Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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An die Größe des Schöpfers glauben

Frage: Was bedeutet, an die Größe des Schöpfers zu glauben? Der Glaube ist vielleicht ein Instrument des Wissenschaftlers, der ein Experiment auf Rat eines anderen Wissenschaftlers durchführen möchte?

 Meine Antwort: In unserer Welt wird der Begriff „des Glaubens“ sehr oft benutzt : „ich glaube“, „ich bin gläubig“ usw.. In der Kabbala hat der Glaube aber einen ganz anderen Sinn. Der Glaube ist eine Empfindung.

Denn alles, worüber in der Kabbala gesprochen wird, bezieht sich auf zwei Kräfte: das Empfangen und das Geben, d.h. das Verlangen und das Licht (seine Füllung). Dabei formt die Füllung das Verlangen und wandelt es um, wir studieren das Thema anhand der vier Stadien der Entwicklung des direkten Lichts.

Warum heißt eine der zwei existierenden Kräfte das Licht und nicht der Genuss? Weil das Licht auf die Etappen in der Entwicklung des Verlangens einwirkt, die es noch nicht in Form des Genusses, der Füllung empfindet. Aber alles wird seitens des Lichts realisiert. Deshalb gibt es hier keinen solchen Begriff, wie „der Glaube“.

Was bedeutet dann, „ich glaube an etwas“?  Glaube ich an etwas Unverständliches, Ungereimtes, nicht Empfundenes? – Nein. Wir sprechen immer vom Gesichtspunkt des Kli/Gefäßes (des Verlangens), vom Gesichtspunkt dessen, was es gerade empfindet.

Das Wichtigste ist eine Empfindung der Größe der Kraft, die mich geschaffen hat und mich lenkt, die ich als gut und gebend empfinde. Wir nennen eben diese Empfindung „der Glaube“.

Als „der Glaube“ bezeichnen wir auch die Eigenschaft des Gebens und der Liebe, weil nachdem ich die Kraft, die mich erschuf wahrnehme, empfinde ich in mir die Eigenschaften des Gebens und der Liebe. Anderenfalls könnte ich diese Kraft nicht fühlen, denn alles wird nur im Maß der Ähnlichkeit der Eigenschaften empfunden: in dem Maß, in welchem ich eine beliebige Eigenschaft habe, empfinde ich diese Eigenschaft außerhalb von mir. Obwohl es tatsächlich „außerhalb von mir“ nichts gibt und alles nur in meinem Inneren empfunden wird.

Man muss verstehen, dass wir alles nur deshalb auf diese Weise empfinden,  weil wir unsererseits auch aus dieser Eigenschaft bestehen. Im Prinzip, empfinden wir nur uns! Die ganze Frage wird darauf zurückgeführt, sich zu ändern, denn sonst hätten wir uns anders, spirituell empfunden.

An die Größe des Schöpfers zu glauben – bedeutet, die Ursprünglichkeit der Größe dieser Kraft zu empfinden, die alles erschafft, alles lenkt und ausfüllt.

Auszug aus dem Unterricht „Fragen und Antworten“, 25.08.2013

Wir träumen nur von Ruhe

Frage: Zur Zeit raten Sie uns „die Schrauben zu lockern”, und dem spirituellen Prozess nicht zu widerstehen – mit dem Strom zu schwimmen. Aber die Selbstsucht gestattet uns nicht, es zu tun, leistet die ganze Zeit Widerstand und sträubt sich. Und wie gut wäre es für uns, wenn wir uns einfach einlassen könnten…

Meine Antwort: Das ist sehr schwer, weil wir keinesfalls bloß nichts tun sollen, sondern alles, was mit uns geschieht, absolut öffentlich, mit der Freude, nur vom Schöpfer kommend und ohne Nachprüfen, ohne Analyse oder Bewertung, annehmen sollen.

Das ist eine sehr komplizierte Sache. Es scheint als ob daran nichts Besonderes wäre – lebe frei, freue dich über alles. In Wirklichkeit gibt es nichts Schwierigeres. Es ist nicht einfach, mit dem Strom zu schwimmen, weil du dabei in der absoluten Verschmelzung mit dem Schöpfer sein sollst. In der absoluten Verbindung! Er jedoch wirft dir solche Umstände zu, in denen du dich im Widerspruch mit Ihm, in der Uneinigkeit mit dieser Welt, mit diesem Leben, mit den Problemen befindest, die dich ständig belästigen! Du bist die ganze Zeit nicht einverstanden, einfach nicht einverstanden! Es geht dir immer schlecht.

Das wird von oben absichtlich so gemacht. Wie kann man dann alles ruhig annehmen und mit dem Strom schwimmen? Indem man sich selbst verändert! Anders geht es nicht! Das ist eben unser Problem. Auf diese Weise aber, wird die harmonische Welt erreicht, wenn der Mensch sich darin vollständig aufhebt und mit dem Schöpfer verbunden wird.

Jedoch ist auch diese Ruhe relativ, weil der Mensch sich mit der Lichtgeschwindigkeit bewegt, und die unendliche Frequenz der Veränderungen durchlebt. In seinem Inneren geschehen Milliarden von Veränderungen, entsprechend der Absicht der Höheren Lenkung, und zwar mit seinem vollen Einverständnis und dem vollen rationalen Denken, wenn er sich nur damit beschäftigt, die Selbstsucht zu unterdrücken, darüber hinaufzusteigen, um folglich in den Zustand der vollständigen Ruhe einzugehen. Es widerspricht der Vorstellung über die Ruhe, die wir heute haben.

Auszug aus dem TV-Programm „Die Geheimnisse des ewigen Buches“, 29.07.2013

Was für alle schlecht ist, ist für Deutschland gut.

Meinung: Die Deutschen verdienen an der Krise nicht schlecht.

Deutschland hat einen großen Vorteil durch die Schuldenkrise, die die Eurozone erfasst hat. Der hohe Bedarf der Investoren an deutschen Geldern, die danach streben, das Geld sicherer anzulegen, gab der BRD die Möglichkeit, 10 Mrd. Euro im Jahr, entgegen 599 Mio. Euro an Ausgaben, die die Krise Deutschland gekostet hat, zu sparen.

Die Deutschenhasser können mit gutem Grund sagen: es ist klar, warum man in Berlin will, dass die Krise in der EU möglichst lange anhält. Weil sie an den fremden Geldnoten verdienen!

Meine Antwort: Alle Strukturen in der Natur und der Gesellschaft sind zweiseitig – alles stammt von zwei entgegengesetzten Kräften ab, von der Eigenschaften des Lichtes und dem Wunsch, zu geben und zu bekommen, + und -. Die Lösung des Problems liegt gerade in ihrer richtigen Vereinigung, in der Vereinigung durch den Widerstand, wie in jedem Schema. Und als Widerstand soll unsere Selbstsucht dienen.

Wenn wir auf ihn die Verkürzung, Zimzum Alef (Z“A) und die Überwindung, den Bildschirm-Massach schaffen, können wir die beiden Kräfte der Natur zu unserem Wohl verwenden, die riesige Energie des höchsten Lichtes auf allen Niveaus der Natur freigeben, was uns ermöglichen wird, in allem voranzukommen!

Die Bumerang-Generation

Meinung: Die Wirtschaftsschwierigkeiten, die im Westen auf keine Weise überwunden werden können, wechseln die sozialen Gewohnheiten: in den USA und Europa ist die Zahl der Jugendlichen, die unter die Fittiche der Eltern zurückkehren, rasant gewachsen. Erst nach ein paar Jahren können sich  die Jugendlichen eine eigene Wohnung leisten. Für Amerika ist das eine kleine, soziale Revolution – die Bumerang-Kinder (Zurückkehrende).

Dasselbe geschieht in Europa: bei den Eltern leben 67 % der Spanier zwischen 18 und 29 Jahren, die Ursachen sind ökonomischer Natur. In Italien liegt die Zahl bei 61 %. Ähnliche Daten gibt es in Großbritannien, Irland, Polen, und überall nennen die Experten Finanzprobleme als deren Ursache. Alles in allem haben wir hier ein einzigartiges Beispiel der Verbindung und gegenseitigen Hilfe der Generationen.

Meine Antwort: Allgemein sagt das etwas über das Ende der egoistischen Entwicklung aus, was überall beobachtet wird, die Selbstsucht hat sich erschöpft, aber jetzt wird nur eine Leere empfunden, und dann kommt die Einsicht, ob mit Leiden oder mit dem Begreifen – der Notwendigkeit der weiteren Entwicklung zum Begreifen des Sinnes der Existenz, d.h. der Offenbarung des Schöpfers.

Die Richter und die Führer

Du sollst die Richter nicht verächtlich machen und den Fürsten deines Volkes nicht verfluchen [Tora, Exodus, Mischpatim, 22:27]

Der Mensch, der sich im inneren Zustand der Auswahl befindet, hat die rechte und die linke Linie – die eine gegen die andere, und er soll sie einander gegenüberstellen und dabei die linke Linie keinesfalls wegfegen, weil die linke Linie – das Gericht, und die rechte – die Barmherzigkeit ist.

Der Mensch soll verstehen, dass der Richter und alle, die sich mit der Beschränkung beschäftigen, für seinen Aufstieg, für sein Wohl vorbestimmt sind. Und deshalb soll er jedes beliebige Gerichtsurteil annehmen und erkennen, dass er sich so benehmen soll, um sich vorwärts zu bewegen.

Dabei hat er noch nichtmal ein Recht dazu, einen kritischen Gedanken zuzulassen und darüber nachzudenken, ob das Gericht ungesetzlich ist. Der Richter hat immer recht, denn offenbar waren die Richter früher nicht so korrupt wie heute.

Der Führer ist ein Statthalter des Schöpfers: die offenbarte Kraft, die dich vorwärts bewegt, und die die stärkste in deinem jetzigen Zustand ist, will keinesfalls, dass du denkst, dass dich nicht die Vertreter des Schöpfers in dir lenken. Es ist immer der Schöpfer, der auf eine solche Art (in diesem Fall in Gestalt von Moshe) verborgen ist. Und deshalb sollst du dir jedes Mal vorstellen, dass du dich allein in Ihm befindest.

Frage: Warum verfluchte dann das Volk Moshe die ganze Zeit über?

Meine Antwort: Die Tora spricht darüber, auf welche Weise der Mensch seine Selbstsucht korrigiert, und jedes Mal im Verlauf der Korrektur werden die Abstiege, der Einwand, die Uneinigkeit, der Fluch sichtbar. Deshalb kommt uns die Erzählung der Tora als furchtbar langweilig vor.

Obwohl darin verschiedene Ereignisse beschrieben werden, sind sie dennoch alle einander sehr ähnlich. Die Helden gehen tatsächlich durch dieselben Zustände. Sie versuchen etwas zu tun, das gelingt ihnen nicht, es entstehen Streitereien, Probleme, Explosionen, dann folgt die Strafe, dann beruhigen sich alle und schreiten weiter fort. Und später wiederholt sich alles wieder. Die Tora spricht nur über solche sehr deutlichen Perioden.

Auszug aus dem TV- Programm „Die Geheimnisse des ewigen Buches“, 27.05.2013

Die Mission der Erstlingsopfer, Leviten und Kohen

Deinen Reichtum und Überfluss sollst du nicht für dich behalten. Den Erstgeborenen unter deinen Söhnen sollst du mir geben. Ebenso sollst du es mit deinen Rindern, Schafen und Ziegen halten. Sieben Tage sollen sie bei ihrer Mutter bleiben, am achten Tag sollst du sie mir übergeben.[Tora, Exodus, Mischpatim, 22:28-22:29]

Früher waren die Familien kinderreich, und den Erstlingen in der Familie wurde die besondere Erziehung zugeteilt: sie wurden speziell ausgebildet, auf das zukünftige Leben vorbereitet.

Den Erstling „dem Schöpfer zu opfern“ bedeutet, ihn mit der Absicht der Bestrebung zum Schöpfer zu erziehen. Die Erstlinge schickte man zu den Leviten und Kohen, die im ganzen Lande dienten, und sich nur mit der Bildung des Volkes und seiner Organisation beschäftigten. In diesem Zusammenhang entstand die Notwendigkeit, sie zu ernähren, damit sie ihrerseits das Volk bedienten und ernährten. Das war die besondere staatliche Struktur.

Sie waren die Ärzte, die Richter, die Lehrer, das heißt das Personal, das das Volk bediente. Deshalb gab jede Familie den Leviten und Kohen den zehnten Teil oder die Erstlinge ab, und diese lebten davon und konnten das Volk bilden. Sie besaßen nichts Eigenes.

Warum war das gut? Sie konnten keine Reichtümer ansammeln. Wo haben Sie heutige Beamte oder Staatsmänner gesehen, die nichts besitzen und nur davon existieren, was sie vom Volk bekommen? Das wäre toll!

Auszug aus dem TV- Programm „Die Geheimnisse des ewigen Buches“, 27.05.2013

Im Basispunkt aller höheren Welten

Frage: Ist es möglich, das richtige Verlangen zum Spirituellen zu erlangen, ohne Probleme in der materiellen Welt zu haben?

Meine Antwort: Es gibt keine rein „materiellen Probleme“. Die materielle Welt existiert nicht abgesondert vom Spirituellen. Alles gehört der spirituellen Welt. Und die materielle Form, die von uns jetzt empfunden wird, kommt uns nur materiell vor, da sie von uns ohne die richtige Absicht wahrgenommen wird, die durch unsere Bemühungen geschaffen werden soll. Wir sind einfach als solche Menschen mit den zerbrochenen Verlangen geboren worden.

Die Empfindungen im zerbrochenen Gefäß ohne eigene Absicht und entsprechend dem darin geltenden Programm der Entwicklung  heißen materielle Welt. Das heißt, das Materielle ist etwas, was ich fühle, wenn ich keine Bemühungen mache. Für die spirituelle Empfindung soll ich mich auf eine bestimmte Weise einstimmen, denn nur dann kann ich etwas fühlen. Diese meine Handlungen heißen eben die Korrekturen.

Aber eigentlich ist unsere Welt ein Basispunkt, auf dem das ganze System der spirituellen Welten aufgebaut ist. Das System der höheren Welten wird in Form der zusätzlichen Beziehungen zwischen allen Elementen dieser Welt offenbart. Diese Form, dieses Weltbild, bleibt, und zusätzlich wird das verbindende Netz zwischen allen Teilchen des Universums sichtbar. Dieses Netz heißt eben die höheren Welten.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel  „Geheimnis der Entstehung“, 12.08.2013

Die praktische Kabbala wird heutzutage realisiert

Seit tausenden von Jahren bereiteten wir uns auf den heutigen Tag vor und heute beginnt die Realisierung der praktischen Kabbala, das heißt die unmittelbare Korrektur. Kabbala  heißt die Methodik der Offenbarung des Schöpfers an die Schöpfung in dieser Welt. “Diese Welt” meint die beschädigten Beziehungen zwischen uns, und die zukünftige Welt sind unsere korrigierten Beziehungen.

Wenn wir die Welt so sehen, sehen wir keine menschlichen Körper, sondern ihre Annäherung, ihren Wunsch zu einer Vereinigung, in der der Schöpfer offenbart wird. Deshalb ist die Verbreitungsarbeit eine netto spirituelle Arbeit. Du tust das nicht jemandem zuliebe, sondern du arbeitest an der eigenen Seele.

Der Mensch soll verstehen, dass alles hier von ihm abhängt und er soll von niemandem Gnade oder Almosen erwarten. Er findet die Quelle des Lebens in den Beziehungen mit anderen, wenn er beginnt, diese gegenseitigen Beziehungen auf der Straße, in seinem Bezirk zu leben. Er offenbart, dass er darin von niemandem abhängt, er bekommt allerdings eine größere Kraft als die Regierung. Wir beobachten das jetzt in der ganzen Welt, deshalb muss man nicht die Behörden, sondern im Gegenteil – sich selbst einbringen. Wir sollen nicht hoffen, dass die Veränderungen von oben kommen. Alles, was jene machen werden, wird uns nur schaden.

Wenn du mit den Menschen sprichst, wird klar, bis zu welcher Verzweiflung sie im Leben gekommen sind, bereits ohne Hoffnung auf irgendwelche guten Veränderungen. Früher hofften sie noch auf irgendwelche Bewegungen, dass die Leiter etwas ändern könnten. Aber heute hofft niemand mehr auf etwas, dieser Betrug wurde vollständig offenbart. Und niemand hat daran Schuld, das ist die Folge der Natur des Menschen. Man muss niemanden beschuldigen, man muss nur entscheiden, wie wir, jeder an seinem Platz, unser Leben hier und jetzt, in unseren Familien, in der Siedlung oder auf der Straße korrigieren können.

Wir haben es mit normalen Menschen zu tun, und wenn wir sie richtig ausrichten, korrigieren wir damit die Teile unserer Seele. Heutzutage haben wir solche Möglichkeiten, wie wir sie noch nie hatten. Diese Forderung wird überall gefühlt. Wir haben doch keine anderen Mittel, um Veränderungen anzugehen. Alle äußerlichen Quellen haben sich diskreditiert, die weltweite Krise hat das Territorium aufgeräumt, hat alles wie mit einer Tsunamiwelle weggespült. Bei uns blieb nur die Quelle des Lebens, der Kraft, der Veränderungen, die sich in der Verbindung zwischen den Menschen befinden. Und niemand kann diese Verbindung ohne die Hilfe der Integralen Bildung herstellen.

Selbst wenn jemand davon hört und es wiederholen will, kann er nichts machen. Nur wenn wir das machen werden, wird es erfolgreich sein. Wir sind für diese Mission vom Schöpfer auserwählt, wie „das Reich der Hohenpriester und das Heilige Volk“ und wir sind verpflichtet,  diesen Verstand in die Welt zu bringen. Nur der, der diese Methodik kennt und beherrscht, kann Lehrer werden und die Welt zur Korrektur führen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Geheimnis der Entstehung“, 26.07.2013

Weshalb sind wir einsam…

Meinung: Von 100 Menschen, die unter Einsamkeit leiden, sind 15, die an einem Verlust, die restlichen 85  aus einem Missverständnis heraus leiden. 85% der menschlichen Einsamkeit  ist die Summe verschiedener Missverständnisse, die  in drei Hauptkategorien unterteilt wird: – du verstehst dich selbst nicht, – du verstehst die anderen nicht, – die anderen verstehen dich nicht.

Warum werden wir nicht verstanden? Weil wir selbst nicht offenherzig sind, nicht das Verständnis suchen, nicht in der Lage sind, darüber zu sprechen; wir wollen stärker aussehen als wir eigentlich sind.

Wenn wir jemanden treffen, der sehr wichtig für uns ist, ohne den wir sonst alleine wären, schämen wir uns wegen unserer Verwundbarkeit (Schwäche, Unwissenheit, Unfähigkeit zu tanzen, zu singen, Suppe zu kochen, Nägel einzuschlagen, am weitesten  spucken zu können, sich in der aktuellen politischen Situation auszukennen). Wir sind beschämt und schweigen.

Schweigen kann unterschiedlich sein. Am ärgerlichsten ist, durch leeres Gerede aufzufallen oder durch Machtdemonstration in Bereichen, in denen wir wirklich schwach sind. Diese Lüge kostet uns Nähe. Habt  Mut,  denjenigen, die Euch nahestehen, Schwäche zu zeigen. Es ist unangenehm, aber es ist der einzige Weg, um nicht allein zu bleiben. Was uns verletzlich macht, macht uns perfekt – einen anderen Weg zum Verständnis und zur Nähe gibt es nicht.

Verwundbar sein – als erstes zu sagen „Ich liebe dich“, „Ich bin schwach und kann das nicht machen“, „Ich werde sehr einsam sein, wenn du weggehst“, „Ich habe und ich werde Fehler machen“. Verwundbar sein – eigenes Versagen, Schwäche zuzugeben; genau das ist es, was die andere Person braucht, damit es nicht so einsam ist.

Mein Kommentar: Entblößung des Menschen vor allen anderen ist nur in dem Maß möglich, in welchem zwischen ihnen der Schöpfer offenbart wird – der Schöpfer unserer Natur, Bauherr aller Beziehungen zwischen uns. Wenn wir Seine Absicht und Seine Handlungen enthüllen – unsere Eigenschaften und Handlungen, befreien wir uns von dem Schamgefühl, beziehen alles auf ihn und finden uns in einer perfekten Welt des vollkommenen Schöpfers. Im Moment jedoch sind viele einsam…

Womit kann man den Freund ausfüllen?

Kongress in St. Petersburg. Lektion 4

Frage: Wie kann man die Freunde auf einer Stufe einschließen, die ausreicht, um die ganze Zeit über zu fühlen, was ihnen fehlt, damit man sie jeden Augenblick ausfüllen kann?

Meine Antwort: Einfach daran denken, was ich dem Freund noch geben könnte. Hast du jemals gesehen, wie eine Mutter sich zu ihrem kleinen Kind verhält? Sie sieht die ganze Zeit nur ihr Baby und denkt darüber nach, was man noch für es machen kann. Sie kann sich mit dir unterhalten und zur gleichen Zeit verliert sie ihr Kind nicht aus dem Blickfeld.

So müssen wir die Gruppe sehen – sie ist das einzig Wertvolle, das wir haben, um etwas in diesem Leben zu erreichen.

Auszug aus der 4. Lektion des Kongresses in St. Petersburg, 12.07.2013