Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Einsamkeit tötet

Vor einigen Tagen hatte sich ein junger Mann in Israel, ein Schullehrer, getötet. Er hatte Schüler, er hatte eine Anstellung, er war gesund, gut aussehend, wortgewandt und er war einsam. In einem Facebook-Post schrieb er seine letzte Mitteilung: „Es ist nicht gut für den Menschen, allein zu sein; Einsamkeit tötet. Ein weiterer Tag, eine weitere Woche, ein weiterer Monat, ein weiteres Jahr vergeht und ich bin allein. Mittags, bei der Arbeit, abends, an Wochenenden, an Feiertagen und an Geburtstagen, an die sich niemand erinnert. Die wenigen Freunde sind gegangen, im Laufe der Zeit verblasst; es ist Zeit zu gehen“.

Dieser Mann war nicht der einzige mit solchen Gefühlen. Seine Worte in den sozialen Medien erfassen den Fluch unserer Zeit: Wir sind alle miteinander verbunden und doch so einsam. Die Einsamkeit ist in diesen Tagen gerade deshalb so stark geworden, weil wir eigentlich so viel mehr miteinander verbunden sein müssten, als wir es sind.

Wir sind in unserer Entwicklung so spät dran. Inzwischen hätten wir eine verbundene Menschheit sein müssen, die fühlt, dass sie ein ganzheitliches System ist, dessen Teile einander ergänzen und miteinander korrespondieren, zum Wohle der Menschheit und der gesamten Natur. Stattdessen sind wir bis vor kurzem bis zum Hals in den Sumpf der gegenseitigen Zerstörung eingetaucht, den wir stolz (und fälschlicherweise) als „kapitalistische Wirtschaft“ und „Fortschritt“ bezeichnet haben.

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Wofür opfert man sich?


Frage: In der Welt gibt es inzwischen viele Beispiele dafür, dass man sich selbst opfert, um andere zu retten. Die Ärzte, die Kranke retten, arbeiten rund um die Uhr, manchmal ohne Schutz. Viele Prominente bekunden der Welt gegenüber, dass sie bereit sind, sich selbst und ihr Kapital zu opfern.

Sie sagen auch, dass man sich ändern und seinen Egoismus hergeben muss. Besteht darin die Freiheit der Wahl?

Antwort: Nein, das ist etwas anderes. Obwohl ich solche Beweggründe begrüße, handelt es sich nicht um einen korrigierten Zustand der Menschheit.

Es geht darum, dass die Menschheit ihre Beziehung zueinander, ihre Einstellung zu Egoismus und Altruismus korrigieren muss, nicht in einer kurzen Reihe von Handlungen, die Kranke oder etwas anderes betreffen.

Es gibt Menschen, die aus Egoismus bereit sind, andere zu töten, damit sie keine Grünflächen zerstören oder die Umwelt verschmutzen. Wir sehen, dass all diese Bewegungen für eine grüne Natur und für saubere Luft absolut egoistisch sind. Und zwar so sehr, dass Menschen mit leidenschaftlichem Egoismus bereit sind, in das Leben eines anderen Menschen einzugreifen, der im Gegensatz zu ihnen ein anderes Verständnis davon hat, was gut ist.

Frage: Sind Sie der Meinung, dass Hilfen in Extremsituationen, wie bei Pandemien oder Wirtschaftskrisen selbstverständlich sein sollen? Wird das nicht als Korrektur bezeichnet?

Antwort: Ja. Wir müssen nur erkennen, wie sehr uns unsere Natur gegeneinander ausspielt und wir müssen lernen, menschliche Handlungen richtig zu charakterisieren.

Wenn es mir schwer fällt, einen Kranken anzuschauen, und ich deshalb Geld für seine Behandlung ausgebe, dann heile ich im Endeffekt nicht ihn, sondern lediglich meine Schmerzen für ihn. In der Kabbala geht es um eine tiefere Korrektur unseres Wesens.

Frage: Ich muss also gute Taten tun, nicht weil ich mit dem Kranken mitfühle, sondern weil ich darüber stehe. Muss ich das trotzdem für ein höheres Ziel tun, selbst wenn ich mit dem Menschen in keiner Beziehung stehe?

Antwort: Genau aus diesem Grund.

Aus der TV-Sendung „Die Zeit des Post-Coronavirus“, 30.04.2020.

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