Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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In der Spiritualität fühlen wir, bevor wir wissen

Der Eintritt eines Menschen in die Spiritualität hängt überhaupt nicht davon ab, ob er die Struktur des spirituellen Systems kennt, wie es im Buch Sohar beschrieben wird oder ob er versteht, was er liest oder nicht. Im Gegenteil, Wissen und Verständnis können Hindernisse für ihn sein, die spirituelle Welt zu fühlen.

Wir treten wie ein Baby, das in diese Welt geboren wird, in die Spiritualität ein, und fangen an, etwas sehr Unbekanntes zu fühlen. Zuerst fühlt es und später beginnt es die Verbindung zwischen den Dingen die es fühlt, zu verstehen. Es drückt einen Knopf und ein Spielzeug bewegt sich, es zieht am Türgriff und eine Tür öffnet sich und so weiter. Mit uns ist es genauso und so müssen wir zuerst die Empfindung entwickeln und später dann die Erkenntnis.

Trainingsroutine für den Eintritt in die spirituelle Welt

Das Einzige, was einem beim Studieren und Enthüllen des Buches Sohar helfen kann, ist konstantes Training, wobei der Leser sich danach sehnt, den Text in sich zu spüren. Andernfalls wird für ihn dieses Buch für immer verschlossen bleiben.

Wenn wir nur diese „Verschlusskappe“ von unseren Empfindungen entfernen würden, würden wir uns den Weg für höhere, spirituelle Empfindungen frei machen, die von Oben zu uns herunter strömen würden. Dann wird unsere innere Welt für uns enthüllt.

Auf diese Weise, Tag ein, Tag aus, muss man hartnäckig das Erscheinen einer inneren Antwort auf die Worte des Sohar erwarten. Und dann, wie ein Kind die Welt entdeckt, werden Eindrücke dieser höheren Wirklichkeit (der Höheren Welt), die in unserm Innern verborgen ist, plötzlich aus dem Innern „auftauchen“.

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In der Spiritualität ist jeder Augenblick einzigartig

In der Spiritualität werden Entscheidungen getroffen, als ob jeder Augenblick der einzige Augenblick ist, den es gibt. Wenn ich eine Entscheidung auf meinem spirituellen Weg treffe, um die Situation, mit der ich konfrontiert bin, zu klären, muss ich das tun, als ob es der letzte Augenblick meines Lebens wäre. Denn Probleme auf die schnelle und richtige Weise zu lösen, führt zum nächsten Schritt auf meinem spirituellen Weg.

Im Materiellen sind wir an diese Welt gebunden und unser Egoismus dehnt Ereignisse und Situationen aus, und erzeugt somit die Empfindung von Zeit. In der Spiritualität jedoch existiert jeder Augenblick für sich und ist einzigartig.

Dadurch schwächt der Schirm eines Parzuf, als Folge der Kollision der inneren und äußeren Lichter, das Licht und entscheidet, es zurückzustoßen. Wenn der Schirm das Licht zurückstößt, weiß der Parzuf nicht, was mit ihm geschehen wird und in welche neue Situation er gelangt. Das Einzige, was der Parzuf weiß, ist dass er nicht länger als einen Augenblick in dieser Situation bleiben kann, da er seine Verbindung mit dem Schöpfer verloren hat. Der Parzuf kann nicht in dieser neuen Situation verbleiben und hört auf, daran zu denken, was im nächsten Augenblick geschehen wird. Das macht seine Entscheidungen und seinen Zustand in der spirituellen Welt echt.

Von Zeit zu Zeit sehen wir ein Video vom 11. September und wir werden daran erinnert, wie Menschen aus dem hundertsten Stockwerk eines brennenden Wolkenkratzers sprangen. Wie kann ein Mensch so etwas tun, wenn er weiß, dass er unweigerlich in den Tod stürzt? In dem Augenblick, in dem er springt, denkt er nur daran, dem Feuer zu entkommen. Im nächsten Augenblick, in dem er in der Luft verbringen wird, wird besser sein, als im Feuer zu verbrennen, also springt er! Was mit ihm im nächsten Augenblick geschehen wird, ist nicht wichtig für ihn.

Genauso ist es mit einem Parzuf, der erkennt, dass er seine Verbindung mit dem Schöpfer verloren hat. Es kann nichts Schlimmeres als das geben! Er kann etwas ohne Licht tun, aber er kann nicht ohne eine Verbindung mit dem Schöpfer sein! Und deshalb stößt er das Licht zurück.

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