Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der Treiber unserer Esel

Obwohl wir alle mit einer eigenen, besonderen Wurzel der Seele, auf verschiedenen Stufen und mit verschiedenen Verlangen und Fähigkeiten geboren wurden, kann jeder die Wünsche der anderen übernehmen, da es ein gegenseitiges Einschließen der Seelen [in das gemeinsame Seelensystem] gibt.

Zudem steht geschrieben, dass jeder die Stufe von Mosche erreichen kann. Wie ist dies aber möglich, wenn ich mit einer niedrigen Wurzel der Seele geboren wurde?

Tatsächlich hängt alles vom Menschen ab! Auch wenn man eine niedrige Wurzel der Seele hat, kann man sich mit höheren Wünschen verbinden, sie korrigieren und auf das höchsten Niveau aufsteigen.

Das heißt der Schöpfer schickt ihm einen Eseltreiber (Esel/Chamor von Materie/Chomer), eine Seele, die ihm hilft sich mit höheren Wünschen zu verbinden und sie zu korrigieren.

So kann jeder bis zur Stufe der Vorväter aufsteigen: Abraham, Itzchak und Yaakov, die größten Seelen, und auch bis zur Stufe von Mosche, dem größten aller Propheten.

Deswegen kann der Mensch, wenn er im Spirituellen geboren wird, sich selbst gebährt, von allen anderen ihre Wünsche bekommen, und dank der Verwendung dieser so wichtig wie die höchste Seele werden.

Dabei behindern die Seelen einander nicht. Alle steigen bis zu einem maximalen Korrekturnieau, bis zum vollen Licht NaRaNCHaY auf.

Aus dem Abendunterricht zum Artikel von RaBaSH „Welche Stufe muss der Mensch erreichen“, 02.06.2010

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Das Prinzip der höheren Gleichheit

Einige Seelen müssen sich einer größeren Korrektur unterziehen, andere einer kleineren, doch wenn sie zu der Wurzel ihrer Seele zurückkehren, erreicht jede von ihnen Vollkommenheit.

Es gibt Seelen, die den Hauptsystemen von Adam haRishon angehören: dem Gehirn, dem Herzen, der Leber, den Nieren, sprich den wichtigen Teilen der Gesamtseele.

Andererseits ist in einer Vollkommenheit auch eine beliebige Zelle an der Ferse genauso wichtig, wie eine Gehirnzelle.

Nur in unserer materiellen Welt kann ein Mensch ohne ein Arm oder ein Bein oder ohne einen Teil der Organe überleben.

Doch die spirituelle Welt ist vollkommen, darum ist der eine in ihr gleich wichtig wie der andere.

Selbst wenn ein Einziger seine Korrektur auch nur zu einem Prozent nicht abgeschlossen hat, gibt es keine Gesamtkorrektur. Selbst wenn alle anderen bereits korrigiert sind, wird es seinetwegen nicht zum Ende der Korrektur kommen.

Wir verstehen dieses spirituelle Prinzip nicht, bei dem alle wichtig sind, sich aber in der Wurzel ihrer Seelen unterscheiden.

Doch wenn wir zu der Welt der Unendlichkeit zurückkehren, wird keiner von uns einen Unterschied zu den anderen spüren.

Wenn er alles erfüllt hat, wozu er entsprechend seinen Parametern verpflichtet war, bedeutet das, dass er sich vollständig verwirklicht hat.

Aus diesem Grund, obwohl die meisten Seelen der Stufe Nefesh angehören, eine kleinere Anzahl der Stufe Ruach, eine noch kleinere Anzahl der Stufe Neshama und nur einige wenige der vollen Stufe NaRaNCHaY, scheint gemeinsames Licht für alle!

Das gesamte Licht der Unendlichkeit erfüllt alle in der korrigierten Gesamtseele.

Wir in unserer Welt mit unseren unkorrigierten Eigenschaften können das nicht begreifen, weil wir uns in einer solchen Unvollkommenheit befinden, dass wir uns den korrigierten Zustand der Seele noch nicht einmal vorstellen können.

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Es ist unmöglich, den Weg allein zu gehen

Wenn ich auch nur für einen Augenblick die Unterstützung der Umgebung verliere, stürze ich sofort ab. Ich selbst habe keinen Ansatzpunkt in der Spiritualität, wo ich mich am Schöpfer, am Geben, festhalten kann.

Ich kann mich entweder nur innerhalb meines spirituellen Gefäßes befinden – wenn ich mit den anderen verbunden bin und von ihnen Unterstützung bekomme – oder außerhalb davon. Kaum verliere ich diese Unterstützung, stürze ich sofort ab.

Es ist unmöglich, allein voranzukommen und etwas zu erreichen. Du wirst dich keinen Augenblick an der Spiritualität festhalten können.

Wenn jemand glaubt, dass er allein vorankommen – selbständig kabbalistische Bücher lesen, irgendwelche Handlungen vollbringen und sich an dem spirituellen Weg festhalten – kann, dann ist das eine Täuschung.

Er wird sich selbst belügen und vergeblich hoffen, dass er vorankommen kann. Ohne sich in die Gruppe einzubringen und ohne die Verbindung, die sich gegenseitige Bürgschaft nennt, haben wir nicht die geringste Möglichkeit, uns auch nur einen einzigen Augenblick an der Spiritualität festzuhalten.

Sich in der spirituellen Umgebung zu befinden, bedeutet nicht, sich physisch in ihr aufzuhalten. Das Wichtigste ist, inwiefern du dich von ihr beeinflussen lassen willst.

Du willst dich doch unter Einfluss der höheren Kraft, des Schöpfers, stellen. Wenn ich aber einfach allein kabbalistische Bücher lese, werde ich nicht unter Seinen Einfluss geraten, weil das Gelesene durch meinen egoistischen Filter hindurchgehen wird. Ich werde das Buch so wahrnehmen, wie ich es verstehe und empfinde, wie ich es sehen will!

Und nur wenn das Gelesene zu mir durch die Umgebung kommt, werde ich mich unter Einfluss des Schöpfers befinden, der „in Seinem Volk wohnt“ – das höhere Licht, der Schöpfer, befindet sich in der Gruppe, in der Versammlung der Seelen.

Allein haben wir keine Chance, spirituell voranzukommen. – nur zusammen! Wir müssen ganz genau verstehen, dass nur Verbindung das Werkzeug zur Enthüllung des Schöpfers ist…

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Das Licht des Sohars heilt die Seele!

Eine Frage, die ich erhielt: Aus welchem Teil der spirituellen Welt kommt das Licht des Sohars zu uns?

Meine Antwort: Aus dem Kopf von Arich Anpin, AA, in Form von umgebendem Licht, denn das Licht des Sohars ist das Licht der Unendlichkeit oder der höhere Glanz.

Diese Licht „kommt nicht zu uns“, es leuchtet uns „aus der Ferne“ an und bringt uns zur Quelle zurück. Deswegen leuchtet es uns durch alle Welten an, die dieses Licht vermindern, auf unsere Wünsche, die ihm entgegengesetzt sind.  Das ist kein „direktes“ [unmittelbares] Verbindungssystem. Sondern ist es auf Schirmen und Empfangen des inneren Lichtes gebaut, wobei das Licht sich je nach meiner Fähigkeit zu geben, enthüllt.

Aber solange ich noch keinen Schirm habe, wirkt das Licht auf mich aus der Ferne und nicht in dem Maße, in dem ich es um des Gebens willen empfangen kann, sondern in dem Maße, in welchem ich mich mit seiner Hilfe heilen kann!

Es geschieht ab und zu, dass ein Mensch zum Arzt kommt, und der Arzt sagt ihm: „Sie brauchen eine radikale Behandlung. Aber Ihr Körper kann sie nicht verkraften…“. Solche Probleme treten auf, wenn es sich um ältere Menschen handelt oder wenn der Mensch sehr schwere Verletzungen erlitten hat. Es existiert zwar ein Heilmittel, aber sein Organismus kann solches Medikament nicht aushalten, er kann es nicht richtig aufnehmen.  Deshalb würde es dem Menschen schaden, anstatt ihm zu helfen.

Das Gleiche bezieht sich auf das umgebende Licht, das auf mich nur in dem Maße wirkt, in welchem es mich heilen kann, d.h. in dem Maße, in welchem ich es vertragen kann. Denn ich nehme das Licht ein, die Eigenschaft des Gebens, welche Gift für meinen Korper und der Tod für meinen Egoismus ist.

Aus einem Unterricht „Einführung zum Sulamkommentar“, 02.06.2010

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Das Schattenspiel

Um begreifen und spüren zu können, wo wir uns befinden, müssen wir spirituell wachsen.

Wie ein Samentropfen, der in einem besonderen Ort, im Mutterleib, zu wachsen beginnt, dann aber aus ihm in die Welt heraustritt und in einem größeren Raum weiter wächst und so zu einem erwachsenen Menschen wird.

So geschieht es in der materiellen Welt und genauso sieht es mit unserer inneren, spirituellen Entwicklung aus.

In einem bestimmten Abschnitt unseres irdischen Lebens beginnen wir. den spirituellen Samentropfen, der sich „Punkt im Herzen“ nennt, das Verlangen zu spiritueller Entwicklung,  in uns zu spüren. Das bedeutet, dass sich dieser Punkt enthüllt hat.

Genauso, wie wir in dieser Welt nicht existiert haben, bis unsere Eltern uns in die Welt gesetzt haben, setzen uns auch Eltern (so heißen sie auch „Aba we Ima“ – Vater und Mutter) in die spirituelle Welt.

Die spirituelle Entwicklung vollzieht sich unter Einwirkung der Kraft, die sich das höhere Licht nennt.

Sie führt uns durch Verhüllungen und Enthüllungen des Lichtes und schwingt uns hin und her, indem sie uns abwechselnd sich selbst und die gesamte Realität enthüllt und wieder verhüllt. Sie spielt mit uns und zwingt uns, einmal mehr und einmal weniger nach ihr zu streben.

Wenn wir auf diese Einwirkung des Lichts, das uns abwechselnd in einen guten oder in einen schlechten Zustand, in das Verständnis oder in den Nebel versetzt, richtig reagieren, dann entwickeln wir uns –  einen weiteren Augenblick, einen weiteren Tag, oder eine weitere Woche.

Man kann sich so Jahrtausende lang entwickeln, man kann aber in nur ein oder zwei Jahren die Entwicklung abschliessen. Alles hängt von dem einzelnen Individuum ab, man muss nur wissen, wie man auf die uns antreibende Kraft reagiert, um alles auf eine Quelle zurueckzufuehren: „Es gibt niemanden außer Ihm“, die sich hinter dieser ganzen Realitätsfassade versteckt.

So fange ich allmählich an, Ihn zu erkennen und mich durch diese Realität hindurchzugraben, um diese Kraft wahrzunehmen und zu begreifen, wie sie durch all diese Verkleidungen wirkt: durch enge Freunde, durch fremde Menschen, durch die Natur und durch mich selbst, indem sie mein Inneres verändert.

Dann werde ich mich wie eine „Blackbox“ fühlen, die die auf sie zukommenden Einwirkungen ein wenig versteht und spürt und nur auf das, was mit ihr geschieht, reagieren muss.

Sie scheinen von der von mir zu sehenden Realität zu kommen: von mir nahestehenden und fremden Menschen, von Freunden und Feinden – von diesen Schatten, die die höhere Kraft verhüllen.

Wenn diese Verhüllung mich dazu bringt, mich durch sie hindurch mit dem Schöpfer zu verbinden, dann heißt das der Schatten der Heiligkeit, wenn ich genau durch diesen Widerstand, durch dieses Spiel meine Beziehung mit dem Schöpfer aufbaue.

Dann verstehe ich dieses ganze Spiel, das Er mir zeigt, und dadurch erkenne und verstehe ich Ihn.
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Und den Ziegenbock schicke in die Wüste…

Sohar, Abschnitt „Tezaweh“, P.102: …Es steht geschrieben: „„Holt zwei Ziegenböcke, einen für mich und einen für jenen Zerstörer, Sitra Achra, so dass er denkt, er hat von meinem eigenen Mahl gegessen, und er wird nichts von der Freude unseres anderen Mahles wissen. Er wird diesen Teil nehmen „, d. h. GaR der linken Linie, die in die Wüste geschickt werden, zu einem Ort der Zerstörung, um sie zurück an die Macht zu bringen, d.h. zum mittleren Punkt des zerstörten Teils der Welt.

In allen kabbalistischen Bücher lesen wir über Handlungen, die wir ausführen sollen, um die wirkliche Welt zu enthüllen und ein richtiges Sehen und Spüren zu erlangen.

Nehmen wir an, ich weiß nicht, wo ich mich befinde. Dann versuche ich, meine Gefühle zu verschärfen, die Brillengläser zu säubern, einen Nebel vor meinen Augen zu zerstreuen, ich führe verschiedenste Handlungen aus, die mir helfen können, mich an diesem unklaren, nicht spürbaren Ort zurecht zu finden.

Genau solche Vorschriften geben uns die Kabbalisten: Wie wir unsere Wahrnehmungskanäle, d.h. alle unsere Wahrnehmungsorgane – Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken (5 Sefirot) – klären können, um uns in diesem neuen Raum zu orientieren, ihn zu erkennen.

Deshalb wird im Sohar erzählt, dass wenn du ein Hindernis hast, das deine Wahrnehmung stört (ein Hindernis, das GaR der linken Linie heißt),  sollst du es nicht mehr verwenden, in anderen Worten „in die Wüste schicken“.

Also, es wird im Sohar beschrieben, wie man mit seinen Wahrnehmungsorganen arbeiten soll, wie man sich immer mehr einer richtigen Orientierung im Raum, in welchem man sich befindet, annähert.

Im Wesentlichen spricht die ganze Wissenschaft der Kabbala nur davon, wie man statt dieser erfundenen Welt die Wahrnehmung einer neuen Realität erreichen kann.

Denn wir fahren nirgendwo, fliegen nirgendwo, gehen nirgendwo, sondern befinden uns an demselben Ort, im gleichen Zustand, aber bilden unsere Wahrnehmungsorgane immer mehr aus.

Deshalb heißt Kabbala die Wissenschaft des Empfangens (im Hebräischen kommt das Wort „KaBBaLa“ vom Wort „leKaBeL“, „empfangen“).

Aus einem Unterricht nach dem Buch Sohar, 03.06.2010

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