Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Alle Wünsche sind notwendig, alle Wünsche sind wichtig

Frage: Müssen wir uns von allen Verlangen dieser Welt befreien, um die Stufe „des Armen“ zu erreichen?

Meine Antwort: Wir müssen uns von keinen Verlangen befreien. Wir sollen nur um die Korrektur bitten und um nichts sonst. Das höhere Licht weiß besser, was zu tun ist.

Ich darf auf nichts verzichten. Selbst wenn ich meine schlimmsten Eigenschaften sehe, ist es verboten, sie zu unterdrücken, denn es ist so, als ob ich mir die Hände und die Beine abtrennen würde. Nicht ich selbst korrigiere mich, sondern das höhere Licht soll mich korrigieren.

Wenn ich beispielsweise zu dir kommen würde, dich angreifen, anschreien und verletzen würde, dann ist es in diesem Moment verboten, “ den Mund zu halten“. Ich soll das höhere Licht darum bitten, dass es diese Korrektur vollzieht, weil es dann die wahre Korrektur sein wird und nicht nur die bloße Unterdrückung. Es ist ein riesiger Unterschied.

Baal HaSulam schreibt, wenn du etwas unterdrückst, dann zerstörst du dadurch einen Teil, der in der Welt existiert. Dadurch wird dieser Teil niemals die Stufe der Korrektur erreichen. Es werden enorme Kräfte erforderlich sein, um ihn zurück zu holen und zu korrigieren.

Manchmal wird eine Krankheit durch die Einnahme der Medikamenten unterdrückt, bleibt aber dennoch im Körper und verläuft dann noch schlimmer, als im Falle ihren vollständigen Verlauf, worin sie noch geheilt werden kann.

So handelt unser Egoismus: er verbirgt sich in unserem Inneren und du siehst ihn nicht, aber später kriecht er heraus.

Deshalb haben wir eine andere Einstellung zu den Konflikten, Streitigkeiten und Zusammenstößen: es wird sie immer geben, aber wir müssen um die Korrektur bitten, denn genau jetzt ist die richtige Zeit, um sie alle zu korrigieren.

Es gibt Menschen die negativen Erscheinungsformen nivellieren oder gar unterdrücken wollen. Es ist das schlimmste, was man nur machen kann. Es gibt Menschen, die sich von den Streitigkeiten und negativen Erscheinungen sehr fürchten, und das ist schlecht, da eine solche Herangehensweise nicht auf die Korrektur gerichtet ist.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch „Sohar“, 02.02.2012

Die Spitze des Fadens

Frage: Die Kabbalisten berichten über die Eigenschaft des Gebens. Ich empfinde jedoch diese Eigenschaft nicht. Ich habe nicht mal den Anfang des Fadens …

Meine Antwort: Wenn du das Bedürfnis nach der Eigenschaft des Gebens entwickelst, dann wirst du auch begreifen, was sie ist. Wenn du versuchst, deinem Freund mit der Eigenschaft des Gebens zu begegnen, dann wirst du sehen, dass du keinerlei solcher Verlangen empfindest. Diese Erfahrung wird dir das Verständnis über die Wichtigkeit der Eigenschaft des Gebens geben. Dann wirst du vermuten können, woran es dir mangelt.

Ich will die Einheit mit den Freunden erreichen. Sie sind miteinander vereint und ich bin von ihnen getrennt. Eigentlich will ich keine Verbindung, ich bin dazu unfähig, ich vergesse sie. Der Funke meines Verlangens erlischt und nur unter den Freunden kann ich ihm wieder Leben verleihen, selbst wenn ich mich aufgrund der Scham mit ihnen verbinde.

Ich nähere mich ihnen an, arbeite in der Gruppe und beginne zu verstehen, wie sehr es mir an der Liebe fehlt. Meine Bemühungen schaffen allmählich das Bild der Eigenschaft des Gebens. Ich denke über die Vorteile nach und bereite auf diese Weise das Gefäß, das Verlangen vor. Dieses Verlangen ist noch nicht echt, aber meine Bemühungen ziehen das höhere Licht heran, welches meinem Verlangen entspricht. Es kommt aus der Vollkommenheit, aus der Unendlichkeit und erreicht diese Welt. Ich versuche mein Glück und gleiche darin einem Kind, das etwas unwissend macht. Aber diese Anstrengungen sind wichtig, denn das Licht leistet seine Arbeit. Und es ermöglicht mir, zu der Eigenschaft des Gebens aufzusteigen.

Auszug aus dem Unterricht zu dem „Vorwort zur Lehre der Zehn Sefirot“, 02.02.2012