Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wir sind Aufklärer

Frage: Viele rufen weltweit zum Zusammenhalt und zur Fürsorge für den Nächsten auf. Wie können wir uns mit ihnen verbinden?

Meine Antwort: Wir verbinden uns nicht mit ihnen. Es gibt viele „tugendhafte“ Menschen, die ehrenamtlich in den Krankenhäusern arbeiten, den Bedürftigen helfen, sich an der Arbeit von wohltätigen Organisationen und Stiftungen beteiligen. Sie helfen den Menschen und das ist sehr gut. Wie Baal HaSulam schreibt und wie auch durch soziologische Studien bestätigt wird, sind 10% der Menschheit von dem altruistischen Verlangen durchdrungen.

Doch heute sind wir zum ersten Mal in der Geschichte an einem Wendepunkt angelangt, an dem der Mensch die Gesetze der Welt, in die er eintritt, studieren muss. Denn unsere Aufgabe besteht nicht in einer weiteren egoistischen Versüßung, nicht in den Almosen für die Armen und nicht in der kosmetischen Umverteilung der Ressourcen zugunsten von Unvermögenden. Nein, die Menschheit steht an der Schwelle einer qualitativ neuen Veränderung, bei der wir zu einer globalen, integralen Einheit gelangen müssen. Die Natur leuchtet uns bereits von vorne an, als würde sie sagen: „So müsst ihr jetzt aussehen – organisch zusammengewachsen, wie ein Mensch mit einem Herzen, ähnlich allen anderen Teilen von mir. Es reicht, sich wie ein Krebsgeschwür in mir auszubreiten“.

Niemand außer uns begreift den Sinn der Geschehnisse. Und darum müssen wir die Menschen unterrichten, wir sind eine Bildungseinrichtung, die über Gesetze der globalen Welt aufklärt.

Die gegenseitige Verbindung kommt bereits überall zum Vorschein, wir können uns nicht trennen, selbst wenn wir das wollten. Die einzige Möglichkeit, unsere Verbindung zu trennen, ist der Krieg, doch auch dieser würde nicht helfen, weil die inneren Bande nicht verschwinden können. Der Krieg würde sehr schnell zu Ende sein, und wir würden die Vereinigung fortsetzen müssen, jedoch unter viel schwereren Bedingungen.

Heute zerstört die Krise alle Bereiche der menschlichen Tätigkeit. Und in diesem Zustand sollten wir ein Sprungbrett, einen Punkt des Sprungs zur nächsten Stufe sehen. Die Evolution der Natur zwingt uns, zu einem neuen Abschnitt überzugehen.

Was wird denn unser Gewinn sein? Wir werden dadurch ein neues System gewinnen. Indem wir gemeinsam an der gegenseitigen Verbindung arbeiten, werden wir die innere Kraft der Natur, ihre inneren Mechanismen erkennen – und zur neuen Stufe des Daseins aufsteigen. Vor allem werden wir die heutigen Leiden und Probleme los, und darüber hinaus erreichen wir die nächste Dimension.

Es gibt keinen anderen Ausweg, die Natur verpflichtet uns dazu. Deshalb verteilen wir keine Geschenke an Feiertagen, das lassen wir andere Organisationen tun, sondern beschäftigen uns nur mit der neuen, integralen Erziehung. Genauso wie Kindergärten und Schulen die Kinder auf das Leben in unserer Welt vorbereiten, müssen wir jetzt die gesamte Menschheit auf das Leben in der Welt, die sich uns eröffnet hat und in der alle durch eine globale gegenseitige Verbindung vereint sind, vorbereiten.

Das höhere, vereinte, integrale System nähert sich unserem menschlichen System, das durch den Egoismus zerstört ist, und wenn sie aufeinanderprallen, wird es zu einer gewaltigen Explosion kommen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Ein Gebot“, 07.10.2011

Der Tag, an dem dein Schicksal entschieden wird

Alles hängt vom Menschen ab und basiert auf der Erschaffung der Mittel für das spirituelle Vorankommen, sprich auf dem Aufbau der Umgebung. Durch diese Umgebung zieht er die Kraft an, die zur Quelle zurückführt. Denn indem er die Umgebung für sich aufbaut, baut er im Grunde genommen seine zukünftige, spirituelle Welt auf.

Während er sich in diese Umgebung einordnet, beginnt er zu fühlen, dass er sein Ego verlässt und in den Nächsten, den er wie sich selbst liebt, hineingeht. Auf diese Weise tritt er aus seiner inneren Welt, die er zuvor als „diese Welt“ wahrgenommen hat, hinaus und nimmt im Inneren der Gesellschaft, in der Verbindung zwischen allen, die höhere, spirituelle Welt wahr.

Und in dieser spirituellen Welt enthüllt er ihre Eigenschaft – die Eigenschaft des Gebens -, die sie ausfüllt, sprich den Schöpfer. Das alles beginnt mit der ersten Veränderung, die als „Jahresanfang“ (Rosch ha Schana) bezeichnet wird.

Der Mensch hat eine große Vorbereitungsarbeit bis dahin hinter sich gebracht: er hat versucht, eine Umgebung um sich herum zu formen und die Kräfte anzuziehen, die ihn verändern sollen, er hat alles ausgeführt, was in den Büchern steht, hat dieses Wissen an die anderen verbreitet, um die Anzahl der Menschen zu vergrößern, die das Schöpfungsziel anstreben. Dadurch hat er das allgemeine kollektive Verlangen nach der Erreichung des Ziels vergrößert, und es hat begonnen, stärker auf ihn einzuwirken.

Und dennoch sieht er keinen Erfolg. Die Kabbalisten schreiben viel über diesen Zustand, diesen Punkt, diesen Wegabschnitt. Es ist ein absolut besonderer kritischer Punkt, der nicht umsonst den Namen „Tag des Gerichts“ trägt: hier wird entschieden, ob du vorankommst oder absteigst – ob du dich selbst zum Leben oder zum Tode verurteilst.

Im Grunde genommen bestimmt der Mensch diese Entscheidung durch seine gesamte vorangegangene Arbeit – hat er es geschafft, die Unterstützung der Gruppe für sich aufzubauen und die Kraft der Bürgschaft von ihr zu bekommen, damit sie ihm bei allen harten Gerichten, sprich bei riesigen egoistischen Verlangen, die sich im Menschen enthüllen und denen er nicht aus eigener Kraft widerstehen kann, hilft.

Es ist klar, dass wir nicht in der Lage sind, gegen ein egoistisches Verlangen, das sich in uns enthüllt, anzukämpfen, mag es auch noch so klein sein. Und nur wenn wir uns mit der Kraft der Umgebung ausrüsten, werden wir die höhere Kraft erhalten. Denn es steht geschrieben, dass „der Schöpfer in seinem Volk wohnt“ – in der Verbindung zwischen den Seelen, zwischen den Freunden herrscht die Kraft ihrer Vereinigung, die sich Schöpfer nennt.

Der Schöpfer ist die allgemeine Eigenschaft des Gebens, die wir selbst Teil für Teil zusammenfügen. Darum wird der Schöpfer als „Bore“ bezeichnet – „komme und siehe“. Denn wir müssen uns diesem Zustand annähern und erkennen, dass dies eine Erscheinung innerhalb der eigenen Verlangen ist.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 07.10.2011