Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die spirituelle Führung einer Gruppe

Eine Frage, die ich erhielt: Wie lange werden sie unser spiritueller Führer sein?

Meine Antwort: Zu jedem Moment muss ein Student darauf vorbereitet sein, auch ohne einen Lehrer zu sein, und wissen, dass er alles haben wird, was er braucht. Jener, der sich entwickelt, ist einer, der kontinuierlich fordert und unabhängig ist. Er hat den Schöpfer, die Methode und die Gruppe. Alles was erforderlich ist, steht bereits zur Verfügung.

Doch kann man zur nächsten Stufe ohne einen Lehrer aufsteigen? Der nächste Zustand ist eine engere Verbindung zwischen den Freunden. Daher ist eine kollektive Entscheidung erforderlich. Es kann daher kein anerkannter Lehrer durch den früheren Lehrer ernannt werden oder jemand sich selbst als Anführer ernennen. Niemand kann diese Führungsrolle durch Macht, Intelligenz oder List erlangen.

Es ist sicherer, wenn eine Gruppe weiterhin den Weg gemeinsam beschreitet und kollektive Entscheidungen durch ein „spirituelles Gremium“ trifft. Dieses Gremium muss sich nicht aus großen Geistern oder anerkannten Experten zusammensetzen. Es besteht aus Menschen, die dazu in der Lage sind, eine gemeinsame, kollektive Entscheidung zu treffen.

Wer nicht in der Lage ist, auf den Entwicklungsprozess in der Gruppe einzugehen, der hat auch keinen Platz in diesem spirituellen Führungsgremium. Davon umfasst sind: diejenigen, die noch von persönlichen Interessen geblendet sind, die sich nicht vor der Gruppe annullieren können und noch nicht in ausreichendem Maße durch den Geist dieses Weges erfüllt wurden, jene die Fehler machen, weil sie noch nicht die gemeinsame Richtung erfasst oder sich auf diese eingstellt haben und diejenigen, die noch den äußeren Einflüssen unterworfen sind oder aus anderen Gründen ungeeignet sind.

Dieses spirituelle Führungsgremium muss aus Menschen bestehen, welche keine Fehler mit den gemeinschaftlichen Entscheidungen machen, die nicht unter dem Druck von anderen in der Gruppe stehen, und noch wichtiger, die nicht von jemanden von außen beeinflusst werden. Die Gruppe hat das Recht und die Pflicht, jeden zu vertreiben, der die Arbeit stört und seine eigene Überlegenheit behaupten möchte. Dies sind die spirituellen Gesetze, gemäß derer wir wachsen müssen.

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Das Höchste Gericht stellt dir nur eine einzige Frage

Eine Frage, die ich erhielt: Was soll ich tun, wenn ich nur ein paar Sekunden lang über das Umgebende Licht, das mir die Korrektur bringt, nachdenken kann, nachdem ich für eine ganze Stunde den Sohar gelesen habe?

Meine Antwort: Das ist nicht gut. Es gibt eine Legende von einem Menschen, der stirbt und vor das Höchste Gericht kommt. Dort wird er gefragt: “ Hast du dich mit der Tora befasst und die Erlösung erwartet?“. Man wird dort nichts anderes als das gefragt. Die Tora spricht vom Licht, das reformiert. Also hast du danach verlangt oder nicht? Schließlich ist das der einzige Grund, aus dem du in diese Welt geschickt wurdest. Das ist das Einzige von deinem gesamten Leben, das zählt.

Du kannst die Kabbala studieren und ein brennendes Verlangen haben, doch das ist nicht deine einzige Errungenschaft. Dies wurde dir vom Schöpfer gegeben. Er hat dich zur kabbalistischen Gruppe gebracht und gab dir die Hilfsmittel. Doch was geschah danach? Was hast du selbst mit dem System gemacht, dass auf dich einwirkt? Hast du nach Erlösung, nach Korrektur verlangt? Das ist es, was du beantworten musst.

Nachdem wir für heute gerade mit dem Lesen des Sohars fertig geworden sind, kannst sagen, dass du in dem gewesen bist, was gelesen wurde? Es ist zu spät, darüber nachzudenken, während wir studieren, weil alles von der Vorbereitung abhängt. Du musst vorbereitet zum Unterricht kommen, mit einem brennenden Verlangen und einer brennenden Forderung, als ob du zu einem Arzt kommen würdest und ihn bittest „Herr Doktor, geben Sie mir eine Medizin! Sonst ist für mich alles aus – so schlecht fühle ich mich!“ Wenn du mit solch einer Einstellung zum Unterricht kommst, erwartest du während des Studiums die Erlösung. Doch wenn du anfangs ohne eine Forderung nach Medizin kommst, weil du das Böse in dir, deinen Egoismus und deine Unfähigkeit, dich mit den Freunden zu verbinden nicht spürst und wenn du nicht nach Liebe deinen Nächsten wie dich selbst suchst, dann wirst du das sowieso nicht während des Studiums beachten.

Du musst diese Mängel, deine böse Neigung, gerade vor dem Öffnen des Sohar enthüllen, denn nachdem du den Sohar geöffnet hast, wird es schon zu spät sein, irgendetwas zu ändern. Deine gesamte Arbeit findet während der Vorbereitung statt. Davon allein hängt alles ab. Du musst den Schmerz schon in deinem Innern spüren, damit du danach verlangst, ihn mit dem Sohar zu lindern, anstatt zu versuchen, dich gekünstelt daran zu erinnern, dass du zu dieser Zeit um die Verbindung mit deinem Nächsten bitten „solltest“. Du kannst den Schöpfer nicht hintergehen. Er liest das, was in deinem Herzen ist und sieht solch ein inneres tiefes Verlangen, wovon du nicht mal erwartest, dass es da ist. Währenddessen prüft Er, ob Er dir eine Antwort auf dieses Verlangen geben soll oder nicht. Wenn es deinem spirituellen Vorankommen hilft und die Mittlere Linie in dir erschafft, dann hilft dir das Licht. Doch wenn nicht, dann stößt dich das Licht mit der entgegengesetzten Seite durch Leiden vorwärts, bis du alles in der richtigen Weise miteinander verbindest und die richtige Antwort erhältst.

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Wie man die Nacht zum Tag macht

Aus dem Sohar, Abschnitt „Miketz“, Punkt 117: Wenn ein Mensch morgens aufsteht, sollte er seine Hände aus einer Natlah mit Wasser waschen, welche ein Gefäß ist, aus dem er Wasser entnimmt [ein besonderer Krug für rituelles Händewaschen].

„Morgen“ bedeutet, dass das Licht von Chassadim kommt und die Erleuchtung von Chochma enthüllt wird. Ein Mensch verspürt die spirituelle Eigenschaft des Gebens und der Liebe als Dunkelheit innerhalb seines egoistischen (empfangenden) Verlangens. Durch deren Korrektur erwacht er am Morgen und erfährt die Morgendämmerung und dann den Tag. Innerhalb seiner korrigierten Verlangen fühlt er das Licht des Gebens.

Dies alles geschieht in den gleichen Verlangen. Zuerst nimmt der Mensch die spirituelle Welt als Dunkelheit wahr – als etwas Abstoßendes und Unerwünschtes, weil es mit Geben und dem Erfordernis der Nächstenliebe verbunden ist. Danach geht er durch die Korrektur des nächtlichen Studiums (entsprechenden der Verbindung von „Wurzel und Zweig“ studieren auch wir nachts). Dadurch bereitet er sich auf den kommenden Tag vor; er erlangt das Verständnis, dass Spiritualität, Geben und Nächstenliebe der Tag sind – welcher gut ist und daher verspürt er ein Verlangen danach.

Gerade durch diese Ausrichtung beginnt das Umgebende Licht stufenweise auf ihn zu wirken, so dass der Zustand, der zunächst als Nacht auf ihn wirkte, als erstrebenswert erscheint. Der gleiche Zustand verwandelt sich so in den Tag und beginnt zu scheinen.

Diese Korrekturen, welche der Mensch an seinen Verlangen durchführt, werden als das „Waschen der Hände“ bezeichnet, da die „Hände“ unsere empfangenden Verlangen darstellen, welche von ihren egoistischen Absichten gereinigt werden müssen, bevor sie benutzt werden können. Dieses „spezielle Gefäß für das Ritual der Handwaschung“, das Höhere Gefäß, Bina, gießt das Licht der Korrektur über unsere empfangenden Verlangen.

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