Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Ein Wissenspaket über die Gesellschaft der Zukunft

Frage: Wir benötigen eine absolut konkrete Methodik für die Erziehung. Sie sagten, dass ein Teil die Bildung ist. Was soll dieses Wissenspaket enthalten?

Meine Antwort: Dies sind Kurse, wo der Mensch Kenntnisse über die Psychologie, die Physiologie und Soziologie der menschlichen Gesellschaft bekommt.

Der aller wichtigste Abschnitt ist die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft im Laufe der Geschichte, als eine Folge der Entwicklung des Egoismus in jedem Individuum und im Allgemeinen.

Weiterhin die Psychologie des menschlichen Verhaltens: die Auswirkungen auf jeden selbst auf die Familie, die Kinder, die Erziehung der Kinder, auf das Zusammensein der Eheleute.

Das Zusammenwirken in der Gesellschaft: wie sich die Gesellschaft aus einzelnen Individuen bildet. All das soll auf eine verständliche und für die Massen geeignete Weise angeboten werden.

Wir sollen sowohl von der heutigen als auch von der künftigen Gesellschaft sprechen, zu welcher uns die Natur führt. Der Unterschied zwischen ihnen vermittelt ein Gefühl des Diskomforts, das wir aktuell empfinden. Darum müssen wir den Kern sowohl dieser als auch jener Gesellschaft enthüllen.

Dann wird der Mensch sehen, was er in seinem Leben noch tun muß. Auf diese Weise werden wir die Menschen zur Realisierung des Schöpfungsziels bringen: Wie er die Gesellschaft ändern kann, indem er sich und die gesellschaftlichen Beziehungen ändert.

Wir nötigen die Menschen nicht, sich durch einen revolutionären Weg zu entwickeln, sondern durch den Aufbau eines komfortablen, integralen, und wohlwollenden Hintergrunds im Umgang zwischen uns, und den Aufbau von neuen Beziehungen zwischen uns. Und dies wird Einfluss auf alles andere haben.

Wir sollten absolut alle Mittel der Massenmedien in Gang setzen, damit sie für diese Idee arbeiten, denn nur so werden wir Revolutionen und vielleicht auch Weltkriege verhindern können.

Weitere Themen von Bildungsprogrammen, welche in den Kurs über die kommende Gesellschaft aufgenommen werden sollen: wie wir real zu ihr übergehen können, welches sind die Eigenschaften und was bedeutet es darin zu existieren. Lasst uns, wie Kinder, die künftige Gesellschaft spielen und es wird uns langsam Schritt für Schritt formen.

Stellen Sie sich vor, dass sie über eine definierte Menge an Mitteln verfügen, über einen minimalen Lebensstandard. Hier ist ihre Wohnung, vielleicht Familie, vielleicht sind Sie allein. Dies steht Ihnen für heute zu, entsprechend dem, womit Sie die Gesellschaft versorgen kann, und Sie ihrerseits sollen an bestimmten gesellschaftlichen Arbeiten teilnehmen und so weiter.

Was kommt dabei heraus? Wie würden wir so eine Gesellschaft aufbauen? Denken wir aus der Sicht ihrer Integralität? Kann jemand gezwungen werden? Nein. Aber kann jemand erzogen werden?

Hier sollen wir sehr ernsthaft an den Entscheidungsprozess herangehen. Der Mensch wird es verstehen, dass wenn er richtig handelt, er eine Belohnung bekommt sowohl von der Gesellschaft als auch von seinem inneren Zustand und umgekehrt.

Hier existieren sehr ernst zunehmende, riesige egoistische Schichten, die wir in uns korrigieren müssen und buchstäblich den Menschen über sich erheben, über den eigenen Egoismus, damit er beginnt zu verstehen, dass die integrale Gesellschaft erst dann funktioniert, wenn wir unseren Egoismus zwischen uns durch die Eigenschaft des Gebens verbinden.

Jeder von uns stellt eine Art kleines Rad dar, ein Zahnrad und die Verbindung zwischen diesen Zahnrädern vollzieht sich in dem Verlangen zu geben, sich zu vereinigen, mit den anderen zu harmonieren, wodurch sich alle zu einem System zusammenschließen. Wenn wir es uns dagegen nicht wünschen uns so miteinander zu verbinden, dann werden wir auf eine harte Art verbunden, aneinander reibend, zerkratzend und funkelnd. All das soll man dem Menschen in der Praxis zeigen. In dem Maße wie wir es studieren werden, es versuchen zu empfinden, und in praktischen Übungen zu realisieren, erlangen wir Fähigkeiten. Wir werden sehen, warum eines im Leben gelingt und anderes nicht. Unser Gefühl zu unserem eigenen egoistischen Übel wird steigen.

Und dann werden wir beginnen ihn auch in kleinen Erscheinungen zu sehen, und zu verstehen warum gelingt mir nicht was ich will. Der Grund ist, dass ich hier meinen Egoismus übermäßig benutze.

Wir werden keine blinden Kinder mehr sein, die sich nur unter einem Stock vorwärts bewegen, sondern werden selbständig und bewusst versuchen, in dieser Bewegung zu handeln.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung 11.12.2011

Er ist überall. Und wo bin ich?

Baal HaSulam, „Der freie Wille“: Wir sind der Macht der vier Faktoren, welche auf uns Einfluss nehmen, übergeben worden. Genauso wie Lehm in den Händen eines Töpfers.

Von allen Seiten sind wir von der Einwirkung von Oben umgeben. Der Schöpfer regiert über uns total und streng, er kontrolliert alle Kanäle, die inneren und die äußeren, die Wünsche und Gedanken, die Gewohnheiten und die Natürlichkeit. Wir haben nichts eigenes und selbst diese meine Worte sind durch Ihn organisiert.

Doch worin besteht unser freier Wille? Denn wir können die Freiheit keinem Objekt, keiner Handlung und keinem Gedanken, keinem Teilchen des empfangenden Verlangens zuschreiben. Der Schöpfer hat es erschaffen, der Schöpfer wirkt auf ihn allumfassend ein – was kann daran dann frei sein?

Genau aus diesem Grund kamen die Menschen zu den Theorien der Doppelmacht und Vielgötterei, über welche Baal Sulam in dem Artikel „Der Frieden“ schreibt. Es fällt schwer sich mit der einen Macht abzufinden, welche alles „einschließt“. Wenn der Schöpfer der Eine ist und es außer Ihm nichts gibt, wenn alles von ihm abhängt, dann befinde ich mich in Seiner absoluten Macht und irgendwie existiere ich nicht, löse mich in Ihm auf. Dann sollen doch besser zwei Mächte existieren: die Gute und die Schlechte. Das ist schon nachvollziebar, denn zwischen ihnen gibt es einen Platz für mich, es gibt die Möglichkeit auf etwas Einfluss zu nehmen.

Und nichts destotrotz, auf einer Etappe beginne ich zu verstehen, dass sich hinter allen Einwirkungen auf mich eine Quelle verbirgt. Es ist kein Bild, das man sich vorstellen kann, sondern eine Vorstellung, ein Gefühl von etwas Einheitlichem. Und es gilt für mich dies zu offenbaren, mit welchem Ziel Er auf mich Einfluss ausübt, was Er von mir will. Wie soll ich werden, dass ich Seiner Einwirkung entspreche?

Wenn ich lerne, was Er von mir will, lerne ich ihn selbst kennen. Wozu? Um Ihn einfach kennen zu lernen oder um seinen Willen zu erfüllen?

Was hat er geplannt, als er mich erschaffen hat? Was wünscht Er, wenn Er auf diese Weise auf mich einwirkt? Wenn es nur um das Gehorsam geht, dann wäre es besser, nichts zu wissen, sondern einfach nach der erhaltenen Instruktion zu handeln. Aber wenn Er tatsächlich will, das ich Ihn kennen lerne, Ihn enthülle, dann soll ich all meine Handlungen für dieses Ziel benutzen, und sie nicht einfach automatisch ausführen.

Somit ist dem Menschen eine große Arbeit bezüglich des Ursprungs von allem auferlegt worden. Und dies ist unsere einzige Arbeit ständig die Beziehung zu ihm sauber zu machen, und zu „polieren“. „Wer ist Er? Was will Er von mir? Warum gab Er mir solche Reaktionen?“ Ich steige die ganze Zeit die Stufen der Beziehung hinauf und setze mich damit auseinander, was Er mir geben will, wenn er Seine Forderungen stellt. Aber Er will, dass ich Ihn, durch das Geben an Ihn, verstanden habe.

Ich setze diese Kette fort, jederzeit hebe ich den Stab Seiner Forderungen zu mir hoch. Auf diesem Weg soll ich das Übel genau wie das Gute rechtfertigen. Denn sie entspringen einer Quelle. Ich soll verstehen, wozu er seine Einwirkung in zwei Teile spaltet. Dank diesem kann ich mich prüfen, meinen Kurs ausfindig machen. Für ihn existiert diese Dualität nicht, aber meine Realität teilt sich in Geben und Empfangen.

Als Ergebnis, sollen wir den Begriff des Einen regelmäßig neufinden und ansonsten nichts weiter. Wenn ich dem Aufmerksamkeit schenken würde, dann würde ich sehen, dass es in meinem Leben nichts außer Ihm gibt. Sogar in der materiellen Welt führt alles zu dieser Analyse, welche diese Einheit demjenigen, der den Schöpfer enthüllt, offenbart.

Auszug aus dem Unterricht „Der freie Wille“, 22.12.2011