Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Abwarten oder voranschreiten?

Frage: Wie sollen wir mit den Zuständen der Verwirrtheit, des Nebels nach dem Kongress umgehen? Können wir etwas dagegen tun oder sollen wir einfach abwarten, bis diese von alleine weggehen?

Meine Antwort: Auf keinen Fall abwarten! In der Spiritualität sollte man niemals abwarten, sondern nur voranschreiten!

Glaubt mir, ich mache euch nichts vor. Wenn mich, wie auch jeden von uns vor Gmar Tikun (Endkorrektur), eine gewisse Vernebelung überkommt, wenn das Verlangen schwindet und ich plötzlich in schwere Zustände abgleite, lasse ich mich nicht verunsichern. Es muss absolut klar sein, dass es vom Schöpfer kommt, dass mir die nächste spirituelle Stufe gegeben wird, die sich mit ihrem Awiut/Verlangen offenbart – „und es ward Abend, und es ward Morgen: ein Tag“ – auf diese Weise geschieht alles, und deshalb freue ich mich.

Ich freue mich wirklich über solche Zeiten, denn sie dauern bei mir nicht mehr lange an. Früher konnte es monatelang dauern, jetzt sind es einige Minuten. Doch über diese Minuten freue ich mich. Ich ahne, was ich aus dem, wo ich jetzt eintauche, erkennen werde, was mir mein zusätzlicher Egoismus bereits aus der Erkenntnis heraus bringen wird. Und ich eile zum Computer und beginne sofort damit, irgendwelche Materialien zu bearbeiten. Ich sehe absolut nichts auf dem Bildschirm! Doch ich mache mechanische Arbeit, korrigiere die Sohar-Texte oder die Artikel von Rabash – setze Punkte und Kommas.

Manchmal sitzt man wie ein Idiot da, doch einige Minuten später geht alles vorbei. Jetzt nimmt das nur wenige Minuten ein, doch früher konnte es eine Woche lang und sogar länger dauern. Später werden diese Zustände kürzer, doch dafür muss an ihnen gearbeitet werden. Sie werden in dem Maße kürzer, in dem ihr beginnt zu erkennen, dass es keine Abstiege gibt, dass es die nächste Stufe ist.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 20.01.2013

Die Pumpe, die das Verlangen schwingt

Sowohl die Aufstiege, als auch die Abstiege kann man mit der Arbeit einer Pumpe vergleichen, in der der Kolben erst herabfällt, und später hinaufsteigt. Wenn der Kolben herabfällt, dann verschwindet die innere Luft durch die Öffnung in der Wand des Zylinders. Aber später wird diese Öffnung geschlossen und der Kolben beginnt, nach oben zu steigen, so dass ein Vakuum erschaffen wird, wonach ein Teil des Stoffes aus dem Zylinder nach draußen gelangt und in dein Gefäß gerät. Und du bildest darauf den Schirm.

So geschieht es jedesmal, wenn du den Abstieg und den Aufstieg erlebst. Du ziehst ein wenig Material des Verlangens von innen heraus und beginnst damit zu arbeiten. Wenn diese Material in dein Gefäß gerät, dann ist es schon ein Wunsch, der für die innere Arbeit bereit ist. Und im Zylinder befindet sich das ganze unendliche Verlangen, welches du allmählich mithilfe einer Pumpe aussaugst und zwar infolge der Aufstiegen und den Abstiegen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 24.01.2013

Die ewige Harmonie

Frage: Wie ist ein Gleichgewichtszustand zwischen den männlichen und den weiblichen Gruppen zu erreichen, damit die Männer den Interessen der weiblichen Gruppe entsprechen und zwischen ihnen die Harmonie herrscht?

Meine Antwort: Die Harmonie kann nur dann erlangt werden, wenn beide Gruppen an den Schöpfer angeschlossen werden und sie sich nicht aneinander messen. Nur auf diese Weise! Weder innerhalb der Familie, noch wo anders kann es Harmonie geben, es sei den der Schöpfer füllt den Abstand zwischen zwei Objekten aus.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 20.01.2012

Die vollkommene Offenherzigkeit

Frage: Kann die Frau ihrem Mann über die eigenen Empfindungen, Offenbarungen berichten. Kann sie dem Mann damit schaden?

Meine Antwort: Sowohl der Mann seiner Frau, als auch die Frau ihrem Mann kann über alle Zustände berichten. Sie gelten als eine Seele und können voneinander nichts verbergen. Es sind die einzigen zwei Menschen, die miteinander vollständig ehrlich sein können.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 20.01.2012

Die weibliche Gruppe hat keine Hierarchien

Frage: Im Zusammenhang mit den letzten Veränderungen ( dem weiblichen Kongress) ist eben eine sehr große Wichtigkeit der weiblichen Vereinigung entstanden.

In unserer Gruppe gibt es die aktiveren Frauen und die Frauen, welche weniger aktiv sind. Deshalb führen wir für die aktiven Frauen bestimmte Veranstaltungen und gesonderte Seminare durch, wodurch verschiedene Kreise in der weiblichen Gruppe geschaffen werden. Es gibt aber viele unzufriedene Frauen, welche meinen, dass wir dadurch die Frauengruppe spalten. Ist es richtig, auf diese Weise in Bezug auf die weibliche Gruppe zu handeln?

Meine Antwort: Ich denke, dass eine solche Handlungsweise falsch ist. Es soll nämlich eine möglichst homogene Masse geben. Ich teile niemanden auf. Einige Frauen nehmen weniger teil, wobei es unwichtig ist, aus welchen Gründen sie es tun, einige sind aktiver. Ich kläre niemals die Gründe auf, besonders dann, wenn es die Frauen und nicht die Männer betrifft. Im Vergleich zu den Männern darf man gegenüber den Frauen keine Ansprüche haben, bzw. sich generell zu den Frauen, wie zu den Männern verhalten. Aber untereinander sollen sie keine Hierarchien bilden. Keine!

Frage: Nach welchem Prinzip kann die weibliche Gruppe gebildet sein?

Meine Antwort: Nach dem Prinzip des Kreises – so dass alle gleich sind. Wenn ich mich zur Spiritualität bewegen will, dann brauche ich kein irdisches Niveaus: welche Ehren mir erwiesen werden, wieviele Sternchen ich tragen werde. Für mich ist nur der spirituelle Aufstieg wichtig, und ich fordere für mich nichts anderes. Wenn es die Möglichkeit gibt, mich einzubringen, dann bemühe ich mich, und wenn es keine Möglichkeit dafür gibt – dann nicht. Aber dafür, dass der Mensch sich bemüht, soll er die höhere Belohnung erwarten und nicht die Macht und das Mehrsagen in der Gruppe. Warum eigentlich?! Es ist falsch!

Es gibt Menschen, die über mehr organisatorische Fähigkeiten verfügen – das ist etwas anderes. Wir machen sie für dieses und jenes verantwortlich, weil es für uns vorteilhaft ist, wenn sie den Haushalt oder was anderes führen, aber wir teilen keinesfalls die Gruppen auf.

Wir haben Menschen, die für die Gruppe sehr viel arbeiten. Und nun? Verdienen sie mehr dabei? Warum eigentlich?

Was die Frauen betrifft, so sind sie in vieler Hinsicht unfrei: der Mann, die Familie, die Kinder, die Eltern. Somit darf man die Frauen nicht genauso, wie die Männern beanspruchen.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 20.01.2012

Aus dem Nebel heraustreten

Frage: Ich glaube, dass wir auf dem Arava-Kongress bewiesen haben, dass alles möglich ist. Was nun?

Meine Antwort: Das Problem ist folgendes: Wenn ich in unserer Welt ein Ziel sehe und es in meinen Augen wichtig ist, habe ich genug Energie, um zu handeln und das Ziel zu erreichen. Wenn das Ziel jedoch unsichtbar oder unwichtig ist, habe ich keine Kraft, um zu arbeiten: „Also wirklich, wozu schuften?“

Unser Problem besteht letztendlich in der Erkenntnis der Wichtigkeit des Ziels. Diese Wichtigkeit wird für uns absichtlich von Oben gedrosselt, damit wir sie immer wieder erlangen, damit wir jedes Mal einen anderen Schöpfer, eine neue spirituelle Welt, alles neu haben.

Das müssen wir mit den Freunden selbst aufbauen. Sie sollen mir erzählen, wie wichtig der spirituelle Weg ist, obwohl sie es selbst nicht spüren. Denn wir sind eine gegenseitige Verpflichtung eingegangen, genau das bedeutet Bürgschaft. Das heißt, dass wir einander immer und immer wieder darüber erzählen müssen, wie die Mutter oder die Großmutter dem Kind ein Märchen vor dem Schlafengehen erzählt.

Sag mal, was gab es denn so Besonderes auf unserem Kongress? Woher kommt die Begeisterung? Ist dort etwas Reales entstanden? Nein. Hast du etwas zu fassen bekommen? Nein. Hast du die Spiritualität wahrgenommen, gehört, gesehen, geschmeckt? Nein. Im Grunde genommen war dort gar nichts, du wurdest einfach wie ein Luftballon „mit Heißluft vollgepumpt“, aufgeblasen und bist davon geflogen. Das war dein ganzer Kongress.

Was hindert dich also daran, es jetzt zu tun? Warum kannst du nicht sogar noch höher aufsteigen? Gerade jetzt, während du Schwere und Desinteresse empfindest, während du anfängst, alle möglichen Berechnungen anzustellen und „realer“ zu denken, – gerade jetzt solltest du anfangen zu handeln.

Frage: Auf dem Kongress schienen wir bei dem Versuch, etwas Unmögliches zu erreichen, mit dem Kopf gegen die Wand zu laufen, bis wir festgestellt haben, dass es möglich ist, selbst wenn es auf der minimalsten Stufe war. Also ist alles möglich.

Meine Antwort: Ausgezeichnet. Mach weiter. Denke aber nicht, dass dir die Tür zur Spiritualität spaltweit geöffnet wurde, um dir eine reale Grundlage für weitere Schritte zu liefern. Im Gegenteil, dein Herz wird verhärtet, die Schwierigkeiten werden erhöht, du wirst dazu gezwungen, es zu vergessen, als gäbe es gar nichts. Dir wird dein ganzer „Vorschuss“ wieder genommen – anderenfalls würde dieser zu einer egoistischen Grundlage für das Weiterkommen werden: „Es lohnt sich für mich weiter zu gehen, denn es ist angenehm und schön. Ein solches Leben möchte ich haben“. Das ist keine Spiritualität mehr, sondern die Unreinheit (Klipa). Früher hattest du sie nicht, jetzt taucht sie auf. Natürlich ist das auch eine Anschaffung, doch nicht die, die du erwartest.

Kurzum, macht weiter. Gerade jetzt fangen wir an, mit den spirituellen Details der Wahrnehmung zu arbeiten: ein wenig Reinheit, ein wenig Selbstverzicht, Wichtigkeit… Wir haben den schwierigsten Abschnitt hinter uns, jetzt werden wir jedes Mal etwas Realeres, etwas Konkreteres haben. Du wirst diese Dinge „in den Händen“ halten können, du wirst sie „schmecken“, du wirst sie in den Schichten deines Verlangens, im Widerstand spüren. Bald wirst du sogar beginnen, sie zu messen.

Hinter uns liegt der schwierigste Abschnitt, als wir nicht wussten, wo wir uns befinden und was passiert, wie ein Neugeborenes, das noch nicht richtig hören, sehen, reagieren kann… Jetzt beginnt ein neuer Abschnitt.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 21.01.2013

Vernachlässigt nicht den Alltag

Frage: Auf dem Arava-Kongress wurde unserer gemeinsamen Gruppe eine einfach grandiose neue Stufe offenbart. Jetzt müssen wir uns an ihr „festkrallen“, sie festhalten, und dafür sind Abstoßungen notwendig. Doch andererseits, wenn man nach dem Beispiel von Baal HaSulam geht, muss man, um auf den Tisch zu springen, höher als die Tischkante springen. Was ist nun unser nächster Punkt, der „höher als die Tischkante“ liegt und an den wir unsere Anstrengungen richten müssen?

Meine Antwort: Im Laufe dieser Woche werden alle nach Hause fahren, und wir werden zu unserem Alltag zurückkehren. Für mich persönlich ist die Alltäglichkeit das Wichtigste, und Kongresse sind lediglich deren Ergebnis. Tag für Tag werden wir an uns arbeiten, immer mehr und mehr, wir werden das, was wir jetzt erfassen, enthüllen und uns auf eine neue Enthüllung vorbereiten. Genau darin besteht die Arbeit.

Der Kongress an sich ist keine Arbeit. Wir haben eine großartige Vorbereitung gemacht und deshalb einen Erfolg erzielt. Dabei war ein Teil davon der Frauenkongress sowie die Sammelaktion für unser neues Zuhause – die Vereinigung rund um diese Aufgabe hat eine erstaunlich starke Kraft generiert. Natürlich dürfen auch die Kongresse in Charkow und Nowosibirsk nicht vergessen werden.

Im Endeffekt sehen wir, dass wir erwachsen geworden sind. Die Welt stürzt immer mehr ab, und wir steigen dementsprechend auf. Und hier sind feste Rahmenbedingungen notwendig: den Morgenunterricht besuchen, auszugsweise die Materialien dieses Blogs lesen, an den Sonntagsunterrichten und unseren Workshops teilnehmen, Verbreitungsarbeit leisten.

Das Wichtigste ist jedoch die Selbsteinschätzung: der Mensch muss sich ständig selbst und seine Verbindung mit der Gruppe prüfen.

In diesem Kontext erwarten uns jetzt in den Unterrichten und Workshops neue Zustände und tiefere Themen. Bereits heute werden wir im Nachmittagsunterricht und im Workshop das fortsetzen, was wir auf dem Arava-Kongress begonnen haben.

Bei dieser Arbeit füllen wir Tropfen für Tropfen ein bestimmtes Gefäß, bis wir auf die nächste Stufe „springen“, und das immer und immer wieder. Vernachlässigt nicht diese täglichen Zusätze, die „Groschen für Groschen“ gesammelt werden. Es gibt keinen anderen Weg. Auf diese Weise bringen wir  viele Gefäße/Verlangen im Inneren zum Vorschein. Selbst wenn wir glauben, dass nichts passiert – in Wirklichkeit werden die Resultate dieser Anstrengungen später zum Vorschein kommen.

Genauso muss ein Kind eine Abfolge von Zuständen in der menschlichen Umgebung durchlaufen. Wenn es aber eine solche Umgebung in seinen ersten Lebensjahren nicht hat, werden später keine Bemühungen helfen: wie viel in dieses Kind auch investiert werden mag, ein Mensch wird aus ihm nicht. Alle Beispiele mit Wolfskindern bestätigen das. Wie kann das sein, sollte man meinen? Es hängt damit zusammen, dass es seine Verlangen nicht rechtzeitig entwickelt hat.

Auch wir beschäftigen uns zurzeit mit der auf dieser Etappe notwendigen Entwicklung. Deshalb sollte man die Zeit für das Studium und die inneren Veränderungen aufwenden und versuchen, jeden Augenblick dieser Arbeit zu schätzen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 20.01.2013

Verzweiflung und Vertrauen: Die Komponenten eines Gebets

Unsere ganze Arbeit, unser ganzer Weg und jeder Teil davon, jeder Zustand, ist in zwei Teile unterteilt: was ein Mensch von selbst tut und was an ihm gemäß seinem Verlangen getan wird. Ich muss wissen, dass das Schöpfungsziel die Erlangung der Eigenschaft des Gebens ist, der Übereinstimmung der Form mit dem Schöpfer, indem ich dafür  all meine Kraft nutze. Ich weiß nicht, was die ganzen Verlangen, all die 125 Stufen sind, da dies alles noch vor mir verborgen ist. Aber mein Ziel ist es, alles in meiner Kraft stehende zu tun, um alles zu nutzen, was ich habe, so wie ein Kind mit seiner ganzen Kraft versucht, ein gewünschtes Ziel zu erreichen.

Genau so muss ich mich in jedem Moment verhalten und danach streben, die Kraft des Gebens zu erlangen. Nachdem ich versucht habe, dies selbst mit der Gruppe zu tun, indem ich mich vorbereitet und annulliert habe, indem ich die Freunde um Hilfe gebeten habe, [im Sinne von] „mache dir einen Rav und kaufe dir einen Freund“, gelange ich nach all diesen Handlungen zu der Überzeugung, dass ich völlig hilflos bin. Mein Lehrer Rabash pflegte zu sagen: „Nun siehst du, dass du genauso ein Fetzen bist wie ich.“

Irgendwann hat ein Mensch keine Hoffnung mehr, aus eigener Kraft irgendetwas verbessern und sich selbst korrigieren zu können. Er muss davon überzeugt sein, dass dies aus seiner Erfahrung resultiert. Denn obwohl er viele Male gehört hatte, dass er sich nicht selbst korrigiert und dass das Licht dies tun muss, sind diese Worte für ihn vorerst bedeutungslos.

Um die Korrektur vom Licht einzufordern, muss er zuerst so sehr er nur kann versuchen, die Korrektur selbst durchzuführen. Denn solange man nicht an den eigenen Kräften verzweifelt, sind alle Bitten nur eine Lüge. Man ist einfach faul und will sich nicht plagen. Wenn man alles in seiner Macht stehende getan hat und von der Unerreichbarkeit des Ziels überzeugt ist, dann erwirbt man dank der geleisteten Anstrengungen das starke Verlangen, die Eigenschaft des Gebens wirklich zu erlangen.

Weil man all diese Anstrengungen geleistet und nichts erlangt hat, verzweifelt man an seiner eigenen Kraft und seinen eigenen Fähigkeiten. Daher gibt es nun zwei Komponenten: ein Verlangen, das Ziel zu erlangen, eine klare Absicht, da man sein Bestes gegeben und überhaupt nichts erreicht hat; und – nachdem man ein großes Verlangen erworben hat – ist man mit dem Verlangen, das Ziel zu erreichen, einfach „explodiert“.

Es handelt sich hier um zwei gegensätzliche Konzepte, wie so oft in der Spiritualität. Wenn sie sich zu einem Konzept verbinden – zu dem reinen Verlangen, die Eigenschaft des Gebens zu erlangen und nichts anderem – bricht im Menschen ein Gebet hervor.

Es passiert einfach, weil es die Art und Weise ist, wie wir aufgebaut sind. All diese Stufen, alle Reshimot (spirituelle Gene) befinden sich bereits in uns. Wir müssen sie nicht heranziehen oder aufbauen; in dem Moment, wo ich das Geben erlangen möchte, wird das richtige Verlangen in mir erzeugt, das schließlich das Gebet erweckt.

Ich erhebe MAN (bestehend aus den Reshimot von Hitlabshut und den Reshimot von Awiut) aus dem großen Verlangen, das Ziel zu erreichen, und der Hoffnungslosigkeit, es aus eigener Kraft zu erreichen. Außerdem bin ich zuversichtlich, dass der Schöpfer dies für mich tun kann, dass Er es tun muss und will! Schließlich erkenne ich, gemäß der Aufeinanderfolge der von mir durchlaufenen Ereignisse, dass alles so arrangiert wurde, als wenn es das Einzigste ist, was Er will, und dass Er nur auf meine richtige Forderung wartet, also auf das korrekt geformte Verlangen, auf das wahre Gebet, auf MAN.

MAN bedeutet Mej Nukwin (weibliche Wasser), was zwei grundlegende Eigenschaften meint, die auf korrekte Weise miteinander verbunden sind. Als Reaktion auf die Notwendigkeit des Gebens, die Enttäuschung durch meine Kräfte und die Hoffnung auf Korrektur, kommt dann das Höhere Licht und bringt mir die Eigenschaft des Gebens, und in diesem Reshimot wird mir das erste spirituelle Bild enthüllt. Die Kraft des Lichtes, die in das Reshimo gekleidet ist, korrigiert, verbindet und erbaut es, und ich befinde mich bereits in der Eigenschaft des Gebens.

Es handelt sich um meine erste spirituelle Stufe, in der das allgemeine Netzwerk und die Verbindung unter allen klar ist. Ich erkenne, dass das Licht hinter den Szenen agiert, die Kraft des Gebens, welche die Kraft des Empfangens erwecken muss, und die Stufen, die ihm entgegengesetzt sind, sodass ich fühlen werde, wie sehr es mir daran mangelt, und es einfordere. Dann durchlaufe ich die gleichen Zustände, die ich nun auf der ersten Stufe erfahren habe, immer und immer wieder.

Auszug aus dem 1. Teil des täglichen Kabbala-Unterrichts, 16.01.2013, Schriften von Rabash

Das Problem befindet sich nur in uns

Das Verlangen zu empfangen verschwindet nicht; es wird nicht geboren, entwickelt sich nicht und verändert sich nicht; es wird nur verborgen oder verhüllt in dem Ausmaß, in dem es benutzt werden kann. Die Verhüllung des Verlangens und seine Enthüllung richten sich nach den Stufen der spirituellen Leiter.

Das ganze System ist bereits von Oben nach unten arrangiert und aufgebaut: Als die Stufen nach unten abstiegen, verhüllten sie einen weiteren Teil des Verlangens zu empfangen in sich. Sein Gebrauch ist vor uns verborgen, da wir ihn nicht richtig benutzen können.

Um die Geschöpfe davor zu bewahren, bei ihrem Abstieg von unten nach Oben Fehler zu machen, werden ihnen die Verlangen stufenweise enthüllt – nur der Teil des Verlangens, mit dem sie auf korrekte Weise arbeiten können. Die gesamte spirituelle Leiter ist eine Markierung auf der Skala dessen, wie viel deines Verlangens dir so enthüllt werden kann, damit du es benutzen kannst, damit du es überwinden kannst und du es korrigieren wollen wirst und nicht deinen Kopf verlieren wirst und es um jeden Preis erfüllen willst.

Wenn du sofort ein starkes Verlangen enthülltest, würdest du nur an seine egoistische Erfüllung denken. Wenn dir eine sehr hohe Position gegeben wurde, du zum Beispiel für alle Radiosender und Fernsehkanäle verantwortlich wärst, würden wir dich hier im Unterricht nicht sehen. Du würdest sagen, du hättest Wichtigeres zu tun, du müsstest dich um die Welt kümmern.

Daher wurde dir diese Position nicht gegeben, sondern etwas viel Einfacheres. Alles hängt davon ab, wie sehr du dich wirklich um die Welt sorgen und kümmern kannst, natürlich entsprechend dem, was zur Welt passt und ob dessen Zeit gekommen ist. Wenn wir mehr von selbst voranschreiten könnten, könnten wir der Welt mehr geben, da sie bereit dazu ist. Sie ist schon offen. Wir könnten ihr mehr geben und sie uns stärker näherbringen und mit ihr auf eine höhere Stufe aufsteigen.

Die Welt ist die untere Stufe und wir die Zwischenstufe, und über uns gibt es eine noch höhere Stufe – den Schöpfer. Wir müssen die Welt erwecken, damit die Welt uns erwecken wird. Dies bedeutet, dass wir ihr geben und die Botschaft, wo auch immer es möglich ist, verbreiten müssen. Dann wird die Welt beginnen, uns zu erwecken, und wir werden in der Lage sein, zur Höheren Welt aufzusteigen und die spirituelle Handlung für die Welt auszuführen.

Alles ist bereits an seinem Platz und man nennt es: einen inneren Kreis, einen äußeren Kreis und einen ganz äußeren Kreis. Das Problem befindet sich nur in uns.

Auszug aus dem 3. Teil des täglichen Morgenunterrichts, 01.10.2013, „Einführung zu Taldum Esser haSefirot“

Suche deinen Platz auf der Landkarte des Universums

Frage: Wie kann ich herausfinden, worauf ich mich fokussieren sollte und worin genau meine Selbstverwirklichung besteht?

Meine Antwort: Du wirst nie in der Lage sein, dies selbst festzustellen. Ein Mensch kann seinen Platz und seine Selbstverwirklichung nicht finden, bevor er sich nicht selbst in der Gruppe verwirklicht.

Vor geraumer Zeit hatte ich einen schlimmen Autounfall und meine Leber wurde verletzt. Ein Teil meiner Leber musste entfernt werden. Können wir sagen, dass dieser entfernte Teil der Leber sich nun verwirklicht hat? Als er sich im Körper befand und mit allen Organen verbunden war, versorgte dieser Teil den Körper mit dem von ihm benötigten und als Gegenleistung empfing er vom Körper alle notwendigen Dinge. Dies nennt man Verwirklichung.

Wenn jedoch dieser Teil vom Körper weggeschnitten wird, weiß er nicht einmal, dass er eine Leber ist. Nur, wenn du dich dafür entscheidest, eine Verbindung mit dem Körper zu bekommen, wirst du lernen, wer du bist. Aber im Moment bist du einfach eine „Stammzelle“, aus der jedes Organ geformt werden kann, und du verstehst nicht deine Funktion.

Auszug aus dem 3. Teil des täglichen Morgenunterrichts, 20.12.2012, „Einführung zu Talmud Esser haSefirot“