpf gilt. Wir respektieren, schätzen und erhöhen diese Eigenschaft über alles.

Die Bedeutung des Neuen Jahrs: wir rühmen „den Kopf“ (Rosch) – die Eigenschaft des Gebens. Sie ist das Wichtigste und lenkt alles in uns, sie zieht uns an und wir wollen sie erlangen, ihr gleich werden, sich ihr anschließen.

Der Tag der Sühne zeigt uns, wie weit wir davon noch entfernt sind. Wir prüfen uns nach und bringen die eigenen Mängel an den Tag, wir sehen, dass es uns an den Korrekturen mangelt, um die vollwertige, vollkommene Eigenschaft des Gebens zu finden. Wir bedauern es, und bereiten unsere Mängel für die nächste Korrekturarbeit vor.

Dann folgen die Tage der Korrektur, die mit Purim beendet werden.

Frage: Gibt es am Tag der Sühne nur das Bedauern darüber, dass wir noch nicht korrigiert sind?

Meine Antwort: Das ist eben die große Freude. In Wirklichkeit freue ich mich und bin nicht am Weinen. Denn mir werden die zerbrochenen Gefäße offenbart, die ich jetzt korrigieren kann.

Mein Bedauern, meine Buße ist mit der Freude verknüpft: endlich habe ich in mir das Böse offenbart und zittere jetzt mit dem Verlangen, das Böse zu korrigieren. Ich bin über diese Offenbarung froh und dankbar.

Versuche, die Gebete am Tag der Sühne mit der Freude, anstelle des Weinens auszusprechen und du wirst in ihnen etwas ganz anderes bemerken.

Wie kann man in der Nähe vom Schöpfer weinen? Denn du zeugst jetzt, während der Zeit des Bedauerns, dass der Schöpfer deinen Zustand hervorgerufen hat, was bedeuten würde, dass der Schöpfer für dich nicht mehr gut ist, und das Gute nicht schafft? Diese Empfindung soll im Prinzip niemals vorkommen.

Der Schöpfer offenbart das Zerbrechen in dir, damit du dich freust, diesen Mangel korrigierst und Ihm selbständig gleich wirst. Und umgekehrt, wenn Er dich Sich gleich ohne selbständige Teilnahme geschaffen hätte, dann würdest du an Ihm, wie das Klebeband kleben.

Aber Er hat dir jetzt ermöglicht, die Unterschiede zu erkennen, Er hat die Situation vorbereitet, die dir sagt: „In diesen Eigenschaften unterscheidest du dich von Mir. Erfülle die Arbeit und du wirst, wie Ich sein“.  Wirst du wirklich deswegen weinen, dass Er mit dir so gehandelt hat, und dir jetzt die Chance gibt, Ihm gleich zu werden?

Im Gegenteil, du freust dich: „Ja, wir sündigten und gingen fremd. Ja, ich bin schuldig, bin ein Dieb und ein Lügner …“ Und du genießt deine innere Offenbarung. Du bist darüber froh, dass Er dich geschaffen hat und dir vorführt, mittels welcher Veränderungen man die Verschmelzung mit Ihm erlangen kann.

Es ist eben das Dienen dem Schöpfer, die Arbeit für den Schöpfer. Muss man dabei weinen? Du befriedigst doch den Schöpfer dadurch. Du erkennst, dass Er das alles für dich vorbereitet hat, und bist dafür dankbar, dass Er dich anders geschaffen hat.

Eigentlich, küsst du den Stab, die Peitsche, und neutralisierst dadurch den bösen Anfang. Jetzt ist er schon nicht böse, denn dank dem Wechsel deiner Beziehung ist er gut geworden.

Frage: Freuen wir uns, weil wir das Gegenteil zum Schöpfer in uns offenbart haben?

Meine Antwort: Nein, wir sind darüber froh, dass Er uns die Möglichkeit gewährt, Ihm gleich zu werden. Ich bin Ihm für die ganze Vorbereitung, für Seine Barmherzigkeit zu mir, sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Zukunft dankbar. Alles, was Er macht, das Zerbrechen und die schrecklichen Nöte, die uns geschickt wurden, ist eigentlich die vollkommene Barmherzigkeit. Wir werden gerade diese Empfindung offenbaren. Und alles hängt von meiner Lebensauffassung ab, die ich ändern soll.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel von Rabasch, 13.09.2013

Wer wollte den Apfel? [116552]

Unsere Aufgabe besteht darin, das Licht zwecks der Füllung der Verlangen durchzuführen. Dies erfolgt mittels der Absicht.

Unsere Absichten richten sich an den Schöpfer, und unsere Handlungen an das breite Publikum und dessen Bedürfnisse. Diese Bedürfnisse sind immer auf das Empfangen fixiert und werden im Laufe des gesamten spirituellen Aufstiegs so bleiben. Die Menschen werden mehr und mehr verlangen, weil es eben die Aufgabe von ACHaP ist. ACHaP wächst in seinen Verlangen und wir wachsen in unseren Absichten des Gebens.

Frage: Aber wie kann ich die Befriedigung ihrer Verlangen gewährleisten?

Meine Antwort: Ich befinde mich in der Umgebung, in der Gemeinschaft der Menschen. Und außerdem habe ich durch die Gruppe eine Verbindung mit dem Schöpfer und somit mit der Welt der Unendlichkeit. Von dort geht das höhere Licht durch mich hindurch in die Gemeinschaft. Dabei bin ich nicht nur der lichtführende Kanal. Um den Menschen das Geben zu bringen, mache ich folgenden Berechnungen:

1. Zuerst nehme ich ihre Verlangen auf.

2. Dann erhebe ich MaN, die Bitte um Korrektur an die Gruppe. Anders gesagt, ich verbinde mich mit der Gruppe.

3. Dann erhebe ich MaN zum Schöpfer. Diese Bitte soll aus unserem gemeinsamen Kreis stammen, und deshalb führe ich sie durch die Gruppe durch, damit ich an den Schöpfer anpasse

4. Von oben bekommen wir alle in der Gruppe die Antwort auf die Bitte – МaD.

5. Von der Gruppe aus muss ich das Licht nach unten weiterleiten und einen Siwug (die Wechselwirkung) mit dem Licht durchführen. Und so muss ich vom kleinen Zustand (katnut) zum großen (gadlut) übergehen, um den Menschen ihre neue Stufe zu übergeben.

6. Auf diese Weise trage ich das Licht in die Gemeinschaft.

Frage: Angenommen, die Gemeinschaft hat mich um den Apfel gebeten. Wird sie am Ende dieser Kette, im Punkt 6, den Apfel bekommen?

Meine Antwort: Ja, durch mich wird sie ihren „Apfel“ bekommen.

Wir zeichnen im Protokoll die Forderungen der Teilnehmer auf und beginnen zwischen ihnen die richtigen Beziehungen zu konstruieren. Und im Endeffekt wird von mir die Füllung zu ihnen kommen, und wir können prüfen, ob jeder das Gewünschte bekommen hat.

Frage: Aber es wird doch kein Apfel mehr sein?

Meine Antwort: Sie werden solche Füllung erlangen, die ihre Bedürfnisse befriedigen wird, einschließlich der nicht ausgesprochen und nicht protokollierten Verlangen. Denn die spirituelle Füllung hat keine eigene Form und kleidet sich in den Menschen entsprechend seinem Gefäß/Verlangen.

Frage: Was ist von mir auf jeder Etappe dieses Prozesses gefordert?

Meine Antwort: Die Arbeit nach dem Prinzip „Israel, Tora und der Schöpfer sind eins“. Ich werde zum Leiter, „erstrecke mich“ vom Schöpfer bis zur Gemeinschaft und halte mich in allen auf: im Schöpfer, in der Gruppe und im der Masse. Ich bin das Verbindungsglied. Wie Gelee fülle ich alles auf, und zwar durch eigene Arbeit und durch meine unaufhörlichen Bemühungen.

Wenn ich schon die Aufgabe übernommen habe, mich um einen Teil der Menschheit zu kümmern, dann bin ich stets verpflichtet, ihnen das Licht zu bringen, mich um diese Menschen zu sorgen, sie zu mögen, sie mit der Gruppe zu verbinden, und die Kraft, die die Verbindung mit den Menschen gewährleistet und die Kraft, die die Verbindung mit dem Schöpfer gewährleistet, zu vereinen.

Die Gruppe steht dabei die ganze Zeit neben mir, unterstützt mich und richtet mich auf den Schöpfer und auf „die Menschheit“ aus.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Welt“, 11.09.2013

Die Schaffner [116370]

Die Weisen sagten: „Der Mensch soll sich immer mit der Tora und den Geboten in der egoistischen Absicht (lo-liShma) beschäftigen – und von hier aus wird die altruistische Absicht (liShma) erreicht“.

In dem Artikel „613 Ratschläge und 613 Hinweise“ erklärt uns das Buch Sohar, dass der Mensch aus 613 Verlangen besteht. Sie zu korrigieren bedeutet, 613 Gebote zu erfüllen. Denn gerade das ist uns geboten, darauf sind wir angewiesen, wir sollen jeden Wunsch korrigieren und ihn nur in der Absicht des Gebens verwenden.

Insgesamt werden die Verlangen oder die Gebote in 248 befehlende und 365 verbietende unterteilt. Wir sollen mit den “verbotenen“ Verlangen eine Beschränkung (Zimzum) machen, um diese nicht zu verwenden. Und die befohlenen Verlangen sollen wir mit der Absicht des Gebens verwenden. So korrigiert der Mensch seine 613 Verlangen in Bezug auf das Geben: Die einen – durch Handlung, die anderen – durch Unterlassung.

Alle Verlangen korrigiert das Licht, das zur Quelle zurückführt. Einst war das ein inneres Licht, welches sie ausgefüllt hat, und später hat es sich entfernt und blieb außen in Form des umgebendes Lichts zurück. Jetzt haben alle Wünsche eine egoistische Absicht – aber wir können das umgebende Licht mit ihnen verbinden, damit es auf sie einwirkt und ihre egoistische Absicht korrigiert. Und später, nach der Änderung der Absicht, wird das selbe Licht in den Wunsch innerlich eingehen können.

Auf diese Weise werden wir zu den „Schaffnern“ zwischen dem umgebenden Licht und dem unkorrigierten Verlangen. Dies ist eben unsere Arbeit.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 26.08.2013

Die obligatorische Impfung gegen die Selbstsucht [116291]

Frage: Was strebt die dunkle Kraft (Klipa) am meisten an?

Meine Antwort: Die dunkle Kraft strebt an, uns so zu verwirren, dass wir uns nach dieser Verwirrung an den Schöpfer wenden; damit wir spüren, dass wir den Glauben und die Ergebenheit der Seele brauchen.

Klipa bringt uns in solche Zustände, in ein unerträgliches Durcheinander. Im Endeffekt wirst du zustimmen, alles zu vernachlässigen; du wirst so verwirrt sein und letztendlich verstehen, dass man sich vollständig annullieren muss, um sich am Schöpfer festhalten zu können. Nicht, damit die Verwirrung verschwindet, sondern weil der Schöpfer die höhere Quelle für alles ist.

Das System der dunklen Kräfte ist sehr kompliziert. Es stellt eine genaue Kopie der Heiligkeit dar und besteht selbst aus der Verflechtung der heiligen und dunklen Kräfte. Es muss außerordentlich vielseitig sein, um uns darin beizubringen, was richtig und falsch ist, und zwar in Bezug auf Empfindung und Absicht.

In den heiligen Welten gibt es keine offenbaren Kräfte (Klipot). Sie befinden sich dort aufgrund unserer Vorbereitung bereits in einem korrigierten Zustand, der uns davor bewahrt, uns weiter zu irren. Dann gestattet man uns, mit dem Licht zu arbeiten – unter der Bedingung, dass wir bereits alle Eindrücke über Dunkelheit und Licht gesammelt haben, wie im Buch Sohar darüber geschrieben ist: „Nur diejenigen, die die Finsternis in Licht und die Bitternis in Süße umgewandelt haben, werden in den Palast des Königs eintreten“.

Das heißt, wir sollen uns zuerst mit dem ganzen System von Klipot „ausrüsten“, und dann entsteht durch die Verbindung der gegensätzlichen Zustände ein Gefäß, das für die Heiligkeit bereit ist. Die Arbeit in der Heiligkeit ist im Vergleich zum Lernprozess betreffend die dunklen Kräften sehr einfach. Deshalb dauert die Zeit der Vorbereitung so lange.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 13.08.2013