Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Das neue Modell des Menschen

Frage: Was ist die Rolle des Leiters, des Moderators, in einer Gruppe der integralen Bildung und Erziehung?

Meine Antwort: Es ist viel leichter, die Theorie zu studieren, als eine Gruppe von Leuten zu leiten und sie durch praktische Lektionen zu lehren, indem man sie zu Schlussfolgerungen bringt, zu denen sie allein nicht gelangen können. Andererseits kommen diejenigen, die gemäß dieser Methode studieren, zu diesen Schlussfolgerungen und erfahren die Methode an sich selbst und erfinden eine Methode, sich selbst zu verbessern – in dem Moment, wenn sie plötzlich zu spüren beginnen, dass die Gruppe der „Künstler“ ist, der bildhauerisch etwas völlig Neues aus ihnen formt.

Mit diesem unerwarteten Gefühl und diesem Eindruck nehmen sie wahr, wie weit sie sich ändern können. Und außerdem wird plötzlich normal, was zuvor unlogisch erschien, und was zuvor nicht fassbar war, wird plötzlich viel leichter wahrgenommen und angenommen, und sogar Dinge, mit denen sie vorher nicht einverstanden waren, erscheinen plötzlich anders.

So fangen sie zunächst damit an, den Einfluss der Gesellschaft auf eine Person zu studieren. Gleichzeitig entdeckt jeder einzelne ganz überraschend, wie abhängig er von seiner Umgebung ist und in welchem Ausmaß er durch die Umgebung manipuliert werden kann.

Wir können das mit einer Unterstützergruppe zum Abnehmen vergleichen, oder mit den Anonymen Alkoholikern, oder mit einer Gruppe von Leuten, die versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören usw. Es geht nicht darum, eine bestimmte Gewohnheit loszuwerden und eine völlig neue Persönlichkeit zu formatieren: Es geht nicht um deine Formatierung gemäß demselben egoistischen Muster, sondern darum, eine gänzlich neue Perspektive zu erlangen, eine neue Natur, einen neuen Verhaltenskodex, und die Leute zu verändern.

Manchmal mag das ziemlich unangenehm sein, oder zumindest sehr überraschend, denn man denkt nicht einmal daran, dass man sich so leicht verändern kann, indem man die Umgebung nutzt. Die Umgebung ist bereit, einem dabei zu helfen. Wenn sie entsprechend einer bestimmten Methode agiert und den Leuten erklärt, in was sie sich verwandeln sollen, dann gibt es eine präzise, wechselseitige Zusammenarbeit in der Gruppe, wenn sie zusammen spielen, und dieses gemeinsame Spiel verwandelt sie, genau wie in einem Theater, in völlig neue Menschen. Und mehr noch, die Rolle, die sie spielen, bleibt ein Teil von ihnen.

Es gibt hier viele „Wenns und Abers“; die Frage ist, ob die Rolle, die sie anfangen zu spielen, für immer Teil von ihnen bleibt. Bleibt sie Teil von ihnen, wie der dauerhafte Speicher eins Computers? Oder ist es vorübergehend und ändert sich vielleicht durch unterschiedliche Merkmale, Funktionen und andere Rollen? Das hängt von der Leitung ab, die jemand erfährt, und von der Leitung der Gruppe, und davon, ob diese Gruppen ein ständiger Anreiz werden, die die Menschen beeinflussen.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 27.02. 2012

Sich mit den Zähnen festklammern oder wie Zahnräder verbinden

Um mit dem Schöpfer im Gleichgewicht zu sein, um mich mit ihm zu verbinden, muss ich mich verändern. Wie ist das möglich? Immerhin ist Gleichgewicht Ähnlichkeit.

Um das zu tun, wird uns eine Umgebung gegeben. Das Gleichgewicht mit dem Schöpfer erreicht man, indem man mit der Umgebung ins Gleichgewicht kommt, in der man ihn entdeckt. Die Reshimot (Erinnerungen), die innerlich erweckt werden, schenkt mir die Gruppe, und meine Arbeit wird echt, jetzt beschäftige ich mich mit etwas vertrautem, alles wird unter Freunden aufgeklärt.

Wie ist es möglich, mit der Gruppe ins Gleichgewicht zu kommen? Durch wechselseitige Garantie, die die ausgleichende Kraft, das Gesetz des Gleichgewichts ist.

Gemäß diesem Gesetz ist die ganze Welt untereinander verbunden, genau wie Zahnräder in einem bestimmten System. Keines der Zahnräder kann sich unabhängig drehen, ohne all die anderen Räder mitzudrehen und von ihnen gedreht zu werden. Das ist genau wie bei zwei Kupplungsscheiben, wenn sie einander berühren.

Aber ein Entwicklungsgesetz arbeitet in diesem Mechanismus. Zunächst wird das Kupplungspedal herutergedrückt, und die Verbindung zwischen ihnen ist noch schwach. An diesem Punkt stören wir einander nicht, sondern helfen uns eher, wenn wir uns drehen und nicht spüren, dass wir zu einem Ganzen verbunden sind. Die Staaten und Nationen sind getrennt; einige wissen nicht einmal, dass es andere gibt.

Mit der Zeit wächst das innere Ego, und die Zahnräder werden enger verbunden. In anderen Worten wird das Kupplungspedal losgelassen, und die Scheiben nähern sich einander zunehmend, bis sie sehr eng verbunden sind. Auf diese Art entwickelt sich die gesamte Menschheit hin zu wechselseitiger Zusammenarbeit: Länder bauen Verbindungen auf, neue Kontinente werden entdeckt, der internationale Handel und die Industrie blühen, Gesellschaften wandeln sich, die Anzahl unterschiedlicher Berufe wächst, und die Leute werden in steigendem Maß voneinander abhängig, bis sie völlig voneinander abhängig sind.

Diese Entwicklung ist sehr schwierig, da das Ego und die Reshimot, die sich entwickeln, uns enger zusammenbringen und bedrängen, bis an einem bestimmten Moment diese allzu enge Verbindung uns zu beunruhigen beginnt. Wir können uns nicht voneinander loslösen, um ohne einander zu leben, selbst wenn wir das möchten. Daher bringt uns die Natur, der Schöpfer in einen neuen Zustand, in dem wir entdecken, dass wir nicht mehr auseinanderbrechen können. Wenn wir nicht die richtige wechselseitige Verbindung unter uns herausfinden, dann zerstören wir uns vielleicht selbst.

Die wechselseitige Garantie verpflichtet uns, wechselseitig füreinander verantwortlich zu sein. Wir sind wie Zahnräder: Jedes Rad, das sich dreht, dreht all die anderen mit. Das Kupplungspedal wird losgelassen und die Scheiben kommen zueinander, die Zähne greifen ineinander und wir finden uns alle in einem riesigen, miteinander verbundenen System wieder, das keinem einzigen Zahnrad erlaubt, sich frei zu drehen. Jetzt müssen alle anderen ihm zustimmen, bezüglich der Richtung und der Geschwindigkeit übereinstimmen. Ohne diese Übereinstimmung wird keiner in der Lage sein, sich zu bewegen.

Schließlich wird jeder eine „seltame Hand um seinen Hals“ entdecken. Stell dir jemanden vor, der an eine Infusion angeschlossen ist, ohne die er vielleicht stirbt, aber einige Billionen Zapfstellen sind in den Schlauch eingebaut, in dem die lebenswichtige Flüssigkeit fließt. Jeder kann seinen eigenen Zapfhahn öffnen, und das war´s dann, das ist das Ende.

Wir werden bald spüren, dass wir in einer sehr unangenehmen Lage sind. Deshalb wird uns die Weisheit der Kabbala im Voraus offenbart, um unser Leben auf die neuen Bedingungen vorzubereiten. Schließlich ereignet sich alles zum Zweck der Korrektur; die Frage ist nur, wie wir diese ganze Sache betrachten können. Wenn wir im Voraus wissen, dass alles geschieht, um der Suche nach der richtigen wechselseitigen Verbindung zwischen uns zu dienen, was gegenseitige Garantie bedeutet, dann werden die Zahnräder so angeordnet, wie sie sein sollten, und sie werden sich in die richtige Richtung drehen, in Harmonie. Darüber hinaus wird das wechselseitige Balance ihnen helfen, mit der allgemeinen Kraft ins Gleichgewicht zu kommen, die sie in ein System einschließt zusammen mit dem Schöpfer. Auf diese Art wird die Welt die erhoffte Korrektur erreichen.

Auszug aus dem ONE  Kongress in New Jersey 12.05.2012, Unterricht 3