Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Was bedeutet es, mit dem Schöpfer vereint zu werden

Frage: Was bedeutet es, mit dem Schöpfer vereint zu werden?

Meine Antwort: Mit Hilfe der Freunde, des Studiums, das heißt, dank dem umgebenden Licht empfinde ich eine Sehnsucht nach dem Schöpfer, das Verlangen des Gebens. Ich verzichte auf mein „Ich“, um mit der Eigenschaft des Gebens vollständig zu verschmelzen. Folglich offenbare ich, dass ich beginne, Ihm gleich zu werden. Denn Er ist nur das Verlangen zu Geben, und nicht ein Körper, ein Objekt oder ein Subjekt.

Auf diese Weise nehme ich den Schöpfer immer mehr in der Form der Eigenschaft des Gebens wahr, also einer Kraft, die im Universum herrscht. Nachdem ich mich über mein Ego erhoben habe, erkenne ich, dass auch ich eine Kraft, ein Verlangen, eine Bestrebung darstelle. Dann verschwindet die Empfindung meines Körpers, und ich erkenne, dass im Universum nur zwei einander entgegengesetzte Bestrebungen existieren: Seine und meine.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus dem Buch „Schamati“, 09.02.2012

Ein aus Licht gewobenes Gewand

Aus dem Mitschrift der Lektionen vom Rabash: Die Analogie ist komplex: Wofür steht die materielle Kleidung? Wenn der Mensch nackt ist, dann empfindet er einen Mangel, das Bedürfnis, sich einzukleiden. Und wenn er etwas anzieht, dann wird diese Kleidung zu seiner Erfüllung, zur „Korrektur“ seiner Nacktheit.

Eben das kann uns als Beispiel dienen: anfangs war er „nackt“, nämlich ohne Licht, und nur mit dem leeren, unerfüllten Verlangen ausgestattet. Und jetzt kommt das Licht des Unteren und füllt ihn unvollständig aus, nur entsprechend dem oberen Gewand. Als ob das Bedürfnis des nackten Menschen, sich einzukleiden, damit einigermaßen erfüllt wäre. Das Licht des Unteren füllt die leeren Verlangen aus.

Was ist mit der Kleidung gemeint? Ich ziehe die Kleidung an, um mich zu bedecken, um etwas zu verbergen. Und deshalb sage ich: „Ich kann nicht nackt sein, sonst würde ich einen Mangel, die Scham empfinden. Und die Kleidung verhüllt meinen Mangel, verbirgt meine Nacktheit.

Welches Beispiel kann man hier für die spirituelle Arbeit erkennen? Ebenso wie die Kleidung in der materiellen Welt den Mangel, das Gefühl der Scham beseitigt, werden auch die unerfüllten Verlangen in der Spiritualität als ein Mangel empfunden. Und wenn das Licht kommt, um sie auszufüllen, dann gleicht es einem Gewand für die Verlangen.

Die materielle Kleidung gleicht einem spirituellen Gewand, weil wir sie uns aus Scham anziehen. Anderenfalls würden wir einen Mangel in unserem egoistischen Verlangen empfinden und uns wünschen, unsere Würde und unseren Stolz zu wahren, unser Ego zu schützen, weshalb wir dann eben die materielle Kleidung anziehen.

Und das spirituelle Gewand ist der Schirm, sowie das widergespiegelte Licht, in das ich das Höhere einkleiden will, um es in der Folge in meinem Inneren offenbaren zu können. Ich empfinde das Leid des Höheren, und Sein Mangel verwandelt sich in mein wichtigstes Verlangen: ich beginne, meinen Nächsten sogar mehr als mich selbst zu lieben, und sein Verlangen wird zu meinem wichtigsten Wunsch. Der Sinn des spirituellen Gewandes besteht also darin, dass ich anstelle des eigenen Egos beginne, das Höhere zu schätzen, das für mich zum Wichtigsten wird.

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 09.02.2012

In die Attacke mit dem Lied

Frage: Was greife ich auf dem Kongress in der Arava-Wüste an? Wie kann ich den Freunden helfen, sich auf die richtige Attacke vorzubereiten?

Meine Antwort: Ich greife die eigene Faulheit, Ignoranz und Verwirrung an. Ich bemühe mich die ganze Zeit, mich auf die richtige Vorstellung über „uns“ zu konzentrieren. Wir alle sind wie ein Mensch mit einem Herzen, der sich in gegenseitiger Bürgschaft, im gegenseitigen Verzicht und in der Vereinigung befindet, damit das allgemeine Gefäß offenbart werden kann.

In diesem Gefäß verschmelzen alle miteinander, so dass ich nicht mehr „mich“ als Individuum empfinde, der sich mit den Freunden vereinigt hat , sondern nur noch „uns“. Ich muss von der persönlichen Empfindung zu einem allgemeinen, höheren Gefühl aufsteigen, welches wir offenbaren müssen.

Frage: Wie soll der richtige Schrei, das richtige Gebet (MaN) auf dem Kongress sein?

Meine Antwort: Ich bin nicht für einen Schrei, nur um zu schreien. Wir brauchen eher ein Lied, die Liebe, die Hoffnung und die Überzeugung, die über unserem großen Verlangen regieren. Anders ausgedrückt, sind für uns sowohl die Leere, als auch Härte notwendig.

Vor dem Eingang ins Rote Meer (Yam Sof), wenn sich die Eigenschaften des Gerichtes offenbaren, werden auch Schreie notwendig sein, aber nicht jetzt. Ich sorge mich um die Vereinigung von uns allen, damit das Wohl offenbart wird. Wir brauchen die Begeisterung, den Aufstieg, und keine linke Linie. Wir stehen vor dem Licht, das enthüllt werden soll, weshalb es hier keiner kritischen Analyse bedarf.

Auszug aus dem Unterricht nach dem „Vorwort zur Lehre von Esser HaSefirot“, 08.02.2012

Die Korrektur ist nicht für uns, sondern für die Welt

Frage: Müssen wir die Verantwortung für die Welt spüren? Welches Verlangen können wir heute von ihr empfangen, um der Eigenschaft des Gebens zwischen uns entgegenstreben zu können?

Meine Antwort: Die Welt braucht die Korrektur, und wir müssen uns um sie kümmern. Und dazu müssen wir uns selbst korrigieren – damit wir bereit sind, die Korrekturmethode an sie weiterzugeben. Das ist der wichtigste Grund unserer Fahrt in die Wüste.

Denn der Schöpfer wünscht die Korrektur der von Ihm entferntesten Gefäße/Verlangen, bis alle sich zu einem Ganzen vereinen. Und wir müssen verstehen, dass wir Abgesandte, Vollzieher Seines Willens, Diener, Lehrer, Erzieher sind. Mit anderen Worten: wir arbeiten in einer Welt, die zur Korrektur bestimmt ist, und alles hängt von uns ab.

Während wir uns auf die Kongresse vorbereiten, müssen wir diese Verantwortung allen gegenüber unterstreichen. Der weibliche Teil unserer Weltgruppe macht sich ebenfalls Gedanken um diese Arbeit, nimmt daran teil und ist bereit zu helfen, wo es nur geht. Die Frauen bereiten sich auf unsere Fahrt vor, sie sind immer mit Herz und Seele bei uns.

Das dürfen wir nicht vergessen. Denn unsere ganze Korrektur ist nur dazu da, um sie an die Welt weiterzugeben.

Auszug aus dem Unterricht nach der Einführung zu Talmud Esser HaSefirot, 09.02.2012