Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Nicht die Flucht, sondern der Aufstieg

Frage: Warum wird die negative Kraft in der Welt so klar und vollkommen disproportional zur von uns erweckten positiven Kraft offenbart? Oder vielleicht erwecken wir überhaupt nichts?

Meine Antwort: Die negative Kraft wacht auf, damit du entsprechend ihrem Ausmaß die positive Kraft forderst. Wobei diese Forderung nicht zum Neutralisieren des schmerzhaften Schlages erfolgt, sondern um diesen Schlag nützlich zu machen. Als ob du den Vater, der dich im Verstand unterrichtet, darum bitten würdest, die unangenehme Prozedur dennoch hundertprozentig wirkungsvoll durchzuführen. Du willst die neue Vernunft erlangen und die eigenen Eigenschaften verbessern. Du assoziierst dich nicht mit der Selbstsucht, die den Schlag empfindet. Du gehst aus dir heraus und erkennst: „Meine Selbstsucht hat diese Rüffel verdient, sie soll nur von Nutzen sein, um dich zu verändern“.

Folglich wirst du plötzlich anstelle der Bitternis und der Schmerzen die Süßigkeit empfinden. Die negative Kraft hat dir neben ihrer „schmerzhaften Einwirkung“ geholfen, dich vom egoistischen Verlangen abzutrennen, darüber hinaufzusteigen und für dich zu bestimmen, dass genau ein solches Schema den Nutzen gebracht hat. Anders wäre es unmöglich, sich von der Selbstsucht abzugrenzen.

Somit besteht unsere Arbeit eben darin, nach den Kräften für den Aufstieg über dem Verlangen zu fordern, aber nicht deshalb, weil wir nicht leiden wollen, sondern um sich mit dem Schöpfer gleichzusetzen. Wir bitten darum, das Böse im empfangenden Verlangen zu erkennen, den Schlag zu empfinden, um daraus zum gebenden Verlangen hinaufsteigen zu können. Die Absicht ist wiederum nicht die, den Frieden und die Ruhe zu finden, sondern unsere Möglichkeit, für das Geben zu handeln.

Hier steckt die prinzipielle, sehr feinfühlige Analyse dahinter, welche die Bedingungen für den Machsom schafft. Und wir nähern uns ihm an …

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 30.10.2012

Die Einheit auf alle hundert Prozent

Frage: Die gesamte Realität sind die Stufen der Vereinigung zwischen uns. Welche Stufe ist unsere nächste Stufe?

Meine Antwort: Es ist die erste Stufe der Einheit. Unten bauen wir die Shechina, die Vereinigung (∑) im minimalen Maß (1/125) auf. Dann wird infolge unserer Verbindung das Licht von Oben offenbart. Auf dieser Stufe sind wir, wie ein Mensch mit einem Herzen, der sich in der hundertprozentigen Einheit aufhält.

Und dann steigen wir auf das folgende Niveau hinauf, zur Vereinigung in der Höhe von 2/125. Dort werden wir wieder eine hundertprozentige Einheit erlangen, und zwar im Einklang mit dem neuen bösen Anfang.

Von dir wird immer ein Maximum an Anstrengungen gefordert. Denn das, was dir gegeben wird, sollst du vollständig realisieren. Und es gibt keine Grenzen, weil jede Stufe die Unendlichkeit ist.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Bürgschaft“, 19.10.2012

Die unauffindbare Absicht

Frage: Was ist zu tun? Wenn ich nur versuche, die Absicht festzuhalten, dann werde ich im Gegenteil sofort abgelenkt.

Meine Antwort: Sehr gut. Nachdem du versuchst, die Absicht zu ergreifen, entwischt sie dir oder wird vertuscht – damit du dich darauf noch stärker konzentrierst. Später kannst du anhand verschiedener Hindernisse jene Korrekturen unterscheiden, die du ausführst, den Weg fortsetzend. Der Schöpfer legt sie dir vor.

Heute hast du viele Probleme, aber in Wirklichkeit stimmt es nicht. Denn jedes beliebige Hindernis ist immer die Hilfe, die dich noch genauer auf das Ziel ausrichtet. Du nimmst sie in deine Hand, und sie „schmilzt“ plötzlich – damit du ihr gegenüber noch empfindlicher wirst. Und so geschieht es die ganze Zeit.

Im Endeffekt kannst du aus dem laufenden Zustand den Zustand der nächsten Stufe unterscheiden. Nachdem du die zehn Sefirot offenbart hast, siehst du die gesamte Realität und bist auch berechtigt, höher hinaufzusteigen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 23.10.2012