Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Leben ist Veränderung

Frage: Wie ist es möglich, die wahre Realität zu erreichen, wenn der „Erforscher“ und all seine Messwerkzeuge sich ständig verändern?

Meine Antwort: Was macht es für einen Unterschied, ob ich die Welt erforsche, die sich die ganze Zeit ändert, im Gegensatz zu mir, oder ob die Welt beständig ist und ich ändere mich ständig? Auch wenn sich nichts ändert, wäre ich nicht in der Lage, irgendeine Aussage über die Welt zu treffen, da ich nicht die Mittel besitze, um es einzuschätzen. Am Ende ist eine Messung nur zwischen zwei sich ändernden Parametern möglich, auf der Basis ihrer Beziehung zueinander.

Ich lege die Beziehung zwischen ihnen fest und sie wird zu einer Maßeinheit für mich. Ich verwende diese Einheit um alles andere zu bestimmen. Es gibt zwei Parameter die verschieden sind, zwei Punkte im Raum. Ich schätze ihre Beziehung ein, welche den Unterschied zwischen ihnen bestimmt und verwende sie als Maßeinheit: z.B. den Grad der Temperatur oder zehn Zentimeter. Dann verwende ich diese Maßeinheit, um alle anderen Ereignisse zu bewerten.

Ich beginne damit, dass ich sage, ich hätte eine Art Unterschied herausgefunden.

Dann werde ich unter Verwendung dieser Basis alle anderen Unterschiede zwischen Eigenschaften, Kräften, Orten im Raum und Verlangen messen. Es spielt keine Rolle zwischen welchen, aber ich messe immer den Unterschied, die Veränderungen. Wenn es keine Veränderungen gibt, kann nichts gemessen werden; ich verliere einfach alle Eindrücke.

Wenn jetzt keine Veränderungen geschehen würden, würde mir die Welt trotzdem erscheinen. Ich würde sterben und ich würde jedes Verständnis, Bewusstsein und Erfahrung verlieren, als hätte nichts existiert.

Unser Leben ist keine Erfahrung irgendeines Stadiums, sondern ein Eindruck der Änderung von einem Stadium in ein anderes. Und wenn die Veränderungen zwischen den Stadien Leben genannt werden, folgt daraus, dass ich zwei Lebenszustände erleben kann: Einen, wenn sich das Leben außerhalb von mir verändert und den anderen, wenn sich das Leben in mir verändert.

Wenn ich annehme, dass das Leben weitergeht und sich außerhalb von mir ändert, wird das „Leben in dieser Welt“ genannt. Das Leben, was sich in mir verändert, wird „spirituelles Leben“ genannt, das Leben der zukünftigen Welt. Leben bedeutet immer Veränderung; alles hängt davon ab, woran ich es festmache.

Aus dem dritten Teil der Täglichen Kabbala Lektion vom 10.5.2011, Talmud Esser Sefirot

Es gibt keine Fehler in der Spiritualität

Frage: Das Buch Sohar enthält viele Gleichnisse und irdische Bilder. Warum sind sie dennoch so wichtig, obwohl sie uns nur verwirren und von der richtigen Absicht abbringen?

Meine Antwort: Alles, was der Mensch sagt, welcher sich in der Heiligkeit, d.h. im Wunsch des Gebens befindet, kommt aus seinem Verständnis, aus seiner Wahrnehmung und aufgrund seines Aufenthalts im Verlangen des Gebens, und nicht einfach so oder ausgedacht aus seinem Kopf.

Infolgedessen, dass sein Wunsch des Genusses „geheiligt“ wurde, d.h. die Eigenschaft des Gebens erlangt hat, so dass er sich darin aufhalten konnte, empfindet er folglich diese Eigenschaft. Deshalb nimmt er eine Art des Ausdrucks des Schöpfers in sich wahr und gibt diese in solcher Form weiter. Denn er selbst erschafft diese Gestalten nicht, und sie entstehen auch nicht in seiner Vorstellung, und jene Form des Schöpfers, die er enthüllte, ruft in ihm jene Gestalt, jenes Bild hervor, welches er an uns weiter gibt.

Darum sollen wir all diese Gleichnisse nutzen und uns mit ihnen verbinden. Und obwohl wir sie noch nicht verstehen, verspreche ich euch, dass es dennoch die Zeit kommen wird, wenn wir diese letzten Endes verstehen werden. Außerdem werden wir die gleiche Stufe erreichen und in uns wird das gleiche Bild, die gleiche Gestalt und Ausdruck entstehen.

Deshalb verstehen die Kabbalisten einander. Und wir sind diejenigen, die sie nicht verstehen. Aber in dem Maße, in welchem wir uns damit verbinden, worüber sie sprechen, beginnen wir sie besser zu verstehen.

Nicht ohne Grund ist es im Chassidut üblich, dass wenn in Notizen des Ravs Fehler auftauchen – segnet man sie, weil er sie so geschrieben hat – was für uns als ein Zeichen der Heiligkeit gilt.

Dies entspringt der Tatsache, dass ein sich in der Heiligkeit befindender Mensch keine Fehler machen kann. Du glaubst, er hätte einen Fehler gemacht, weil Du selbst unkorrigiert bist. Und dies wird „Glaube über dem Verstand“ genannt.

Auszug aus dem Unterricht vom 30.05.2011, Der Sohar

Kabbalisten über die Nächstenliebe und die Liebe zum Schöpfer. Teil 7

Liebe Freunde! Bitte stellt Fragen zu den Zitaten der großen Kabbalisten.

(Anmerkungen in Klammern sind von mir)

Die Liebe zum Nächsten stellt ein Mittel zur Erreichung der Liebe zum Schöpfer dar.

Die Menschheit kennt kein anderes Mittel zu ihrer Korrektur, außer der Befolgung bzw. Erfüllung des Gesetzes der Höheren Lenkung „das Geben einem Nächsten um Schöpfers willen“, die aus zwei Etappen besteht:

1. „ Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ – bedeutet, dass die Sorge über das Wohlergehen der Gesellschaft nicht geringer sein soll, und der natürlichen Sorge über sich selbst vorgezogen werden soll.

2. „Liebe den Schöpfer von ganzem Herzem und ganzer Seele“ – bedeutet, die Pflicht der Sorge über das Wohl des Nächsten und der Gesellschaft, und es nur mit der Absicht zu tun, um die Gunst in Augen des Schöpfers zu erlangen, was gleichzeitig seinen Wunsch erfüllt.

Baal HaSulam, „Frieden„.

Das Risiko des Aussterbens der Menschheit

Meinung. Nick Bostrom (PhD, Oxford University): Dank der Beschleunigung des technologischen Fortschritts nähert sich die Menschheit schneller dem kritischen Punkt ihrer Entwicklung.

Wir führen heutzutage Handlungen durch, die bisher noch nie auf der Erde geschahen. Wenn die Naturfaktoren es nicht geschafft haben, die menschliche Art im Laufe der hunderttausend Jahren zu zerstören, dann werden diese Faktoren es innerhalb der kommenden hundert Jahre tun.

Es ist paradox, wie unsere Chancen, globalen Risiken zu entkommen, sich verringern würden, wenn es keine Technologie gäbe. Aber mit Technologie erleben wir wenigstens eine kleine Chance dem Aussterben zu entfliehen, trotz der Tatsache, dass die höchsten Risiken durch die Technologie selbst entstehen.

Als Hauptfaktor, der zum Anstieg der Risiken führt, gilt die Diskrepanz zwischen der Entwicklung der Menschheit auf der moralisch-ethischen Ebene und dem Wachstum der Stärke der Technologie.

Um die Risiken der technischen Katastrophe zu reduzieren, sind folgende Schritte zu beachten:

– Die Probleme der Risiken, die eine globale existenzielle Gefahr darstellen, sollen an die Öffentlichkeit gebracht werden

– Aufbau einer Struktur für ein gemeinsames internationales Handeln

– Beibehaltung des Rechts und der Bereitschaft zum präventiven Schlag als letztes Mittel

– Steuerung der Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung

– Aufstellung von Programmen mit dem Ziel, die konkreten Gefahren unserer Existenz zu verringern.

Kommentar: Die von uns entwickelten Technologien sind das Produkt unserer egoistischen Einstellung gegenüber der umgebenden Gesellschaft und der Natur. Gerade das Gleichgewicht mit der Natur würde zu einer verständnisvollen Nutzung von Technologien führen. Dafür ist es aber notwendig, die Natur des Menschen zu verändern. Dies ist wiederum nur mit Hilfe der Kraft möglich, die uns auf diese Art geschaffen hat – Ich habe den Bösen Trieb, sowie die Korrekturmethode geschaffen.

Geben bringt Freude

Frage: Warum steht geschrieben, dass eine Handlung des Gebens immer ein Gefühl der Freude hervorruft?

Meine Antwort: Wenn der Mensch an den Höheren angeheftet ist, dann muss diese Verschmelzung ihm Freude bringen, denn er ist in die Vollkommenheit des Höheren eingebettet. Das ist nicht einfach nur gute Laune, sondern ein Gefühl der Erfüllung mit der Vollkommenheit und der Ewigkeit, ein Gefühl der Angehörigkeit und Abhängigkeit, der Berührung mit etwas Vollkommenem und Ewigem.

Ein solches Gefühl erlebt ein Mensch, der eine Verbindung zu der höheren Stufe hat, die den Lehrer, die Gruppe, den Schöpfer mit einschließt. Je mehr er sie schätzt, desto größere Vollkommenheit nimmt er wahr. Doch dann kommt die Frage auf: Und wie benutzt er diese Empfindung? Vielleicht sucht er lediglich nach einem guten Gefühl, um sich selbst zu beruhigen? Oder benutzt er sie, um aufzusteigen und seinerseits geben zu können?

Das heißt, es ist wichtig, ob er seine Verbindung mit „dem Lehrer, der Gruppe und den Büchern“ nutzt, um ein spirituelles Gefäß zu erlangen, das als „Glaube“ bezeichnet wird, oder um sich selbst zu erfüllen? Wenn er nach einer egoistischen Erfüllung sucht, dann ist es ein unreines Verlangen, „Klipa„, die sich an der Heiligkeit festsaugen und das Licht daraus ziehen will.

Obwohl auch diese unreinen Zustände durchlaufen und auf dem Weg durchlebt werden müssen, und man sollte versuchen, sie zu überwinden.

Und letztendlich muss ich begreifen, dass es nichts außer einer einzigen Macht gibt – der Macht des Schöpfers. Das bedeutet, dass der Schöpfer, der gut ist und Gutes schafft, meine ganze Welt, meine ganzen Verlangen – das ganze Herz und den Verstand – ausfüllt. Ich muss ständig spüren, dass ich vom Schöpfer beherrscht werde und Er mich ausfüllt. Und ich darf der Klipa (meinen unreinen Verlangen) nicht erlauben, mich selbst von innen zu zerfressen.

Es gibt Menschen, die eine solche Selbstzerfleischung genießen. Oder sie haben sich schon so sehr daran gewöhnt, dass sie nicht mehr aus diesem Zustand heraus können. Er ist aber sehr schlecht und bringt niemanden voran.

Der Mensch glaubt, dass Leiden ihm beim Vorankommen helfen und irgendwann ein Ende haben werden. Doch sie werden niemals ein Ende haben. Wir kommen gerade dadurch voran, dass wir der Freude, dem Guten, dem Glück durch Ausübung guter Taten – der höheren Stufe, dem Glauben – entgegen streben. Das wird als Glaube an den Höheren bezeichnet, wenn der Mensch sich der Vollkommenheit angehörig fühlt, sich also dem Höheren anschließt.

Doch stell dir selbst die Frage: versuchst du dich an den Höheren anzuheften, um dadurch Genuss zu empfangen, oder suchst du nach Begeisterung und Freude, die dir helfen werden, die Eigenschaft zu geben zu erlangen?

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 29.05.2011