Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Das Leben und der Tod mit den Augen eines Kabbalisten

Krasnojarsk: Die erste Lektion vor dem Kongress

Frage: Wir sind mit Ihnen die Menschen einer Generation. Wie kann man heute, wenn man die Offenbarung verschiedener Laster der heutigen Jugend beobachtet, die für uns einst ein Tabu waren, in sich dennoch die Kräfte finden, diese Menschen zu lieben? Angenommen ein Autofahrer überfährt ein Kind, so dass es in den Armen seiner Mutter stirbt. Wie kann man danach den Mörder lieben?

Meine Antwort: Es geht nicht darum, den Mörder zu lieben. Sie führen ein äußerstes Beispiel vor, aber ich werde versuchen, es zu erklären. Es ist notwendig, dass die Mutter bis zu dem Niveau hinaufsteigt, auf dem sie alles sehen wird, was in Wirklichkeit geschehen ist: dass nichts in unserer Welt durch den Menschen selbst realisiert wird, sondern entsprechend des Systems der Wechselwirkung aller Menschen erfolgt, sowie von der einzigen Höchsten Kraft initiiert wird, das uns zum Ziel führt.

Was bedeutet „ihr Kind“? Das gestorbene Kind ist ihr Kind auf dem tierischen Niveau, und auf dem folgenden, menschlichen Niveau ist es ein Teil des Systems, das zuerst erscheint (geboren wird) und dann verloren geht (stirbt). Wenn ich das ganze System offenbare, dann sehe ich darin keine Laster. Ich erkenne, dass alles nur eine einzige Kraft lenkt.

Aber in diesem Fall befinde ich mich nicht auf dem Niveau, auf dem sich die Mutter befindet, die, Gott behüte, sieht, wie ihr Kind getötet wird. Ich empfinde das alles anders. Ich bin schon keine Mutter mehr, und es gibt kein Kind. Wir alle sind verbunden, und ich verstehe schon, dass sowohl das Leben als auch der Tod von mir ganz anders wahrgenommen werden sollen. Das ist die ununterbrochene Veränderung der Zustände. Denn worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen dem, was wir in unserem Körper empfinden und den Empfindungen außerhalb des Körpers? Das sind verschiedene Niveaus der Wahrnehmung. Wir studieren das alles in der Wahrnehmung der Realität.

Deshalb gibt es auf Ihre Frage, in der Art, wie Sie diese Frage gestellt haben, keine Antwort. Man kann der Mutter, die sich auf dem gewöhnlichen materiellen Niveau der Entwicklung befindet, nicht erklären, was mit ihrem Kind geschehen ist. Aber der Mensch, der die spirituelle Realität begreift, nimmt alles natürlich anders wahr.

Ich sah das an meinem Lehrer. Nach einigen Monaten, nachdem ich zu ihm gekommen bin, ist die Mutter eines seiner Schüler gestorben. Traditionell sollen die Verwandten des Verstorbenen nach seinem Tod eine Woche lang das Haus hüten, um die Trauer zu beachten. Ich bin zu ihnen gekommen, um mitzutrauern, und was sah ich da, keine Trauer?! Sie unterhielten sich miteinander, wie auch vorher, als ob es nichts passierte. Ich war geschüttelt. Damals hat es mich sehr gewundert.

Das heißt, ich habe verstanden, dass diese Menschen das Leben und den Tod ganz anders wahrnehmen. Das ist für sie nicht die Tragödie, kein Abgang aus dem Leben. Wenn du beginnst, das ganze Netz der Kräfte zu empfinden, dann wirst du erkennen, dass nichts verschwindet und niemand nirgendwohin weggeht, sondern nur aus deiner Wahrnehmung der Realität verschwindet. Aber bis heute ist es schwer, alles zu erklären. Man muss sich zur Offenbarung bewegen, dann wird beim Menschen die eigene Lösung aller Fragen erfolgen.

Auszug aus der ersten Lektion vor dem Kongress in Krasnojarsk, 13.06.2013

Das Gebot „Du sollst nicht stehlen“

„Du sollst nicht stehlen“ [Tora, Exodus, Itro, 20:13]

Wenn der Mensch mit der Absicht „für die Anderen“, „liebe deinen Nächsten“ usw. arbeitet, und im Laufe der Arbeit plötzlich ein wenig „gebrochen“ wird und eigennützig empfängt, was bedeutet mit der Absicht „für sich“ handelt, dann heißt das Diebstahl.

In unserer Welt ist es natürlich anders, denn wir befinden uns auf der Stufe die niedriger als das Niveau der spirituellen Moral liegt. Aus diesem Grund werden alle Gebote der Tora nicht von der materiellen Welt angesprochen. Der Mensch hat sie jedoch genommen und begann sie für seinen öffentlichen, menschlichen, familiären Haushaltes zu verwenden.

Frage: Kann man diese Periode als die  Vorbereitungszeit bezeichnen, denn es war immerhin ein Fortschritt, wenn der Mensch sich aus der barbarischen Welt in die Welt der Gesetze begeben hat?

Meine Antwort: Es bedeutet nicht, dass er dadurch der spirituellen Welt näher kam. Die Vorbereitungszeit ist eine Vorstufe des spirituellen Begreifens. Wir sehen, dass diese Gesetze keine Vorstufe beinhalten, ganz im Gegenteil, die Welt hat damit begonnen, sich kulturell und liberal erhoben zu empfinden.

Frage: Kann das alles  auch in Bezug auf den Ehebruch gesagt werden?

Meine Antwort: Nicht ganz. Der Ehebruch bezieht sich in der Spiritualität auf die ständigen Fehler, die dir je nach dem Streben, alle zehn Gebote zu erfüllen, bei den nächsten Verstößen offenbart werden.

Diese Fehler werden dir dann offenbart, wenn das genauere, feinere, tiefere Bild vorgeführt wird, so dass dir dann klar wird, was du hier verpasst, oder falsch gemacht hast. Deshalb spricht die Tora nur über die Fehler und ihre parallele Korrektur. Ohne die Enthüllung der Fehler gibt es keine Korrekturen.

Auszug aus dem TV-Programm „Die Geheimnisse des ewigen Buches“, 04.03.2013