Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wir sind wie ein Koma-Patient, der das Bewusstsein wiedererlangt

Eine Frage, die ich erhielt: Warum ist der Schöpfer nicht glücklich, wenn die Menschen das materielle Leben genießen und damit zufrieden sind?

Meine Antwort: Der Schöpfer ist damit nicht glücklich, weil dies nicht jener Genuss ist, den er uns geben will. Von Anfang an schuf er einen Zustand, in dem wir komplett mit Licht gefüllt sind, aber wir bemerken dies nicht, weil wir ohne Bewusstsein sind.

Alle spirituellen Welten sind Stufen der Verhüllung des betreffenden Zustandes und wir sind im niedrigsten Zustand, in der letzten Verhüllung. Die Welt der Unendlichkeit ist hier und wir befinden uns darin, aber dennoch sind wir durch mehrere Schichten davon getrennt, wie Verhüllungen, die den Zustand, in dem wir uns befinden, verbergen.

Wir sind wie ein Mensch, welcher bewusstlos im Bett liegt. Wir leben in dieser Welt in einem Zustand, der zwar als Leben bezeichnet wird, aber unsere Sinne nehmen nichts wahr. Dies ist unser heutiger Zustand. Aber der Schöpfer kann uns nicht einfach in diesem unbewussten Zustand zurücklassen, wo alles was wir haben, ein Funken des Lichtes ist, der uns am Leben hält, wir dies aber nicht erkennen können und uns damit zufrieden geben.

Allerdings ist es für eine Person im Koma sehr schwierig, aufzuwachen. Und die Menschen um ihn herum machen ebenfalls eine harte Zeit durch, um ihn wieder zu Bewusstsein zu bringen. Aber eines ist klar: Der Plan der Schöpfung muss verwirklicht werden. Wir haben keine Wahl. Unsere einzige Wahl ist, ob wir unser Ziel durch den Weg des Leidens oder bewusst durch den Weg des Lichtes erreichen. Wir können zwischen beiden wählen.

Wir beginnen voranzugehen, um die Schläge zu vermeiden. Aber dann, wenn wir ein wenig Bewusstsein erlangt haben, setzen wir diesen Weg gerne fort, weil wir das Endziel vor allen anderen Dingen wertzuschätzen beginnen.

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Die Geschenke, welche Abraham in den Osten sandte

Woher kommen all diese Bücher, die über den Einfluss der Sternzeichen auf das Schicksal des Menschen, über Handlesen, Traumdeutung und alle anderen Arten von spirituellen Praktiken und Meditationen sprechen?

All das kam durch Abraham zu uns. Im Midrasch Raba wird erzählt, wie er diese Gaben als Geschenke an die Söhne seiner Konkubinen gab, entsprechend der jeweiligen Persönlichkeit des Sohnes, bevor er diese dann in den Osten schickte. Dies ist der Grund, warum wir so viele verschiedene spirituelle Lehren und Überzeugungen in unserer heutigen Welt sehen.

Wir müssen mit diesen Lehren sehr vorsichtig sein, damit wir nicht durcheinander kommen. Schließlich könnte es den Anschein haben, dass sie auf ähnliche Art und Weise über die Arbeit mit dem Egoismus sprechen, wie die Kabbala. Im Buch Sohar (Abschnitt Vaera, Artikel 80 bis 90) gibt es ein Beispiel dafür: Ein Weiser kam in eine Stadt, in der viele Menschen spirituelle Arbeit zu verrichten schienen und viele kluge Bücher studierten. Aber nach genauerer Untersuchung erkannte er, dass keines dieser Bücher das Licht der Korrektur beinhaltete.

Es gibt viele schöne Methoden, welche von Abraham herstammen und über Liebe und Zuwendung sprechen. Aber es ist unmöglich, die Eigenschaft des Gebens mit ihnen zu erreichen. Um dies zu tun, muss man in drei Linien arbeiten: man muss mit der linken Linie (dem eigenen Egoismus) arbeiten und auf richtige Weise die Eigenschaft des Empfangens mit der Eigenschaft des Gebens verbinden. Dadurch entsteht eine dritte Linie, welche Isra-El (direkt zum Schöpfer) genannt wird. Dieses Konzept gibt es nirgends, außer in der Kabbala.

Alle östlichen Lehren allerdings stammen von einer „rohen“ Form der Methode Abrahams ab, und sie alle benutzen nur die rechte Linie, die Eigenschaft der Barmherzigkeit. Trotz aller schönen Worte über die Liebe können wir diese heute aufgrund unseres enormen Egoismus nicht umsetzen.

Verwandtes Material:
Blog-post: Die Bedeutung der Geschenke Abrahams an die Söhne der Nebenfrauen

Lass niemals das Licht gehen

Was ist ein Mensch? Er ist ein Berg von Egoismus und Hass für alle. Aber wenn dieser Berg des Hasses (Berg Sinai) durch das Licht beeinflusst wird, erhebt sich der Mensch auf die Spitze dieses Berges.

Gerade durch den Egoismus hat der Mensch etwas, über das er aufsteigen kann. Später, wenn er weiter durch das Licht beeinflusst wird, wird sein Egoismus bereit, um Genuss zu empfangen und diesen für das Geben zu verwenden.

Alles wird durch das Licht getan. Sie können der Gerechteste aller Menschen und zu einem hohen spirituellen Zustand gelangt sein, aber wenn das Licht aufhört, Sie zu beeinflussen, werden Sie sofort wieder in Ihren ursprünglichen Egoismus zurückfallen. Es gibt keine andere Alternative, da wir entweder durch unsere egoistische Natur oder durch das Licht gelenkt werden.

Dies wird nie aufhören, egal welchen spirituellen Zustand wir durchlaufen, da man sich immer auf das Licht ausrichten muss, damit es einen beeinflusst. Hören Sie nie damit auf, da Sie in der Minute, in der Sie loslassen, fallen werden.

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Die Umwandlung des Egoismus in Altruismus

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn ein Mensch darum bittet, dem Licht näher zu kommen, ist dies nicht eine egoistische Forderung? Schließlich will er dies, um sich besser zu fühlen.

Meine Antwort: Das macht nichts. Man nennt dies lo liShma, was bedeutet, dass der Mensch egoistisch nach Spiritualität strebt – um seiner selbst willen. Er möchte die spirituelle Welt fühlen, ein spirituelles Leben und die Wahrnehmung der wahren Realität gewinnen, damit sein Leben nicht vergeudet ist. So oder so geht das Leben weiter und niemand weiß, wie viel Zeit übrig bleibt. Der Mensch möchte sein Leben nicht auf sinnlose Weise beenden.

Von Anfang an können wir an nichts anderes als unseren eigenen Nutzen denken. Wenn wir also nicht egoistisch nach Spiritualität streben, indem wir uns vorstellen, wie gut das für uns ist, dann wäre es unmöglich, dass die Kabbala uns erreicht. Der spirituelle Weg beginnt mit der egoistischen Verwirklichung, genannt lo liShma. Und dann beginnt der Mensch durch das Höhere Licht, Or Makif, beeinflusst zu werden, wodurch seine egoistische Haltung zur Spiritualität durch eine altruistische ersetzt wird, was liShma genannt wird.

Deshalb wird der Egoismus des Menschen auch als eine „Hilfe gegen sich selbst“ (Ezer kenegedo) bezeichnet.

Dies rührt daher, weil es den Menschen zu einem Zustand bringt, in dem er plötzlich bemerkt: „Mein eigener Egoismus steht mir im Weg!“ Er erreicht einen Punkt, an dem er das gleiche Ego, das ihm bisher geholfen und ihn vorangetrieben hat, vernichten muss. Allerdings sollte man nicht seine Verlangen vernichten, sondern nur deren egoistische Absicht.

Auf diese Weise wird der Mensch nach und nach durch das Licht umgewandelt.