Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Kinder, die gealtert sind

Der Mensch wächst so auf, dass er zu Beginn neue Verlangen und Erfüllungen erhält, die für seine Entwicklung notwendig und für ihn gut sind.

Denn das ist die Richtung, die für ihn von der Natur vorherbestimmt wurde, die ihn großziehen und ihm auf die Beine helfen will – so wachsen Kinder in dieser Welt auf.

Dies gilt nicht als verbotener Genuss, denn ich muss dieses natürliche Entwicklungsstadium durchlaufen bis ich „erwachsen“ werde. Wir sehen wie Kinder für gewöhnlich voll von verschiedenen Wünschen sind und dieses Leben genießen.

Doch in dem Augenblick, als ich erwachsen werde und nun bereits bewusst und nicht durch die Kraft der Natur weiter wachse und mich entwickeln soll, dann schaden mir die ganzen Genüsse, die ich empfange, weil ich sie nicht auf das Geben ausrichte.

Zuvor lag die ganze Verantwortung auf der Natur – der Schöpfer bestimmte meinen Weg und führte mich, sagen wir mal, bis zu einem Alter von 15-20 Jahren entlang dieses Weges. Und alles, was ich von diesem Leben bekam, war gut für meine Entwicklung.

Doch sobald diese „kindliche“ Entwicklungsphase abgeschlossen ist und ich die Richtung von nun an selbst bestimmen soll, muss ich meinerseits die Absicht um des Gebens willen hinzufügen, sonst wird jeglicher von mir empfangene Genuss mich nicht größer werden lassen und vorwärtsbringen sondern töten!

Er wird mich auf einem umgekehrten Wege dazu bringen, zu fühlen, dass es so nicht weitergeht und ich mich nicht durch meinen Egoismus und Genüsse, sondern durch die Absicht zu geben entwickeln muss.

Aus diesem Grund schaden dem Menschen alle Genüsse, die er nach der Phase des Großwerdens erfährt, – ähnlich einem Menschen, der seine Wunde aufkratzt.

Doch wie tief müssen wir in dieses Übel eintauchen, um zu begreifen, dass wir so nicht weitermachen können – wie groß gewordene Kinder, die die Natur nicht mehr unbekümmert das Leben genießen lässt, sondern von ihnen zu geben verlangt?

Wie tief wir „unsere Wunde aufkratzen“ müssen, hängt bereits von uns ab – uns sind alle Mittel und Erklärungen gegeben: wir werden zum Studium, zu den Büchern, in die Gruppe geführt – dorthin, wo wir zur Vernunft kommen und darüber nachdenken können, was wir dem Leben hinzufügen müssen, um uns richtig zu entwickeln.

Und das, was wir hinzufügen, ist die Klärung von Wahrheit/Lüge als Ergänzung zu süß/bitter, im Gegensatz zu Kindern, die nur süß/bitter verstehen.

Und damit wir nicht unser Leben lang Kinder bleiben, wie geschrieben steht: „Was soll man mit den Kindern machen, die gealtert sind?“, müssen wir beginnen nach dem Prinzip Wahrheit/Lüge vorzugehen.

Doch wir dürfen süß/bitter nicht auslöschen, sondern darüber eine neue Lebenseinstellung aufbauen. Und das ist nur möglich, wenn man durch das Kabbala-Studium das höhere Licht anzieht.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Vorwort zu Panim Meirot“ vom 18.07.2010

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Liebe deinen Nächsten: was sagt die Kabbala dazu

Der süße Geschmack der Wahrheit

Eine Frage, die ich erhielt: Ich fühle schon das „Süße-Bittere“, wie kann ich auch das fühlen, was die „Wahrheit – Lüge“ ist?

Meine Antwort: In unserer Welt hat die Wahrheit keinen Geschmack, wir empfinden nur das Süße oder das Bittere. Und die Wahrheit – Lüge klären sich mit der Vernunft, und nicht mit dem Herz.

Uns kommt es vor, dass der Betrug unangenehm ist – aber wir verstehen nicht, was Wahrheit und Lüge sind! Wir haben keine Meßinstrumente, um sie zu empfinden.

Für uns ist es angenehm, die Wahrheit zu sagen – aber es geht uns nicht um Wahrheit, sondern einfach um die süße Empfindung. Wir verwandeln die Analyse „Wahrheit – Lüge“ in Süßigkeit und Bitternis für unser Ego. Das bedeutet eben, dass wir nur ein Kriterium „süß-bitter“ benutzen, denn sogar unsere Vernunft funktioniert, um unserem „Bauch“ zu gefallen, das heißt die Vernunft des Menschen ordnet sich seiner Selbstsucht unter. Und die Wahrheit und Lüge, über welche die Kabbala spricht, klären sich in der Eigenschaft des Gebens, die wir momentan nicht besitzen. Nur darin kann man klären, dass das Geben – die Wahrheit ist, und das Ganze ist nicht damit verbunden, was in unserem Wunsch zu genießen geschieht, – ob es dort eine Füllung gibt oder nicht.

Aber, um die Macht des tierischen Körpers loszuwerden, benötigt man die höhere Kraft, das Licht, das zur Quelle zurückführt. In unserer Welt gibt es solche Kräfte nicht, unsere Welt ist vollständig auf dem egoistischen Wunsch aufgebaut.

Um zu lernen, das Gute und das Übel zu unterscheiden, muss man auf die Höhe des Adam HaRischon, „des ersten Menschen“ hinaufsteigen, dem die Schlange die Augen für das Gute und das Böse geöffnet hat. Und obwohl es Gift war, können wir es in ein Medikament umwandeln. Warum beginnt Adam HaRischon – die erste Stufe, die für die Seele geöffnet wird, sich sofort zu teilen? Es war doch früher nur ein Wunsch, warum wird er folglich auf den Mann und die Frau, auf Adam und Eva geteilt, und später auf viele Milliarden Seelen?

Weil die Korrektur unmöglich ist, wenn sie nicht auf eine Menge der Seelen geteilt ist, damit jeder eine kleine, genaue und besondere Aufgabe hat – die Mission eines bestimmten Charakters, wie die Körperzellen, die ihre enge Funktion erfüllen. Wie das binäre System des Computers, wo es nur „0´´ oder „1´´ gibt, ohne jegliche Weisheiten – aber wir sehen, welche Ergebnisse wir später aufgrund dieser einfachen Handlungen erreichen. Gerade darin besteht der Sinn der Teilung der Seelen, andernfalls wären wir nicht in der Lage, mit der Korrektur zurechtzukommen. Denn sogar jetzt, wo wir das vollständige Zerbrechen empfinden, kann jeder Einzelne seine besondere, begrenzte Mission nicht finden – schaut euch an, wieweit wir verwirrt sind.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „das Vorwort zu“ Panim Meirot „“, 18.07.2010

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Von der Liebe zum Hass und vom Hass zurück zur Liebe

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn das Zerbrechen der allgemeinen Seele ein im Voraus eingeplantre und notwendiger Prozess ist – warum wird er als „Sündenfall“ bezeichnet?

Meine Antwort: Wir bezeichnen jedes Fallen als die Sünde – aber haben wir damals gesündigt?

In unserer Welt gilt es als Sünde, wenn ich daran denke, dass ich fähig bin, diese Handlung nicht zu begehen, weil ich genau weiß, dass sie unzulässig ist – und sie dennoch begehe. Aber dieser Gedanke ist falsch: würde ich genau wissen, dass ich sie nicht machen dürfte – hätte ich nicht gesündigt.

In Wirklichkeit, gilt als eine Sünde der Zustand, worin mich die Kräfte der Teilung ergriffen haben, um über mich zu herrschen. Als Sünde wird also der Zustand selbst und nicht sein Grund bezeichnet. Und der Grund ist immer der Schöpfer, Er hat unseren bösen, egoistischen Anfang geschaffen. Und wie kann man den bösen Anfang erschaffen, wenn nicht mittels des Sündenfalles? Man muss bis zu den hohen Stufen hinaufsteigen, um später zu fallen, um den Eindruck von allen Aufstiegen zu bekommen, um vom heutigen Zustand, den egoistischen Wunsch aufgrund des Zerbrechens hinaufzusteigen. Denn hätte es kein Zerbrechen gegeben, wäre die Selbstsucht einfach „tierisch“ geblieben. Und infolge des Zerbruchs wird er zur „Schöpfung“, zum „bösen Anfang“.

Bis zum Zerbrechen war es der einfache Wunsch zu genießen, – das einfache Tier. Wenn der Löwe den Damhirsch umbringen möchte, dann denken wir nicht, dass dabei der böse Anfang gilt – sondern, dass es seine Natur ist, dass der Wunsch die Füllung bekommt. Wann erscheint dann der böse Anfang? Wenn wir hinaufsteigen, und dort die Kräfte der Liebe und der Vereinigung bekommen, und wenn wir damit später fallen, und sie sich ins Gegenteil- in grundlosen Hass verwandeln! Folglich gibt es den Wunsch zu genießen, zusammen mit den Informationsdaten (Reshimot), die ihn zum grundlosen Hass stoßen – ein solcher Wunsch wird als böser Anfang bezeichnet.

Denn nun will er alle Anderen ausnutzen, weil er selbst davon Genuß erhält. Das heißt, im Menschen erscheint die Empfindung für andere Menschen – was es im Tier nicht gibt, und er genießt, wenn es dem anderen schlecht geht! Es ist schon der echte Egoismus.

Und das Gute beginnt dann zu gelten, wenn ich diesen Hass in Liebe umwandle. Aber ich brauche auf jeden Fall die Beziehung zu meinem Nächsten.

Aus dem Unterricht zur „Lehre der Zehn Sfirot“ „, 15.07.2010