Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Das Geheimnis des allgemeinen Systems

Wir sollen aufklären, welche Bedingungen und Gesetze, welche Arten der Beziehungen zwischen uns existieren sollen, damit wir unsere Wechselbeziehungen im Ganzen, in Form eines spirituellen Systems empfinden können. Darin soll sich jeder Einzelne annullieren und mit den anderen verbinden, um sich mit ihren Verlangen, Süchten, Gedanken und Zielen – wie mit den eigenen – zu verschmelzen.

Jeder ersetzt oder annulliert sein Verlangen: er verliert somit seine eigenen Umrisse. „Für mich persönlich ist nichts mehr notwendig. Ich will mir deine Wünsche aneignen, um sie für dich zu verwirklichen.“ Anders gesagt, „kleide ich mich in die Form des Gebens ein“, als ob ich die neue Kleidung tragen würde. Folglich verwandelt sich mein Verlangen in Rohstoff, in die formlose Masse. Sie verfügt über die Macht und das Potential, so dass der andere Mensch mich jetzt auf das ausrichten kann, was für ihn gut ist.

Somit ist „der Arbeiter des Schöpfers“ ein Mensch, der sich für einen Dienst, dem Geben, entscheidet. Dank dieser Entscheidung können wir miteinander im spirituellen Netz verbunden sein, wo jeder nur die Wünsche der anderen Menschen realisiert.

Später erkenne ich, dass es keine fremden Verlangen sind. Nachdem ich beginne, aus mir herauszugehen, fühle ich sofort, dass dieses System über ein gegenseitiges, allgemeines Verlangen verfügt. Es zeigt sich, dass in diesem System die Harmonie herrscht und dieser besondere Wunsch nicht nur der „Hand“ oder dem „Bein“, nicht nur einem Teil eigen ist, sondern für alle Systemglieder zugänglich ist. Ich offenbare, dass dieses System über eine Vernunft und ein Herz verfügt. Ich begreife dieses System, bekomme die Anweisungen und Absichten, wonach ich mich mit diesem Höheren System, anhand der eigener Absicht, verbinde.

Das ist eben die Verbindung mit dem Schöpfer. Sie kommt jedoch nur dann zustande, wenn ich den allgemeinen „Körper“, die allgemeine Harmonie des gegenseitigen Gebens, erkannt habe.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 05.10.2012

Verbreitung: jeder nach seinen Fähigkeiten

Frage: Nachdem wir die nächste Stufe auf dem Kongress erreicht haben, wird die Arbeit in der Gruppe tiefer und stärker sein. Was ist aber mit der Verbreitung für die 99%?

Meine Antwort: Wir müssen verbreiten.

Diejenigen in der Gruppe, die glauben, verbreiten zu können, müssen es tun, und diejenigen, die Spiele erfinden oder Material vorbereiten können, müssen das tun. Das heißt, die Menschen in der Gruppe müssen ihre Aufgaben aufteilen – jeder soll eine bestimmte Arbeit leisten, um die 99% zu bedienen. Es gibt Menschen, die an die Bevölkerung herantreten können.

In vielen Fällen sind Frauen sogar besser als Männer: sie rufen keine Ablehnung hervor, machen die Menschen nicht stutzig, lösen nicht so viele Fragen aus.

Ich bin der Meinung, man müsse jedem, der kann, die Möglichkeit geben, sich an der Verbreitung zu beteiligen. Man darf den Menschen nicht zwingen, wenn er Angst hat, wenn er keine innere Grundlage hat, um an die Bevölkerung heranzutreten, wenn er sich nicht richtig positionieren kann. Unterrichten erfordert immerhin ein gewisses Talent, und der Mensch muss es haben. Natürlich kann man ihm das beibringen, doch dafür muss eine gewisse Grundlage bereits vorhanden sein.

Findet heraus, wer in der Gruppe wirklich in der Lage ist, sich mit der Verbreitung zu beschäftigen, und investiert in sie. Und wer es nicht kann, muss es auch nicht. Zwingt sie nicht. Sie können helfen, etwas hinstellen, holen – auch das ist eine sehr große und wichtige Arbeit, ebenso gut wie die andere. Ihr müsst den Möglichkeiten, die ihr habt, ernsthaft gegenübertreten und sie nicht ausbremsen.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 23.09.2012

Die Welt der Unendlichkeit hinter den einfachen Worten erkennen

Sich mit dem Freund zu verbinden bedeutet nicht, seinem Verstand zu folgen. Wenn ich mich beuge und dem, was er sagt, Gehör schenke, bedeutet es nicht, dass ich dann das, was er gesagt hat, tun soll. Ich muss meinen Egoismus annullieren, doch das bedeutet nicht, dass ich seine Ratschläge annehmen soll.

Ich annulliere mich in Bezug auf die innere Verbindung, die zwischen uns existiert. Das ist etwas ganz anderes. Ich höre zu, was er sagt, und muss es annehmen, als etwas, was von einem großen Menschen kommt, vor dem ich mich beuge, weil ich seine innere Stufe enthülle – dort, wo er sich auf der spirituellen Höhe befindet, denn in jedem von uns ist die Unendlichkeit enthalten. In Bezug auf diese spirituelle Stufe annulliere ich mich tatsächlich vor dem Freund – doch nicht in Bezug auf seine materiellen Ansichten.

Das ist eine sehr wichtige Feinheit. Wir verstehen nicht, dass in den Beziehungen zwischen uns alle Welten bis hin zu der Welt der Unendlichkeit enthalten sind.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum Buch Sohar, 05.10.2012


Fünf Sekunden Leben am Tag

Die Freunde müssen dafür sorgen, dass ich nicht abstürze und ständig an mich denken. Ich muss sie dafür bezahlen, denn sie brauchen die gleiche Unterstützung. Nur wenn wir uns gegenseitig Sorgen umeinander machen, wird keiner von uns abstürzen und das Ziel aus den Augen verlieren. Wir werden einander halten.

Wir haben keine Chance, etwas zu erreichen, wenn nicht jeder alle anderen unterstützt. Anderenfalls werden wir nicht dem Egoismus entkommen können. Genau darin besteht die gegenseitige Bürgschaft.

Wenn ich nicht in der Lage bin, an die andren zu denken, dann bedeutet das, dass sie nicht an mich denken. Das ist sowohl die Ursache als auch die Wirkung, die in der Bedingung unseres gemeinsamen Bundes zusammen existieren – und dann befindet sich der Schöpfer in ihm und erfüllt diesen Vertrag. Und ohne das vergessen wir ihn ganz bestimmt und beginnen, andere Berechnungen zu führen, während wir glauben, voranzukommen, und so vergehen Jahre.

Der Mensch ist nicht dazu in der Lage, sich selbst auf dem rechten Weg zu halten. Wisst ihr, wie viele Augenblicke wir an einem Tag zählen können, in denen wir wirklich vorankommen? Höchstens drei bis fünf Sekunden! Es sind so wenige, weil nicht jeder die Unterstützung von außen hat.

Mein Gefäß des Verlangens befindet sich außerhalb von mir, und ich muss dafür sorgen, dass ich es an mich anschließe. Wenn nicht jeder in Bezug auf die anderen auf diese Weise handelt, dann arbeitet er nicht richtig und zieht deshalb kein Licht, das zur Quelle zurückführt, an. Denn das Licht wirkt nur innerhalb unserer gegenseitigen Fürsorge. Es kommt auf dieser Grundlage, als Antwort auf solche Bestrebungen.

Und wenn es solche Bestrebungen nicht gibt, dann befindet sich das Licht um uns herum im Zustand des passiven Wartens. Mit dessen Größe ist die ganze Welt erfüllt, doch wir müssen es selbst aktivieren. Wir müssen für diese wichtigsten Bedingungen sorgen: Die Bürgschaft besteht in unserer allumfassenden Abhängigkeit voneinander und der Verpflichtung allen gegenüber. Und ohne das erlangt keiner von uns Erfolg, selbst wenn wir das vom egoistischen Standpunkt her betrachten, geschweige denn, wenn es um hohe Absichten geht.

Auszug aus dem Gespräch über die innere Arbeit, 30.09.2012

Nur das Licht gewinnt die Oberhand über den eingefleischten Sünder

Frage: Womit beginnt die wahre Forderung nach Geben? Wie kann ich den eingefleischten Sünder in mir besiegen?

Meine Antwort: Es gibt keine wahre Forderung nach Geben in uns und es kann auch keine geben, solange das Licht nicht auf uns einwirkt. Wenn das Licht kommt, wirst du staunen: Ist sie denn wirklich so, die Eigenschaft des Gebens – im Gegensatz zu allem, was du bis jetzt gefühlt hast.

Das ist etwas vollkommen anderes. Der Mensch in unserer Realität hat keine vorhergehende Vorbereitung und keine früheren Empfindungen dieser Art. Und wenn diese feine Empfindung in ihm entsteht, beginnt er sogar noch unbewusst zu handeln, um sich ihr zu nähern. Sein ganzes Leben, seine ganzen Einstellungen und die ganzen Geschehnisse beginnt er plötzlich allein diesem Ziel – der Erreichung des Tropfens der Verschmelzung mit dem Höheren – anzuschließen.

Zum ersten Mal erwacht in ihm das innere Bestreben nach etwas, was von ihm getrennt existiert. Von diesem Moment an beginnt er sich zu entwickeln.

Es ist unmöglich, diese Empfindung in Worte zu fassen. Doch der Mensch kann nicht erwachen, wenn das höhere Licht ihn nicht erweckt. Derjenige, der sie bereits gekostet hat, versteht, wovon die Rede ist, und solange er das nicht selbst erlebt hat, wird er das nicht verstehen.

Deshalb ist es nicht möglich, um das wahre Geben zu bitten, solange man diese Eigenschaft nicht erlangt hat. Doch aufgrund dieses Spiels kommen wir voran. Und wenn der Mensch alle notwendigen Forderungen erfüllt hat, ohne im Vorhinein zu wissen, wie er das tun soll, erlebt er eine innere Offenbarung, als würde ein Lichtfunken aufblitzen, und er beginnt wahrzunehmen, dass es etwas gibt, was von dieser ganzen Welt getrennt existiert. Und genau das ist das Geben.

Wir müssen nur alles Mögliche, was in unserer Kraft liegt, dafür tun. Und wir kommen dieser Offenbarung immer näher, dessen bin ich mir sicher. Doch mit welcher Geschwindigkeit wir das tun, muss jeder sich selbst fragen.

Auszug aus dem Gespräch über die innere Arbeit, 30.09.2012

Schlendern die Teilchen meiner Seele auf den Straßen?

Frage: Wie kann man im alltäglichen Leben (auf der Straße, im Verkehr usw.) die spirituelle Arbeit optimal ausüben?

Meine Antwort: Ich versuche, alles durch das System der Vereinigung, durch das System der gegenseitigen Ergänzung anzuschauen. Mich interessiert, ob ich durch alles, was ich vor mir sehen werde, eine Erscheinungsform der Wechselwirkung zweier entgegengesetzter Kräfte erkennen werde, die mir auf diese Weise allerlei Bilder zeichnen.

Wenn ich mich auf einem Seminar befinde und vor mir meine neuen Freunde, Partner und Konkurrenten sitzen, wenn ich daran denke, wer von uns besser und wer schlechter antwortet – wie können wir uns einander ergänzen? Wie können wir alle zusammen spielen, um die richtigen Antworten zu finden? ; denn hier existieren viel Verwandtschaft und viele Gegenteile.

Wenn ich mich auf der Straße befinde, warum kann ich dann in jedem, der in mir irgendwelche Gefühle erweckt, einen solchen Partner sehen? Ob ich gegen oder für ihn bin, hat hier keine Bedeutung; denn es ist wichtig, wie ich darauf reagiere. Kann ich diesen Menschen wie meinen Nächsten betrachten? Meine Selbstsucht erlaubt es mir nicht. Wenn ich ihn anders angeschaut und in ihm einen geliebten Menschen gesehen hätte, dann hätte ich sofort meine Beziehung zu ihm geändert.

Man soll also anhand solcher spielerischen Art und Weise mittels des Gebens und des Empfangens die Beziehungen mit anderen klären. Dann werdet ihr flexibler sein, ihr werdet eine sensiblere Sichtweise in Bezug auf diese Welt finden.

Aber die Hauptsache ist natürlich, dass ihr durch diesen Blick beginnen werdet, die lenkende Kraft zu sehen, die euch dieses Bild zeigt, um darin eine Erscheinungsform des Schöpfers, eine lenkende Kraft, zu erkennen.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 23.09.2012

Das Pulsieren des Lebens

Die Aufstiege und die Abstiege sind ein Lebenszeichen. Der Wechsel der Jahreszeiten, die zyklischen Veränderungen in der Natur und in den Menschen, die lebenswichtigen Kreisläufe, die weltweiten Krisen, die Wirtschaftsaufstiege sowie die Rezessionen sind vom Leben untrennbar.

Es ist unmöglich, in der ständigen Strömung voranzukommen, sofern wir uns nicht die ganze Zeit weiter entwickeln. Das Leben ist eine Entwicklung, die nur infolge der Rezession und der Erweiterung möglich ist. Darin besteht das Geheimnis des Lebens.

Gerade dies geschieht jetzt mit uns. Der Schöpfer nimmt uns die Selbstsucht weg und hinterlässt uns nichts – daraufhin erfolgt die Kompression, die Ausatmung. So ermöglicht Er uns jetzt selbst, eine eigene Ausdehnung zu begehen. Später presst Er uns wieder zusammen, und wir sollen erneut ausgedehnt werden.

Auf Kosten solcher Handlungen, der Kompression und der Ausdehnung, geschieht „die Atmung“, die als Pulsieren des Lebens bezeichnet wird.

Auszug aus dem Unterricht nach „der Lehre der Zehn Sefirot“ „, 24.09.2012

Die Sinfonie der Gegensätze

Kongress der Einheit. Lektion2

Wir sollen uns jedes Mal unseren folgenden Zustand vorstellen, wenn wir ihn erlangen wollen. Denn er existiert noch nicht: es gibt keine spirituelle Welt, es gibt keinen Schöpfer, es gibt nichts – ich baue alles in mir auf und alles hängt nur von mir, von meiner „Vorstellungskraft“ ab. Um auf die höheren Niveaus aufsteigen zu können, soll ich sie gedanklich bilden, sie mir vorstellen: „Wie kann meine nächste Stufe des Aufstiegs aussehen?“

Meine nächste Stufe ist die folgende: es gibt nicht „uns“, sondern es gibt nur mich, und alle sind in mir, alle sind – meine Teile. Nachdem ich jedesmal auf die neue Stufe aufsteige, sehe ich die ganze Welt in mir, in meiner Wahrnehmung, in meiner Empfindung.

Und dann sehe ich die Welt wieder zerbrochen, einzeln, in verschiedene entgegengesetzte Zustände zerstückelt. Ich soll die Teile wieder sammeln, in meinem Inneren ohne Unterschiede nach Liebe und Einheit streben.

So steige ich die 125 Stufen auf, erhöhe jedes Mal den Umfang, „das Bild meiner Wahrnehmung“. Jedes Mal schaue ich mit größerer Aufnahmefähigkeit in die Tiefe des Zerbrechens hinein und korrigiere es im entsprechenden Ausmaß. Denn gerade meine Wahrnehmung, meine Empfindung, welche die Einheit in Scherben auf die von mir entfernten, entgegengesetzten und verhassten Teile aufteilt, ist zerbrochen.

In „der Einführung zum Buch Sohar“ schreibt Baal HaSulam: Wir sollen dem Schöpfer dafür dankbar sein, dass Er in unserem Gehirn „diesen polierten Spiegel“ geschaffen hat, der es uns ermöglicht, alles außerhalb von uns zu sehen und zu begreifen. Denn dadurch hat Er uns die Kraft gegeben, jede Sache mittels der Vernunft zu begreifen, sie mit klarem Verstand von innen und außen zu beurteilen. Anderenfalls würde es uns an der Vielfalt des Wissens mangeln.

Anders gesagt, hätten wir den einzig wahrhaften und allein existierenden Zustand nicht begriffen. Wir könnten uns ihm nicht nähern, um seine Tiefe zu verstehen und zu fühlen, wenn wir nicht durch das Zerbrechen gegangen wären.

Deshalb ist der wahre Zustand absichtlich in Stückchen zerbrochen, wobei jedes von ihnen dem anderen entgegengesetzt ist. Alles, was einst verbunden war, ist jetzt geteilt; die gleichen Teile sind jetzt entgegengesetzt und das alles in solchen Formen, die wir uns noch nicht vorstellen können.

Wir bemühen uns jetzt, sie anhand eigener Anstrengungen zu verbinden, indem wir den Kopf beugen und den Freunden zustimmen. Ich will die Abstände zwischen ihnen entfernen – damit sie in mir, dank meiner Liebe und der richtigen Beziehung, vereinigt werden. Durch meine Absicht erlange ich das tiefe Verständnis für das Wesen von Malchut der Welt der Unendlichkeit, die meine einheitliche Seele ist.

Die Tiefe der Wahrnehmung wird gerade dank dessen erreicht, dass wir das Zerbrechen und die ihm entgegengesetzte Ganzheit offenbaren. Der Bruch zwischen ihnen ist so riesig, dass es besonderer Instrumente bedarf, und zwar der Gefäße des Empfangens. Und deshalb wird gesagt, dass wir unsere Gefäße “ 620 Mal“ vergrößern sollen – d.h., in ihnen eine solche Tiefe erreichen, die mit der Unendlichkeit verglichen werden kann. Und außerdem offenbaren wir im Gefälle zwischen zwei Zuständen – dem zerbrochenen und dem ganzen Zustand – die Lichter NaRaNChaY.

Alles in unserer Welt empfinden wir anhand der Gegensätze: Bitternis – Süße, Finsternis – Licht, Hass – Liebe usw. Das betrifft sogar die Musik und die Farbenwahrnehmung – jede Sache begreifen wir auf dem Gefälle zwischen ihrer beschädigten und korrigierten Form. Das eine ist immer gegenüber dem anderen.

Somit war die Unendlichkeit früher auch vollkommen, aber es geht um unser Begreifen: Wenn wir etwas ohne Gegenteil empfinden, dann können wir nur das winzige Licht Nefesch de-Nefesch fühlen. In unserer Welt gibt es kein einziges Stoffteilchen, in dem es nicht zwei Pole, den Plus- und den Minuspol, gäbe. Sogar die negative Ladung des Elektrons oder die positive Ladung des Positrons verbirgt in ihrem Inneren die Gegenteile, die wir noch offenbaren werden. Nach dem Zerbrechen gibt es kein Körnchen, in dem es nicht seinen Antipode gäbe, obwohl er uns nur in einem Aspekt, in einem Rand offenbart wird.

Und deshalb existierte das Geschöpf in der Bewußtlosigkeit, im vollen Unverständnis, als es sich ursprünglich in der Unendlichkeit befand. Denn es hatte keinen Vergleich, keinen Raum zwischen zwei Polen – keinen Ort für die Gedanken und die Wahrnehmung.

Deshalb ist die Unendlichkeit in der Welt Nekudim in Teile zerbrochen – so dass wir sie jetzt in der Tiefe verstehen und empfinden können. Es ist eben das Begreifen der Realität, das wir anstreben. Das ist unser Leben – die eigenartige Harmonie, die Sinfonie von Minus und Plus, in der das ganze Begreifen, das ganze Verständnis zwischen den Erscheinungsformen zweier Zustände liegt: dem zerbrochenen und dem ganzheitlichen.

Auszug aus der 2. Lektion des Kongresses im Norden, 20.09.2012

Wichtiger als das Leben

Im Laufe der Diskussion erfahren die Menschen in der Gruppe der integralen Erziehung ernsthafte Veränderungen. Man sieht, welche schnelle Entwicklung sie durchlaufen. Denn all die Dinge, die sie dabei lernen – sind nicht einfach nur ein Lernmaterial. Durch die innere Arbeit rufen wir die verborgenen Kräfte der Natur in uns hervor.

Wenn wir über die nächste Stufe sprechen, dann stehen die Kräfte dieser Stufe, dieses Feldes, mit uns in Wechselwirkung und rufen in uns heftige Reaktionen und einen turbulenten Wandel hervor. Die Menschen gehen durch sehr ernsthafte innere Prozesse.

Und wenn sie sich voneinender verabschieden, dann spüren sie, wie sehr ihnen diese Art der Kommunikation fehlt. Es ist daher notwendig, sich so zu organisieren, dass ihnen diese virtuelle Verbindung, die sie zusammen korrigieren können, erhalten bleibt.

Dies ist darum sehr wichtig, weil sie sich von etwas Großem trennen, was für sie allmählich wichtiger als das Leben wird.

Wenn die Gruppen beginnen, dieses innere Leben zu leben, dann schließen sie sich einer neuen Quelle an, der nächsten Ebene der Existenz. Die Trennung des Menschen von der Gruppe kann so dramatisch werden, dass wir darüber nachdenken müssen, wie der Prozess der Distanzierung abzuwenden ist, oder einen Ersatz finden – sonst wird sich der Mensch so fühlen, als ob er im Sterben liegen würde.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 05.03.2012

Schluss mit Verschweigen

Was auch immer sich in meinem Leben ereignen mag, ich muss verstehen, dass es von der Höheren Kraft kommt, die zweifelsohne über alles herrscht. Doch noch zeigt sie sich mir nicht als solche, sondern verhüllt, und deshalb empfinde ich Leiden.

Der Schöpfer ist gut und tut Gutes, doch mir gegenüber zeigt Er sich durch einen „Filter“, der alles Gute in etwas Unangenehmes und Hässliches verwandelt. Die Dicke dieses „Filters“ bezeichne ich als „einfache Verhüllung“. Mehr noch: der Schöpfer kann einen weiteren „Filter“ einbauen und mich in die doppelte Verhüllung schicken – und das wird viel schlimmer sein.

Wie kann ich also nun den Vorhang, der das Gute des Schöpfers ins Böse verwandelt, wegmachen? Dafür bitte ich: „Korrigiere mich! Jedoch nicht, damit ich mich von den negativen Empfindungen befreie. Im Gegenteil, sie helfen mir, treiben mich voran. Ohne sie hätte ich überhaupt an etwas ganz anderes gedacht. Sie richten mich zu Dir aus – zu der Quelle dessen, was mir als Böse erscheint. Aus diesem Grund bitte ich um Hilfe – um nicht zu spüren, dass etwas Schlimmes von Dir kommt.

Ich möchte mich nicht hinter dem „Filter“, sondern davor befinden, im direkten Kontakt zu Dir. Nicht um der guten Empfindungen willen, sondern um Dich als gut zu erkennen. Ich möchte Dich preisen, und im Moment verfluche ich Dich wider Willen. Mein Fleisch schreit darum: Mir geht es schlecht und ich verfluche die Quelle dieses Übels. Aber Du hast mir doch das Gefühl gegeben, dass das Böse von Dir kommt. Du verschweigst mir etwas, halb enthüllt und halb verhüllt. Doch ich will Dich nicht mehr verfluchen“.

Frage: Wo ist hier der Platz der Gruppe? Ich kann auch ohne sie um all das bitten.

Meine Antwort: Versuch es. Wenn du damit anfängst, kommst du durcheinander und erkennst, dass die wahre Bitte nur in der Gruppe möglich ist. Dort bist du sicher vor den Fehlern, dort bittest du wirklich den Schöpfer um die Korrektur, entgegen deinen Verlangen, ob gut oder böse. Letztendlich gibt dir die Gruppe Klarheit: worum genau bittest du, was genau willst du, an wen genau wendest du dich. Das ist der Sinn der Sache.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Verhüllung und Enthüllung des Angesichts des Schöpfers“, 02.10.2012