Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Für jeden oder für alle beten?

Kongress in Charkow. Lektion 5

Frage: Mache ich das richtig, wenn ich für alle bete und möchte, dass jeder von uns ebenfalls den Schöpfer um das Licht für alle bittet? Ich möchte, dass jeder sich in dieser Gemeinschaft, in diesem Licht wahrnimmt und dass der Schöpfer jedem von uns hilft, es zu erlangen.

Meine Antwort: Und warum „jedem“ und nicht allen? Ist es nicht besser, wenn alle zusammen sind?

In Wirklichkeit gibt es in der Spiritualität keinen „jeden“. So stellen wir uns selbst heute vor – getrennt durch Körper und Entfernungen. Es ist unser Egoismus, der uns unseren Zustand auf diese Weise zeichnet.

Warum sprechen wir von der Vereinigung, von dem Streben nach Einheit? Weil es in der Spiritualität diesen Zustand nicht gibt: „ich“, „er“, „du“ usw. Es ist besser, als „wir“ zu bitten.

Versucht es, und ihr werdet sehen, wie alles sofort verständlicher und leichter wird. Ihr werdet beginnen, in diesem „wir“ den einzig existierenden Zustand zu sehen. Und der heutige Zustand wird sich allmählich immer mehr von euch entfernen und euch wirklich wie eine Illusion vorkommen – früher gab es einfach eine solche Ausrichtung auf euch.

Auszug aus der fünften Lektion des Kongresses in Charkow, 17.08.2012

Das Gebet von Vielen ist ein gemeinsames Verlangen

Kongress in Charkow. Lektion 5

Frage: Was bedeutet das Gebet von Vielen? Bedeutet es, dass alle das gleiche Verlangen haben oder dass ich keinen eigenen Gedanken an mich selbst mehr habe, sondern nur den Wunsch, das Verlangen der Gruppe, der Welt?

Meine Antwort: Das Gebet von Vielen bedeutet, dass ihr in eurer Bitte alle Verlangen aller Geschöpfe vereinen könnt, um sie durch eure Anstrengungen zum Schöpfer zu erheben, um Ihm die Möglichkeit zu geben, sich zu offenbaren, weil Ihm das Freude bereitet.

Frage: Wie komme ich zu einem solchen Gebet?

Meine Antwort: Ihr versucht, euch in sie hineinzuversetzen, sie zu spüren, aus euch herauszutreten, zu beginnen, sie zu fühlen – auf diese Weise werdet ihr ihre Verlangen in euch hineinpumpen. In Wirklichkeit müsst ihr nicht die ganze Welt erfassen und absolut alle spüren. Das kommt später, weil dieses gemeinsame Verlangen von euch einfach so wahrgenommen wird. Das Licht wird auf euch wirken und euch das alles offenbaren, aus eurer Gefühllosigkeit zu den Empfindungen erwecken. Doch noch gibt es das nicht, ihr unternehmt Versuche, zu denen ihr in der Lage seid.

Das ist eine langwierige Arbeit, denn der Vorbereitungsprozess ist der längste und der schwierigste, weil wir im Dunkeln handeln. Doch auch später wird jede Stufe ihre bestimmten Ein- und Ausgänge, den inneren Prozess, die Analyse und die Synthese all dessen haben, was ich mache, offenbare, von den anderen spüre.

Eben dieser Einschluss aller Verlangen in mich ist das sogenannte Geben, wenn ich anfange, die Verlangen der anderen wie meine eigenen wahrzunehmen. Mit den Verlangen sind Bestrebungen nach dem Schöpfer gemeint. Und wenn es sie nicht gibt, ist es unwichtig. Wenn ich beginne, mich mit den anderen Menschen zu verbinden – zuerst in der Gruppe -, beginne ich innerhalb der Gruppe wahrzunehmen, dass sie nach dem Schöpfer streben, selbst wenn sie das selber nicht verstehen und nicht wissen. Ich beginne, diese Bestrebungen überall zu sehen, wahrzunehmen: bei den Menschen, den Tieren und den Pflanzen. Denn das Streben nach Leben ist auch das Streben nach dem Schöpfer, nach dem Licht.

Auszug aus der fünften Lektion des Kongresses in Charkow, 17.08.2012

Geben an den Freund

Frage: Was bedeutet Geben an den Freund?

Meine Antwort: Geben an den Freund bedeutet das zu tun, was er möchte. Wenn wir Freunde sind und uns in der Gruppe versammeln, um das Ziel zu erreichen, muss ich dem Freund bei allem helfen, was möglich ist, damit er es erreichen kann.

Möglicherweise fehlen ihm materielle Dinge des täglichen Bedarfs, dann muss ich mich in erster Linie darum kümmern. Doch nachdem er das Nötigste erhalten hat, muss ich ihm helfen, zum Ziel zu kommen, das Gewünschte zu erreichen.

Er braucht von mir, dass ich ihm Kraft gebe, ihn vorantreibe, erwecke, zusammen mit ihm gehe. Genau das bedeutet, dem Freund zu helfen, wie geschrieben steht: „Der Mensch helfe seinem Freund“. Und deshalb erzähle ich ihm, welch ein großes Ziel uns erwartet und wie wir es gemeinsam, in einem Bund, erreichen. Ich zeige ihm, wie sehr ich ihn liebe, an ihn glaube und ihn auf diesem Weg brauche. Ich erwecke ihn und bekomme durch ihn ebenfalls Kraft.

Anderenfalls können wir das Ziel nicht erreichen, alleine ist es nicht möglich. Man braucht dafür mindestens zehn Menschen.

Genau das bedeutet Geben an die Freunde. Was kannst du ihnen sonst geben? Wenn der Freund kein Brot hat, wirst du ihm die Hälfte von deinem geben. Doch alles andere, außer dem Nötigsten, was du geben kannst, sind nur die Kraft auf dem Weg, die Begeisterung, die Größe des Ziels. Du musst ein wahrer Psychologe neben ihm sein – auf diese Weise arbeiten wir in Bezug aufeinander.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Talmud Esser HaSefirot, 26.08.2012

Im Spiegel der Eigenliebe

Kongress in Kharkov. Lektion 2

Frage: In der Gruppe von Freunden wurde mir erklärt, wozu ich mein Ego brauche. Und wozu brauche ich mein Ego, welches ich von der Seite, von der Straße fühle?

Meine Antwort: Das sind doch alles Teile deiner Seele!

Malchut oder die Seele oder die Schöpfung oder die Menschheit, nennt das, wie Ihr wollt, – das alles seid in Wirklichkeit Ihr selbst. Wer sind dann alle Anderen? Sie alle – sind eure Teile, nur in Bezug auf euch.

Das heißt – mehrschichtige Sieben-Milliarden-Struktur, in der alle einzelnen Seelen zusammen addiert werden. Und anstatt der Ebene entsteht eine Kugel.

Also, Sie sind absolut auf alle angewiesen. Deswegen hält Sie eine abweisende, zynische Haltung gegenüber jedem Menschen auf der Welt sehr im spirituellen Fortschritt auf.

Im Grunde genommen müssen Sie so weit gehen, und alle, egal ob negative oder positive Menschen in der Welt, wie Ihnen Nahstehende wahrnehmen, wie Ihre unabdingbaren Teile.

Und sie alle – sind niemand. Auf Sie bezogen – sind sie Marionetten. Sie arbeiten nur, um Ihnen den richtigen Bildschirm zu schaffen, um Sie näher an den Schöpfer zu bringen.

Frage: Ich ertrage meinen Egoismus, ich habe keine andere Wahl, dieser ist in mir durch die Natur hinterlegt worden – und vor dem fremden Egoismus kann ich weglaufen oder diesen irgendwohin hinaustreiben.

Meine Antwort: Wo sehen Sie fremden Egoismus? Wenn Sie es in Ihrem eigenen Egoismus empfinden, was empfinden Sie dann wirklich? – Ihren Egoismus.

Der Mensch denkt, dass die Welt auf viele Menschen aufgeteilt ist. Aber auch jetzt reden Sie mit sich selbst.

Aus der 2. Lektion des Kongresses in Charkow, 17.08.2012