Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Womit beginnt die Schöpfung

Eine Frage, die ich erhielt: Was bedeutet die Schöpfung, von der die Kabbala die ganze Zeit spricht?

Sind wir Geschöpfe oder nicht? Wo beginnt die Schöpfung – ist das ein besonderes Verlangen, ein besonderer Zustand? Zum Beispiel, eine Kuh, eine Katze, ein Hund, sind das Kreationen oder nicht? Einerseits existieren sie, aber andrerseits haben sie keine Willensfreihet. Heißt dann ein unfreies Wesen auch ‚Schöpfung‘? Ist dann ein Stück Eisen auch eine ‚Schöpfung‘ ? Aber wenn man eine Kreatur nur das nennt, was über eine Willensfreiheit verfügt, sind wir selber doch keine Geschöpfe…

Vielleicht heißt die ‚Schöpfung‘ nur derjenige, der den Schöpfer kennt, der mit ihm kommunizieren kann, der an dem gegenseitigen Geben teilnimmt? Ist demnach ‚Schöpfung‘ das Maß des Ähnlichseins, wie weit man sich dem Schöpfer angeglichen hat?

Meine Antwort: Der Schöpfer und die Schöpfung existieren gemeinsam in einem Wunsch. Die Schöpfung gibt dem Schöpfer, und der Schöpfer gibt der Schöpfung.

Der Schöpfer entscheidet und die ‚Schöpfung‘ entscheidet, d.h. die ‚Schöpfung‘ existiert, wenn sie den Schöpfer fühlen kann, und sie ist eine größere oder eine kleiner Schöpfung, je nachdem wie sie den Schöpfer spüren kann, d.h. in dem Maß, in welchem sie Ihm ählich ist, und nicht als gesteuerter Roboter, der völlig unter der Macht des Schöpfers steht.

Deshalb beginnt die Schöpfung von der Verbindung von Malchut mit Bina, wenn Malchut in Bina hochsteigt und sie dazu bringt, dass sie sich öffnet oder schließt. Wir sehen, dass es noch jemand außer dem Schöpfer gibt, der diese Handlungen ausführt.
Somit gibt es einen ganzen Vorgang, dank welchem eine selbständige Schöpfung geboren wird, die sich so nennen kann, und dabei dem Schöpfer gegenüber steht.

Und das ist doch gar nicht so einfach von Bina ihre Kraft der Liebe und des Gebens anzunehmen, die Kraft, mit der man auf den eigenen Egoismus verzichten kann.

Genauso weniger einfach ist es, in Bina hochzusteigen und sie einzuschränken, indem man sagt: „Du darfst mir nichts geben, ich bin nicht in der Lage, selbstlos zu empfangen!“
Ich möchte empfangen und ich kann nicht, denn das ist mein Tod im Spirituellem. Ich höre auf, selbstständig zu sein, das heißt, wie eine ‚Schöpfung‘ sterbe ich.

Der Höhere hat alles, wonach ich dürste, aber ich bitte Ihn, Sich nicht zu öffnen und mir nichts zu geben. Ich schränke Ihn mit meinen Kräften ein, damit Er mir nichts geben kann.
Und erst nachdem ich Ihn eingeschränkt habe, beginne ich mich Ihm allmählich zu öffnen. Ich selbst steuere den Fluss des Lichtes von oben: wie, wieviel und wann, und indem ich eine vielfältige Erfüllung aufnehme, erlange ich die Gestalt der Schöpfung, die Ähnlichkeit mit dem Schöpfer.

Doch ist es unmöglich, dies alleine zu erreichen. Man muss sich mit dem Verlangen von der Gruppe und mit der Kraft von dem Licht ausrüsten, das uns zur Quelle zurück bringt und uns erlaubt, uns dem Schöpfer anzugleichen.

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Was muss korrigiert werden – ich selbst oder die Welt?

Wir haben ein Ziel vor uns. Wir können es anziehend finden oder auch nicht, wie ein Kind, das etwas will, was angenehm und nicht nützlich ist. Deshalb müssen wir trotz unserer ganzen Abneigung die richtige Verhaltensform finden und sie annehmen. Denn wir steigen zu einem neuen Verlangen – zu geben statt zu empfangen – auf!

Das heißt, wir müssen den Nutzen und die Notwendigkeit des Ziels und der höheren Führung über unserem Verlangen, über unserer Natur annehmen, weil es einer anderen Stufe – der Stufe des Gebens – angehört!

Darum erzählen uns die Kabbalisten, welcher Weg am Besten zum Ziel führt.

Der Weg ist einfach: Wir müssen Tatsachen akzeptieren, die für uns unangenehm sind. Der Unterschied besteht darin, dass wir die Welt nach unseren Vorstellungen zu formen versuchen, und selbst so bleiben wollen wie wir sind.

Doch die Kabbalisten empfehlen uns, die Welt so wie sie ist zu akzeptieren (sie ist gut und vollkommen, ich sehe das bloß nicht) und uns selbst zu beugen. Darin besteht der ganze Unterschied!

Das bedeutet, dass der Mensch sich im Glauben über dem Verstand bewegt, d.h. über seinem egoistischen Herzen und Verständnis, und die Welt im Licht des Gebens sehen will – so, wie es in der Kabbala beschrieben wird.

Wenn wir versuchen, die Welt, die Gruppe, uns selbst als korrigiert zu sehen, dann fangen wir an, nach dem Licht, das zur Quelle zurückführt, zu verlangen.

Deshalb müssen wir uns selbst und die Welt jeden Augenblick prüfen und kritisieren – und uns über dieser Kritik bewegen!

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Die Welt wurde mit einem Segen geschaffen

Sohar, Abschnitt Wajigasch, P. 2: Jedoch wurde alles in der Tora erschaffen und alles wurde in der Tora vervollkommnet. Und da die Tora mit Bet beginnt, wurde die Welt in Bet erschaffen. Denn bevor der Schöpfer die Welt, Nukwa, erschuf, erschienen alle Buchstaben vor Ihm und traten einer nach dem anderen in umgekehrter Ordnung herein, in der Ordnung von Taw-Shin-Resh-Kof und nicht in der Ordnung von Alef-Bet-Gimel-Dalet.

P. 3: Der Buchstabe Taw trat vor Ihn und sagte: „Du wünschst die Welt mit mir zu erschaffen.“ Der Schöpfer antwortete: „Ich wünsche es nicht, denn viele Rechtschaffene sind dazu bestimmt, in dir zu sterben. …

P. 4: Die drei Buchstaben „Shin-Kof-Resh näherten sich, jeder alleine. Der Schöpfer sagte: „Ihr seid nicht geeignet, dass die Welt in euch erschaffen werde, denn ihr seid die Buchstaben, die für das Lesen von Sheker (Täuschung, Falschheit) benutzt werden, und eine Lüge ist es nicht wert, vor mir zu erscheinen.“

Man kann dies mit unserer Bitte um Verbindung unserer Wünsche (Kelim) an den Schöpfer vergleichen. Denn aus Buchstaben besteht die Struktur von Malchut. Im Wesentlichen wollen wir gerade sie aus unseren Punkten in Herzen bilden.

Es ist, als ob wir mit unserem Verlangen zum Schöpfer kommen (obwohl wir dessen jetzt noch nicht bewusst sind), schreien wie Säuglinge, ohne zu wissen, wonach wir bitten sollen. Unser Schreien wirkt so, als hätten wir den Schöpfer in verschiedensten Formen, in verschiedensten Buchstaben gebeten, aber, bis wir das richtige Verlangen, den richtigen Buchstaben entdeckt haben, bekommen wir keine Antwort.

P. 5: Die Buchstaben Pe und Zadik näherten sich, und so taten es alle, bis der Buchstabe Chaf erreicht war. Als Chaf von Keter herunterstieg (Keter wird im Hebräischen mit Chaf geschrieben), wurden die Oberen und Niederen geschüttelt, bis alles im Buchstaben Bet – dies ist ein Zeichen für Beracha (Segen) – zur Existenz kam; und in ihm wurde die Welt vervollkommnet und geschaffen.

Wir müssen solches Verlangen, solchen Zustand erreichen, in welchem ein spirituelles Gefäß nur durch einen Segen von oben geboren werden kann und durch keine anderen Bemühungen von unserer Seite, nur wenn wir uns in dieselbe Kraft des Segens, in die Einheit mit dem Schöpfer einschließen.

Aus einem Sohar Unterricht, 06.06.2010

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Der Sohar enthüllt sich nur in der Einheit

Sohar, Abschnitt „WaJeze„, Punkt 51: … Nukwa ist wie ein geschliffener Spiegel, welcher dazu bestimmt ist, nicht seine eigene Form zu zeigen, sondern nur die Form der anderen, jener, die in ihn blicken, oder vor ihm stehen. Sie ähnelt auch einem Spiegel, weil sich der ganze Effekt des Spiegelglases in der trüben Schicht auf seiner anderen Seite verbirgt, welche die Strahlen des Lichtes reflektiert. Denn wenn der Spiegel transparent wäre, würde keine Form in ihm zu sehen sein. So ist auch Nukwa – ihre ganze Stärke verbirgt sich in ihrem Massach, welcher das Licht davon abhält, nach unten zu scheinen. Gäbe es diesen Massach nicht, gäbe es überhaupt kein Licht in ihr.

Wir lesen den Sohar und verstehen nichts, lesen und empfinden nichts. Letztendlich müssen wir zu einem solchen Zustand gelangen, in dem die Frage: „Wozu?“ uns zur Verzweiflung, zur Enttäuschung, zur inneren Explosion und zur Erkenntnis dessen treibt, dass wir keine andere Wahl haben, als uns zu vereinen und in dieser inneren Einheit zu enthüllen, wovon das Buch Sohar erzählt.

Es gibt keine andere Methode, keinen anderen Weg. Wir müssen dieses Hindernis überwinden. Es gibt viele Hindernisse auf dem Weg: Faulheit, Unverständnis, Ablehnung seitens des Verstandes, es will nicht in unsere Köpfe hinein. Doch das alles spielt keine Rolle.

Wichtig ist nur die Hartnäckigkeit, die uns zum Zerbrechen und zur Erkenntnis dessen bringt, dass es keine Wahl gibt – wir müssen genau hier, in unserer Verbindung, enthüllen, wovon das Buch Sohar erzählt. Das enthüllt sich nur in der Verbindung zwischen uns.

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Sohar Unterricht vom 13.06.10

Während des Prozesses des spirituellen Fortschritts, sammeln sich alle Arten von Problemen an, die wie ein Schneeball wachsen und vor uns in Form eines riesigen Bergs auftauchen (הר – von הרהורים, Zweifel).

Die innere Arbeit führt zu schmerzhaften Schwankungen – einerseits können wir uns nicht über das materielle Leben erheben, aber andrerseits ist solch ein Leben nicht mehr von Interesse für uns. Das Buch Der Zohar beschreibt schwierige und unruhige Zustände, wenn unsere innere Stimme aufwacht und fragt: „Wäre es nicht besser, diesen Berg ganz zu verlassen?

Beim Empfang der Tora auf dem Berg Sinai standen die Tapferen und die Mutigen näher am Berg, und diejenigen, die Angst und Zweifel hatten, standen weit davon entfernt. Dies deutet darauf hin, dass es für jeden Menschen eine Grenze gibt – was er bereit ist zu opfern, um den Anstieg in der geistigen Welt zu gewinnen.

Ein Mensch, der sich mit der Kabbalah beschäftigt, beginnt nach einer Weile Verwirrung und Hilflosigkeit zu spüren. Die Inspiration verschwindet und alles wird unverständlich und düster. An diesem Punkt ist es äußerst wichtig, nicht vom Weg abzuweichen. Nichts geschieht umsonst. Alle schwierigen Zustände kommen von oben, damit wir durch unsere Mühe im Studium, in der Verbreitung und dem Zusammentreffen die Wichtigkeit des Zieles großmachen.

Wir müssen verlangen, dass uns die höhere Kraft über die Grenze von Leben und Tod erhebt, um alles was geschieht, aus der Sicht der Ewigkeit zu behandeln und nicht mehr aus der Sicht der kurzen und materiellen Existenz. Wir müssen diese Grenze „durchbrechen“, sie annullieren und den Zustand der Ewigkeit und Vollkommenheit hier und jetzt zu fühlen..

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