Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Heiler der Herzen

Unsere gesamte Arbeit, die mittels der freien Wahl durchgeführt wird, verläuft hauptsächlich in der Verhüllung der höheren Lenkung.  Über diesen Zeitraum steht in der „Einführung zu Talmud Esser HaSefirot“ (Punkt 53) geschrieben:

„Gemäß dem Leiden – die Bezahlung”. Denn die Lenkung des Schöpfers ist nicht klar, und es ist nicht möglich, Ihn anders als in der Verhüllung des Angesichts zu sehen, das heißt nur von Seiner Umkehrseite… und deswegen gerät man in Zweifel …Dabei liegt die Wahl immer in den Händen des Menschen: den Wunsch des Schöpfers auszuführen oder gegen Seinen Wunsch zu verstoßen. Denn die Leiden und der Schmerz des Menschen lassen ihn an der Realität der Lenkung des Schöpfers zweifeln.
Stellt euch vor, ihr seht jemanden durch das Prisma eures egoistischen Verlangens. Es gibt mich und den Schöpfer, und zwischen uns steht meine egoistische Natur.
So wie wenn ein guter, lieber Mensch auf mich zugehen würde – doch er ist Arzt und hält eine Spritze in der Hand, um sie mir zu geben.
Und ich bin ein kleines Kind, ich sehe sein mildes Lächeln und die Spritze in seiner Hand und erstarre vor Angst. Und er geht immer näher an mich heran, um mir diese Spritze zu geben.
Habt ihr euch das vorgestellt?! So ist auch euer Zustand! Das heißt, wir müssen Ihn kennenlernen und Ihn verstehen, Seine Absichten spüren – selbst wenn Er vorhat, uns die Spritze zu geben… Was tun, wenn wir krank sind und geheilt (korrigiert) werden müssen?!
Doch wozu hat Er das alles getan? Damit wir Ihn erkennen können, denn sonst wäre es nicht möglich gewesen. Den Vorzug des Lichtes erkennt man nur aus der Finsternis heraus.
Dann verstehst du, dass all diese imaginären schrecklichen Bilder – die Spritze, diese ganze Welt voller Leiden und Übel – nur in deiner egoistischen Vorstellung gemalt werden.
Die Stufe des Glaubens bedeutet, sich über diese Materie zu erheben, dann wirst du sie nicht mehr spüren! Du wirst spüren, dass all das deine kindliche Phantasie war, die in Wirklichkeit nicht existiert hat.
Jenes Licht, die gute Einstellung des Schöpfers dir gegenüber, erschien deinem Egoismus wie eine schmerzhafte Spritze. Wie Kinder Angst vor Spritzen haben, so hatten auch wir Angst davor…
Aus dem Unterricht nach dem Artikel “das Vorwort zum TES”, 10.06.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Warum gerät der Schöpfer in Zorn?

Die Zusammenfassung des Wochenabschnitts „Chukat“, Teil  1: Das Volk Israel setzt die Wanderungen in der Wüste fort und kommt nach Kadesch in der Wüste Zin. Dort fängt das Volk an, sich über den Wassersmangel zu beklagen.
Mosche und Aaron fragen den Schöpfer um Rat, und Er weist sie an,  den Felsen vor aller Augen um  Wasser zu bitten. Anstatt den Felsen zu bitten, schlagen sie auf den Felsen ein.
Das ruft den Zorn des Schöpfers hervor, und Er fällt das Urteil, dass sie in der Wüste sterben sollen und nicht unter denen sein sollen, die das Volk in das Land Israel führen werden.
Frage: Wenn der Schöpfer uns den Punkt im Herzen gibt und  uns selbst durch alle Zustände führt, warum wird Er zornig?
Antwort: Natürlich  schafft uns der Schoepfer selbst  von Anfang an Probleme. Er stellt uns  bei jedem Schritt ein Bein, und es gibt niemanden anderen ausser Ihm.
Auf grausame Weise begeht Er zuerst das Übel, dann schreit er und bestraft uns, danach bietet Er an: „Gut, macht es anders, dann wird es Euch besser gehen. Jedoch in diesem „besseren“ Zustand macht Er es noch schlimmer fuer uns und danach bestraft Er uns wieder.
Warum wird Er zornig? Dieser Zorn ist die Korrektur! Damit ist gemeint, dass der Mensch in sich selbst das Verhalten des Schöpfers empfindet, da der Mensch so gestaltet ist.
Hier sollen wir aber keinen Bezug darauf nehmen, was mit der Höheren Kraft geschieht. Es geschieht im Schöpfer nichts, Er verweilt in  absoluter Ruhe.
Da wir uns aber noch nicht im vollständig korrigierten Zustand  befinden, teilt sich unsere Realität auf in „mich“ und „außerhalb von mir“, „mich“ und „die Umwelt“, „mich“ und „die spirituelle Welt“, „mich“ und „den Schöpfer“.
Aber alles, was ich scheinbar als das Äußere wahrnehme,  bin eigentlich Ich, und es scheint mir nur so, als ob das außerhalb von mir ist.
Deshalb stellt das Verhalten des Schöpfers, das ich mir innerhalb von mir in verschiedenen Formen vorstelle, meine eigenen Eigenschaften dar, welche ich auf den Schöpfer projiziere.
Sobald ich mich korrigiere,  werde ich sehen, dass vomdem Schöpfer nur  Liebe und nichts außer Liebe kommt.
Bis meine äußerlichen Wünsche korrigiert sind, bringen sie mir Empfindungen wie „die böse Welt“ oder  „der böse Schöpfer“!

Aus einem Soharunterricht nach dem Wochenabschnitt „Chukat“, 14.06.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Der Höhere irrt sich niemals

Unseren gesamten spirituellen Weg müssen wir im Glauben über dem Verstand bestreiten, denn wir erlangen die Wahrnehmung der Spiritualität, dringen ins Territorium des Schöpfers ein, wollen Seine Kräfte anziehen.

Genau das bedeutet Glaube über dem Verstand, nicht wenn ich mit geschlossenen Augen gehe, sondern mit der Kraft des Gebens, nicht mit meinem Verstand und meiner Wahrnehmung, sondern mit der höheren Stufe.

Ich gehe mit ihr, indem ich den Verstand und die Wahrnehmung des Höheren annehme, sie über die meinigen erhebe, als Gegensatz zu den meinigen.

Das bedeutet, ich erlange neue Eigenschaften – höhere, logischere. Nur erscheinen sie mir nicht als logisch.

Das Gleiche geschieht mit uns jetzt. Wir werden ständig mit ein und demselben Problem konfrontiert: ich muss mich gegenüber meinen Freunden und der ganzen Welt nach dem Prinzip „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ verhalten.

Ich muss sie lieben, mich mit ihnen verbinden, irgendetwas mit mir anstellen. Wie ist das möglich? Das gefällt mir nicht, ich bin dazu nicht in der Lage.

Und an dieser Stelle muss man diese Bedingung, dieses Gesetz des Glaubens über dem Verstand, akzeptieren, beschließen, dass ich das tun werde.

Denn ich habe die Möglichkeit, diese Bedingung in die Tat umzusetzen, selbst ohne das zu wollen, wie geschrieben steht: „Wir werden tun und wir werden hören!“

Deshalb, wie in der Tora geschrieben steht, erblühte der Stab von Moshe (Moses). Das alles geschieht durch die Segenskraft von oben, wenn man den Verstand der höheren Stufe annimmt, d.h. dem Schöpfer folgt.

Denn der Schöpfer ist die höhere Stufe und nicht irgendetwas Fernes. So lernt ein kleines Kind von einem Erwachsenen: es lauscht buchstäblich mit offenem Mund all seinen Worten, verfolgt seine Bewegungen, beobachtet seine Beispiele. Egal, was du ihm zeigst, es nimmt alles auf. Dadurch entwickelt es sich.

Das Gleiche müssen wir durch ungeheure Kraftanstrengung gegen unsere Natur tun – uns verpflichten, von der höheren Stufe zu lernen.

Das bedeutet Glaube über dem Verstand. Jene Kraft, die ich von der höheren Stufe empfange, gibt mir Empfindungen, Verstand, vielerlei Wissen und Informationen.

Das heißt nur so – Glaube über dem Verstand – weil ich in meinem jetzigen Zustand gegen ihn handeln muss. Doch es ist klar, dass es nicht so ist.

Denn auf einer höheren Stufe gibt es ein größeres Verlangen zu genießen, und es ist auch größer in der Absicht zu geben.

Natürlich ist eine höhere Stufe mir entgegengesetzt, sie erscheint mir niemals als logisch.

Der Höhere erscheint dem Niedrigeren immer als merkwürdig, verworren, falsch handelnd, denn die höhere Stufe ist mir entgegengesetzt, unverständlich für mich, und ich bin mir sicher, dass der Höhere unrecht hat.

Aus einem Soharunterricht nach dem Wochenabschnitt „Korach“, 11.06.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Der erste Kontakt mit der Spiritualität

Eine Frage, die ich erhielt: Wie muss unsere Verbindung mit dem Text während des Lesens des Sohar sein, außer den Gedanken daran, dass wir gemeinsam studieren und uns korrigieren wollen?

Meine Antwort: Die Verbindung mit dem Text des Sohar kommt später, und ihr beginnt zu spüren, welche Aufregung er in euch auslöst.

Der Sohar berührt das innere Herz des Menschen, wie ein Brief, der von jemandem geschrieben ist, der dir sehr nahe steht und dir lieb und teuer ist, ein sehr persönlicher und intimer Brief, der dein Leben erfüllt.

Du kannst unterschiedliche Zustände durchlaufen, dich in irgendwelche Gedanken und Handlungen vertiefen, doch wenn du zum Sohar zurückkehrst, spürst du, wie er dich belebt – er erfüllt, beruhigt, streichelt, umarmt, umhüllt dich.

Dieser Text stellt den Zustand der Seele dar, die sich in der absoluten Verschmelzung mit dem Schöpfer befindet.

Wenn der Mensch nur das anfängliche Empfinden der Spiritualität zu spüren bekommt, begreift er gleich, was es bedeutet. Er kann nicht mehr ohne!

Für ihn ist es wie eine persönliche, innere Botschaft von oben, wie „kaltes Wasser für die durstige Seele“.

Und nach diesem ersten Gefühl entstehen kompliziertere und vielfältigere Empfindungen, die sich zu einem ganzen Drama entwickeln.

Doch zunächst ist der erste Kontakt erforderlich, dafür braucht der Mensch einige Jahre ernsthafter Arbeit.

Wenn man das gemeinsam macht und wirklich will, einander hilft und verpflichtet, dann nimmt das weniger Zeit in Anspruch.

Wir müssen in Berührung mit der Spiritualität kommen – noch nicht einmal zu der ersten Verschmelzung, sondern zu einer Art Vorahnung dessen, zu einer Wahrnehmung, die die Grenzen der gesamten normalen Realität übersteigt.

Alles bleibt wie früher, doch über all dem gibt es einen Zustand, von dem ausgehend sich der Mensch weiter mit dem Sohar verbindet.

Aus einem Soharunterricht, 14.06.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>