Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Fünf Sekunden Leben am Tag

Die Freunde müssen dafür sorgen, dass ich nicht abstürze und ständig an mich denken. Ich muss sie dafür bezahlen, denn sie brauchen die gleiche Unterstützung. Nur wenn wir uns gegenseitig Sorgen umeinander machen, wird keiner von uns abstürzen und das Ziel aus den Augen verlieren. Wir werden einander halten.

Wir haben keine Chance, etwas zu erreichen, wenn nicht jeder alle anderen unterstützt. Anderenfalls werden wir nicht dem Egoismus entkommen können. Genau darin besteht die gegenseitige Bürgschaft.

Wenn ich nicht in der Lage bin, an die andren zu denken, dann bedeutet das, dass sie nicht an mich denken. Das ist sowohl die Ursache als auch die Wirkung, die in der Bedingung unseres gemeinsamen Bundes zusammen existieren – und dann befindet sich der Schöpfer in ihm und erfüllt diesen Vertrag. Und ohne das vergessen wir ihn ganz bestimmt und beginnen, andere Berechnungen zu führen, während wir glauben, voranzukommen, und so vergehen Jahre.

Der Mensch ist nicht dazu in der Lage, sich selbst auf dem rechten Weg zu halten. Wisst ihr, wie viele Augenblicke wir an einem Tag zählen können, in denen wir wirklich vorankommen? Höchstens drei bis fünf Sekunden! Es sind so wenige, weil nicht jeder die Unterstützung von außen hat.

Mein Gefäß des Verlangens befindet sich außerhalb von mir, und ich muss dafür sorgen, dass ich es an mich anschließe. Wenn nicht jeder in Bezug auf die anderen auf diese Weise handelt, dann arbeitet er nicht richtig und zieht deshalb kein Licht, das zur Quelle zurückführt, an. Denn das Licht wirkt nur innerhalb unserer gegenseitigen Fürsorge. Es kommt auf dieser Grundlage, als Antwort auf solche Bestrebungen.

Und wenn es solche Bestrebungen nicht gibt, dann befindet sich das Licht um uns herum im Zustand des passiven Wartens. Mit dessen Größe ist die ganze Welt erfüllt, doch wir müssen es selbst aktivieren. Wir müssen für diese wichtigsten Bedingungen sorgen: Die Bürgschaft besteht in unserer allumfassenden Abhängigkeit voneinander und der Verpflichtung allen gegenüber. Und ohne das erlangt keiner von uns Erfolg, selbst wenn wir das vom egoistischen Standpunkt her betrachten, geschweige denn, wenn es um hohe Absichten geht.

Auszug aus dem Gespräch über die innere Arbeit, 30.09.2012

Nur das Licht gewinnt die Oberhand über den eingefleischten Sünder

Frage: Womit beginnt die wahre Forderung nach Geben? Wie kann ich den eingefleischten Sünder in mir besiegen?

Meine Antwort: Es gibt keine wahre Forderung nach Geben in uns und es kann auch keine geben, solange das Licht nicht auf uns einwirkt. Wenn das Licht kommt, wirst du staunen: Ist sie denn wirklich so, die Eigenschaft des Gebens – im Gegensatz zu allem, was du bis jetzt gefühlt hast.

Das ist etwas vollkommen anderes. Der Mensch in unserer Realität hat keine vorhergehende Vorbereitung und keine früheren Empfindungen dieser Art. Und wenn diese feine Empfindung in ihm entsteht, beginnt er sogar noch unbewusst zu handeln, um sich ihr zu nähern. Sein ganzes Leben, seine ganzen Einstellungen und die ganzen Geschehnisse beginnt er plötzlich allein diesem Ziel – der Erreichung des Tropfens der Verschmelzung mit dem Höheren – anzuschließen.

Zum ersten Mal erwacht in ihm das innere Bestreben nach etwas, was von ihm getrennt existiert. Von diesem Moment an beginnt er sich zu entwickeln.

Es ist unmöglich, diese Empfindung in Worte zu fassen. Doch der Mensch kann nicht erwachen, wenn das höhere Licht ihn nicht erweckt. Derjenige, der sie bereits gekostet hat, versteht, wovon die Rede ist, und solange er das nicht selbst erlebt hat, wird er das nicht verstehen.

Deshalb ist es nicht möglich, um das wahre Geben zu bitten, solange man diese Eigenschaft nicht erlangt hat. Doch aufgrund dieses Spiels kommen wir voran. Und wenn der Mensch alle notwendigen Forderungen erfüllt hat, ohne im Vorhinein zu wissen, wie er das tun soll, erlebt er eine innere Offenbarung, als würde ein Lichtfunken aufblitzen, und er beginnt wahrzunehmen, dass es etwas gibt, was von dieser ganzen Welt getrennt existiert. Und genau das ist das Geben.

Wir müssen nur alles Mögliche, was in unserer Kraft liegt, dafür tun. Und wir kommen dieser Offenbarung immer näher, dessen bin ich mir sicher. Doch mit welcher Geschwindigkeit wir das tun, muss jeder sich selbst fragen.

Auszug aus dem Gespräch über die innere Arbeit, 30.09.2012