Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die notgedrungene Achtung

Frage: Es gibt Menschen, die uns angenehm und solche, die uns unangenehm sind. Es gibt Freunde und Feinde. Kann man im Kollektiv gute Beziehungen zu allen haben?

Meine Antwort: Man sollte im Kollektiv vor allem  die ungesunden Beziehungen zwischen den Menschen offenbaren.

Angenommen, mir gefällt irgendein Mensch nicht. Ich kann ihn einfach nicht leiden, wobei ich selbst nicht weiß warum. Es gibt in ihm etwas, was mich abstößt und ich kann dagegen nichts tun. Mein Hass fließt buchstäblich „über den Rand“, ich bin quasi „giftig“.

Deshalb wäre es hilfreich, wenn die Umgebung, sehr akkurat und beiläufig, ihre Bewunderung für diesen Menschen äußern würde, ein paar gute Worte sagen  könnte. Plötzlich würde ich von jemandem hören: „Weißt du, ich habe vor kurzem gesehen, was er getan hat. Das war einfach fantastisch!“.

Zuerst ist diese Information für mich unangenehm, und später ändert sich, unter dem Einfluss der öffentlichen Meinung, meine Einschätzung ihm gegenüber, weil die von mir verehrten Menschen von ihm begeistert sind. Ich beginne allmählich, ihn zu respektieren und mich ihm gegenüber höflich und ohne Hass zu verhalten.

Hier muss man erkennen, auf welche Weise diese Beziehungen sich verändern. Möglicherweise, werden wir lange noch keine Freunde werden, aber mein Vorurteil wird augenblicklich in eine respektvolle Achtung umgewandelt.

In mir beginnt die Beziehung zu ihm sichtbar zu werden, die sich ins Positive verändert, und mir behilflich ist, mit dem Vergangenen zurechtzukommen. Das geschieht in mir auf einem natürlichen Wege. Meine Beziehung zu diesem Menschen beginnt sich notgedrungen zu verändern.

Auszug aus dem TV-Programm „Die Stammgeheimnisse“, 08.02.2013

Es ist eine Zeit der Schwierigkeiten für Jakob

Baal HaSulam, „Artikel zum Abschluss des Buches Sohar“: Obwohl der Schöpfer das Land aus den Händen der Nationen befreit und uns gegeben hat, haben wir es noch nicht erhalten. Wir finden keinen Gefallen daran. Jedoch hat der Schöpfer uns damit eine Chance für die Erlösung gegeben, um geheiligt und gereinigt  zu werden und das Werk Gottes in der Tora und Mizwot Lishma anzunehmen.

Frage: Die Menschheit betritt eine neue Ära der Evolution, wo sich die Wünsche ändern und die Menschen anfangen nach dem Sinn im Leben zu suchen, ist das auch in Israel geschehen?

Meine Antwort: Das ist schwer zu sagen. In der Tora heißt es, dass die Juden eine „eigensinnige Nation“ sind. Diese Nation entwickelt sich nicht wie die anderen Nationen. Heute, gemäß externen Faktoren, kann man nicht behaupten, dass sie durch das Fehlen von einem Sinn im Leben gestört wurde. Es ist eigentlich umgekehrt: Sie ist in Bezug auf unsere Sicherheit, Gesundheit und die wirtschaftliche Situation gleichgültig gegenüber aktuellen Problemen. Es wird viel geredet, aber es gibt kein wirkliches Engagement. Solange das so weiter geht, werden Gleichgültigkeit und Unempfindsamkeit wachsen. Auch wenn wir noch vor zwei Jahren hunderttausende Menschen auf die Straße bringen konnten, um während der sozialen Protestbewegungen zu demonstrieren, können wir das heute nicht mehr, nicht einmal, wenn die Dinge noch schlimmer werden.

Frage: Warum sagt Baal HaSulam, dass die heutige Zeit unsere Chance für die Erlösung ist?

Meine Antwort: In Jeremia 12 heißt es: „Es ist eine Zeit der Schwierigkeiten für Jakob und davon wird er erlöst werden.“ Auch in der schlimmsten Situation, wenn die Tür vollständig verschlossen ist, öffnet sie sich plötzlich. Damit dies geschieht, muss es genug Druck geben, dieser Druck ist zurzeit nicht vorhanden. Es ist ein Zeichen, dass die Frucht noch nicht reif ist und noch Zeit zum Reifen braucht.

Hier hängt alles von uns ab. Die Nation insgesamt ist nie für einen Aufstieg bereit, bis Moses, der die Nation nach oben erheben wird (aus der gleichen hebräischen Wurzel), bereit ist. Es werden sogar die Sorgen und die Schläge, die als „ägyptische Plagen“ bezeichnet werden, von der israelischen Nation nicht gespürt, aber diejenigen, die sie spüren, sind der Pharao und das ägyptische Volk. Es ist kein Zufall, dass gesagt wird, dass der Schöpfer an den Türen von Israel vorbei ging. Es kam die Plage des Todes des Erstgeborenen über Ägypten, jedoch berührte sie das nicht.

Dies sollte die Herzen von Israel noch härter machen. Das Ergebnis davon ist, dass eine Person, obwohl die Dinge nicht so gut funktionieren, keine Probleme mehr empfindet, das ist jedoch für andere viel schwerer.

Das ist ein sehr großes Problem, wir dürfen nicht warten, bis sich die Dinge in der Welt und in Israel verschlimmern. Das geht überhaupt nicht einher mit dem Plan der Natur, und stammt auch nicht aus der Liebe zu anderen. Wir müssen unser Bestes tun, wir müssen alle Mittel nutzen, die wir haben, um die Methode der Korrektur und zumindest die Botschaft, dass  jetzt die Zeit für die Korrektur der Welt gekommen ist, bekannt machen. Wenn die Menschen nicht das Gefühl der Notwendigkeit sehen, dann sollten sie wenigstens darüber Bescheid wissen, wie Schüler, die von der Schule abgehen und nur eine allgemeine Vorstellung  von dem Gelernten haben. Später wird diese Idee eine wesentliche Grundlage für sie werden.

Auszug aus dem Unterricht nach dem, „Artikel zum Abschluss des Buches Sohar“, 17.02.03

Der richtige Hut

Frage: Könnte man sagen, dass das Wunder von Purim eine gewisse Abwendung von den unverbrüchlichen Gesetzen symbolisiert?

Meine Antwort: Das kleine Leuchten, welches von Mordechai verkörpert wird, rief ein großes Licht hervor. Hier sollte man in erster Linie verstehen, dass die Analyse mittels des Lichts Chochma und nicht mittels Chassadim durchgeführt wird. Gerade das Licht Chochma differenziert die Details, „schneidet“ das eine von dem anderen wie ein Messer ab: das ist gut und das ist schlecht, das ist so und das ist anders.

Ohne Haman ist diese Analyse auch nicht möglich. Doch Haman kommt mit Hilfe von Mordechai. Genauso genügt einfach nur eine Taschenlampe im Dunkeln nicht, zuerst muss sie fokussiert und auf die richtige Stelle gerichtet werden, d.h. das Verlangen muss im Voraus vorbereitet werden. Haman muss an Mordechai gebunden werden, damit er richtig gelenkt werden kann.

Was das Wunder von Purim betrifft, so ist es wie das Wunder des Auszugs aus Ägypten. Wenn das große Licht nicht kommt, können wir diese Gefäße nicht miteinander verbinden. Niemals gab es ein so großes Licht wie während des Purim-Festes – ein Licht, das die Extreme mit der Mittleren Linie verbindet und sie dann zur Ersten Einschränkung erhebt.

Frage: Warum musste Haman getötet werden?

Meine Antwort: Haman symbolisiert die egoistische Absicht zu empfangen. Darf diese Absicht etwa am Leben gelassen werden?

Denn die Rede ist nicht von den Kelim des Empfangens, sie sind ewig, sondern eben von der Absicht, davon, wie Malchut benutzt wird: auf egoistische oder altruistische Art, um des Empfangens oder des Gebens willen. Wer wird über die Schätze des Königs, über das ganze Königreich (Malchut) zum Wohl des Königs regieren: Mordechai oder Haman?

Am Anfang sind alle meine Gefäße/Verlangen egoistisch (↓). Und das alles ist „Haman“. Andererseits gibt es „Mordechai“, die Absicht zu geben (↑). Wir müssen nur unsere Verlangen von einer Absicht zur anderen übertragen. Auf diese Weise töten wir „Haman“ und erheben „Mordechai“.

Dabei bleiben die Verlangen die gleichen, wir ändern lediglich deren „Bedeckung“, deren „Hut“ – die Absicht, die auch der Kopf (Rosh) des Parzuf ist. Die Schätze, das Königreich mit all seinen Gebieten bleiben, wir lassen lediglich Mordechai statt Haman regieren.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 22.02.2013