Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Opfer, die uns dem Schöpfer annähern

Die Reihenfolge der Opferung, wie sie in der Tora beschrieben ist, verwirklicht sich im Menschen, in seiner Innenwelt. Die Vorbereitung der Opfer und die Hingabe an sie, sowie die Arbeit der Priester (Kohens) hängt vom Menschen ab, und zwar davon, auf welcher spirituellen Stufe er sich in seinen Absichten befindet.

Frage: Was genau tut der Mensch, wenn er ein Opfer für den Schöpfer bringt?

Meine Antwort: Er nimmt sein egoistisches Verlangen und „beschneidet“, tötet es. Es wird darüber gesagt: „um zu leben – soll man sich töten“. Und dann ruft der Mensch diesen Wunsch für das Geben ins Leben zurück. Das ist die „Opferung“.

Denn „das Opfer“ (קֻרְבַּן) bedeutet „die Annäherung“ (קרבה) an den Schöpfer. Der Mensch nähert sich Ihm an und ist sogar bereit, für das Geben zu essen. Durch sein Opfer steigt er vom Niveau „Israel“ (die Absicht, die direkt zum Schöpfer gerichtet ist) auf die Stufen der Leviten und Kohens auf. Dort bringt er das Opfer und bekommt es mit der altruistischen Absicht zurück, d.h. er korrigiert das empfangende Verlangen zum Geben hin. Er „isst das Fleisch“ und „trinkt den Wein“, wodurch er sich für den Schöpfer „aufopfert“ d.h., sich Ihm annähert.

Diese Handlungen sind in Form der Abschlachtung der Tiere und der Vorbereitung ihres Fleisches beschrieben. Während die Kohens diese Arbeit erfüllen, „singen“ die Leviten. So ist die Arbeit jedes Menschen auf diesen drei Stufen: „Israel“, „Kohens“, „Leviten“. Infolge des Aufstiegs korrigiert der Mensch seine Selbstsucht, sein „Tier“, indem er es tötet und für das Empfangen mit der Absicht des Gebens vorbereitet.

Dieses Bild unterscheidet sich sehr stark von seiner materiellen Ansicht … und so geschieht es in allen Geboten.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Bürgschaft“, 23.05.2013

Das Gleichgewicht annulliert alle Widersprüche

Frage: Wie soll man der Menschheit all die existierenden Widersprüche, von denen sie nichts ahnt, erklären? Die Menschheit interessiert sich offenbar wenig für jene Forschungen, die die Wissenschaftler auf der Suche nach Higgs-Boson in CERN (Europäische Organisation für Kernforschung) auf dem großen Teilchenbeschleuniger betreiben. Die Existenz des Higgs-Teilchens ist noch nicht nachgewiesen. Wenn das passieren würde, dann würde das bedeuten, dass die Masse, also die ganze Welt, jederzeit verschwinden könnte, weil Higgs-Boson äußerst instabil ist. Wie erklären Sie das Ihren Schülern?

Meine Antwort: Ich sehe da keine Widersprüche, weil ich die Welt nur in Form von zwei Kräften wahrnehme: positiver und negativer Kraft, oder der Eigenschaft des Gebens und des Verlangens zu genießen. Dabei ist es unwichtig, wie sie genannt werden.

Diese zwei Kräfte bauen miteinander das ganze Universum auf, und nicht nur unsere Welt, die wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen, sondern auch die höhere Welt, die wir nicht empfinden können.

Um die höhere Welt wahrzunehmen, müssen wir die Eigenschaft des Geben erwerben und auf die höhere Stufe aufsteigen.

Wir befinden uns noch auf dem elementaren, egoistischen Niveau des Erhaltens und streben danach, alles zu absorbieren. Die Tora lehrt uns, dass man „den Nächsten lieben soll“. Bei der richtigen Übereinstimmung zwischen dem Erhalten und dem Geben, wenn der Mensch dieses Gleichgewicht erreicht, beginnt er zu verstehen, dass genau dazwischen diese Welt verschwindet und an ihrer Stelle die höhere Welt – die Welt der Kräfte erscheint.

Aus der Sendung „Globale Krise“, 19.03.2013