Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Die Feinheiten des Empfangens um des Gebens Willen

Frage: Wie kann eigentlich das Verlangen zu empfangen für das Geben arbeiten?

Meine Antwort: Es kann nur dann möglich sein, wenn das Verlangen über eine gebende Absicht verfügt. In diesem Fall wird es vom Verlangen anderer Menschen durchgedrungen, wonach sich die Möglichkeit zu geben ergibt.

Keter hat das empfangende Verlangen – Chochma geschaffen. Im Ergebnis dieses Stadiums hat das Verlangen den Funken des Gebens empfunden, ihn als die Grundlage übernommen und wollte dann nur geben.

Folglich entstand Bina, deren drei ersten Sefirot (GAR de-Bina) Keter ähnlich sind. Genauso wir der rote Punkt darin, das Wesen bestimmt, bestimmt auch das Geben in Bina ihr Wesen. Daraufhin wurde das Geschöpf dem Schöpfer gleichgesetzt und folgte seinem Beispiel: Keter hat Chochma geschaffen – und  Bina bekam ihre untere Hälfte, die sieben unteren Sefirot (SАТ de-Bina) von Chochma.

Dabei entsteht folgende Frage: wenn der untere Teil von Bina das Licht Chochma empfängt, geht es dabei ums Empfangen, oder ums Geben?

Eigentlich, handelt es sich um die Handlung des oben erwähnten Punktes, welcher infolge dieser Handlung das Geben empfindet.

Der obere Teil von Bina ist ein gebendes Verlangen, das zum Schöpfer gewandt ist: sie will, wie Er (↑) geben – und dafür empfängt sie auch (↓). Ihr Geben besteht gerade in der Füllung der sieben unteren Sefirot.

Genauso füttert die Mutter ihr Kind und freut sich dabei – mit anderen Worten kann man die empfangenden Gefäße ausfüllen und dadurch die Handlung des Gebens begehen.

Frage: Auf welche Weise werden in unserem Fall die egoistischen Gefäße des Empfangens gebend?

Meine Antwort: Nachdem darin die Beschränkung erfolgt, füllen sie sich mit dem Licht Chassadim aus, was schon das Geben um zu Geben, Lischma ist. Dann können wir diese Verlangen sogar für das Empfangen zwecks des Gebens verwenden. Auf diese Weise werden sie eben zu den gebenden Gefäßen. Denn das Empfangen für das Geben ist das reine Geben. Nur so wird das Geschöpf für das Geben bereit.

Andererseits, bedeutet das Geben für das Geben nicht das wahre Geben. Es ist nur die Vorbereitung auf das Geben als solches, der Prozess der Korrektur der Gefäße.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 24.01.2013

Unter welchen Bedingungen Liebe geprüft wird

Frage: Was symbolisiert die Wahrnehmung der Realität in Form von „Israel, die Tora und der Schöpfer sind eins?

Meine Antwort: Die Wahrnehmung von „Israel, die Tora und der Schöpfer sind eins“ ist die einzig wahre Realität, die besteht.

Auf der anderen Seite sind wir in einem Zustand der imaginären Verhüllung, dies bedeutet die Verhüllung in „Welten“, die nur im Hinblick auf uns bestehen, so dass wir korrigiert werden können.

Der Gastgeber, der seinen Gast ansieht, akzeptiert die Wünsche seines Gastes, schafft diese Verhüllung zwischen ihnen, so dass der Gast den Gastgeber und seine guten Taten nicht spürt. Dies ist so, da dieses Geschenk den Gast lähmt! Der Gast möchte wie der Gastgeber sein, jedoch kann er nichts tun, solange der Gastgeber ihn mit allem was gut ist, füllt. Unter diesen Bedingungen kann der Gast nicht behaupten, dass er den Gastgeber liebt und ihn beschenken möchte. Auch wenn er diese Worte sagt, werden sie nur aus Dankbarkeit gegenüber dem Gastgeber für seine Freundlichkeit, die er seinem Gast zeigt, gesagt. Dies ist keine erprobte Liebe und Beziehung.

Liebe wird geprüft, wenn du bereit bist, alles was du hast, zu geben! Erst dann ist es offensichtlich, dass du liebst und verschenkst. Deshalb stimmt der Gastgeber mit seinem Gast überein, dass er die richtigen Voraussetzungen haben sollte, um seine Haltung auszudrücken. Ansonsten hat der Gast kein Recht, die Güte des Gastgebers zu empfangen und wird nur Leid erfahren. Anstatt die Erfrischungen zu genießen, die der Gastgeber vorbereitet hat, wird er sich selbst quälen. Dies fügt dem Gast großes Leid zu und so ist er bereit, seinen Wunsch einzuschränken (1. Einschränkung).

Später entwickelt sich ein System, das es dem Gast ermöglicht, sich selbst zu korrigieren. Es ist so, als wenn er vom Gastgeber weg zum anderen Ende der Schöpfung, der Wirklichkeit geworfen würde, als würde er von einer Klippe in den Abgrund fallen. Aber darüber ist er glücklich, da er durch das weitere Absinken entdeckt, wer er ist. Davor löste er sich im oberen Licht, welches für alles sorgt und alles bedeckt auf. Das Licht erfüllte das Verlangen zu  empfangen, ohne dass das Verlangen überhaupt versteht, was es tatsächlich ist.

Das ist wie bei einer Person, die einen wichtigen und einflussreichen Gönner hat, so dass sie selbst gar nichts ersinnen kann und sich dadurch zu verlieren beginnt.

Aber das Geschöpf, welches vom Schöpfer an das andere Ende der Realität geworfen wird, kann nun überprüfen, ob sein Verlangen Wirklichkeit in der Welt von Ein Sof (Unendlichkeit) war und kann alles für den Gastgeber tun, genauso wie der Gastgeber für ihn. Kann das der Gast wirklich tun und möchte er das? Hier beginnt seine Arbeit. Zuerst gibt es eine lange Zeit der Vorbereitung, tausende von Jahren unserer Geschichte, in welchen wir hinsichtlich der spirituellen Welt noch nicht mal als existierend betrachtet werden können. Vorerst ist es nur ein Prozess, der in uns wie in einem Traumstattfindet. Wie in einem Traum vergehen 50 Jahre unseres Lebens in 5 Minuten.

Das gleiche gilt für uns, die wir beim Betreten der spirituellen Wirklichkeit, der spirituellen Leiter, zurück blicken, und der ganze Weg, den wir in unserem Leben zurückgelegt haben, erscheint uns als eine kurze und bedeutungslose Episode von höchstens ein paar Tagen. Die Skala der Ereignisse verändert sich völlig.

Nachdem der Gast seinen Wunsch beschränkt, kann er jetzt mit seiner Arbeit beginnen und sich an den Gastgeber anpassen. Er ist bereit, vom Gastgeber in dem Ausmaß zu empfangen, indem er IHM geben kann. Er ist bereit, in der Dunkelheit zu sein und in der Dunkelheit Licht zu empfangen.

Das bedeutet, dass er das Gefühl, den Geschmack und die Füllungen des Gastgebers nicht für sein eigenes Vergnügen braucht.

Er erhält diese Füllungen nur zum Geben und um dem Gastgeber Zufriedenheit zu schenken.

Auszug aus dem Unterricht nach der „Einführung in das Studium der Zehn Sefirot“, 08.01.2013