Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Eine Atacke im Stillen

Frage: Nach den Empfindungen der letzten Tage, treten wir in den nächsten Zustand nach dem Kongress ein und sind bereits im Stande eine neue Attacke durchzuführen. In naher Zukunft planen wir, uns innerlich zu konzentrieren, und uns im Stillen zusammen zu vereinigen; wir wünschen uns in das Bild der spirituellen Realität einzutreten. Ihre Empfehlung: Was soll zum Fokus unserer Bemühungen werden?

Meine Antwort: Es gibt den aktuellen und den gewünschten Zustand – und den Übergang zwischen ihnen, den wir durchgehen sollen.

Die Mittel für den Übergang aus dem einen Zustand in einen anderen Zustand können solche sein wie ein Kongress: das Zusammenbringen unserer Bemühungen, Hoffnungen, Kräfte, Freude, Handlungen, Aktivitäten, alles zusammen, d.h. wenn wir alle unsere Bemühungen auf diese wenige Tage konzentrieren und non-stop versuchen sie zu realisieren.

Und es gibt noch andere Mittel, mit deren Hilfe wir von einem Zustand in den nächsten übergehen können. Die Kabbalisten haben sie überwiegend für eine mehr innerliche Konzentration benutzt, die sie erreicht haben, indem sie die äußerlichen Handlungen lediglich dazu vollbracht haben, um alles in innerlichen Handlungen zu konzentrieren.

Und das heißt, sie haben sich versammelt, alle äußerlichen Bedingungen haben sie bereits vorbereitet, damit sie nicht stören, und sie eher, umgekehrt in der Konzentration unterstützen: z.Bsp.in einer Höhle, an einem abgesonderten, ruhigen Ort, abseits von möglichen Ablenkungen, in einem speziellen Zustand, am Tag oder in der Nacht, welcher ebenfalls auf den Menschen Auswirkungen hat. Kurz gesprochen: sie haben alles arrangiert, damit Freunde es schaffen sich innerlich zu verbinden, mithilfe von inneren, meist spiritullen Bemühungen.

Selbstverständlich, sollen wir ebenfalls solche Handlungen vornehmen. Aber dafür benötigen wir eine Vorbereitung und das Bewusstsein der Wichtigkeit dieses Vorhabens, dass nicht etwas Langweiliges oder Nutzloses, was keine Erfüllung gibt, entsteht.

Jeder soll es verstehen, dass der Fortschritt nur durch Bemühungen zustande kommt, dass „Münze zu Münze sich zu einem großen Kapital sammelt“, und, dass in der Summe dieser Bemühungen,, in Bestrebungen sie an einem Ort, in einem Kli/Gefäß zusammenzubringen, wir jene gemeinsame Kraft erreichen, die Schrei genannt wird, eine Forderung – und dann öffnen sich uns die Tore.

Wir hatten in Israel und der Welt eine große Vorbereitung während des Kongresses durchgeführt, und jetzt sollen wir eine etwas entgegengesetzte Handlungen vollbringen – in einer mehr inneren Konzentration. In Bescheidenheit strengen wir uns an es zu tun. Wie weit es uns helfen wird hängt von uns ab.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar 22.12.2011

Die Liebe ist ein abgedroschenes Wort

Es gibt viele Wege, um zur Frage nach der Liebe und der Einheit zu gelangen. In der Regel bedeutet für uns das Wort „Liebe“ etwas völlig Gegensätzliches: Unsere egoistischen Wünsche nach Essen, Sex, Familie, Reichtum, Ehre und Wissen zu erfüllen.

„Ich liebe“ – ​bedeutet „ich will.“ Ich will bekommen – das heißt, ich liebe etwas, ich wünsche, dass es meins ist, will es näher zu mir bringen, mir den Bauch damit vollschlagen. Darum geht es bei meiner „Liebe“. Im Kern ist der Begriff dieser „Liebe“ definiert durch: „Ich will es um jeden Preis bekommen.“

Das ist so, weil wir uns in dieser Welt befinden, die sich infolge des Zerbrechens gebildet hat, wie uns die Wissenschaft der Kabbala erklärt. Unsere gesamte Welt ist vollkommen egoistisch, weshalb wir uns die Liebe als etwas ausschließlich auf uns selbst ausgerichtetes vorstellen.

Wenn ich etwas liebe, bedeutet das, dass ich es näher zu mir bringen will, um es zu besitzen, zu empfinden, mich damit zu erfüllen. Sich den eigenen Wunsch zu erfüllen, etwas Schönes zu genießen, nennen wir „ich liebe.“

Dabei vergessen wir vollständig die zweite Hälfte, die zweite Kraft, die in der Realität existiert – die Kraft des Gebens, worin das gleiche Wort „Liebe“ vorhanden ist – wobei dieses Wort hier bedeutet, die anderen zu lieben, sie zu erfüllen, ihnen etwas zu schenken, was sie sich wünschen, und nicht was ich will. Dies ist genau entgegengesetzt zu unseren Vorstellungen über die Liebe.

In vergangener Zeit waren die Menschen mit der Natur stärker verbunden und besaßen ein natürliches Gefühl dafür, dass es in ihr eine zweite Kraft gibt – die Kraft des Gebens, welche Nächstenliebe und Zuneigung beinhaltet. Die Kabbalisten haben diese Kräfte enthüllt – genauso wie es viele andere Menschen tun, denen eine achtsame Sensibilität für die Natur zuteil wurde. Und es gab viele Menschen außer den Kabbalisten, welche fühlten und für sich in allen möglichen Formen enthüllten, dass die Kraft des Gebens nicht weniger als die Kraft des Empfangens ist. In dieser zweiten Hälfte der Realität, in der Kraft des Gebens existieren die gleichen Handlungen, die auch in der Kraft des Empfangens vorhanden sind, aber ihre Deutungen sind anders, anders als in unserer Welt üblich ist.

Und wir befinden uns nur in einer Hälfte der Wirklichkeit, unter der Einwirkung der Kraft des Empfangens, unter der Macht des Verlangens, sich zu erfüllen, das als Folge der Teilung der Wünsche / Kelim gilt. Der Mensch befindet sich innerhalb dieser Teilung. Und die gesamte unbelebte, pflanzliche und tierische Natur, wie Baal HaSulam in der „Einführung in die Wissenschaft der Kabbala (Pticha)“ schreibt, steigt zusammen mit dem Menschen auf und ab in dem Ausmaß, in welchem die Natur den Veränderungen nachhelfen muss, welche der Mensch zu durchlaufen hat.

Die Religionen und die Weltanschauungen basieren seit ihrer Entstehung darauf, dass sie diese zweite Kraft enthüllen, die in der Natur existiert. In ihrem Kern sprechen sie von Liebe und die Einheit. So war es, solange sie auf wenige beschränkt blieben. Aber als sich diese Gedanken in großem Maß unter egoistischen Menschen ausgebreitet haben, welche weniger sensibel waren – haben sie sich in eine Ansammlung von Zeremonien, Ritualen und diversen anderen Handlungen verwandelt. Von diesem Punkt an wurden sie auf egoistische Weise genutzt: Um sich selbst zu erfüllen, statt um die Menschen zur Vereinigung, zur Liebe, zur Eigenschaft des Gebens zu führen, und die beiden Systeme auszubalanzieren.

Während die Zeit vorwärts strömte und die Menschheit sich im Laufe der Geschichte entwickelte, angetrieben durch das unaufhörliche Wachstum des Egoismus in jedem Einzelnen und in der Menschheit im Allgemeinen, haben wir uns weit von dem natürlichen Verständnis des Menschen entfernt, welches die Menschheit früher besaß. Dieses Verständnis für die Kraft des Gebens und die wahre Bedeutung der Liebe müssen wir heute enthüllen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel von Rabash, 13/12/2011