Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Unglücksfälle sind verkleidete Hilfen

Der Sohar: Zahlreich waren die Leiden, die Jakob dulden musste, um nicht an der bösen Neigung haften zu bleiben. Und wie viele Leiden müssen die Rechtschaffenen in dieser Welt erdulden, Krankheiten über Krankheiten und Leiden über Leiden, um sich für die nächste Welt zu läutern?

Die Enthüllung der bösen Neigung ist nötig, denn wie sonst könnte der Mensch vorankommen? Der Zustand des „Gerechten“ ist ein Zustand der Reglosigkeit. Es ist der Zustand, in dem man fühlt, dass man nichts braucht, dass alles perfekt in Ordnung ist und was auch immer passiert, nur zum Besten ist. Der Mensch kann jedoch, wenn er so fühlt, nicht vorankommen.

Gerade die Unglücksfälle, die zu uns kommen, werden zum „Motor der Entwicklung“. Wir müssen sie als Formen der Hilfe sehen, die exakt zum gewünschten Effekt führen.

Es hängt jedoch alles von der eigenen Vorbereitung ab. Wenn sich eine Person richtig darauf vorbereitet, um das „Böse“ (verschiedene negative Verlangen, Schwächen und Verwirrtheit) zu enthüllen, dann ist sie fähig, sie als Güte zu akzeptieren. Indem der Mensch Erfahrung sammelt, sieht er, dass, indem er einen Weg aus diesen Abstiegen sucht, er immer schlauer und stärker wird, und sich so über den gegenwärtigen Zustand erheben kann. Das ist es, weshalb der Mensch aus dem Zustand der Rechtschaffenheit herausgezogen wird und durch fremde Gedanken und Wünsche verwirrt wird; es geschieht, weil ihm dies das Material für den Fortschritt gibt.

Wir müssen unsere Einstellung gegenüber dem ändern, was passiert. Es ist sehr wichtig, alle Störungen als Hilfe auf dem Weg zum Ziel zu empfinden. Schließlich zwingen sie uns dazu, nach den Kräften zu bitten, die uns Unterstützung bringen und uns in Zeiten der Not helfen werden. Die Gruppe, die Verbreitung, das Studium und ein geeigneter Tagesplan sind die Mittel, die uns zwingen werden, stärker zu werden und Kräfte zu sammeln, anstatt im stillen Wasser unserer eigenen Rechtschaffenheit zu stagnieren.

Nach spirituellen Empfindungen suchen

Manchmal erzählt der Sohar von Dingen, die ich schon vom Studium über die Struktur meiner Seele kenne, wie die rechte und linke Seite, Chassadim, Chochma, Cohen, Levi, die drei Linien, Bina, Seir Anpin, Malchut.

Dieses System ist mir klar und ich visualisiere es als ein Bild, ein Diagramm oder als eine Zeichnung; und ich versuche es von innen zu erkennen.

Wenn ich es mache, muss ich eine emotionale Rückmeldung in mir finden. Jedes Wort und jede Definition, wie „rechts“, „links“, „Cohen“, „Levi“ und „David“, müssen mit einer bestimmten Empfindung verbunden sein. Wenn wir keine Empfindungen erfahren, sollten wir sie uns als ein bestimmtes Schema vorstellen. Wenn ich über Chesed, Gewura, Tiferet, Cohen, Levi, Israel, Abraham, Isaak, Jakob, Netzach, Hod, Yesod, Malchut, den Aufbau der Seelen von Israel und so weiter lese, muss ich mir vorstellen, wie diese Bestandteile sich zueinander in meinem inneren Raum beziehen.

Zuerst visualisiere ich sie in der Form eines Schemas, das zeigt, wie diese Verlangen und Eigenschaften in mir existieren. Wenn ich mir dieses System in dieser Form vorstelle, muss ich eine entsprechende Empfindung zu jedem Wort finden und beobachten, wie mein Körper, meine Gefühle und mein allgemeines Verlangen auf jedes Wort im Buch Sohar reagieren.

Dasselbe wird in unserer Welt angewendet: Wenn wir ein vertrautes Wort hören, reagieren wir sofort darauf. Schließlich sind wir ein Verlangen; wir werden gelenkt durch unsere Empfindungen, nicht durch unseren Intellekt. Deshalb muss ich hinter dem Bild, das mir in verschiedenen Graden immer klarer wird, eine innere emotionale Reaktion zu jedem Wort finden.

Alles, was im Buch Sohar beschrieben ist, ist verborgen vor mir und total geschmacklos, aber beim Versuch, Empfindungen hinter diesen Worten zu finden, bekomme ich ein Verlangen nach deren Enthüllung.

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Eine von der Natur geschaffene Sprache

Warum wählten Kabbalisten „die Sprache der Zweige“, um anderen ihre Gedanken zu erklären? Nehmen wir an, ich verstünde die Verbindung zwischen Wurzel und Zweig auf ihrer allerersten Stufe, während jemand anderes es fertig bringt, sie auf einer höheren Stufe zu verstehen und wiederum jemand anderes von einer noch höheren Stufe. Ein Zweig wird jedenfalls immer ein Zweig bleiben.

Ein Kind weiß, dass, wenn es einen Kabelstecker in die Steckdose steckt, sein Spielzeug zu funktionieren beginnt. Ich weiß, dass sich in der Dose Elektrizität befindet und dass sie mein Haus über Kabel erreicht. Ein technisch fortgeschrittener Mensch weiß, dass es ein Elektrizitätswerk gibt, welches die Elektrizität bereitstellt und so weiter. Wir sprechen alle über den gleichen Prozess, ungeachtet dessen, wie viel jeder von uns die Einzelheiten versteht oder wie tief wir „die Wurzel“ erkennen. Wurzeln verlaufen in die Richtung ihrer höchsten Herkunft, jedoch ein Zweig in unserer Welt verbleibt ein Zweig.

„Die Sprache der Zweige“ stammt aus der Wirklichkeit selbst. Daher ist es nicht nötig, eine andere Sprache zu erfinden, um spirituelle Begriffe auszudrücken; es ist einfach nicht möglich. Diese Sprache wurde für uns von der Natur geschaffen, um für die Kommunikation zwischen uns und dem Schöpfer verwendet zu werden. In seinem Buch, die Tora, war Moses der Erste, der diese Sprache verwendete, um den Weg der spirituellen Erkenntnis auf allen Ebenen zu beschreiben.

Das Buch Sohar erklärt Moses‘ Kommentare und fügt seine eigene Sprache hinzu. Es wurde von Rabbi Shimon geschrieben, der die gleichen Stufen wie Moses durchlief, welche die gleichen Stufen sind, die jeder Mensch zu durchlaufen hat. Seine Beschreibung dieser Stufen fügt zusätzliche Erklärungen der Verbindung zwischen Wurzel und Zweig hinzu. Daher ist das Buch Sohar so nützlich, um das Umgebende Licht (Or Makif) von der Wurzel zum Zweig, also zu uns, anzuziehen.

Baal HaSulam beschrieb die Verbindung zwischen der Wurzel und dem Zweig in noch mehr Einzelheiten, indem er kabbalistische Definitionen und Erklärungen ihrer Verbindung durch die drei Linien hinzufügte. Alle diese Autoren sprechen jedoch über genau das gleiche Bild und seine Wurzeln; jeder Kabbalist fügt nur seine eigene Beschreibung der Verbindung hinzu. Das steigert die Kraft des spirituellen Aufstiegs, die durch das Buch bereitgestellt wird, und die Menge des Or Makif, die auf einen Menschen, der es liest, herabkommt und somit für ihn den Weg zur Höheren Welt ebnet.

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