Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

„Ehre deinen Vater und deine Mutter“

Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt. [Tora, Exodus, Itro, 20:12]

Frage: Das Gebot „Ehre deinen Vater und deine Mutter“ wird von der Menschheit buchstäblich verstanden. Wie ist es richtig zu erklären?

Meine Antwort: Es handelt sich darum, dass die in dem Gebot erwähnten „Vater“ und „Mutter“ keine Beziehung zu unserem Blutsvater und unserer Blutsmutter haben, sondern zwei besondere Systeme sind.

„Der Vater“ ist die Eigenschaft Chochma, woher das Licht Chochma, das Licht des Lebens stammt. „Die Mutter“ ist die Eigenschaft Bina, woher das Licht der Sorge stammt. Diese Lichter sind einander entgegengesetzt und ergänzen einander gegenseitig. Das Licht „des Vaters“ ist weiß, es gibt dem Menschen die Vernunft, den Mut, die Kraft. Und das Licht „der Mutter“ gibt ihm die Weichheit, die Verbindung, die richtige Beziehung zu den anderen. In diesem Licht wird mehr die Liebe, die Möglichkeit der Empfindung anderer Menschen usw. gezeigt.

„Ehre“ – bedeutet siehe, wie im „Vater“ und in der „Mutter“ diese zwei Kräfte richtig kombiniert werden. Die Kraft „des Vaters“ und die Feinheit, die Liebe „der Mutter“ werden verbunden und du sollst in dir auch solch eine Kombination der Eigenschaften erlangen.

„… damit du lange lebst in dem Land“ bedeutet, dass du gerade mit „der Erde“, das heißt mit deiner Selbstsucht, mit deinem Verlangen arbeiten sollst. Dann kannst du mit ihm richtig koexistieren.

Im Prinzip, ist alles sehr einfach. Wir müssen verstehen, dass sich alles gerade zu unserer Natur verhält, und darüber spricht, wie wir sie korrigieren sollen. Und worüber noch kann man denn sprechen? Über das Leben in dieser Welt? – Dieses Leben ist endlich. Hier sprechen wir darüber, wie wir aus dem Leben dieser Welt, auf die nächste Stufe hinaufsteigen können, um in der völlig anderen Deminsion zu existieren.

Auszug aus dem TV-Programm „Die Geheimnisse des ewigen Buches“, 25.02.2013

Die persönlichen Verlangen des Menschen

Frage: Was bedeutet, „Du sollst am siebten Tag, am Samstag, keine Arbeit begehen, und zwar weder du noch dein Sohn, deine Tochter, dein Sklave, deine Sklavin, dein Vieh…“?

Meine Antwort: Das sind die persönlichen Verlangen des Menschen. Sowohl das Vieh, als auch mein Sklave usw., sind die Niveaus meiner Verlangen, alles ist in mir. Nur dafür bin ich verantwortlich.

Frage: Die Korrektur erfolgt vom Leichten zum Schweren?

Meine Antwort: Nein, auf jeder spirituellen Stufe verwirklicht sie sich komplex. Du kannst einen Teil nicht mehr und anderen weniger korrigieren. Deshalb erfolgt die Arbeit sowohl mit „dem Sklaven“, als auch mit „dem Vieh“ – absolut mit allen Verlangen unter allen Bedingungen! Chesed, Gwura, Tiferet, Nezach, Chod sollen einander entsprechen, sie sollen ein Ganzes werden.

Das Eine geht in das Andere ein und damit geht die Woche zu Ende. Nächste Woche korrigierst du die nächsten Verlangen. Du bekommst das neue „Paket“, das du korrigieren sollst – die neue Offenbarung deiner Eigenschaften.

Auszug aus dem TV-Programm „Die Geheimnisse des ewigen Buches“, 25.02.2013

Schaffe dir keinen Götzen

Frage: Was bedeutet die Aussage „mache dir kein Idol, schaffe dir keinen Götzen“?

Meine Antwort: Ein Idol ist etwas, was meiner Meinung nach  meinen Zustand, mein Leben bestimmt: irgendwelche Kräfte der Natur, der Donner und der Blitz, der rote Faden – unbedeutend.

– Oh, ich habe vergessen, den roten Faden anzuziehen!

– Ah, hier ist er, jetzt ist wieder alles in Ordnung.

Das ist eine psychologische Aushilfe, ein Beruhigungsmittel. Folglich brauche ich keinen Schöpfer und kann auf alles Mögliche zählen!

Aber unsere Entwicklung schlägt uns den ganzen Boden unter den Beinen weg, damit wir tatsächlich beginnen, zum Schöpfer hinaufzusteigen. Die jetzige Krise führt uns in einen solchen Zustand, in dem wir nicht wissen werden, was mit uns in der nächsten Minute geschehen wird. Der Mensch wird sich wie eine Mumie nicht von der Stelle rühren können, nicht wissen, was zu tun ist.

Wenn wir uns in diesem Zustand befinden werden, dann erst werden wir wirklich fordern, dass sich uns diese verborgene und alles lenkende Kraft offenbart wird. Aber indem wir das fordern, werden wir eine noch größere Enttäuschung, einen noch größeren Schmerz fühlen, denn sie wird uns nicht offenbart. Aus diesen riesigen Leiden heraus werden wir fühlen, dass wir zu ihr hinaufsteigen sollen, und nicht sie zu uns herabsteigen wird.

Wir sollen nicht fordern, dass sie zu uns herabsteigt und uns vorführt, wie wir zu handeln haben, damit wir klüger werden und uns gut benehmen und sie uns eine Anleitung zur Organistion des Haushalts gibt, damit alles schön und gut sein wird – nein, das wird so nie passieren!

Wir müssen lernen zu erkennen, auf welche Weise wir bis zu Seinem Niveau hinaufsteigen! Das ist meine/unsere Arbeit! Das ist meine/unsere Veränderung. Die Welt ist nicht zu verändern! Der Mensch will ständig die Welt und zusätzlich den Schöpfer ändern. Der Mensch soll sich auf Sein Niveau erheben. Gerade das ist die ganze Konzentration unserer Zeit – ihr Kern, ihr Korn.

Auszug aus dem TV-Programm „Die Geheimnisse des ewigen Buches“, 25.02.2013

Die Finsternis vor der Morgendämmerung

Frage: Wodurch wird der Höhepunkt der Vertreibung charakterisiert, der uns zur Befreiung hinführt?

Meine Antwort: Die Vertreibung fängt damit an, dass wir fühlen, wie der böse Anfang uns daran hindert, vereinigt zu werden. Ich strebe nach dem Schöpfer und deshalb strebe ich nach Vereinigung  – aber der Weg wird von meiner Natur versperrt, die mich nicht vorwärts gehen lässt. Gerade das ist damals zwischen den Söhnen von Jakob geschehen.

Daher sehen wir auf dem Höhepunkt der Vertreibung, dass der Pharao siegt und wir uns in „der ägyptischen Finsternis“ wiederfinden, unter der allmächtigen Macht „des Todesengels“, die uns keine Hoffnung gibt. Wir wollen vereinigt werden, weil wir verstehen, dass unser Leben davon abhängt und gleichzeitig sehen wir, dass es unmöglich ist. Uns erfasst die schwerste Verzweiflung.

Und gerade dann erfolgt in der finsteren Dunkelheit ein Befehl: „Zum Ausgang“. So wird uns die Möglichkeit offenbart, uns zu retten. Im Zustand der vollsten Kraftlosigkeit, wenn von Befreiung keine Rede sein kann, wenn alles in Hoffnungslosigkeit, ins Verdammtsein eingetaucht ist, kann nur der Schöpfer und niemand sonst uns zum Licht herausführen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „die Liebe zum Schöpfer und den Geschöpfen“, 06.06.2013

Die Liebe, die das Steinherz zerschlägt

Frage: Was kann ich dem Schöpfer geben?

Meine Antwort: In der Welt der Unendlichkeit hast du gefühlt, dass dir das Empfangen unangenehm ist, du hast dich “gebremst” und hast gesagt, dass du nichts empfangen willst. Und in der Welt des Zerbrechens – in der Welt Nekudim bist du abgestürzt, weil du nicht “für das Geben” empfangen konntest.

Aus „der Lehre der Zehn Sefirot“ ist uns bekannt, dass die höheren Parzufim absichtlich den Fehler in die Berechnung eingebracht haben. Aber warum bist du abgestürzt? Weil dir die Liebe offenbart wurde, die du nicht “für das Geben” empfangen konntest – auf die du nicht antworten konntest!

Es ist nicht die Füllung selbst, nicht die fünf Gerichte sind wichtig, die der Gastgeber für dich zubereitet. Diese Genüsse sind noch in der Welt Adam Kadmon vorhanden, und dir ist längst klar, ob du sie bekommen kannst oder nicht. Damit ist alles klar. Aber jetzt wird dir offenbart, dass der Gastgeber eine besondere Beziehung zu dir hat, dass Er dich sehr liebt! Und du kannst diese Beziehung nicht ertragen, sie „zerschlägt“ dich.

Die Liebe verletzt dich am meisten, weil du auf sie nicht antworten kannst. Du kannst mit ihr nichts tun. Deshalb verkauft der Mensch aufgrund seiner unendlichen Ergebenheit einem anderen Menschen gegenüber, wie es zum Beispiel die Frau für ihren Mann tut, vollständig seine Liebe. Wenn die Frau ihm vorführt, dass sie ihm zuliebe für alles bereit ist, dann wird er sie nicht abweisen können. Es ist die bedingungslose Liebe.

Solche Liebe, der man nicht widerstehen kann, wird nach dem Zerbrechen der Gefäße offenbart. Das Geschöpf kann für sie nichts bezahlen, es kann dazu nichts hinzufügen. Deshalb beginnen wir nach dem Zerbrechen endlich zu suchen und zu offenbaren, womit wir auf diese Liebe des Höheren antworten können.

Folglich ist uns schon klar, was „zwei große Himmelskörper“ – Malchut und Seir Anpin, das Geschöpf und der Schöpfer bedeuten, die ein Ganzes werden: „ich zu meinem Geliebten, und der Geliebte zu mir“.

Frage: Kann ich dem Schöpfer nicht mit Liebe, sondern nur mit Ergebenheit, Achtung, Entzücken und dem Begreifen Seiner Größe antworten?

Meine Antwort: Es ist sehr richtig, denn du hast kein anderes Mittel, außer deinem Verlangen. Du kannst die Liebe nicht messen, du weißt nicht, was das ist. Die Liebe ist dir nur nach den Empfindungen in deinem Gefäß bekannt.

Dir scheint es so zu sein, dass die Äußerung der Liebe zum Schöpfer bedeutet, Ihm einige Kilogramm des Verlangens mit dem Schirm zu geben. Aber die Liebe selbst ist nur dem Schöpfer eigen. Wenn du solche Berechnung anstellst, dann füllt das Licht Seiner Liebe dank eurer Verbindung euch beide aus. Das heißt „zu zweit von einer Decke bedeckt zu werden“.

Das Licht der Liebe kommt vom Schöpfer und reicht für euch beide, denn ihr werdet miteinander verbunden, da die Gegenliebe die Verschmelzung bedeutet. In euch erscheinen die gemeinsamen Verlangen, die sich mit dem gemeinsamen Licht und dank des gemeinsamen Schirms ausfüllen.

Auszug aus dem Unterricht nach „der Lehre der Zehn Sefirot“ „, 17.05.2013

Die zwei Niveaus der Tora

Die Tora wird uns auf zwei Niveaus gegeben. Das eine Niveau ist das eines gewöhnlichen Menschen, das den Rahmen seines Lebens, des Haushalts bestimmt. Denn er muss sich in diesem Rahmen aufhalten und auch an etwas glauben, vielleicht etwas anstreben, wenn in ihm höhere Verlangen erwachen.

Aber im Prinzip ist die Tora dafür gegeben, den Menschen auf das Niveau des Schöpfers – dorthin, wo keine Materie, keine Körper, keine Gestalten existieren, zu erheben.

Einerseits lenkt diese “körperlose” Kraft alles, einschließlich unsere Materie, und führt  zu einem bestimmten Ziel. Andererseits wird diese Kraft gar nicht empfunden.

Wie ist sie anzusprechen? – Gar nicht. Deshalb beten die Menschen seit tausenden von Jahren, schreien, quälen sich, tun alles mögliche – und es gibt keine Reaktion.

Und es ist richtig, dass es sie nicht gibt. Wir erreichen den Schöpfer nicht. Um mit Ihm eine Verbindung aufzubauen, sollen wir auf einer Ebene mit Ihm sein, oder wenigstens versuchen, Sein Niveau zu erreichen.

Deshalb wurde die Wissenschaft der Kabbala offenbart, die uns erklärt, wie man von dieser nicht empfundenen Kraft fordern kann, uns auf das Niveau ihrer Empfindung, auf das Niveau des Dialoges, auf das Niveau der Integration mit ihr zu erheben.

Auszug aus dem TV-Programm „Die Geheimnisse des ewigen Buches“, 25.02.2013