Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Auf eigenen Wunsch vertrieben

Baal HaSulam, „Die Vertreibung und die Befreiung“: Wenn das Volk Israel die Gebote der Tora beachten würde, dann würde ihm nichts Schlechtes widerfahren.

Alle Gebote der Tora werden bekanntlich auf eine Hauptregel zurückgeführt: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“. Und die Gebote selbst sind Korrekturen unseres Verlangens von der egoistischen Absicht in die altruistische. Wenn das Volk diese Korrekturen durchführen würde, das Prinzip der Liebe beachtend, so würde es die Nöte der Vertreibung nicht empfinden.

Aber andererseits ist es nötig zu verstehen, dass die Vertreibung notwendig ist. Sie muss man tief empfinden, sie muss man tatsächlich erleben, darin muss man auf eine bestimmte Zeit eintauchen.

Nicht von ungefähr war es bei Kabbalisten der chassidischen Zeit in Osteuropa vor zweihundert bis dreihundert Jahren üblich, „in die Vertreibung hinauszugehen“: der Mensch verließ das Haus und ging fort. Er befand sich unter den fremden Menschen, erprobte sich an Problemen und Schwierigkeiten, war in den unterschiedlichsten Situationen, die ihm recht gut dabei halfen, sich auch unter Hassern zu beweisen.

Solch ein freiwilliger Fortgang half, die allgemeine Vertreibung zu beschleunigen, damit sie um vieles früher als in der ursprünglich gesetzten Frist zustande käme. Die Kabbalisten taten das nicht für sich, sondern wahrhaftig für das Geben. Heute ist es schwierig, sich vorzustellen, welchen Gefahren sie sich aussetzten, in welche Umstände sie sich brachten. Sie fühlten jedoch, dass man alles erleben haben muss, um die echte Kraft zum Anruf des Schöpfers zu finden.

Aber wenn (rein theoretisch) das Volk am Gesetz der Liebe festhalten würde, ohne die die Einstellung der Nachbarn zu übernehmen, dann würde es sich mit ihnen in der Vertreibung nicht vermischen, so dass ihm nichts Schlechtes geschehen würde. Denn eigentlich besteht das ganze Böse in jenen egoistischen Belastungen des Herzens, die wir nicht in einen Aufstieg umzuwandeln vermochten. Als Folge führen sie zum Abstieg…

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „die Vertreibung und die Befreiung“, 12.08.2013

Zehn Schläge für die „Ägypter“

Frage: Was soll man tun, um die 10 ägyptischen Plagen, die uns bevorstehen, zu vermeiden?

Meine Antwort: Die zehn Schläge betreffen die „Ägypter“, das heißt unser Verlangen zu genießen. Wenn wir uns über diese Selbstsucht erheben, dann empfinden wir das alles nicht als Schläge, sondern als Kräfte, die uns helfen, uns von der Selbstsucht zu trennen, mit ihr nicht mehr verbunden zu sein.

Die Verbindung kann physisch, seelisch oder durch eine Idee entstehen, und zwar je nach dem, auf welcher der fünf Stufen sie existiert. Und je mehr ich von meinem Verlangen zu genießen getrennt werde und mich darüber erhebe, mich damit nicht verbinde, desto mehr verändern sich in meinen Empfindungen die Schläge. Vor allem beginne ich zu empfinden, dass diese Schläge nicht mich betreffen. Später werden sie immer äußerlicher.

Auf der 3. und 4. Stufe der Tiefe des Verlangens (Awiut Gimel und Dalet) fühle ich, wie diese Schläge mich leiden lassen. Auf der 2. Stufe (Awiut Bet) empfinde ich mehr ihre äußerliche Form. Auf der ersten Stufe (Awiut Alef), wenn ich aus diesem Wunsch schon heraustrete, offenbare ich, dass mir diese Schläge helfen. Und auf der Stufe 0 segne ich diese Schläge dafür, dass sie mir geholfen haben, mich vom Pharao loszureißen und vor ihm wegzulaufen. So empfinde ich auf jeder Stufe den Schlag.

Solche Stadien kann man in jedem beliebigen Lebensereignis finden. Im dem Maß, in welchem ich mit meinem Pharao verbunden bin, von ihm abhänge, empfinde ich seinerseits zuerst die gute Beziehung, wie sie in den sieben satten Jahre ist, und später die böse Beziehung, wie sie in den sieben hungrigen Jahren ist, und später dann die Plagen und den Auszug.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Das Geheimnis der Geburt“, 02.08.2013

Den richtigen Weg wählen

Frage: Wenn mir die Möglichkeit gewährt wird, einen besser bezahlten Job anzunehmen, aber mit einem längeren Arbeitstag, wie soll ich dann handeln?

Meine Antwort: Der Mensch soll streben, die Familie mit allem Notwendigen zu versorgen, und außerdem all seine Kräfte in das Begreifen des Schöpfers zu investieren. Es wird gesagt, dass „die Menschen, die den Schöpfer lieben, das Böse hassen“, wobei das Böse als das Verlangen zu empfangen, als der böse Anfang, die Selbstsucht definiert wird, d.h. alles, was nicht auf die Offenbarung des Schöpfers ausgerichtet ist. Wenn deine Gedanken, deine Absichten richtig sind, dann wirst du immer den richtigen Weg wählen.

Natürlich, betreffen diese Ratschläge nicht alle Menschen, sondern nur diejenigen, die in sich den Aufruf zur Offenbarung des Schöpfers empfinden, weil Er in diesen Menschen diesen Wunsch hervorruft, ihn offenbart.

Siehe den Artikel in Shamati „Die ihr den Schöpfer liebt, hasst das Böse“.