Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Ein Bündnis, um gemeinsam das umgebende Licht anzuziehen

Die Eigenschaften, die ein Kabbalist in seinem Inneren im Kontrast zum Licht entdeckt, lassen ihn das Exil empfinden, ohne das es unmöglich ist, zur Erlösung zu gelangen. Natürlich ist es unmöglich, Erlösung zu fühlen, welche im Empfinden der Eigenschaften der Schöpfers besteht: Geben, Liebe, Verbindung, Einigkeit – wenn man nicht die gegenteiligen Eindrücke empfunden hat, die Zustände des Exils, die gegenteiligen, selbstsüchtigen Eigenschaften.

So sagt man: „Komm zum Pharao, da ich sein Herz verhärtet habe.“ Der Pharao symbolisiert das Genick, das direkte Gegenteil des Schöpfers, durch das uns die gesamte Essenz der Erlösung offenbart wird aus der Tiefe der Dunkelheit des Exils.

Wir sollten bereit sein, all die Bitternis des Exils zu empfinden, die bedrohlich und abstoßend ist und uns unserer Kräfte beraubt und uns zwingt, aufgrund dieser Art von Arbeit zu seufzen. Aber es ist nun einmal unmöglich, die Eigenschaft des Gebens, den Schöpfer, auf irgendeine andere Art zu fühlen als durch die Eigenschaften des Geschöpfes selbst – sie werden enthüllt als „die Wohltat des Lichtes aus der Dunkelheit heraus“.

Eine Menge Arbeit und der starke Rückhalt der Gruppe sind nötig, um das zu erreichen. Indem wir uns verbinden und wechselseitig einander geben – zunächst nur äußerlich, dann innerlich – helfen wir einander, wie man sagt: „Jeder einzelne soll seinem Freund helfen.“

Bei dieser Hilfe geht es nicht darum, einander anzuspornen und ein wenig zu ermutigen, sondern sie leitet sich vielmehr davon ab, das System zu verstehen. In dem Maß, in dem jeder sein eigenes Ego kennt und versteht, und im Gegensatz zu diesem ein gewisses Verständnis erworben hat, ein Gefühl für das Geben des Schöpfers – in diesem Maß wacht er selber auf, wie ein integrales Teil des allgemeinen Systems, und beginnt, anderen zu helfen, indem er das Umgebende Licht heranzieht.

Wenn wir uns verbinden, zumindest in einem gewissen Ausmaß, selbst wenn es nur äußerlich ist, zieht jeder einzelne sogar das schwächste Licht, das uns verwandelt, an, und folglich das Geben an einander. Darum ist es so wichtig, eine gute, starke Verbindung zu haben, die uns helfen wird, über den gegenseitigen Hass, die Abstoßung und Entfernung aufzusteigen.

Wenn wir all diese Probleme realistisch betrachten, können wir dafür die Verantwortung übernehmen, gleichgültig zu sein und einander zu hassen. Aber gleichzeitig verstehen wir – wie Erwachsene, die mit innerlicher Arbeit vertraut sind – dass wir die Abstoßung überwinden und uns heilen müssen mit Hilfe des Höheren Lichtes, das alle Krankheiten des Egos heilt, das uns verändern und verbinden kann.

Deshalb versorgen wir einander mit dem Licht, das uns verbessert, und genau das bedeutet es, anderen zu helfen. Wir schmieden einen Bund zwischen uns, so dass, selbst wenn einer sich im Abstieg befindet, die anderen ihm helfen können und ihn da herausziehen und vor diesem Zustand retten.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief vom Baal HaSulam, 26.04.2012

Jede Handlung hinterlässt eine Spur

Man sagt: „Jede Handlung hinterlässt eine Spur.“ Unser Aufstieg geschieht infolge infolge des reflektierten Lichtes. Es wirkt auf uns in dem Ausmaß ein, in dem unsere Verlangen bereit sind, es anzunehmen. Dementsprechend wird ihre Struktur allmählich geklärt.

Die Struktur eines Verlangens, die dem Licht entspricht, ist in der Tat eine Verbindung, durch die wir wirklich beginnen, das Licht zu spüren. Es ist eine dauerhafte Konstruktion, die fortwährend expandiert. Zusammengenommen umfasst sie 4 Stadien von HaWaYaH; deswegen nennt man sie die „Offenbarung der Namen des Schöpfers“. Die zahlreichen Kombinationen der Verlangen kennzeichnen die Eigenschaften des Lichtes. Innerhalb unseres Verlangens nehmen wir das Licht wahr, als hätten wir einen Schirm vor ihm aufgestellt; auf diese Art erkennen wir, was das Licht ist.

Wenn wir durch das getönte Glas blicken, sehen wir, dass das Licht die Farbe vom Glas annimmt. So erfahren wir, dass das Licht unterschiedliche Farben haben kann. Wir benötigen spezielle Werkzeuge, um ein neues Phänomen zu erforschen. Wir müssen auch zusätzliche Hilfsmittel verwenden, die uns erlauben werden, einige der Eigenschaften zu bestimmen, die Teil des neu entdeckten Phänomens sind.

Darum geht es bei unserer Arbeit. Der Unterschied zwischen regulärer wissenschaftlicher Forschung und spiritueller Praxis besteht darin, dass eine materielle wissenschaftliche Untersuchung die Verwendung eines äußerlichen Gerätes erfordert, während wir bei der spirituellen Suche uns selbst als Werkzeug verwenden. Wir verändern uns und versuchen, schöpferische Handlungen auf uns anzuwenden, entsprechend dem Niveau, das wir erreicht haben.

Wir entwickeln nicht unsere alten Eigenschaften, sondern decken vielmehr neue auf; deswegen wird unsere Arbeit „spirituell“ genannt. Unsere Anstrengungen sollten sich darauf richten, neue Eigenschaften zu formen, die den Eigenschaften des Schöpfers ähneln; auf diese Art enthüllen wir Seine Persönlichkeit.

Im materiellen Bereich neigen wir dazu, uns praktisches Wissen darüber anzueignen, was um uns herum vorgeht und wer wir sind. Zu diesem Zweck erweitern wir unsere bestehenden natürlichen Eigenschaften durch die Entwicklung von Wissenschaft und technischem Fortschritt. Dies ist ein grundlegender Unterschied: Wenn wir ein abschließendes Entwicklungsstadium auf dieser Ebene erreichen, werden wir letztendlich feststellen, dass wir nirgendwohin gelangt sind. Mehr noch, wir erkennen, dass wir in eine Sackgasse gelangt sind. Unser Wachstum führte uns nur zu gewaltigem Egoismus; wir haben es geschafft, unsere egoistische Natur in einem Ausmaß offenzulegen, dass es unerträglich geworden ist.

Wir sind tief gesunken, auf den tiefsten Grund von Eifersucht, Ehrgeiz, Hass und aller Arten negativer Verhältnisse, die wir in Bezug auf unsere Nächsten durchmachen. Früher hatten wir zumindest die Illusion, dass wir mit der Zeit freundlicher würden und eine bessere Gesellschaft für jeden aufbauen würden. Mittlerweile verstehen wir, dass nur Angst vor Bestrafung uns davon abhält, andere selbstsüchtig und schonungslos zu benutzen.

Der Unterschied liegt darin, dass wir während der spirituellen Arbeit neue Eigenschaften entdecken und dadurch näher zum Schöpfer gelangen; wohingegen wir bei der materialistischen Arbeit nur die sinnlich erfahrbare Natur dieses Bereiches erkunden. Dennoch gehen wir auf dieser materiellen Ebene genauso wie während unseres Aufstiegs von hier bis zum Schöpfer immer noch durch die selben vier Stadien von HaWaYaH, wie gesagt ist: „Ich habe meinen Namen HaWaYaH, nicht geändert.“ Daher bringt uns jede unserer Handlungen näher ans Ziel.

Auzug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus dem Buch Schamati, 12.04.2012