Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Hand am gemeinsamen Puls

Frage: Während des Kongresses ist immer das Gefühl der Erfüllung und eines grenzenlosen Genusses da, doch sobald der Kongress zu Ende ist, kommt sofort das Gefühl der Schwere, der Leere und der Unlust, diesen Weg weiter zu gehen, auf. Was bedeutet eine solche Verhärtung des Herzens und wie können wir damit arbeiten?

Meine Antwort: Ich glaube, solche Post-Kongress-Zustände gehören bereits der Vergangenheit an. Momentan sollten sie nicht mehr entstehen, denn wir arbeiten bereits nicht nur von Kongress zu Kongress, weswegen wir nach jedem Kongress einen Abstieg erlebten, wie nach einem Geschenk, das wir für eine kurze Zeit erhielten, aber nicht lange halten konnten.

Doch nun möchten wir die kontinuierliche Arbeit am Aufbau eines gemeinsamen Gefäßes/Verlangens aufnehmen und dürfen deshalb keine derart tiefen Abstiege erleben. Obwohl uns auf diesem Wege ebenfalls Auf- und Abstiege erwarten, wie es sich auch gehört, denn die höhere Lenkung kommt durch die „direkte“ und die „kreisförmige“ Einwirkung zum Vorschein. Während der „direkten“ Einwirkung öffnet sich die höhere Lenkung ein wenig, und die „kreisförmige“ Einwirkung ruft die Exilzeiten hervor.
Diese sich wechselnden „Exile“ und „Erlösungen“ durchlebt jeder einzelne Mensch, eine ganze Gruppe oder sogar die gesamte Welt. Diese Zustände laufen einer nach dem anderen ab, die Natur durchläuft fortwährend Änderungen: die Jahreszeiten wechseln sich ab, die geologischen und ökologischen Epochen – es läuft ein unaufhörlicher Prozess.

Darum müssen wir diese Zustände durchlaufen, doch das Vorankommen muss die gerade – die mittlere – Linie entlang verlaufen. Wir werden sie noch klären, denn wir fangen als erste mit diesem Prozess an, als die „letzte Generation“ der egoistischen Welt. Deshalb glaube ich nicht, dass es nach den Kongressen zu irgendwelchen besonderen Abstiegen kommen wird. Unsere Treffen werden eine andere Form annehmen, die sich in den nächsten Monaten definieren wird.

Die Frage über den Post-Kongress-Abstieg wird sich kaum noch stellen. Wenn jemand dennoch spürt, dass er sich im Abstieg befindet, muss er die Freunde um Hilfe bitten. Und wenn sich die ganze Gruppe im Abstieg befindet, muss sie sich Hilfe von den anderen Gruppen holen, von denen sie abhängt, wie ein einzelner Mensch.

Auf diese Weise müssen sich alle gegenseitig helfen, indem sie die Hand am gemeinsamen Puls halten und dafür sorgen, dass kein einziger Freund untergeht und keine einzige Gruppe derart absteigt, dass der Abstieg nicht mehr dem Ziel dient.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Fragen zu den vergangenen Kongressen“, 20.05.2012

Ein Korrigierter Zustand

Frage: Sie sagten, dass wir ständig zum korrigierten Zustand zurückkehren und ihn im Gedächtnis behalten müssen. Was ist dieser Zustand?

Meine Antwort: Der Punkt ist: Wenn jemand in einer nicht zu großen Gruppe eine integrale Verbindung mit anderen Leuten erreicht, erinnert er sich daran, er hat einen Eindruck, der Reshimo (Erinnerungen) genannt wird. Dieser Eindruck ist gefühlsmäßig, und er wird in ihm wie eine Erinnerung gespeichert, aber es ist eine aktive Erinnerung.

Das bedeutet, dass wir mit Hilfe eines jeglichen Zustandes, der ihm ähnelt, stets das Reshimo realisieren können, und wirklich beginnen können, es erneut zu erfahren, darin zu leben, und plötzlich in ihm die Erleichterung zu fühlen, das Fehlen von Beschränkungen, Wärme, Sicherheit und den Ausweg aus jeder Krise, usw.

Wenn jemand anfängt, aus sich selbst auszusteigen und sich mit anderen zu verbinden, erkennt er, dass all die Probleme, die er früher empfunden hat, von ihm empfunden wurden, weil er eine andere Wahrnehmung der Realität hatte, „für sich“ und nicht „von ihm ausgehend“.

Also ist es am wichtigsten, einen sehr präzisen Eindruck wechselseitiger Zusammenarbeit mit der Welt um einen herum, mit der Umgebung, in einer Person zu hinterlassen und ihr Gewohnheiten beizubringen, und wie sie aus unterschiedlichen Zuständen wieder in diesen grundlegenden Zustand zurückkehren kann. Dann werden wir dorthin auf anderen, höheren Niveaus zurückkehren, ungeachtet möglicher Unterbrechungen, mit Hilfe unterschiedlicher Umgebungen, in jeder Umgebung.

Frage: Wie oft muss jemand tagsüber in den korrigierten Zustand zurückkehren?

Meine Antwort: Er sollte sich ständig darin befinden. Ich versuche, jeden Zustand, in dem ich mich befinde, in den korrigierten Zustand zu verwandeln.

Frage: Wie kann er intensiviert werden, wie kann er stärker und kraftvoller werden?

Meine Antwort: Es ist möglich, ihn durch den Widerstand zu intensivieren, den man fühlt, um zu ihm zurückzukehren. Schließlich wird der gefühlte Widerstand, wenn ich ihn überwinde, ein Koeffizient  der Intensität. Meine Erfahrungen von Zusammenarbeit, die Gegensätzlichkeit der Zustände „zu mir“ und „von mir weg“ wird dementsprechend klarer sein, besser unterschieden und stärker.

Frage: Wenn Sie dieses Phänomen beschreiben, sehe ich es als einen individuellen Prozess, aber wir sagen doch immer, dass es sich um einen Gruppenprozess handelt?

Meine Antwort: Es ist ein Gruppenprozess, aber wir sprechen hier über eine individuelle Anstrengung innerhalb des Gruppenprozesses. Später, wenn der Prozess sich als ein Gruppenprozess stabilisiert, wird jeder anfangen, eine vereinte Partnerschaft zu fühlen. Das ist der Zustand, in dem Individuen zu einem Ganzen werden, genau wie viele Tropfen in Eins ineinanderfließen, in dem keine Aufteilung gespürt wird, sondern es vielmehr die Empfindung eines großen, vereinten Tropfens gibt.
Aber wir sagen, dass sich diese Zustände ständig ändern – Gruppen lösen sich auf und verbinden sich wieder. Wir sprechen nicht über eine Gruppe, oder über die Tatsache, dass die Menschheit zu einer solchen Gruppe geworden ist. Daher wird hier die individuelle Komponente meiner Arbeit mit der gesamten Umwelt zu Hauptsache.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 27.02.2012

Alles hängt von euch ab

Das Durcheinander im Kopf,  das nach der Lektion bleibt, ist gut. Ihr habt eine Menge Zustände erlebt und wisst nicht weiter.

Kommt doch am Abend zu unserem Workshop und besprecht zusammen eure Zukunft. In dem Maße der Verbindung bekommt ihr die Antwort. Anders kann nichts offenbart werden.

Wollen wir hoffen, dass es auch geschehen wird. Lasst uns im Laufe des Tages vorbereiten, mehr daran denken, allen anderen Gedanken loswerden – um maximal vorbereitet auf die Vereinigung mit den Freunden zu kommen.

Erwartet nichts von mir. An meiner Stelle kann jeder andere sitzen – alles hängt nur von der Einheit der Freunde ab. Natürlich, werde ich mich bemühen, den Lauf des Workshops zu lenken, aber alles hängt von euch ab.

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Vorwort zur Talmud Esser HaSefirot“, 20.05.2012

Ein innerer Wandel

Die bloße Tatsache, dass jemand gemäß der Methode der integralen Erziehung studiert, verändert ihn in einer Weise, dass sein Beispiel und seine Gefühle die Welt verändern, in der er lebt, und er die Welt als einen völlig anderen Ort empfindet. Man kann sagen, dass man, indem man eine imaginäre Welt für jemanden erschafft, seine natürlichen, psychologischen und innerlichen Parameter verändert. Im Großen und Ganzen entwickeln wir uns heute auf eine absolut tierische Art und Weise, und wir erkennen, dass wir nicht fortfahren können, auf diese Art zu existieren. Das bedeutet, dass wir die Welt nur durch unsere Wahrnehmung verändern können, und das ist es, was wir tun.

Hier fangen wir bereits an, zu fühlen, dass sich ein wirklicher, echter innerlicher Wandel in jemandem ereignet, und wir können sehen, wie er sich innerlich verändert, und die ganze Welt anders wird. Das Leben ist im Grunde genommen ein Gefühl von etwas, das nicht wirklich existiert; es ist schlicht so, wie du es empfindest.

Also müssen wir kontinuierlich sehr ernsthafte psychologische Arbeit leisten, in Workshops, dabei Bekanntschaften machen, in unseren Gefühlen, in den Definitionen: Was bedeutet Wirklichkeit, relativ und objektiv, was ist Gesellschaft, wo bin ich, und was ist der Zustand, an dem wir festhalten sollten, weil sich alles ständig verändert und sehr vage ist? Plötzlich werden die Welt und ich zu etwas, das unbestimmt ist, abhängig, und wo du jemanden in jede Richtung führen kannst, in die du willst: Wo werden wir sein?

Wir müssen dieses Gefühl haben, denn einerseits bezieht es sich auf die Möglichkeiten, die jemand hat. Andererseits sollten diese Gefühle frei sein, und eine Person muss empfinden, dass sie die Welt ändern kann und sich selbst, und sich an andere binden kann. Andere werden diese Welt auch wahrnehmen, die in Wirklichkeit ein winziges Abbild ist, eingefroren in unserer Vorstellung, in unseren Eindrücken, und verändert werden kann.

Die Hauptsache ist, das richtige Bild für eine Person zu beschreiben, und was es sein sollte: Ein vollständiger Ausstieg aus sich selbst nach draußen und die Empfindung der einzigen Kraft in der Natur, welche die Kraft des Gebens und der Liebe ist, von Güte und wechselseitiger Zusammenarbeit. Wenn wir dieses Bild dieses Gefühl im Geist einer Person stabilisieren, und die Gesellschaft es unterstützt, beginnen wir, uns ohne Angst zu verändern, und es wird wirklich einen innerlichen Übergang von der egoistischen Wahrnehmung der Realität in mich hinein zur externen Wahrnehmung von mir ausgehend geben.

Auszug aus dem Gespsräch über die integrale Erziehung, 27.02.2012

Das neue Modell des Menschen

Frage: Was ist die Rolle des Leiters, des Moderators, in einer Gruppe der integralen Bildung und Erziehung?

Meine Antwort: Es ist viel leichter, die Theorie zu studieren, als eine Gruppe von Leuten zu leiten und sie durch praktische Lektionen zu lehren, indem man sie zu Schlussfolgerungen bringt, zu denen sie allein nicht gelangen können. Andererseits kommen diejenigen, die gemäß dieser Methode studieren, zu diesen Schlussfolgerungen und erfahren die Methode an sich selbst und erfinden eine Methode, sich selbst zu verbessern – in dem Moment, wenn sie plötzlich zu spüren beginnen, dass die Gruppe der „Künstler“ ist, der bildhauerisch etwas völlig Neues aus ihnen formt.

Mit diesem unerwarteten Gefühl und diesem Eindruck nehmen sie wahr, wie weit sie sich ändern können. Und außerdem wird plötzlich normal, was zuvor unlogisch erschien, und was zuvor nicht fassbar war, wird plötzlich viel leichter wahrgenommen und angenommen, und sogar Dinge, mit denen sie vorher nicht einverstanden waren, erscheinen plötzlich anders.

So fangen sie zunächst damit an, den Einfluss der Gesellschaft auf eine Person zu studieren. Gleichzeitig entdeckt jeder einzelne ganz überraschend, wie abhängig er von seiner Umgebung ist und in welchem Ausmaß er durch die Umgebung manipuliert werden kann.

Wir können das mit einer Unterstützergruppe zum Abnehmen vergleichen, oder mit den Anonymen Alkoholikern, oder mit einer Gruppe von Leuten, die versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören usw. Es geht nicht darum, eine bestimmte Gewohnheit loszuwerden und eine völlig neue Persönlichkeit zu formatieren: Es geht nicht um deine Formatierung gemäß demselben egoistischen Muster, sondern darum, eine gänzlich neue Perspektive zu erlangen, eine neue Natur, einen neuen Verhaltenskodex, und die Leute zu verändern.

Manchmal mag das ziemlich unangenehm sein, oder zumindest sehr überraschend, denn man denkt nicht einmal daran, dass man sich so leicht verändern kann, indem man die Umgebung nutzt. Die Umgebung ist bereit, einem dabei zu helfen. Wenn sie entsprechend einer bestimmten Methode agiert und den Leuten erklärt, in was sie sich verwandeln sollen, dann gibt es eine präzise, wechselseitige Zusammenarbeit in der Gruppe, wenn sie zusammen spielen, und dieses gemeinsame Spiel verwandelt sie, genau wie in einem Theater, in völlig neue Menschen. Und mehr noch, die Rolle, die sie spielen, bleibt ein Teil von ihnen.

Es gibt hier viele „Wenns und Abers“; die Frage ist, ob die Rolle, die sie anfangen zu spielen, für immer Teil von ihnen bleibt. Bleibt sie Teil von ihnen, wie der dauerhafte Speicher eins Computers? Oder ist es vorübergehend und ändert sich vielleicht durch unterschiedliche Merkmale, Funktionen und andere Rollen? Das hängt von der Leitung ab, die jemand erfährt, und von der Leitung der Gruppe, und davon, ob diese Gruppen ein ständiger Anreiz werden, die die Menschen beeinflussen.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 27.02. 2012

Sich mit den Zähnen festklammern oder wie Zahnräder verbinden

Um mit dem Schöpfer im Gleichgewicht zu sein, um mich mit ihm zu verbinden, muss ich mich verändern. Wie ist das möglich? Immerhin ist Gleichgewicht Ähnlichkeit.

Um das zu tun, wird uns eine Umgebung gegeben. Das Gleichgewicht mit dem Schöpfer erreicht man, indem man mit der Umgebung ins Gleichgewicht kommt, in der man ihn entdeckt. Die Reshimot (Erinnerungen), die innerlich erweckt werden, schenkt mir die Gruppe, und meine Arbeit wird echt, jetzt beschäftige ich mich mit etwas vertrautem, alles wird unter Freunden aufgeklärt.

Wie ist es möglich, mit der Gruppe ins Gleichgewicht zu kommen? Durch wechselseitige Garantie, die die ausgleichende Kraft, das Gesetz des Gleichgewichts ist.

Gemäß diesem Gesetz ist die ganze Welt untereinander verbunden, genau wie Zahnräder in einem bestimmten System. Keines der Zahnräder kann sich unabhängig drehen, ohne all die anderen Räder mitzudrehen und von ihnen gedreht zu werden. Das ist genau wie bei zwei Kupplungsscheiben, wenn sie einander berühren.

Aber ein Entwicklungsgesetz arbeitet in diesem Mechanismus. Zunächst wird das Kupplungspedal herutergedrückt, und die Verbindung zwischen ihnen ist noch schwach. An diesem Punkt stören wir einander nicht, sondern helfen uns eher, wenn wir uns drehen und nicht spüren, dass wir zu einem Ganzen verbunden sind. Die Staaten und Nationen sind getrennt; einige wissen nicht einmal, dass es andere gibt.

Mit der Zeit wächst das innere Ego, und die Zahnräder werden enger verbunden. In anderen Worten wird das Kupplungspedal losgelassen, und die Scheiben nähern sich einander zunehmend, bis sie sehr eng verbunden sind. Auf diese Art entwickelt sich die gesamte Menschheit hin zu wechselseitiger Zusammenarbeit: Länder bauen Verbindungen auf, neue Kontinente werden entdeckt, der internationale Handel und die Industrie blühen, Gesellschaften wandeln sich, die Anzahl unterschiedlicher Berufe wächst, und die Leute werden in steigendem Maß voneinander abhängig, bis sie völlig voneinander abhängig sind.

Diese Entwicklung ist sehr schwierig, da das Ego und die Reshimot, die sich entwickeln, uns enger zusammenbringen und bedrängen, bis an einem bestimmten Moment diese allzu enge Verbindung uns zu beunruhigen beginnt. Wir können uns nicht voneinander loslösen, um ohne einander zu leben, selbst wenn wir das möchten. Daher bringt uns die Natur, der Schöpfer in einen neuen Zustand, in dem wir entdecken, dass wir nicht mehr auseinanderbrechen können. Wenn wir nicht die richtige wechselseitige Verbindung unter uns herausfinden, dann zerstören wir uns vielleicht selbst.

Die wechselseitige Garantie verpflichtet uns, wechselseitig füreinander verantwortlich zu sein. Wir sind wie Zahnräder: Jedes Rad, das sich dreht, dreht all die anderen mit. Das Kupplungspedal wird losgelassen und die Scheiben kommen zueinander, die Zähne greifen ineinander und wir finden uns alle in einem riesigen, miteinander verbundenen System wieder, das keinem einzigen Zahnrad erlaubt, sich frei zu drehen. Jetzt müssen alle anderen ihm zustimmen, bezüglich der Richtung und der Geschwindigkeit übereinstimmen. Ohne diese Übereinstimmung wird keiner in der Lage sein, sich zu bewegen.

Schließlich wird jeder eine „seltame Hand um seinen Hals“ entdecken. Stell dir jemanden vor, der an eine Infusion angeschlossen ist, ohne die er vielleicht stirbt, aber einige Billionen Zapfstellen sind in den Schlauch eingebaut, in dem die lebenswichtige Flüssigkeit fließt. Jeder kann seinen eigenen Zapfhahn öffnen, und das war´s dann, das ist das Ende.

Wir werden bald spüren, dass wir in einer sehr unangenehmen Lage sind. Deshalb wird uns die Weisheit der Kabbala im Voraus offenbart, um unser Leben auf die neuen Bedingungen vorzubereiten. Schließlich ereignet sich alles zum Zweck der Korrektur; die Frage ist nur, wie wir diese ganze Sache betrachten können. Wenn wir im Voraus wissen, dass alles geschieht, um der Suche nach der richtigen wechselseitigen Verbindung zwischen uns zu dienen, was gegenseitige Garantie bedeutet, dann werden die Zahnräder so angeordnet, wie sie sein sollten, und sie werden sich in die richtige Richtung drehen, in Harmonie. Darüber hinaus wird das wechselseitige Balance ihnen helfen, mit der allgemeinen Kraft ins Gleichgewicht zu kommen, die sie in ein System einschließt zusammen mit dem Schöpfer. Auf diese Art wird die Welt die erhoffte Korrektur erreichen.

Auszug aus dem ONE  Kongress in New Jersey 12.05.2012, Unterricht 3

Die Methode, um den „blinden Fleck“ aufzudecken

Frage: Wenn Spezialisten mit Leuten arbeiten, stoßen sie oft auf Eigenschaften in einer Person, die für alle offensichtlich sind, aber die eigentliche Person erkennt nicht, dass sie sie hat. In der Psychologie wird dieses Phänomen als „blinder Fleck“ bezeichnet. Können diese Eigenschaften in den Gruppen für integrale Erziehung diskutiert und offengelegt werden?

Meine Antwort: Das wird nicht funktionieren. Ihr könnt darüber nur auf eine völlig indirekte Weise sprechen, indem ihr sagt, dass alle von uns diese Zustände erfahren, nicht nur du oder ich.

In jedem Artikel über integrale Erziehung wird darüber geschrieben, dass wir während dem Übergangsprozess von einem egoistischen Zustand in einen altruistischen anfangen, zu verstehen, wahrzunehmen und zu begreifen, dass es Dinge gibt, die wir tatsächlich nicht wahrnehmen, bestimmte, besondere „blinde Flecke“. Aber es gibt sie wirklich. Die Leute um uns herum können sie in uns sehen, sie verstehen, dass wir bis jetzt nicht erkennen, dass wir in diesem „blinden Fleck“ existieren. Es ist, als blendete mich ein gewaltiges Licht, und ich kann überhaupt nichts sehen, aber die anderen können mich und alles um mich herum sehr gut sehen.

Im Allgemeinen existiert man immer in einem derartigen Zustand, aber wir können darüber nur entsprechend dem Niveau einer Person sprechen. Wir können nicht direkt auf diesen „blinden Fleck“ zeigen, aber wir können jemanden indirekt zu diesem Zustand führen, indem wir ihn über einen alternativen Weg herunterholen. Aber nie direkt, das wird nicht funktionieren; im Gegenteil, es wird den Zustand nur verschlimmern.

Er muss es durch die anderen erkennen, indirekt, und es erfahren. Zuallererst muss er das nötige Gefühl für diesen Zustand finden. Er muss lernen, dass er hier irgendetwas nicht versteht, dass es etwas gibt, das er nicht spürt, und es muss weh tun.

Auf einmal beginnt es, ihn innerlich zu schmerzen, er wird sich enttäuscht fühlen, wie wenn er etwas nicht versteht, orientierungslos ist, und erkennt, dass etwas in anderen Leuten passiert und bislang nicht in ihm; in anderen Worten muss er anfangen, sich neidisch, eifersüchtig und stolz zu fühlen. Es sind diese Gefühle, die ihn gewöhnlich blenden und nichts erkennen lassen. Jeder hat diese Zustände. Sie begleiten einen bis zur vollständigen Korrektur. Immer!

Aber wir müssen verstehen, dass diese „blinden Flecken“ die Zustände sind, die wir korrigieren müssen. Und dieser „blinde Fleck“ muss uns immer vorwärts leiten wie ein Blitzlicht einer Kamera. Daher müssen die Gruppe und alle anderen irgendwie ihre Fähigkeiten, ihre Haltung und ihre Beziehungen benutzen, um mir die Empfindung des „blinden Flecks“ zu beschreiben, den es mir misslingt, in mir wahrzunehmen, und die Tatsache, dass ich von meinem Stolz geblendet werde, meinem törichten Egoismus, und meiner Beschränktheit; und hier muss ich über mich hinauswachsen.

Dies ist eine sehr komplizierte Methode. Wir werden darüber in Zukunft sprechen und die unterschiedlichen Ansätze und Lösungswege dazu diskutieren. Wir müssen jedem und der gesamten Menschheit helfen, diesen „blinden Fleck“ vor sich zu sehen. In anderen Worten müssen wir allen helfen, zu erkennen, dass dieser bislang-nicht-aktivierte Bereich an Begreifen unsere nächste Stufe ist; durch die Erkenntnis des Bösen kommt es zur Verwirklichung der Tugend, dass du anfängst, Güte hinter dem Bösen wahrzunehmen.

Aber im Allgemeinen ist der „blinde Fleck“ schlicht unser offensichtlicher Egoismus, der uns nicht erlaubt zu empfinden, dass wir uns darin befinden. Wir glauben, alles sei normal und richtig, und wir spüren nicht, dass wir in den Augen der anderen dumm und beschränkt erscheinen. Wenn wir es spüren könnten, würden wir brennen vor Neid, Eifersucht und Stolz, was uns zwingen würde, aus diesem Egoismus herauszutreten.

Und deswegen müssen wir sehr sorgfältig eine versöhnliche Methode darlegen, jemandem seinen „blinden Fleck“ aufzudecken.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 27.02.2012

Sieh dich selbst von der Seite

Frage: Angenommen, wir filmen eine Klasse der integralen Erziehung. Könnten die Instruktoren dann sich selbst bei der Arbeit sehen?

Meine Antwort: Ich denke, das ist es, worauf es am meisten ankommt, das wichtigste Instrument, deswegen führen wir überall Videoaufnahmen ein. Wenn jemand sich von der Seite betrachtet, ist es für ihn viel einfacher, seine „blinden Flecken“ zu erkennen, die Fehler in seinem Benehmen, die es ihm üblicherweise misslingt, wahrzunehmen.

Kommentar: Aber wir müssen damit sehr vorsichtig umgehen…

Meine Antwort: In aller Regel zeigen wir gewöhnlich nicht direkt darauf. Das funktioniert nicht, da es eine Person nur brechen kann. Wir müssen jemanden zu der Erkenntnis bringen, dass er über sich hinauswachsen muss, dennoch auch mit der Hilfe von anderen, indem er sich an ihnen ein Beispiel nimmt, wobei er immer spürt, dass er sich unterhalb von ihnen befindet.

In diesem Fall gibt es keinen Lehrer und keinen Schüler. Hier kann ein Schüler in den Augen des Lehrers höher scheinen als der Lehrer. In Wirklichkeit wird der Lehrer immer so empfinden, wie wenn er niedriger als seine Schüler ist. Jeder, der wirklich eine Stufe über anderen steht, wird empfinden, wie wenn er niedriger als die anderen ist. Und das wird ihm helfen, aufzusteigen und höher zu sein. Entsprechend arbeitet hier der Egoismus für uns; er beginnt, uns zu helfen.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 27.02.2012

Der Kongress endet nie

Frage: Wie können wir von heute an den Zustand eines permanenten Kongresses in uns aufrechterhalten?

Meine Antwort: Ein Kongress ist ein Sprung mittels der Verbindung. Und wenn wir einmal die Woche eine verbindungsfördernde Übung durchführen, indem wir intensive Workshops, sogenannte „Freundesversammlungen“, veranstalten, werden wir möglicherweise keine Kongresse mehr zum Vorankommen brauchen. Wir werden von Woche zu Woche aufsteigen und uns zwischen diesen Versammlungen auf das nächste Treffen vorbereiten.

Alles hängt von der Vorbereitung ab, die bestimmt, welche Verbindung wir auf dem Workshop erreichen können. Wir brauchen ein großes Verlangen, die Erkenntnis der Wichtigkeit, der Einzigartigkeit eines solchen Treffens als einer besonderen Handlung – der einzigen Methode, wie wir den Ort für die Enthüllung des Schöpfers erschaffen können.

Von Woche zu Woche werden wir in dem Gefühl der sich nähernden Freundesversammlung und jeden Tag in Erwartung des Unterrichts leben. Vor dem Unterricht kann man sich genauso wie vor dem Workshop fühlen. Dieser kann mit der gleichen Intensität verlaufen, denn während des Unterrichts ist die Rede von der gleichen inneren Arbeit, nur mit etwas anderen Worten. Im Grunde genommen wird das gleiche Thema besprochen – die Enthüllung des Schöpfers den Geschöpfen: wo sie stattfindet und unter welchen Bedingungen.

Von diesem Blickwinkel müssen alle unsere gemeinsamen Handlungen betrachtet werden, was auch immer wir tun mögen. Alles hängt davon ab, wie sehr der Mensch jede Möglichkeit, die sich ihm bietet, schätzt. Daher macht es keinen Sinn, auf Kongresse zu warten, wenn es keine Vorbereitung von Unterricht zu Unterricht, zwischen den wöchentlichen Freundesversammlungen und von Kongress zu Kongress gibt.

Anderenfalls wird der große Kongress an sich keinen Nutzen bringen. Er wird eine vorübergehende Erweckung hervorrufen, jedoch zu keinem Aufstieg führen. Wenn der Mensch ohne eine vorausgehende Begeisterung kommt, verdient er keinen Aufstieg, keine größere Verbindung. Denn er hat sich nicht darauf vorbereitet, hat es nicht angestrebt, hat kein Verlangen danach. Er wird sich einfach von allen anderen begeistern lassen, jedoch keine konkrete Realisierung erreichen.

Daraus folgt, dass wir uns von Kongress zu Kongress begeistern lassen, dann aber wieder abstürzen. Die Begeisterung muss aber bereits vor dem Kongress herrschen und der Kongress selbst muss eine Stufe aufwärts sein. Auf diesem Kongress ist es uns ein wenig gelungen. Nachdem wir aber zur nächsten Stufe aufgestiegen sind und uns in einem Abstieg, Enttäuschung, Nebel wiedergefunden haben, müssen wir unverzüglich damit beginnen, uns auf die nächste Versammlung vorzubereiten. Und diese Versammlung kann sowohl der nächste Unterricht als auch die wöchentliche Versammlung oder aber ein großer Kongress sein.

Alles wird von der Vorbereitung bestimmt. Es darf keine tote, leere Zeit geben, in der ich einfach nur sitze und warte – ich muss entweder das Verlangen vergrößern oder es in der Vereinigung realisieren.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Fragen zu den vergangenen Kongressen“, 17.05.2012

Wie fragt man nach dem Licht?

Frage: Ich versuche, durch die Verbindung mit der Gruppe nach dem Licht zu fragen, aber wie genau sollte ich darum bitten?

Meine Antwort: Bitte um Verbindung. Wir wissen nie, wie wir nach dem Licht verlangen sollen, wir verstehen nicht zu beten. Jedesmal, wenn wir uns dem Höheren zuwenden, sollte es mit einer exakten Bitte geschehen. Alles, was jemand herausfinden muss, ist, was er sich vom Oberen wünscht. Selbst wenn du die übelsten Dinge willst, leite sie zum Höheren. Wenn du das tust, beginnst du, nach und nach deine Bitte zu korrigieren und in Ordnung zu bringen.

Dies wird „Klärungen“ genannt, wie die gesamte Leiter der spirituellen Stufen. Wir beginnen, indem wir jeden „schlucken“ wollen. So wende dich damit an den Oberen, sei konsequent, und dank des Lichts, das verbessert, wirst du verstehen, was gut ist, und alles wird sich verändern. Denke nicht, dass um etwas zu bitten, dich bereits zu einem Gerechten macht. Aber wende dich an den Höheren!

Auf diese Art beginnen wir unser Leben in dieser Welt. Betrachte ein Baby, wie dreckig es ist, wenn es geboren wird, wie es seine Windeln beschmutzt. Aber man sagt: „ Die Mutter wird kommen und ihren Sohn reinigen.“

Tu nur, was du kannst, aber das beharrlich und konstant. Dann wirst du dich weiterentwickeln! Die Behandlung des Oberen kann weich und freundlich sein, und sie kann streng und hart sein. Aber dies ist die einzige Art, wie Veränderungen im Niedrigeren stattfinden. Die Hauptsache ist, weiterzumachen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 15.05.2012