Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der Punkt, in dem das Erwünschte und das Wirkliche zusammentreffen

Es wird gesagt, dass sich das Höhere Licht  in absoluter Ruhe befindet, und dass es uns nur am Gefäß, am passenden Verlangen mangelt, um dieses Licht zu offenbaren. Das Verlangen soll exakt zu einer der fünf Stufen des Höheren Lichtes passen: Nefesch, Ruach, Neschama, Chaja, Jechida. In dem Maß, in dem sich unser Verlangen von Stufe zu Stufe ändert, offenbart es die neue Füllung.

Das Verlangen soll der Füllung sowohl quantitativ, als auch qualitativ entsprechen – darin besteht eben unsere ganze Arbeit. Im Licht geschehen keinerlei Veränderungen. Darin gibt es keine Lichter NaRaNCHaY (Nefesch, Ruach, Neschama, Chaja, Jechida). Über das Licht, das sich noch nicht in die Verlangen einkleidete, kann man überhaupt nicht sprechen, weil es eine abstrakte Form ist, über welche uns nichts bekannt ist. Wir können nur darüber sprechen, was sich in uns einkleidet: nicht über Sein Wesen, sondern, wie wir Sein Gewand in uns empfinden.

Wir fühlen Es schon entsprechend unserem Verlangen und Bedürfnis, und diese Erscheinung bezeichnen wir als das Licht, gleich dem Sonnenlicht oder der Erleuchtung, oder eben irgendeiner angenehmen Empfindung. Deshalb besteht unsere ganze Arbeit in der Empfindung des Verlangens, das als „Tore der Tränen“ bezeichnet wird.

Über ein solches Verlangen habe ich keine Macht. Ich habe viele Bemühungen auf mich genommen, hab alles Mögliche getan, habe die maximale Größe des Wunsches erreicht, und sehe, dass seine Füllung von mir nicht abhängt. Würde sie von mir abhängen, so würde man dieses Verlangen nicht als Durst bezeichnen – dann würde ich einfach weiter an seiner Erfüllung arbeiten. Der leidenschaftliche Durst bedeutet, dass ich keine Möglichkeit habe, den Wunsch zu verwirklichen.

Ich ersehne es leidenschaftlich, hundert Prozent vollständig zu realisieren, und bin mir gleichzeitig hundertprozentig sicher, dass diese Verwirklichung nicht meinen Kräften obliegt. Dieser Punkt, wo sich das Erwünschte und das Wirkliche treffen, heißt Tore der Tränen. Der Mensch ist vollkommen verzweifelt, aber kann das erwünschte Ziel nicht loslassen, denn es ist für ihn das einzig Wichtige in seinem Leben.

Unsere ganze Arbeit besteht darin, diesen Punkt zu erlangen. Natürlich sind wir so geschaffen, dass wir alle in uns  einschließen. Und deshalb ist es ohne gegenseitige Arbeit unmöglich, einen solchen Zustand zu erreichen. Nur die intensive Arbeit in der Gruppe, in einer Richtung, wird zum Ergebnis führen und dann werden diese Tore geöffnet. Und alle übrigen Verlangen eignen sich weder der Form nach, noch nach der Qualität für die spirituelle Enthüllung.

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 30.01.2013

Gebe dich dem Schöpfer hin

Frage: Was bedeutet „mit dem Schöpfer zu verschmelzen“?

Meine Antwort: Die Verschmelzung geschieht entsprechend der Gleichheit der Eigenschaften. Der Schöpfer ist die Stufe Bina. Auf diese Weise zeigt sich uns Keter – durch Bina, die sich vollständig im Geben aufhält. Somit soll ich auch gebend sein, um den Schöpfer zu erreichen.

Auf welche Weise vollziehe ich die Handlung des Gebens an den Schöpfer? – Ich stelle meine Gefäße-Verlangen für Sein Geben bereit. Dafür ist von meiner Seite die Absicht notwendig: „Bitte, gib mir Dein Wohl, weil ich Dir dadurch eine Freude, eine gute Empfindung, einen Genuss bereiten will“. Auf diese Weise gebe ich mich dem Schöpfer hin.

Früher wollte ich das Wohl nur für mich alleine bekommen. Jetzt mache ich stattdessen die Beschränkung (Zimzum alef – Z“A), stelle den Schirm auf, produziere das reflektierte Licht (Or Chozer – O“Ch) und das alles tue ich wegen der Sorge um Ihn, um den Gebenden. Danach erlange ich schon eine richtige Absicht und bin bereit, vom Schöpfer alles zu empfangen.

Denn Sein Wunsch ist doch mein Empfangen. Deshalb will ich alles empfangen – damit Er meine Handlungen genießt. Ich erkenne das, wenn ich Seine Freude offenbare. Mein Ziel ist eben – Ihm die Freude zu bereiten, ebenso, wie Er wünscht, für mich der Gute und der das Gute Schaffende zu sein.

Somit wird von uns nur das Eine gefordert: das Gefäß für die Durchdringung, für die Offenbarung des Schöpfers bereitzustellen. Deshalb streben wir eben nach Seiner Enthüllung.

Frage dich selbst, warum du den Schöpfer offenbaren willst? Um dadurch Ihn oder dich selbst zu erfreuen? Darin besteht eben der Sinn der Sache.

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Artikel zur Vollendung des Buches Sohar“, 30.01.2013

Die Klagen der Frauen

Frage: In der Familie ist es häufig so, dass die Frau gegenüber ihrem Mann viel mehr Beschwerden und Klagen hervorbringt als umgekehrt …

Meine Antwort: So ist das nun mal – denn es ist typisch für das weibliche Naturell, unzufrieden zu sein. Ein Paar sollte hier keine Balance erwarten. Was naturbedingt ist, sollte weder verurteilt noch gerühmt werden.

Natürlich empfindet eine Frau größere Unzufriedenheit. 90 % der Beschwerden und Klagen kommen von ihr, während der Mann in der Regel auf einen einfachen Satz limitiert ist: „Lass mich in Ruhe.“

So sind wir – und mit diesen Eigenschaften müssen wir einander ergänzen. Hieraus wird klar, dass Mann und Frau verschiedene Rollen haben.

Welchen Teil sollte der Mann leisten? Da die Frau bereit ist, alles für ihn zu tun, die Verbindung zu halten und alles zur Verfügung zu stellen, was er braucht, ist alles was sie möchte, seine Aufmerksamkeit. Das ist alles über das weibliche Naturell. Entsprechend ist der Mann dazu gezwungen, ständig eine ehrliche und natürliche Haltung zu bekunden, die warm und besorgt ist. Für einen Mann ist das harte Arbeit –
während es für die Frau ganz einfach ist. Sobald ein Mann einer Frau Aufmerksamkeit schenkt, hat sie „Treibstoff“ für jegliche Anstrengung.

Daher sollte ein Mann Freundlichkeit und Güte zum Ausdruck bringen – was ihm wirklich schwer fällt –, und eine Frau muss viele Dinge modifizieren, was ihr wiederum leicht fällt, sofern sie die richtige Haltung seinerseits fühlt.

Dies sind die Ergebnisse der spirituellen Wurzeln, und wir können nichts dagegen tun…

Auszug aus einem „Gespräch über das Neue Leben“ vom 16.07.2012

Mit den Augen der Liebe sehen

Frage: Sie sagten, dass man infolge des Studiums  im Sinne der integralen Methode beginnen wird, die negativen Eigenschaften der anderen Menschen als positive wahrzunehmen. Was soll das bedeuten?

Meine Antwort: Das bedeutet, dass, solange ich mich nicht über die Selbstsucht erhebe, ich nicht den anderen, sondern nur mich selbst betrachten können werde. Aber wenn ich mich erhebe, dann bewerte ich den anderen plötzlich genauso, wie er sich selbst bewertet. Das heißt, ich erkenne, dass er richtig handelt, richtig denkt. Ich begreife auch, dass ich nicht im Recht war und ihn nur vom eigenen, früheren, egoistischen Standpunkt aus betrachtet hatte.

Kommentar: Dann wird bei uns nicht nur das subjektive „Ich“ verschwinden, sondern auch die ganze Ethik.

Meine Antwort: Es gibt keine Ethik in unserer Selbstsucht, außer, wie man mehr bekommt und sich von allen isoliert. Ich spreche über unsere Natur.

Wenn wir den anderen ansehen, dann bemühen wir uns nur darin, seine Nachteile zu finden, ihn niedriger als sich selbst zu empfinden, sich selbst besser als ihn zu stellen. Das ist die natürliche Schutzreaktion unserer Selbstsucht. Gerade auf diese Weise sehen wir die ganze Welt.

Ich sehe das eigene Kind an und betrachte gleichzeitig das fremde Kind. Mein Kind ist in meinen Augen immer besser als das fremde.

Ich bringe mich ständig in eine vorteilhafte Position, anderenfalls macht es für mich keinen Sinn zu existieren. Die Schutzreaktion meiner Selbstsucht ist darauf gerichtet, mir die Unterstützung zu geben, dass ich für die Existenz berechtigt bin.

Und wenn ich über mich, über meine Selbstsucht hinaufsteige, dann sehe ich andere Menschen mit anderen Augen.

Auszug aus dem TV-Programm „die integrale Welt“, 27.11.2012