Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wie können wir den Schöpfer rechtfertigen?

Frage: Die Wissenschaft der Kabbala lehrt uns, dass es „niemanden außer Ihm gibt“ und dass der Schöpfer gut und vollkommen ist. Wenn aber ein Mensch, der das enthüllt hat, Zeuge eines Mordes wird, wie soll er sich dem gegenüber verhalten?

Meine Antwort: Wenn wir Böses in unserer Welt sehen, stellen wir uns die Frage: „Wie kann es sein, dass der Schöpfer gut und vollkommen ist und Gutes vollbringt?“

Alles, wovon die Wissenschaft der Kabbala spricht, bezieht sich auf die Zustände oberhalb des „Machsom“ (der Grenze zwischen der materiellen und der spirituellen Welt). Allein auf diesen Stufen regiert das Gute. Wenn du die Eigenschaft des Gebens erlangst, beginnst du zu verstehen, dass die Welt schön und der Schöpfer gut ist.

Und unterhalb dieser Grenze wird der eine von dem anderen aufgefressen – sowohl im eigentlichen als auch im übertragenen Sinne. Hier können wir keine guten Taten erwarten – im Gegenteil: wir alle werden uns überall auf der Welt immer schlechter fühlen, weil uns das zwingt, unser Ego loszuwerden.

Wenn wir uns wohlfühlen würden, der Schöpfer gut zu uns und das Leben schön wäre, würden wir kleine Egoisten bleiben, die Kleinigkeiten genießen. Nur Leiden treiben unsere Entwicklung voran.

Doch wenn du die Grenze zwischen der materiellen und der spirituellen Welt überschritten hast, entwickelst du dich nach deinem Verlangen weiter, und du brauchst keine Probleme mehr, weil du die Kraft für deine Entwicklung selbst generierst.

Auszug aus der ersten Lektion des UNIDOS-Kongresses in Madrid, 04.06.2011


Das Individuum und die Gemeinschaft

Vereinigung ist keine Gleichmachung, sondern gegenseitige Einbeziehung.

Genauso basiert die Methode der Erziehung auf dieser Vorstellung: Jeder ist einzigartig, und deswegen entwickeln sich Kinder durch Gespräche, die ihnen erlauben, von den Meinungen der anderen zu lernen, egal wie zahlreich diese Meinungen sind.

Dank dieser Methode nimmt jedes Kind etwas von den anderen auf, wird von ihrem Sein beeinflusst und wächst, um sogar noch einzigartiger zu werden. Das Kind empfängt von jedem anderen und wächst dadurch und entwickelt seine eigenen Eigenschaften.

Das möchten wir mit unserer Methode der Erziehung erreichen. Die Menschen vereinigen sich auf richtige Weise, schaffen einen Kontakt, reden miteinander und bauen sich selbst eine menschliche Gesellschaft auf, eine Gesellschaft, welche auf gegenseitige Einbeziehung jedes Einzelnen in allen und alle in jedem Einzelnen basiert. Daraus folgend wird die Einzigartigkeit jedes Einzelnen sogar noch stärker gefördert.

Um das zu erreichen, führen die Kinder die Gespräche, welche wir nur wenig beaufsichtigen und anleiten. Unterdessen hat jeder die Möglichkeit zu sprechen, die Rolle eines Richters und Angeklagten, Anwalts und Staatsanwalts zu erleben. Wir entwickeln in jedem Kind ein menschliches Wesen – nur durch die gegenseitige Einbeziehung.

Dann werden die Kinder im Laufe der Jahre aufwachsen und immer verschiedener zueinander. Der Unterschied zwischen ihnen wird jedem sofort auffallen, aber warum auch nicht? Das bedeutet, dass das der folgenden Vereinigung Kraft geben wird. Das ist der Punkt: Ohne das Individuum zu unterdrücken, bauen wir eine Gemeinschaft großartiger Persönlichkeiten auf.

Dabei erlaubt uns die Methode der Kabbala, die gesamte Schöpfung zu nutzen. Anderenfalls zerstören wir einen Menschen einfach, reduzieren ihn auf ein Zahnrad in einer Maschine, wobei tatsächlich jedes Detail, sich seiner Unentbehrlichkeit bewusst, diese Maschine zum Laufen bringen sollte.

Aus dem 4. Teil der täglichen Kabbala Lektion 12.05.2011, „Frieden in der Welt“