Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der Gedanke und das Gefühl

Frage: Wie ist im Geschöpf der Gedanke mit dem Gefühl verbunden?

Meine Antwort: Malchut, die ihre Bitte, den schwarzen Punkt des Mangels erhebt, ist eine Empfindung. Aber diese Empfindung kann keine Eigenschaft, keinen Umfang und keine Form annehmen, ohne sich mit der Weisheit (Chochma) und dem Verständnis (Bina) zu verbinden. Diese zwei Kräfte sollen dem rohen, ungeformten Verlangen die richtige Form verleihen, die der Mensch (Adam) heißt und dem Schöpfer ähnlich ist (dome).

Nachdem die Bitte in Chochma und Bina hinaufsteigt, beginnen zwei entgegengesetzte Kräfte an ihr zu arbeiten. Eine Kraft allein kann nichts formen, es sind immer zwei Kräfte notwendig, die von den einander entgegengesetzten Seiten aus wirken: die Kraft des Empfangens und die Kraft des Gebens, die aus diesem Rohstoff, aus dem Verlangen des Unteren, die Form Keter bilden.

Denn beide, Chochma und Bina, stammen aus Keter , weshalb Malchut  zu ihnen hinaufsteigt und bittet: „Bildet aus mir die Form, die Ähnlichkeit mit Keter. Ihr stammt aus Keter und kennt es, also bitte, macht mich ihm gleich“, darin  besteht unsere Realisation.

Malchut weiß nicht was Keter darstellt. Es befindet sich oben. Es ist der Endpunkt des Buchstabens „Jud“, den wir nicht begreifen. Aber wir erkennen Ihn nach Seinen Handlungen, das heißt danach, was in uns aufgebaut wird. Wir werden den Schöpfer verstehen können, weshalb das “der Gedanke” heißt.

Und dafür ist kein großer Verstand notwendig, im Gegenteil, je weniger du nachdenkst, desto näher wirst du zur inneren Realität kommen, was eigentlich viel besser ist. Die spirituelle Weisheit hängt nicht von der irdischen Vernunft ab. Kein Kabbalist ist klüger als ein gewöhnlicher Mensch oder wurde als Einstein geboren, sondern er verfügt über mittelmäßige Fähigkeiten im Rahmen dieser Welt.

Das Bedürfnis nach Spiritualität ist nicht die Folge eines besonderen Verständnisses oder einer außergewöhnlichen Sensibilität. Es ist keinesfalls mit irdischen Fähigkeiten verbunden. Deshalb gibt es keinen Grund besorgt zu sein – wenn du ein Verlangen hast, das dich zum Lernen zwingt, dann genügt sogar das. Das ist ein Zeichen dafür, dass du deinen Wunsch entwickeln kannst, allerdings nicht auf der Grundlage von Wissen oder irgendwelcher Weisheiten.

Die Weisheit kommt später, als Folge des spirituellen Begreifens. Zuerst wirst du die Empfindungen offenbaren, und später wirst du klüger werden. Es arbeitet anders als in dieser Welt, wo du alle Berechnungen mit klarem Verstand besser und klüger machen kannst und deshalb ähnlich einem PC funktionierst.

In der Spiritualität ist alles anders, weil das spirituelle Gefäß auf der Empfindung, auf dem Verlangen zu genießen aufgebaut ist. Alle Berechnungen werden innerhalb dieses Verlangens erzeugt. Wenn du dieses Verlangen nicht aufteilst, wenn du nicht beginnst, mit ihm “zu spielen”, dann wirst du kein Material für die Arbeit haben. Womit wirst du dann die Empfindung, das Verständnis, das Begreifen erreichen?

Der Gedanke ist die Kraft Bina, und Bina basiert auf einem starken Gefühl, da sie das Stadium Chochma beinhaltet, das Keter gleich werden möchte. Es erinnert an das Beispiel mit dem Gast, der dem Gastgeber gleich sein möchte, und anders nicht existieren kann.

Das Problem besteht nicht darin, eigenständig zu existieren, sondern darin, dass es unmöglich ist, im Angesicht des Gastgebers zu existieren, ohne ihm in einer guten Verbindung, die Er auch zu dir hat,  ein wenig zu geben. Du kannst ihn nicht wie im Restaurant bezahlen, indem du seine Bewirtung mit Geld kompensierst: den Wert der Lebensmittel, des Stroms, der Arbeit, und noch  20 % mehr. Er erwartet von dir ein Gefühl, das im Gedanken, in Bina offenbart wird. Alles wird durch die Instrumente der Empfindung realisiert.

Deshalb stammt unser ganzer Aufstieg aus der Enttäuschung, der Anstrengung, der materiellen Empfindung des Mangels, die wir in einen spirituellen Mangel umformen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 14.05.2013

Der Gedanke ist die Erkenntnis des Schöpfers

Frage: Was ist der Gedanke?

Meine Antwort: Der Gedanke ist ein Punkt der Verbindung zwischen dem Geschöpf und dem Schöpfer. Das ist die besondere Bitte, mit der sich das Geschöpf nach oben wenden kann. Einerseits stammt sie aus dem tierischen Verlangen, weil der Mensch sich im hilflosen Zustand befindet und nicht versteht, was er mit seinem Leben machen soll, wie es zu verbessern geht. Alles fängt mit gewöhnlichen, materiellen und körperlichen Problemen an.

Aber wenn es ihm gelingen wird über diese Probleme hinaufzusteigen, wobei diese nicht ausradiert, sondern zum Mittel, zum Anfang, zum Fundament werden, dann kann er dadurch zum Schöpfer aufsteigen und Ihm für das Erwachen danken.

Wenn der Mensch erkennen will, wie die richtige Absicht, die richtige Einstellung zum Leben sein soll, dann bedeutet das, dass er den Gedanken fordert. Er erhebt den Punkt des tierischen Leidens in Bina, aber stellt dabei keine egoistischen Fragen, sondern Fragen darüber, was sein Leiden in Zusammenhang mit der Spiritualität bringen soll: wie kann er gegründet auf dieses Leiden den Schöpfer erkennen? Die Erkenntnis des Schöpfers heißt der Gedanke.

So wird dieser schwarze Punkt zur Nukwa für Chochma, das heißt er reiht sich in Bina ein und fordert das Verständnis. Dieser Wunsch verpflichtet Aba we-Ima zur Verbindung und zur Geburt des zukünftigen Menschen, zur Geburt deiner nächsten Stufe.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 14.05.2013

Das Zerbrechen für das Leben

Frage: Auf welche Weise empfangen wir vom Schöpfer Sein Verlangen zu geben und werden selbst zu Gebenden?

Meine Antwort: Nach dem Zerbrechen der Gefäße hat das Licht sein Verlangen zu Geben in diese Gefäße  eingebracht, d.h. in das Verlangen zu genießen. Deshalb enthüllt das Verlangen zu genießen in seinem Inneren – gerade nach dem Zerbrechen – das Verlangen des Schöpfers zu geben. Es ist also schon innerhalb meiner Verlangen verhüllt anwesend.

Der Schöpfer hat es in meine zerbrochenen Verlangen während des Zerbrechens eingebracht. Er hat mir ein Zeichen dafür gegeben, inwiefern Er sich wünscht, mir zu geben. Und infolge der Enthüllung werde ich von Seinem Verlangen des Gebens durchgedrungen. Mit Hilfe des Lichtes, das zur Quelle zurückführt, verwandelt es sich in meinen eigenen Wunsch, in meine Fähigkeit zu geben. Eine solche Vorbereitung erfolgte in uns zur Zeit des Zerbrechens, sie ist in unserem Inneren angelegt.

Anders könnte ich von Seinem Verlangen des Gebens nicht beeindruckt werden, ich könnte darauf nicht antworten. Es kann nur dank dem offenbart werden, dass die ganze Beziehung des Schöpfers zu mir in mir schon “abgedruckt” ist.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 19.05.2013

Tausende Obdachloser – die neue Plage Europas

Nachricht: Die Wirtschaftskrise hat dazu geführt, dass in den Straßen der europäischen Städte eine große Zahl Obdachloser zu sehen ist. Die Obdachlosenheime sind überfüllt und es gibt keine Möglichkeiten, allen Bedürftigen zu helfen. Die Arbeitslosen werden unvermeidlich die Reihen der Eroberer von leerstehenden Wohnungen ergänzen.

Frankreich wendet das „Squatting“ an – ein Phänomen als vorübergehende Lösung des Obdachlosenproblems; es hat offiziell die Nutzung von freien Räumen zugelassen. Nach offiziellen Angaben sind in Frankreich ca. vierhunderttausend Menschen in Wohnungsnot geraten und das bei ca. zwei Millionen leerstehenden Wohnungen und Häusern im Land letztes Jahr. Um sich eine Wohnung zu mieten, fehlt es vielen Franzosen und Migranten an finanziellen Mitteln.

Griechenland, Italien, Portugal, Irland, Spanien und sogar Großbritannien kämpfen in den letzten Jahren mit dem Obdachlosenproblem. Wenn früher ein typischer Obdachloser ein weißer Mann mittleren Alters war, so kommen jetzt immer öfter auch Frauen (einschließlich alleinerziehende Mütter), Migranten und Jugendliche auf die Straße.

Mein Kommentar: Die Eliten glauben immer noch daran, dass das Schrumpfen der Produktion eine vorübergehende Erscheinung ist, dass die Welt weiter als  Konsumgesellschaft bestehen bleibt und deshalb versuchen sie nicht, sich um zu orientieren und in neuen Realitäten zu denken. Die Welt hat zwei Möglichkeiten, sich zur vollen Integration zu entwickeln – mit der Kraft der Natur, ihrem harten Druck und verfolgt von allerlei Leiden oder auf dem Weg der bewussten Mitwirkung mit Hilfe der Methodik der Integralen Bildung und Erziehung. Heute befinden wir uns noch auf dem Weg des Leidens.