Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Gleichzeitig verschieden und gleich

Eine Frage, die ich erhielt: Werden sich die niederen, spirituellen Objekte nach der Letzten Korrektur immer noch als niedriger stehend anfühlen?

Meine Antwort: Malchut der Unendlichkeit teilte sich auf in Welten, Partzufim und Sefirot und erhielt dann das Licht durch einen dünnen Kanal (Kav), während der verbleibende Teil der Sefira durch das Umgebende Licht erfüllt wurde. Infolge dieser Arbeit, die während sechstausend Jahren vollzogen wurde, vereinigen sich alle in einem einzigen Organismus, wo keine Unterschiede zwischen den Einzelteilen bestehen: die Stufen, Partzufim, Sefirot und Seelen. Aber sie existieren alle weiterhin, alle gemäss ihrer Vorbestimmung. Ihre Vereinigung hebt die Unterschiede zwischen ihnen nicht auf.

Falls alle spezifischen Eigenschaften und Unterschiede zwischen den spirituellen Objekten ausgelöscht würden, ginge die Kraft Ihrer Vereinigung auch verloren, da sie durch die Spirituelle Differenz (R), den „Druck“ oder „Kraft des elektrischen Stroms“ bestimmt wird – die Ähnlichkeit der Absichten. Es muss einen Gegensatz geben, einen spirituellen Widerstand, mit einem „Plus“ uns einem „Minus“ an beiden Enden. Die Kraft der Vereinigung wird durch die Kraft der Gegensätze und der Kraft des elektrischen Stroms bestimmt.

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Einerseits ist es also nötig, das stärkste Licht (NaRaNHY) zu erlangen, aber auf der anderen Seite muss die gesamte Stärke des Verlangens arbeiten, um dieses Licht leiten zu können. Deshalb verschwindet nie etwas und alle Unterschiede zwischen den Partzufim, Sefirot und Seelen bleiben. Andererseits vereinigen sie sich alle in Bezug auf ihre Absicht und Liebe ohne Unterschiede zwischen ihnen.

Unser Verstand kann nicht verstehen, wie diese zwei Zustände simultan existieren können, da unser Verstand nur das „Empfangen“ verstehen kann. Aber sobald wir damit beginnen, sowohl das Empfangen als auch das Geben zu empfinden, dann werden wir verstehen, dass es möglich ist und zwei Gegensätze werden in der Lage sein, sich zu vereinen.

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Spirituelle Entwicklung kann sich wie ein stürmischer Ritt anfühlen

Viele Leute fragen mich: Was soll ich mit meinen Verlangen anfangen und wie soll ich gegen die Störungen ankämpfen?

Der Zerbruch oder die Verdorbenheit bedeuten, dass die vereinte Schöpfung (die Seele, das Kli) sich in viele widerstreitende Teile aufgeteilt hat bzw. zerbrochen ist. Ihre Korrektur liegt darin, sie alle wieder zusammen zu bringen, trotz der Kraft ihrer Abstoßung. Mit anderen Worten, die Kraft der Einheit (Licht, Geben, Liebe) muss stärker sein als die Kräfte der gegenseitigen Abstoßung (Egoismus, Hass). Allerdings heben sich diese Kräfte nicht gegenseitig auf, so wie geschrieben steht: „Der Held ist nicht jener, der den Feind tötet, sondern jener, der ihn dazu bringt, ihm zu dienen.“

Daher sollten wir nicht auf die böse Neigung in unseren täglichen Angelegenheiten achten, sondern nur in unserem Widerstand, um unsere Verlangen in Richtung Korrektur zu vereinigen, was Angleichung an den Schöpfer bedeutet. Sobald das Ego eines Menschen genügend gereift ist, um damit zu beginnen, es zu korrigieren, wird in ihm ein Punkt im Herzen erscheinen, was der Beginn seines Strebens zur Einheit ist. Er wird dann zur Gruppe gebracht, wo der Schöpfer all jene zusammenbringt, die zur Korrektur reif sind.

Wenn ein Mensch sich an der Gruppe beteiligt, um die individuellen Bestrebungen für den Schöpfer in ein einziges, starkes Verlangen nach Einheit zu vereinen, dann ruft dies die Kraft der Korrektur während des Studiums hervor. Dann leuchtet die Kraft auf das gemeinsame Streben nach Verbindung zwischen uns und dem Schöpfer, der die Kraft des Schenkens und der Liebe ist. Das löst den Prozess des „Strebens“ aus.

Ein Mensch fühlt sich, als ob er einen feurigen Hengst reiten würde, der Amok läuft und ihn weiterträgt, während er selbst hilflos ist, irgendetwas zu tun. Je stärker du in der Gruppe wirst, umso schneller korrigierst du dies und umso schneller und stärker steigst du innerhalb der Gruppe auf die nächste Ebene auf. Dieses wiederum offenbart dir dein Ego noch mehr und du findest dich abermals auf dem Rücken des Hengstes nach vorne fliegend. Dies beschreibt, wie du das Ende der Korrektur schnell erreichen kannst.

Eines Tages wird das Rennen zu Ende sein, denn die Kräfte des Egos sind nicht unbegrenzt. Jeder Mensch hat sein eigenes Maß, die Kapazität der Seele, und er muss alles davon offenbaren und korrigieren.

Wir entwickeln uns in einem integralen System wie Teile des Körpers

Eine Frage, die ich erhielt: Weshalb erwacht der Punkt im Herzen nicht in allen Menschen? Weshalb beginnen einige Leute ihren Punkt im Herzen mit 20 und andere mit 50 zu spüren?

Meine Antwort: Das geht uns nichts an und wir sollten nicht einmal darüber nachdenken, weil wir diesbezüglich keinen freien Willen haben. Es hängt alles vom grösseren System der Seelen ab, welches vorankommen muss.

Das kann man mit unserem Körper vergleichen, der aus Milliarden von kleinen Zellen besteht. Jede Zelle muss sich entwickeln, aber sie sind alle miteinander verbunden. Deshalb sind sie auch alle voneinander abhängig, wenn es um ihre Korrektur geht: eine kommt als erste voran, dann eine andere usw. oder sie können das paarweise tun.

Es ist dasselbe System wie bei einem Embryo, der sich im Bauch seiner Mutter entwickelt. Seine Körperteile entwickeln sich eines nach dem anderen, zum Beispiel der Kopf, die Arme, die Beine, Nase und Ohren. Ihr Wachstum muss in einer bestimmten Reihenfolge geschehen.

Es ist ein sehr komplexes System. Einstweilen fehlt uns das Basiswissen über unser materielles Leben ganz zu schweigen das Wissen über die Spiritualität. Wie können wir also fragen: Weshalb wurde jemand jetzt erweckt anstatt vor 10 Jahren? Wissen Sie zu welcher Gruppe von Seelen Sie gehören und welche Rolle für Sie bestimmt ist?

Wenn Sie auf der anderen Seite danach streben, dies zu verstehen, werden Sie beginnen zu fühlen, wohin Sie geführt werden. Das ist es, worin unser freier Wille besteht: Herauszufinden, welche Aufgabe uns zugwiesen wurde, und diese auszuführen.

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Die Wissenschaft der Kabbala wird stufenweise enthüllt

Die Tiefe der spirituellen Erkenntnis wird von der Tiefe des korrigierten Verlangens bestimmt. Mit jeder neuen Generation steigen die Seelen in noch „gröbere“, egoistischere Welten ab. Die Kabbalisten, die vor dem Ari (16. Jahrhundert) lebten, hatten kleine Egos und waren daher in der Lage, die Elemente der Schöpfung in allen Einzelheiten zu enthüllen, einschließlich solcher Konzepte wie den Schirm, Zimzum Alef, Zimzum Bet, Or Choser usw.

Sie benutzten diese spirituellen Kräfte, aber verstanden nicht gänzlich ihre Herkunft und Funktionsweise. Darum konnten sie sie auch nicht klar ausdrücken. So ähnlich wie man ein Bild anschaut: obwohl man es nachmachen kann, weiß man nicht, wie sich die Farben im Spektrum aufgliedern, welche Wellenlänge jede Farbe hat und wie uns all dies beeinflusst und sich in Gefühle verwandelt.

Wenn unser Verlangen nicht groß genug ist, dann ist es unmöglich, die Ursache eines Phänomens zu erkennen und zu erklären, wie sich das Licht mit dem Verlangen vereint. Der Ari war der Erste, der den Unterschied und die Verbindung zwischen dem Direkten Licht und dem Reflektierten Licht in all seiner Tiefe enthüllen konnte. Er war in der Lage dies zu tun, weil er eine besondere Seele hatte. Zusätzlich lebte er am Beginn des messianischen Zeitalters, als sich das Verlangen der Seelen nach Korrektur in der Welt zu enthüllen begann.

Vor dieser Zeit gab es die Periode des Exils, wo das Ego noch nicht in einer Form enthüllt war, die zur Korrekur bereit war. Darum steht geschrieben, dass alle Kabbalisten vor dem Ari die Kabbala vom Standpunkt des Direkten Lichtes (Kabalat Ramak) erklärten, während der Ari die Kabbala aus der Sicht des Reflektierten Lichtes (Kabalat Ari) darlegt.

Später setzte Baal HaSulam die Methode des Ari fort und bereitete sie für unseren Gebrauch vor.

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