Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Mein schöner Zusatz zur Vollkommenheit des Lichts

Frage: Was bedeuten in der spirituellen Arbeit „die schwarzen Buchstaben auf dem weißen Hintergrund“, wenn die Buchstaben solche Mängel (die unerfüllten Verlangen) sind, welche sich vor dem Hintergrund des weißen Lichts offenbaren?

Meine Antwort: Man kann das eine ohne das andere nicht offenbaren. Wir sind die Geschöpfe, und der Schöpfer ist die Kraft des Gebens. Wir begreifen weder Seine Empfindungen noch Seinen Verstand, weil wir ganz anders geschaffen sind. Das einzige, was wir begreifen können, ist der Vorteil des Lichts vor der Finsternis. Deshalb erkennen wir die Realität nur anhand des Kontrastes des Lichtes und der Dunkelheit, des Gebens und des Empfangens.

Der Buchstabe ist ein Zeichen. Man kann ihn in Form der schwarzen Linien auf dem weißen Hintergrund betrachten, oder man kann das weiße Licht erkennen, dem es an etwas mangelt. Sowohl das eine als auch das andere wird derselbe Buchstabe sein, der von verschiedenen Standpunkten betrachtet wird: entweder seitens des Lichts oder seitens des Gefäßes (Kli), des Verlangens.

Alles hängt davon ab, wie du den Mangel wahrnimmst. Möglicherweise wird dein Mangel innerhalb des Verlangens wahrgenommen, so dass du nur auf die angenehmere Empfindung wartest, um die Füllung zu empfangen. Oder wird dein Mangel bezüglich des Lichts so empfunden: wann werde ich das Geben erlangen, wann werde ich mich dem Licht anschließen? Das heißt: ich warte nicht darauf, dass das Licht mein Verlangen erfüllt, sondern darauf, dass mein Verlangen mit dem Licht verschmelzt.

Somit sind immer zwei Arten der Arbeit möglich, je nachdem, wie man die Verschmelzung mit dem Schöpfer betrachtet: schließt sich der Schöpfer an die Schöpfung an oder das Geschöpf an den Schöpfer?

Der Schöpfer schließt sich heimlich an das Geschöpf an, weil Er sich immer in uns befindet, uns lenkt und liebt. Aber Er lässt mich immer einen kleinen Mangel empfinden, damit ich eine Ihm entgegenkommende Handlung begehe und mich aus dem eigenen Verlangen an die Verschmelzung mit Ihm ausrichte.

Das Ausmaß dieser Verschmelzung ist ein „Buchstabe“: die schwarzen Linien auf dem weißen Hintergrund, die mir zeigen, wie stark ich mich mit dem Schöpfer verbunden habe. Einerseits mangelt es im Buchstaben am weißen Licht, aber andererseits verhülle ich selbst das weiße Licht.

Ich befinde mich jetzt im weißen Licht und trenne mich von ihm nicht ab, sondern füge ihm den eigenen Buchstaben hinzu. Und obwohl er immer noch schwarz ist, gelingt es mir dennoch, etwas Eigenständiges auf den weißen Hintergrund zu schreiben. Trotz des schwarzen Buchstabens wird das Ausmaß meiner Verschmelzungen mit dem Weißen sichtbar.

Somit zeigen die Buchstaben, in welchem Maß die Schöpfung dem Schöpfer gleich ist. Und obwohl im weißen Licht ein Mangel erkennbar ist, wird dieser als mein persönlicher Zusatz wahrgenommen.

Auszug aus dem Unterricht nach „der Einführung ins Buch Sohar“, 10.02.2012

Bewässere das Feld, welches sich nach Regen sehnt

Frage: Wie soll heute, angesichts des Kongresses in der Wüste und der Massenverbreitung weltweit, die richtige Bitte von uns an den Höheren aussehen, damit sie erhört wird?

Meine Antwort: Auf dem Kongress in der Wüste müssen wir die erste Stufe unserer Verbindung wahrnehmen und in deren Innerem das Streben nach dem Geben an den Schöpfer enthüllen, damit dieses Geben an Ihn uns vor Augen führt, dass wir nur innerhalb der Verbindung einen stärkeren Einfluss auf Ihn ausüben können.

Noch sind es für uns Dinge, die nichts miteinander zu tun haben: die Notwendigkeit der Verbindung mit den Freunden und die Möglichkeit, dadurch die Verbindung mit dem Schöpfer zu erlangen. Wir nehmen die Verbindung mit den Freunden als eine geschriebene Wahrheit, als eine Belehrung für brave Kinder wahr. Sich aber mit dem Schöpfer zu verbinden ist eine andere Sache – dazu ist jeder bereit.

Wir verbinden jedoch diese beiden Bedingungen nicht miteinander: das eine ist das Gefäß und das andere das Licht, welches es erfüllt. Das Gefäß ist die Verbindung zwischen uns, und das sich darin enthüllende Licht ist der Schöpfer. Wollen wir hoffen, dass sich uns dort enthüllt, wie eng diese Bedingungen miteinander verbunden sind.

Das wird bereits eine Spur in uns hinterlassen, die uns erlauben wird, auf eine richtige Art und Weise weiter zu machen. Denn unsere Arbeit bleibt unvollendet. Wir strengen uns an, unsere Anstrengungen beschränken sich jedoch auf einen Teil des Ganzen: auf die Hälfte oder auf ein Viertel. Doch die Anstrengungen in vollem Maße, wenn auch nur in Bezug auf ein Gramm, gelten mehr als die Anstrengungen in Bezug auf ein einen Teil von Kilogrammen oder Tonnen.

Denn wenn es keine vollen zehn Sefirot gibt, dann arbeitest und schreist du zwar, aber nicht an der richtigen Stelle! Wie der Regen, der sich in einer toten Wüste umsonst ergießt. Was hat man davon, wenn es in Strömen gießt, das Wasser aber durch den Sand sickert? Hätten sich aber nur 10% von diesem Regen hier, auf dein Feld ergossen, hätte er dir Nahrung und Leben schenken können!

Das Gleiche geschieht mit uns. Wir schreien zum Schöpfer, jedoch nicht durch die Verbindung zwischen uns – und darum werden all diese Schreie nicht erhört. Wir wären längst in der Welt der Unendlichkeit bei solchen Schreien und Verlangen – das Problem besteht nur darin, auf eine richtige Art und Weise zu schreien. Wir müssen uns sehr fein einstellen, dann wird dieser Schrei erhört.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Talmud Esser HaSefirot, 09.02.2012