Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Mit der Geschwindigkeit, mit der sich die Welt öffnet

Frage: Warum fällt es mir so leicht, über die Kabbala zu sprechen, als wäre es selbstverständlich, doch wenn ich beginne, mit den Menschen über die Bürgschaft zu sprechen, habe ich große Schwierigkeiten und muss viel überlegen und mich anstrengen?

Meine Antwort: Wunderbar! Jetzt stellst du fest, dass, wenn du über die Kabbala sprichst, du Worte benutzt, die nichts für dich bedeuten, Worte über die Welt, die du noch nicht wahrnimmst. Wenn du aber anfängst, mit den Worten dieser Welt zu sprechen, über gegenseitige Bürgschaft, Liebe, Hass, Annäherung, Entfernung, Verbindung, dann musst du deine eigenen Empfindungen einbringen, und du begreifst, wie weit du von diesen Begriffen entfernt bist.

Und es wird tatsächlich schwierig, darüber zu reden. Denn solange du mit den Worten der Kabbala sprichst, läuft alles sehr glatt ab: Reshimot, Parzufim, Schirme bewegen sich hin und her, Einschränkung, reflektiertes Licht, direktes Licht… Alles scheint wunderbar zu sein. Du jonglierst mit Worten wie ein Zirkusartist mit Bällen. Doch noch sind es für dich nur Worte.

Wenn du aber beginnst, die Worte mit deinen Empfindungen zu verbinden und nicht die Sprache der Kabbala, sondern die Sprache dieser Welt zu sprechen, dann stellst du fest, wie fremd es für dein Herz ist. Deswegen fällt es dir so schwer.

Du musst zu den Worten übergehen, die deinem Herzen nahe sind, dann wirst du begreifen, wie sehr dein Herz dagegen ist. Gewöhne es langsam, Tropfen für Tropfen, daran. Genau das geschieht mit uns gerade, wir bewegen uns auf die richtige Art und Weise vorwärts.

Wenn wir mit der Geschwindigkeit, mit der sich die Welt uns öffnet, voranschreiten, ohne ihr Gewalt anzutun, sondern indem wir alle Gelegenheiten, die sich uns bieten, nutzen: stellen Kontakte mit verschiedenen Organisationen her, verteilen Flyer, verbreiten Material im Internet, halten Vorträge usw., dann werden wir sehen, wie uns der Weg geebnet wird.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, New York, 21.06.2012

Das Kind will wachsen!

Wir verstehen noch nicht, wie sehr unser Vorankommen von dem Vorankommen der Welt abhängt. Doch es wird sich allmählich offenbaren, und wir werden unsere Verantwortung ihr gegenüber fühlen. Ein Kind wird den Eltern nicht nur gegeben, damit sie sich an ihm erfreuen und mit ihm spielen können, sondern damit sie sich ständig darum kümmern. Und diese Arbeit wird ebenfalls zur Freude, weil Liebe diese schwere Verpflichtung in ein ersehntes Privileg verwandelt.

Wir treten in eine neue Epoche ein und die Welt möchte sich entwickeln, weiß aber nicht, in welche Richtung, sie verzweifelt von Tag zu Tag immer mehr und spürt ihre Machtlosigkeit. Das hilft uns voranzukommen. In Wirklichkeit mussten die Kabbalisten in der Vergangenheit viel schwerere Zeiten durchmachen, in denen sie keine Veränderungen in der Welt und keine Ergebnisse ihrer Arbeit beobachten konnten. Wir aber wurden dieses besonderen Privilegs würdig.

Ein Ehepaar, das keine Kinder hat, leidet sehr. Manchmal entsteht eine so starke Verbindung zwischen ihnen, dass sie beschließen, füreinander zu leben. Doch in Wirklichkeit machen nur Kinder ein Ehepaar zu einer Familie.

Deshalb, wenn wir uns um die Welt kümmern, werden wir quasi zu Eltern, die ein gemeinsames Kind haben, und das wird uns stärken. Das wird uns Erfolg in allem, was wir anstreben, bringen.

Dafür müssen wir lernen und die Methode optimieren. Jeder muss zu einem Lektor, Lehrer oder Organisator werden – auf diese Weise werden wir vorankommen. Wenn wir uns um die Menschen nicht kümmern, haben wir keine Chance, voranzukommen. Der Schöpfer braucht unser eigenes Vorankommen nicht – er braucht eben alle sieben Milliarden Verlangen, und darum müssen wir für sie arbeiten.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, New York, 21.06.2012

Positive Ladung

Dieser Weg ist schwer, wenn wir in unserem Ego bleiben und irgendwelche egoistischen Auseinandersetzungen untereinander auszufechten versuchen. Solange wir versuchen, die Probleme auf egoistischer Ebene zu lösen, werden wir uns immer streiten, unterschiedlicher Meinung sein, und es wird kein Ende nehmen.

Wenn wir uns aber über unseren Egoismus erheben, um uns zu verbinden, und alle unsere Streitereien und Reibereien als Einladung zur Verbindung, als „Gegenhilfe“ wahrnehmen, werden wir immer fröhlich, voller Kraft, Begeisterung und zu jeglichen Errungenschaften fähig sein. Und wenn wir etwas nicht schaffen, haben wir Jemanden, den wir um Hilfe bitten können. Auf diese Weise kommen wir also zur Bitte an den Höheren, zum Gebet, anderenfalls werden wir es nicht schaffen.

Und es wird kein einfaches Gebet sein, sondern ein gemeinsames, wenn ich für die ganze Gruppe und nicht für mich selbst bitte. Denn alle Bitten für sich selbst helfen nicht, sondern entfernen uns im Gegenteil voneinander und werfen uns auf den Weg der Leiden.

Genauso sprechen wir am runden Tisch darüber, dass wir alle Auseinandersetzungen hinter uns lassen wollen. Wir wollen nicht streiten und klären, wer von uns mehr recht hat und wer weniger und um wie viel Prozent. Das sind keine Regierungsdebatten. Hier haben sich Menschen versammelt, die eine neue Verbindung aufbauen möchten, ohne die die Menschheit dem Tode geweiht ist.

Und das ist nur dann möglich, wenn wir alle Streitereien untereinander beenden und zu einer neuen Stufe der Verbindung aufsteigen, damit „alle Verbrechen“, die unten geblieben sind, „von der Liebe bedeckt werden“, die über allem steht. Und über die Verbrechen sprechen wir nicht, als ob es sie nicht geben würde. Dann werden wir eine Kuppel über uns bauen können.

Genau das wollen wir während der Gespräche am runden Tisch erreichen. Und bevor wir es vor dem Publikum machen, müssen wir lernen, das gleiche in unserer Gruppe umzusetzen. Deshalb sollten wir jede Gelegenheit nutzen, um uns zu verbinden, gerade trotz allen zwischen uns existierenden Streitigkeiten, Meinungsverschiedenheiten und Ablehnung.

In dieser Form übt das höhere Energiefeld einen Einfluss auf uns aus, indem es solche Reaktionen in uns auslöst und Reibungen zwischen uns hervorruft, damit wir auf die Hilfe des Höheren angewiesen sind. Wie geschrieben steht: „Der den Frieden im Himmel herrschen lässt, wird auch den Frieden zwischen uns herrschen lassen“.

Wir müssen erreichen, dass dieses Feld nicht durch seinen negativen Pol auf uns einwirkt, sondern durch seinen positiven, in der entgegengesetzten Richtung. Jedes Feld, jeder Magnet kann sowohl positiv als auch negativ wirken, entweder durch den Nord- oder durch den Südpol. Und das alles hängt von unserer Orientierung, von unserer Ladung – von unserer Ausrichtung – ab.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, New York, 21.06.2012

Ich bürge für alle!

Frage: Was soll man tun, wenn man einerseits alles Mögliche unternimmt: man studiert, investiert in die Gruppe, in die Verbreitung, andererseits jedoch sieht, dass man in seinem Stolz gefangen ist und nichts mehr an sich heranlässt, sich selbst also einfach blockiert?

Meine Antwort: Du musst die Freunde darum bitten, dass sie dir helfen, dich unterstützen, um dich beten. Das gemeinsame Gebet (Tefilat Rabim) ist ein Gebet für jemand anderen, für alle anderen.

Der Mensch kann nicht für sich selbst beten, weil es sich dann um eine egoistische Bitte handeln würde. Selbst wenn du versichern würdest, dass du angeblich um die Eigenschaft des Gebens bittest, wäre es trotzdem egoistisch, weil du sie für dich selbst haben willst.

Wenn ich mich in der Gruppe befinde, möchte ich nur eins: für alle bürgen. Ich möchte dafür bürgen, dass sie alles, was sie wollen, erreichen! Und auf diese Weise bürgen wir alle gegenseitig füreinander.

Anderenfalls werden wir mit unseren Eigenschaften nicht dem höheren Feld entsprechen können. Wir befinden uns darin wie geladene Teilchen in einem Magnetfeld, das uns voneinander entfernt, anstatt uns einander näher zu bringen.

Wie können wir also die Ähnlichkeit mit diesem Feld erreichen? Dafür muss ich mich mit den Freunden verbinden, dann werde ich eine gewisse Ähnlichkeit mit diesem Feld haben können. Hier gelten klare physikalische Gesetze, die in Das Studium der Zehn Sefirot beschrieben sind, hier gibt es keine Mystik.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, New York, 21.06.2012

Ich möchte, dass es allen gut geht!

Frage: Worin genau besteht unsere Verbindung?

Meine Antwort: Die Verbindung basiert darauf, dass wir alle einer Gesellschaft angehören und sie glücklicher, gutmütiger, barmherziger, aufmerksamer jedem Menschen gegenüber machen möchten.

Ich möchte, dass es allen gut geht! Es braucht niemand enteignet werden, das Geld muss nicht den reichen Menschen weggenommen werden und es darf keine schwächere Gesellschaftsschicht – Arme, Ältere, Frauen – vernachlässigt werden. Das Eine darf nicht auf Kosten des Anderen passieren.

Das ist nur unter der Bedingung möglich, dass wir zuerst eine gerechte Gesellschaftsstruktur aufbauen, die auf der Gleichberechtigung basiert. Und aus diesem Blickwinkel werden wir alles nach dem Beispiel einer Familie betrachten, in der es Kinder und Erwachsene, einen Vater und eine Mutter, eine Menge Verpflichtungen, Schulden und Probleme gibt. Wenn wir alle an einem runden Tisch sitzen, dann verstehen wir, womit wir das Kind versorgen müssen, welches Medikament der Großvater braucht und welche Ausgaben für den Haushalt notwendig sind. Und dann schauen wir, was übrig bleibt, teilen den Rest untereinander auf und leben davon.

Wenn wir in der gleichen Form, mit Liebe zu allen, handeln und Probleme lösen würden, würde sich niemand beschweren können, warum es gerade so gemacht wurde. Denn alle würden sehen und wissen, dass alles gerecht entschieden wurde, weil ein Kind das eine und ein älterer Mensch etwas anderes braucht. Also müssen wir in erster Linie eine Verbindung wie in einer guten Familie erreichen.

Und dann, selbst wenn wir keine besonders großen Ressourcen haben, werden sie ausreichen, niemand wird sich Sorgen machen und sich benachteiligt fühlen. Denn das ist der wichtigste Anspruch, den der Mensch für gewöhnlich hat, weil er spürt: ich habe nicht das, was der andere hat, und das auf meine Kosten.

Auszug aus dem Workshop in Toronto, 20.06.2012

Urteile nicht über das, was noch nicht reif ist

Baal HaSulam „Einführung in das Buch Sohar“ Punkt 4: Und um all diese Fragen und Untersuchungen zu verstehen, gibt es ein Mittel: Auf das Ende der Handlung zu schauen, das heißt, auf das Schöpfungsziel, weil es unmöglich ist, etwas in der Mitte des Prozesses zu verstehen, außer wenn man den Abschluss betrachtet..

Bisher sind unsere Fragen auch ohne Antwort geblieben. Am Anfang der Arbeit verstehen wir diese noch nicht, sehen nicht, woher sie kommen. Man muss zuerst die Schöpfung vollständig erfassen und begreifen, und das Wichtigste ist, das Ende zu betrachten. Erst dann werden wir die Anfangsetappe verstehen.

Immerhin bestimmen nicht wir die Arbeit, sondern erfüllen diese und sind nur die Folge davon. Dies bedeutet, dass wir nur aus dem Ende ihre Anfänge erkennen werden.

Im Gegensatz zu uns benötigt der Schöpfer den Prozess nicht, der uns vom Ausgangspunkt zum Endpunkt führt. Für Ihn ist der Anfang, der Weg und das Ende eine einzige Wirklichkeit. Wir dagegen müssen durch die Etappen unserer Entwicklung gehen. Nur nachdem man mit der Arbeit fertig ist, kann man den zurückgelegten Weg und die ursprüngliche Ursache des Vorfalls verstehen.

Deshalb schreibt Baal HaSulam, dass wir den gesamten Prozess bis zum Ende erforschen sollen. Denn auf dem Weg scheint die gewünschte Frucht immer unreif, minderwertig, verdorben zu sein – wie jedes Ding, das seinen endgültigen Zustand noch nicht erreicht hat.

Die wirkliche Antwort auf unsere Fragen erhalten wir nur nach dem Erreichen des Ziels, am Ende der Korrektur. Jede Frage von uns stellt die Leere dar, ein Gefäß, welches wir auffüllen müssen; denn diese Füllung ist im Grunde genommen auch die Antwort. Also werden die Fragen über den Sinn und das Wesen unseres Daseins mit Antworten erst nach dem Erreichen des eigentlichen Ziels erfüllt werden.

Auszug aus dem Unterricht nach der „Einführung in das Buch Sohar“, 14.06.2012

Italien befindet sich am Rand eines Abgrunds

Meinung (Mario Monti, Premierminister von Italien): „Wir sind vor dem Abgrund zurückgewichen, unter Mitwirkung der politischen Kräfte und durch die Opfer des italienischen Volkes – aber das Loch wird immer größer und es könnte uns verschlucken. Wir befinden uns wieder in einer Krise.“

Mein Kommentar: Vom Rand eines Abgrundes aus kannst du herunterfallen, aber auch losfliegen …

Leben ohne Krankheit

Frage: Sollten wir das Anliegen eines „gesunden Lebensstiles“ in unseren Grundkursen zur integralen Erziehung aufgreifen?

Meine Antwort: In der Tat sind in letzter Zeit viele Artikel zu diesem Thema veröffentlicht worden, die Statistiken vorlegen, welche zeigen, wie Krankheiten und Gesundheitsprobleme abnehmen, wenn wir korrekte Beziehungen zwischen uns wahren.

Natürlich wird es auch weniger Morde, Vergewaltigungen, Gewalttaten und andere Arten gesellschaftlicher Spannungen geben, und dementsprechend wird sich das in der Gesundheit der Menschen und der Gesellschaft insgesamt widerspiegeln.

Aber es gibt noch einen anderen Grund für letzteres: Eine Person wird ganz einfach ausgewogener.

All unsere Probleme sind auf innerliches Ungleichgewicht zurückzuführen; wenn wir die Beziehungen zwischen uns ausgleichen und all die Systeme beginnen, harmonisch zu arbeiten, werden all die Krankheiten verschwinden.

Theoretisch ist selbst durch die Daten, die die Theorie der integralen Systeme vorstellt, klar, dass ein Mensch überhaupt keinen Schmerz empfinden sollte.

Er bräuchte nur gesund und entspannt zu sein, wie wenn er dabei wäre, einzuschlafen, und sterben, sogar ohne diesen Übergang zu spüren, was heißt, alles sollte sehr leicht und einfach vonstattengehen, so dass das Analoge, Integrale diesen Wandel durchläuft, wo das menschliche Niveau allmählich auf das tierische Niveau absinkt, und vom tierischen Niveau auf das pflanzliche Niveau, und dann nach und nach schwindet. Wenn ihr diese Stufen nach und nach absteigt, fühlt ihr nicht, dass ihr tot seid, sondern es ist, als ob ihr allmählich einschlaft, und dann seid ihr weg, und das war´s.

Es gibt eine Menge gutes statistisches Material zum Thema Gesundheit, und daher ist es eine gute Idee, es in unsere Lektionen einzubeziehen.

Im Großen und Ganzen sollten wir alle Probleme, die heute in der Gesellschaft existieren, statistisch und graphisch darstellen, dabei Videos benutzen, so dass die Leute tatsächlich entdecken: „ Wow, da stehen wir also! Wow, was für ein Problem!“ Nicht jeder sonst versteht das und hat sich dem gestellt; noch zur gleichen Zeit müssen wir zusammen mit dem Problem unmittelbar die Lösung dafür anbieten.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 22.05.2012

Die gute Umgebung für die Welt

Frage: Die Gruppe, die Bücher und der Lehrer sind unsere Umgebung. Was wird eine richtige Umgebung für die Massen sein?

Meine Antwort: Wir. Denn die gute Umgebung ist die an uns angrenzende höhere Stufe. Wenn ich mich an sie von unten wende und stelle die Freunde auf die höhere Stufe, dann bekomme ich als Antwort von ihnen die richtige Einwirkung.

Heute ist die höchste Stufe für uns der Lehrer, die Gruppe und das Studium. Und für die Völker der Welt stellen wir, die Organisation Bnei Baruch (BB), mit anderen Wörtern, die Bürgschaft, eine höhere Stufe dar.

Es existieren drei Stufen: die Völker der Welt (99 %), wir (1 %) und die höchste Stufe, der Schöpfer. Also ist auf uns die Rolle des Bindegliedes übertragen: einerseits arbeiten wir, um uns mit dem Schöpfer zu verbinden, und andererseits, um der Welt zu helfen. Ebenso wird Bina in zwei Teile aufgeteilt: in drei obere Sefirot (GAR) und sieben untere (SAT).

Frage: Aber wie kann ein Prozent zur richtigen Umgebung für die restlichen 99 Prozent werden?

Meine Antwort: Dieses eine Prozent ist um vieles stärker als die übrigen 99, da seine Qualität höher ist. Es ist gesagt: „Der Gerechte bildet die Grundlage der Welt“.

Genauso ist die pflanzliche Natur höher, entwickelter als die gesamte unbelebte Materie des Universums, und die tierische Natur ist höher als die pflanzliche. Es ist eben die Pyramide: unabhängig davon, wie groß die Herde ist, sie geht immer hinter dem Hirten. Die Massen haben keine Verbindung mit der Kraft, die in unserer Realität agiert. Milliarden von Menschen bilden eine kleine, schwache Stufe. Sie sind kraftlos und verwirrt, sie streiten sich nur, sind feindlich und wollen die Welt zerstören; denn sie haben alles Schöpferische in sich schon ausgeschöpft.

Und deshalb ist es gesagt: „Ihr seid die wenigen aus den Völkern“. Für die Welt genügen nur einige Tausende, sogar weniger, um den Prozess richtig zu lenken. Auch die weltweiten Kommunikationsmittel haben sich im Grunde genommen nur dazu gebildet.

Insgesamt ist ein bestimmtes Programm unserer Entwicklung von Oben vorbereitet, und wir sollen genau das machen, was uns auferlegt ist, und davon überzeugt sein: dass, wenn wir unsere Arbeit richtig erledigen werden, auch mit der Welt alles in Ordnung sein wird.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Das Rohrhorn des Maschiachs“, Toronto, 20.06.2012

Der Aufstieg auf dem guten Wege

Frage: Sind überhaupt irgendwelche eigene Bemühungen möglich, wenn es doch „Niemanden außer Ihn gibt“ und alles von Oben vorbestimmt ist?

Meine Antwort: Du bekommst von Oben nur die Möglichkeit, innerlich zu arbeiten, und folglich hast du die freie Auswahl, wie sie in jedem Augenblick zu realisieren ist, ob du die Handlungen aus eigener Kraft begehst oder mittels der Kräfte, welche dir von Oben gesandt sind. Nur darin besteht deine Wahl.

Angenommen, ich befinde mich in einem Zustand (1) und soll in den anderen Zustand (2) übergehen. Der Unterschied des zweiten Zustandes zum ersten Zustand besteht darin, dass ich (meine Eigenschaften) besser sein werde. Dazu kann ich auf zwei Wegen kommen: entweder mittels der Leiden oder mittels des Lichtes, das zum Guten zurückführt, mittels des umgebenden Lichtes (Or“Choser). Zwischen diesen beiden Wegen liegt eben meine freie Wahl.

Was bedeutet es für mich? Wenn ich den zweiten Zustand mittels des Lichtes erlange, dann werde ich auf die Höhe der Differenz zwischen meinem Ego und den Eigenschaften des Gebens hinaufsteigen. Somit erhebe ich den Ausgangspunkt und das Ziel auf die neue Höhe und kann folglich noch höher hinaufsteigen.

Wenn ich allerdings meine freie Wahl nicht realisiere, dann werde ich kein Gefäß vorbereiten. Der Aufstieg mittels der Leiden bereitet kein Gefäß vor. Das Einzige, was ich infolge der Leiden begreife, ist das eigene Böse. Nur dank dem Licht kann ich das Gute erreichen.

Den selben Zustand, den ich erreicht habe, kann ich von zwei Seiten empfinden: als den guten oder als den schlechten Zustand. So komme ich jedes Mal voran.

Jetzt haben wir den bestimmten Zustand unserer Entwicklung erreicht: wir haben uns entwickelt, aber diese Entwicklung scheint uns schlecht zu sein. Vom Gesichtspunkt der Selbstsucht empfinde ich die Leere. Aber ich kann meinen Zustand vom Gesichtspunkt des Gebens anschauen, so dass ich darin den Nutzen für meinen Aufstieg empfinden werde.

Alles hängt davon ab, worauf du hinschaust: auf die volle Hälfte des Glases oder auf die leere. Ebenso muss man sich selbst betrachten. Das heißt, wir kommen ständig voran, aber wichtig sind die Klärungen, die gemacht werden, das Verständnis, das erreicht wird. Möglicherweise sah ich nur das Gute oder litt die ganze Zeit daran, dass es mir schlecht, schlecht, schlecht ging… Bis dieses Böse eine solche Grenze erreichte, dass ich es nicht mehr ertragen konnte, wodurch ich gezwungen war, einen Schritt vorwärts zu machen und auf dem guten Weg voranzukommen.

Und außerdem brauchen der Weg des Lichtes und der Weg der Leiden unterschiedliche Zeit. Der Weg der Leiden ist um vieles länger und schmerzhafter als der Weg des Lichtes. Der Weg des Lichtes ist viel kürzer, das heißt, wir gewinnen die Zeit.

Und das Wichtigste, was wir auf diesem Weg begreifen, ist die Klärung der Unterschiede zwischen dem Guten und dem Bösen, zwischen dem Licht und der Dunkelheit, zwischen mir und dem Schöpfer, zwischen mir und meinem Nächsten. Diese inneren Klärungen ermöglichen mir die Enthüllung der spirituellen Welt. Ich soll fühlen, wo ich mich befinde.

Ich befinde mich schon jetzt am Ende der Korrektur. Um mich herum ändert sich nichts, denn nur ich soll mich verändern. Ich muss in mir die spirituellen Begriffe, die Instrumente der Wahrnehmung, aufbauen. Ich befinde mich in der Ewigkeit, in der Vollkommenheit, im Paradiesischen Garten, im Ozean des Guten – warum sehe und empfinde ich es nicht? Ich empfinde nur die Müdigkeit, die Kraftlosigkeit, die Gleichgültigkeit, anstatt diese Vollkommenheit zu empfinden.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 15.06.2012