Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Ansicht eines Menschen, der die Zukunft der Menschheit gesehen hat

Wir fingen im Unterricht an, Artikel von Baal HaSulam „Einleitung in die Lehre von 10 Sefirot“ zu studieren, welche mir als die wichtigste Einleitung erscheint. Teilweise enthält diese die Auszüge aus der Einleitung des Buches von ARI, was von seinem Schüler, Chaim Vital (MARCHI) geschrieben wurde. Diese Einleitung enthält in der Tat den gesamten Weg, den wir durchlaufen müssen, um das Ziel zu erreichen.

Darüber hinaus haben wir eine Menge anderer Sachen, aber nichts erklärt so aufeinanderfolgend, aufbauend, methodisch und zweckgebunden diesen Pfad, auf dem wir uns bewegen und verändern müssen. Weitere Artikel und Einleitungen geben uns einen allgemeinen Überblick über die Weisheit der Kabbala, oder betrachten es aus irgendeinem speziellen Blickwinkel.

Aber diese Einleitung wählt von Anfang an eine sehr schmale, leitende Linie, um dem Menschen, der sich mit der Frage nach dem Sinn seines Lebens beginnt zu beschäftigen, zu zeigen, wie er seine endgültige Realisierung erreichen kann – mit allen Schwierigkeiten, die sich auf diesem Weg zeigen und in Bezug auf jeden Menschen: spirituell oder material gesehen .

Deswegen ist das eine ungewöhnlich tiefe Einleitung und nicht leicht in der Wahrnehmung von Anfängern. Dafür werden Jahre benötigt, um es aufzunehmen, zu verstehen und sich selbst in ihm zu finden. Es ist notwendig in kleinen Portionen zu studieren, vorsichtig, bis der Mensch wächst, dann wird es möglich sein,
ihm mehr zu enthüllen.

Wir müssen verstehen, dass diese Einleitung von einem Mensch geschrieben wurde, der an der Spitze einer neuen Ära stand, der letzten Stufe der menschlichen Entwicklung, welche aus der unbewussten zur bewussten Entwicklung übergehen sollte. Von der Stufe, auf der wir uns nicht einmal als Menschen bezeichnen konnten, sondern nur als hochentwickelte Tiere, die gemäß den Instinkten handeln und vollständig von den Kräften der Natur gelenkt werden, müssen wir jetzt auf ein neue Stufe aufsteigen. Im Inneren des Geschöpfes beginnt sich etwas zu entwickeln, dass aufgefordert ist, so ähnlich wie der Schöpfer zu werden.

Wir müssen den Menschen verstehen, der am Beginn des gesamten Prozesses ist, seinen Standpunkt und seine Ansicht, und versuchen uns ihm anzunähern.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Einführung in die Lehre der 10 Sefirot“, 18. 12.2011

Rat für denjenigen, der seine Seele korrigieren will

Frage: Wie soll der Begriff „Liebe zu Freunden“ verwendet werden, um ihn auch denen nahe zu bringen die nicht diese Liebe und Verbundenheit fühlen?

Meine Antwort: Wenn du fühlst, dass du dich in die Richtung der Liebe zu deinen Freunden bewegen sollst, weil du damit deine Seele zu korrigieren versuchst, dann weißt du, was zu tun ist.

Wenn du im Zustand bist, das Gefühl der Notwendigkeit nicht zu haben, solltest du nach Rat suchen, um die Notwendigkeit und Wichtigkeit dieser Liebe zu entdecken. Darüber hinaus gibt es nichts. Wenn „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“ die wichtigste Regel der Tora ist, dann hast du nichts zu erfüllen, außer dem. Alle Handlungen, im Gefühl und im Verstand, sollte auf eine größere Liebe und Verbindung ausgerichtet werden.

Das scheint eine einfache Sache zu sein und wir verstehen nicht, was das Besondere daran ist, fühlen keinen Geschmack. Wir wollen irgendwelche ernsthaften Sachen, aber wir wollen uns ganz und gar nicht das Prinzip der Liebe zum Nächsten aneignen.

Aber wenn ich verstehe, dass der Egoismus das gesamte Material der Schöpfung ist und ich damit richtig umgehen kann, also nur an der Beziehung zwischen mir und Freund arbeiten muß, dann verwandeln sich unsere Beziehungen in ein Feld. Wenn ich es richtig einsetze, verwandelt es sich in ein Feld, gesegnet durch den Schöpfer. Und wenn nicht, dann wird es zu einem Feld, im welchem die Räuber und die wilden Tieren herumlaufen.

Es scheint, dass das eine unwichtige und unseriöse Sache ist und es in der Welt viel höhere Ziele gibt. Und hier ist die Rede über irgendeine Liebe zueinander, als wenn wir aufgerufen werden, gute Kinder zu sein. Aber davon abgesehen, gibt es wirklich nichts anderes.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel von Rabash, 14/12/2011

Worin sollen wir unsere Freizeit investieren?

Frage: Viele Familien widmen ihre Freizeit gemeinsamen Einkäufen und so weiter. Was sollen die Menschen tun, wenn sie über viel Freizeit verfügen werden?

Meine Antwort: Natürlich, dies ist ein großer Unterschied zu dem, wie es heute ist. Aktuell arbeitet der Mensch 5-6 Tage in der Woche. Er ist so viel beschäftigt, dass er keine Zeit für den Haushalt hat. Die Wochenenden werden für Aufgaben im Haushalt und selbstverständlich für Einkäufe verwendet. Wo soll er sonst die Zeit verbringen wenn nicht in den Einkaufszentren und in den Supermärkten? Dies inspiriert den modernen Menschen mehr als Besuche kultureller Einrichtungen.

Jedoch werden alle diese Elemente unseres Verhaltens langsam absterben, das sehen wir in unserer Praxis. All dies wird durch völlig andere Beschäftigungen „ersetzt“. Die inneren Zustände des Menschen werden siegen, weil genau sie die äußeren Handlungen des Menschen bestimmen werden.

Wir beobachten, wie Leute in unseren Gruppen zur Kommunikation streben: Lesen, Diskussionstische, diverse Spiele, Musik, Theater. Das heißt alle Gruppen, die an verschiedenen Orten entstehen, beginnen unerwartet große kulturelle Welten in ihrem Inneren zu erschaffen. Sie selbst haben das Verlangen Theaterstücke zu inszenieren, schreiben Songs und Musik, sie durchleben einen großen schöpferischen Prozess. Und man kann sehen, dass dies auf eine natürliche Art in ihnen geboren wird, welche der inneren Forderung folgt.

Ich denke, dass das Wichtigste, womit sich die Menschen beschäftigen werden, das Bestreben ist, sich in verschiedenster Art und Weise zu äußern, um die neue innere Harmonie und die Verbindung zwischen uns zu zeigen. In dem Maße wie sich die Menschen über sich selbst erheben, wird darin die von ihm durchlebte Transformation ihre Äußerung und Lösung finden; genau in dieser neuen Kultur, in ihren verschiedenen Formen.

Ich beobachte es am Beispiel der kleinen Kinder, welche, sagen wir mal, eine Spielzeuggitarre in die Hand nehmen, um sich auszudrücken. Natürlich, die Gitarre erscheint ihnen attraktiv, weil sie damit die Erwachsenen nachahmen, aber es ist für sie interessant sich auszudrücken. Und hier geben sie sich Mühe.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung 12.12.2011

Der nächste Augenblick ist dein Schritt vorwärts

Frage: Die Kerze brennt, solange sie Öl und einen Docht hat. Wie kann ein Mensch eine solche Stetigkeit erreichen?

Meine Antwort: Das Brennen kann nicht „konstant“ sein, denn in jedem Augenblick wird dir ein neuer Teil des Kerzendochts, sowie ein neuer Teil des Kerzenöls offenbart, welche sich in einer Verbindung und Verschmelzung befinden. Es existiert kein ständiges inneres Brennen, sondern es wird die ganze Zeit erneuert.

In der materiellen Welt können wir eine bestimmte Handlung in Gang bringen, und da sie allein von der egoistischen Kraft vollzogen wird, wird sie fortdauern, als ob man einen Bonbon nach dem anderen in den Mund nehmen und daraus den Genuss empfangen würde.

In der spirituellen Welt, wird jedes Mal, nachdem eine bestimmte Erfüllung erreicht wurde, eine neue angestrebt, und es ist eine Pflicht das eigene Verlangen des Genusses zu überwinden, um nicht mit der Kraft des Egoismus zu arbeiten. Es stellt sich heraus, dass ich ständig mit diesen einander ergänzenden Kräften arbeiten muss, damit die Kraft des Gebens die Kraft des Empfangens nutzt und jedesmal die Oberhand gewinnt.

Darum gibt es dort keinen einzigen Augenblick, der vorbei gehen würde, und es gibt solche Handlungen nicht, wobei eine einfach aus der anderen folgen würde.

Jedes Mal sollen wir den Kampf dieser zwei Kräfte aushalten, sie richtig einander gegenüber stellen, damit das umgebende Licht die gütige Kraft verstärkt und in uns die Macht der Kraft des Bösen nimmt. Auf diese Weise können wir vorankommen.

So passiert es in jedem beliebigen Augenblick, ansonsten ändert er sich nicht! Da das System auf dem Zusammenwirken der zwei Kräfte basiert: der Kraft des Schöpfers und der Kraft der Schöpfung. Je mehr sich die Schöpfung dem Schöpfer angleicht, um so mehr Augenblicke vergehen, und dies bedeutet, dass du wieder einen Schritt nach vorne gemacht hast.

Und wenn du dich unter der Macht von lediglich einer Kraft befindest, dann vergeht kein Augenblick. Darum existieren wir in unserem egoistischen Zustand überhaupt nicht in der spirituellen Welt, wir unterliegen keiner Bewertung – wie sind die Nullen, welche auf der Stelle marschieren.

Auch eine Konstanz ist ein ununterbrochenes Voranschreiten, eine ständige Erneuerung der Arbeit.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Rabash, 25.12.2011

Zeitschrift „Intuition“ über die integrale Erziehung

In der Monatszeitschrift „Intuition“ (Deutschland, Hamburg) wurde ein Artikel über die integrale und globale Erziehung veröffentlicht. Der Artikel basiert auf einem Interview, das ich während meiner Reise nach Deutschland gegeben habe.

Warten nützt nichts

Nur die Kraft, die ich vor mir entwickle, damit sie mich zum Geben zieht, ist ein Anzeichen für das spirituelle Vorankommen. Manchmal begreifen wir nicht, was geschieht – warum es kein Vorankommen gibt, nachdem so viele Anstrengungen unternommen wurden. Wir befinden uns bereits seit so vielen Jahren auf diesem Weg, können aber immer noch die Vorbereitungszeit nicht abschließen. Was wird von uns noch verlangt?

Und wir begreifen nicht, dass wir diese ganze Zeit nur darauf gewartet haben, dass irgendeine Kraft kommt und uns vorantreibt, anstatt selbst, durch eigene Handlungen, eine solche Kraft zu erschaffen, die uns nach vorne zieht und nicht von hinten schiebt, damit wir durch die Größe des Ziels, des Gebens vorankommen – und die Motivation dazu bekommen wir von der Umgebung.

Genau darin besteht unsere Arbeit, unser freier Wille, die Annullierung unserer selbst und Erhebung der Umgebung. Und das alles, damit wir uns von dem Ziel begeistern und es erheben können. Die Wichtigkeit, die ich selbst dem Ziel beimesse, genügt nicht. Ich brauche eine starke Anziehungskraft, damit sie meinen Egoismus überwiegen und mich zwingen kann, mich Tag und Nacht um dieses Ziel zu kreisen, ohne zu schlafen.

Wenn es mir gelingt, dermaßen große Anziehungskräfte zu entwickeln, werde ich vorankommen.

So sieht die menschliche Stufe aus, die allen vorangegangenen Stufen entgegengesetzt ist. Es ist keine natürliche Entwicklung, die von der Natur ausgeht und von alleine läuft. Hier helfen keine Leiden – sie werden mich nicht vorantreiben. Dabei helfen mir nur meine eigenen Anstrengungen und Bündelung der Kräfte, Umsetzung aller Ratschläge der Kabbalisten und aller Mittel, die mich beeinflussen und mir die Wichtigkeit des Ziels einreden, damit ich dem Ziel entgegenstrebe.

Und das Ziel ist das Geben, dem ich ohne jegliche anderen Berechnungen, Ziele und Belohnungen entgegenstrebe. Das reine Geben – und nichts anderes.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 28.12.2011