Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Fragen der Blogleser

Frage aus dem englischen Blog: Wenn der Mensch Selbstmord begeht, ist es dann die Realisation seiner Reshimot?

Der Schöpfer lenkt alles. Der Mensch hat sich das Leben genommen. Hat der Schöpfer ihn gezwungen, so zu handeln? Wo kann der Mensch sonst die Kräfte dazu haben, wenn nicht vom Schöpfer, da doch alles Seiner Macht obliegt? Ja oder nein?

Meine Antwort: In uns sind alle Reshimot der Welt der Unendlichkeit vorprogrammiert, sie werden in uns in einer Art von Spirale gezeigt und fordern ihre stufenweise Realisation. Man kann jedoch diese Reshimot unterschiedlich verwirklichen..

Diese „Maschine“ mit der inneren Spirale hat der Schöpfer geschaffen. Er verleiht dem Menschen die Freiheit der Wahl, die laut Baal HaSulam in der Wahl der Umgebung besteht.

Von der Umgebung hängt diese oder jene Realisation der Reshimot ab, denn sie gibt uns die Kräfte für diese Verwirklichung.

Hier ein bekanntes Beispiel der Kabbalisten über die schlimmsten Neigungen des Menschen: ein blutdürstiger Mensch arbeitet im Schlachthaus und ist durch die Verwirklichung seiner natürlichen Neigung der Gesellschaft nützlich .

Die Selbstmordgedanken sind meistens eine Erscheinungsform dessen, dass der Mensch keinen Sinn in der Fortführung seiner Existenz sieht. Allein die richtige Umgebung kann ihm dabei helfen, seinem Leben wieder einen Sinn zu geben und seine Reshimot richtig zu verwirklichen.

Ein unerträglicher Verlust

Frage: Während eines Ausfluges in St. Petersburg erfuhr ich, dass von den dreizehn Kindern des Zaren Peters der Erste nur ein Kind das Erwachsenenalter erreichte. Dennoch kam er mit diesen Zuständen irgendwie zurecht. Heutzutage sind viele Menschen, wenn sie ein Kind verlieren, schnell bereit, sich das Leben zu nehmen. Warum kann der gegenwärtige Mensch keine gewöhnlichen, normalen Schicksalsschläge ertragen?

Meine Antwort: Das Kind stellt das riesige System der Freude, des Genusses für den Menschen dar. Es ist seine Fortsetzung, etwas, was ihm sehr naheliegt, etwas Eigenes, was er ständig in seinem Inneren trägt, etwas, was ihn erwärmt und nach vorne ausrichtet und in dem er den Sinn des Lebens erkennt. Die Sorge um das Kind verleiht dem Menschen sehr viele gute Empfindungen, sie versorgt ihn mit vielen äußerlichen und inneren Kräften. Deshalb bringt der Verlust eines Kindes großes Leiden mit sich.

Im Prinzip gibt es keinen Unterschied, ob das Kind jetzt oder mit 50 oder 60 Jahren gestorben ist. Allgemein ist uns klar, dass ein Höherer Wille gewisses Unglück gibt. Aber der Mensch kann damit niemals einverstanden sein, denn er ist nicht in der Lage, diesen Verlust zu akzeptieren.

Es gibt nur eine Lösung, nämlich den Menschen auf das äußerliche Feld, das heißt auf das Wohlwollen und das Geben, auf die breitere Palette auszurichten, die ihn unterstützen wird. Oft beginnen solche Menschen sich mit Wohltätigkeit, gegenseitiger Hilfe oder mit dem Geben zu beschäftigen. Das heißt, sie beginnen zu suchen: auf wen können sie ihre Liebe und all das übertragen, was sie den Kindern gegenüber empfunden haben?

Man sollte ihnen dabei helfen, dieses Ziel, diese Beschäftigung zu finden, damit sie sich dadurch wieder beleben können.

Auszug aus der TV-Sendung „Die Konstruktion der sozialen Umgebung“, 24.09.2012

Zur neuen Welt mittels integraler Wechselwirkung

Frage: Kann das Streben nach einer neuen integralen Stufe unserer Beziehungen eine Lösung für die Leiden werden, die der Mensch empfindet?

Meine Antwort: Ich bin überzeugt, dass die integrale Vereinigung  jedes Plus und jedes Minus der gegenwärtigen Gesellschaft auf solche Art und Weise verteilen wird, dass diese ausgewogen sein werden und diese dadurch entstandene Harmonie von allen empfunden und tatsächlich alle beruhigen wird. Diese Harmonie wird nicht nur in den öffentlichen Beziehungen, sondern auch in den politischen, ökonomischen Beziehungen, in der Erziehung, in der Bildung usw. zu spüren sein.

Sie wird die Menschheit auf ganz anderes Niveau erheben, die Menschen werden fühlen, dass sie in einer integralen Welt leben. Ich denke, dass wir gerade durch die Erweiterung der integralen Wechselwirkung eine andere und bessere Welt sehen werden.

Auszug aus der TV-Sendung „Die Konstruktion der sozialen Umgebung“, 24.09.2012