Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Ein System, aus dem es kein Entrinnen gibt

Frage: Die Kabbala bildet eine umfassende Sicht der Welt. Wie kann man die Information am besten vermitteln damit sie leichter zu verstehen ist?

Antwort: Die Information selbst ist sehr global. Gleichzeitig schließt sie aber auch alle Einzelfälle ein.

Angenommen, man hat ein Unternehmen. Man kann es nicht führen, wenn man nicht die gesamte Menschheit und deren Vernetzung untereinander berücksichtigt. Wie soll man das tun?

Das bedeutet, man muss denken: „Ich muss etwas besorgen, verkaufen, irgendwas erledigen…“ Das geht aber nicht, wenn man nicht an die ganze Menschheit denkt, dass es dabei allen anderen gut gehen soll, dass man für sich nur das nimmt, was man zum Leben braucht und den Rest abgibt, damit alle die Früchte meiner Arbeit genießen können. – „Ist das die richtige Art zu handeln?!“ Wow!“.

Die Höhere Kraft, die heute über uns hereinbricht, verpflichtet uns, dies zu tun. Wenn wir uns ihr nicht anpassen, werden wir daran zerbrechen, es wird schlimmer werden. Krisen unterschiedlicher Form und Art werden sich häufen.

All dies muss auf der untersten Stufe erklärt werden. Man kümmert sich um andere Dinge, um die eigene Arbeit, die eigenen Kinder und die eigene Familie. Konzentriert man sich auf die Tatsache, dass man ohne an andere zu denken, kein normales Leben führen kann?

Man ist gezwungen zu denken, dass die ganze Menschheit eins ist. Es gibt keinen anderen Weg! Man muss sich an dieses Bild gewöhnen, es allmählich in sich verankern. Je freiwilliger man sich dem bewusst nähern kann, desto eher erkennt man, dass dies tatsächlich der Fall ist.

Plötzlich wird es sich wie aus einem Nebel heraus offenbaren: „Es stellt sich heraus, dass tatsächlich alles miteinander verbunden ist! Was ist zu tun? Wohin soll man gehen?“ Oder umgekehrt: „Wie kann man es annehmen?! Wie kann man damit arbeiten?!“

Es ist ein System, dem man nicht entkommen kann! Es ist nicht etwas Trotziges oder etwas Bedrohliches, sondern im Gegenteil – eine Rettung! Nicht eine Rettung vor der Tatsache, dass man sich jetzt schlecht fühlt, sondern eine Befreiung von diesem wertlosen Leben, aus dieser Leere, aus diesem vergänglichen Leben, ein Übergang zu etwas Lichtvollem, Ewigem.

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Aus dem Gespräch „Mein Telefon hat geklingelt. Eine globale Idee“.



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Der Schöpfer wartet darauf, dass wir das Licht einschalten

Frage: „Was ist das Endziel eines Menschen – sich im Schöpfer aufzulösen oder, wie Sie sagen, mit Ihm zu verschmelzen? Bedeutet das, dass wir unsere Identität verlieren oder nicht?“

Antwort: Ich würde es viel erhabener ausdrücken – um den Schöpfer zu vervollkommnen. Außer, das es heißt: „Ihr habt Mich erschaffen“. Das ist es was der Schöpfer sagt. Wenn wir Ihn nicht erschaffen, dann ergänzen wir Ihn zumindest.

Frage: Gibt es einen Mangel in Ihm, wenn wir Ihn ergänzen?

Antwort: Natürlich gibt es einen Mangel. Denn Er muss ohne uns sehr, sehr viel leiden. Er hat den Wunsch zu geben, zu sättigen, auszustrahlen und es gibt niemanden, niemand ist dazu bereit.

Frage: Wir wollen gesättigt werden, empfangen…

Antwort: Wir wünschen uns, nicht von Ihm noch durch Ihn erfüllt zu werden! Ich würde sagen, es ist ein Nervenkrieg, wer gibt zuerst auf und sagt: “ Ich liebe!“ Es ist wirklich ein Zermürbungsspiel.

Frage: „Werden wir unsere Identität verlieren oder nicht?“

Antwort: Wir werden sie erst dann erlangen. Welche Identität haben wir jetzt? Es gibt absolut keine Identität.

Die Identität erlangt man, indem man für den Schöpfer im Handeln notwendig wird. Wir sind bereits notwendig, aber im Handeln, indem wir uns Ihm annähern, mit Ihm verschmelzen, dem Universum etwas hinzufügen, bewirken wir, dass das gesamte Universum mit dem Höheren Licht erfüllt wird, das die gesamte Schöpfung erfüllt. Ohne uns wäre es leer, kalt und dunkel.

Frage: Welche Art von Ergänzung erwartet der Schöpfer von uns?

Antwort: Das wir das Licht einschalten, wir tatsächlich das Licht in dieser Welt anschalten. Das Universum soll vom Licht des Schöpfers, der Liebe, der Güte, der Einheit, der Vollkommenheit in allen Formen, was auch immer, erfüllt werden.

Bemerkung: Sie sagen das heute, wenn man nicht weiß, wohin man laufen soll. Bei diesen verrückten Kriegen…

Antwort: Man muss gar nichts tun. Man muss lediglich ruhig warten, mit der Überzeugung, dass es geschehen wird. Man muss es wollen, bitten, und nur leise zum Schöpfer beten.

Frage: Ist es das, was wir tun müssen?

Antwort: Ja, ohne unnötigen Lärm, ohne Erklärungen, ohne Diskussionen, ohne alles.

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Aus der Fernsehsendung „Nachrichten mit Michael Laitman“, 14.02.2022



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Wenn man sich nicht der Gruppe anschließt

Kommentar: Wenn man anfängt, Kabbala zu studieren, hört man normalerweise auf, die Dinge wahrzunehmen, die in der materiellen Welt existieren. Man kapselt sich sozusagen ab, man will nicht mit dieser Welt verbunden sein. Es ist, als ob man etwas Neues entdeckt hat, aber das Ergebnis führt zum Gegenteil…

Antwort: Das Ergebnis ist, dass der Egoismus des Menschen zunimmt, da er auf die nächste Stufe aufsteigen muss. Er wehrt sich aber, arbeitet nicht an seinem gewachsenen Ego, sondern verbleibt in ihm. So zieht ihn die materielle Welt mehr und mehr an, und er vertieft sich schon wieder in einen neuen Egoismus.  

Alle möglichen vergangenen Vergnügen, Genüsse, Errungenschaften erscheinen ihm plötzlich noch angenehmer als zuvor. Früher hat er sie abgelehnt, aber jetzt greift er wieder danach, da der Egoismus in ihm absichtlich gewachsen ist, damit er sich über ihn erheben kann! Das tut er aber nicht, er bleibt drin.

Frage: Macht das jeder durch?

Antwort: Natürlich! Normalerweise werden 90% der Menschen, die Kabbala studieren, an diesem Punkt „abgeschnitten“ und kehren in dieses Leben zurück, in diesen erhöhten Egoismus. Sie fügen sich durch das Studium der Kabbala mehr Egoismus hinzu, sie können nicht daran wachsen und kehren zu den weltlichen Angelegenheiten zurück: manche Leute malen Gemälde, manche machen Geschäfte oder etwas anderes.

Wenn man sich der Gruppe ernsthaft anschließt, wird man sich über das Ego erheben und weiter gehen.

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Aus dem Gespräch: „Mein Telefon hat geklingelt. Was ist von der Kabbala zu erwarten?“



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Der Körper begleitet den Menschen auf dem spirituellen Weg

Ich werde oft gefragt: Warum braucht der Mensch einen Körper, warum kann er nicht einfach in Gedanken leben? In der Tat gehört der Körper zur tierischen Stufe, und wir wollen zur menschlichen Stufe aufsteigen, die dem Schöpfer ähnlich ist. In diesem Fall brauchen wir diesen Körper natürlich nicht.

Aber wir haben die endgültige Korrektur noch nicht erreicht, und deshalb existieren wir in einem physischen Körper, um von Stufe zu Stufe aufzusteigen.

Gedanken allein sind nicht genug. Schließlich werden wir in einem tierischen Körper geboren und leben eine bestimmte Anzahl von Jahren in ihm, um schließlich zu erkennen, dass wir uns über die Stufe des Körpers zur Stufe der Gedanken, Absichten und des Gebens erheben müssen. Deshalb brauchen wir diesen Körper noch, und all unsere Arbeit bis zum Ende der Korrektur kann im Körper weitergehen.

Der Körper ist kein Hindernis für den spirituellen Fortschritt, er widersetzt sich nicht, sondern im Gegenteil, er begleitet uns auf dem Weg, soweit wir ihn brauchen. Dies ist eine besondere Berechnung, die von oben geschieht.

Wenn wir alle Stufen korrigieren, die durch die Existenz im Körper korrigiert werden müssen, indem wir alle Widerstände des Körpers überwinden, dann wird dieser Körper überflüssig. Anstelle eines physischen Körpers aus Fleisch und Blut wird unser Körper dann zu einem Verlangen, das wir genießen können, und wir existieren weiterhin in unserem spirituellen Körper.

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Aus dem 1. Teil der täglichen Kabbala Lektion vom 9.6.23, Schriften des Rabasch „Was ist die Schwere des Kopfes in der Arbeit?“



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Abstufung der Verlangen

Frage: Sie sagten, dass es in der Gruppe unbelebte, pflanzliche, tierische und menschliche Stufen gibt und alles nur von der Absicht des Einzelnen abhängt. Wie kann ein Mensch mit seiner Absicht diese Stufe wählen?

Antwort: Durch seine Entwicklung! Er steigt auf. Im Moment kann man nicht fühlen, auf welcher Entwicklungsstufe man sich befindet.

„Ich bin ein Mensch in dieser Welt. Seht, ich bin ein Mensch! Schau- zwei Beine, zwei Arme, wie bei einem Affen und ein Kopf ist auch vorhanden. Bin ich nun ein Mensch oder nicht? Ich schaue mich im Spiegel an – ich denke ich bin ein Mensch. Plötzlich sehe ich eine Art Wolfsgesicht – nein, das bin nicht ich! Ich bin es, aber in innerlich. Plötzlich erscheint ein Hasengesicht – und das bin ich auch, manchmal“.

Wer bin ich in meinem Inneren?! Was wir im Inneren sind verstehen wir nicht. Man versteht nicht, auf welcher Stufe man sich befindet, auf welcher Stufe die Verlangen der pflanzlichen, tierischen, unbelebten oder menschlichen Art sind.

Im Grunde sind sie alle sehr leicht zu unterscheiden. Wenn man nach den Prinzipien der anderen lebt, mitten in dieser Welt, dann sind die Wünsche definitiv von der unbelebten Stufe, sonst würde man nicht existieren.

Die Wünsche der pflanzlichen Stufe sind: vollkommen dem zu folgen, was in dieser Welt ist, man folgt allen anderen – wo alle anderen hingehen, geht man auch hin. Etwa so: ein bisschen in Richtung Sonne, ein wenig in diese, ein wenig in jene Richtung – das sind egoistische Wünsche auf der pflanzlichen Stufe, sie sind noch nicht einmal tierisch.

Die Verlangen der tierischen Stufe sind: man beginnt in den Bewegungen nach einem Sinn zu suchen, es entsteht dabei eine Unruhe.

Wenn man anfängt, diese Wünsche für den Aufstieg auf die nächste Stufe zu realisieren, obwohl sie immer noch egoistisch sind, ist man den Verlangen der Stufe „Mensch“ näher. Das heißt, man schreitet von lo-lishma (für sich selbst) zu lishma (für den Nächsten) voran.

Frage: Wie werden sie in der Gruppe, entsprechend ihrer Absicht sortiert?

Antwort: In einer Gruppe befinden sie sich gewöhnlich auf der vierten Stufe, oder sie bewegen sich an der Grenze zwischen der dritten und der vierten Stufe.

Dann werden sie auf den nächsten Stufen weiter sortiert, denn jede Stufe besteht aus vier weiteren. Das ist das natürliche Gesetz der Einteilung eines jeden Objekts.

Frage: Gibt es also in der Gruppe eine unbelebte, eine pflanzliche Stufe usw.?

Antwort: Ja, man kann es an den Menschen sehen, wie sehr sie an allem teilnehmen, wie sehr sie in der spirituellen Arbeit sind, wie sehr sie sich der Umsetzung der Methode hingeben. Immer ist es aber nicht so, denn sie sind ineinander eingeschlossen und Vieles hängt von der Wurzel der Seele ab.

[311233]

Aus dem Vortrag „Mein Telefon hat geklingelt.  Die Wurzel der menschlichen Seele“.



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Wann kommt das Licht?

Frage: Erhält der Mensch das höhere Licht, wenn er gegen sein Verlangen handelt und versucht, es zu überwinden?

Antwort: Das Licht kommt, wenn der Mensch trotz seines Egoismus, seines Hasses, seiner Wut und allem was ihn von der Liebe, von der Verbindung mit anderen Menschen und von der Verschmelzung mit ihnen zu einem gemeinsamen Wunsch abhält, mit ihnen verbunden sein will und sich über das Ego erhebt.

Natürlich kann er das nicht sofort anstreben, sondern bewegt sich allmählich, so wie ein Kind wächst, in kleinen Schritten. Auch wenn seine Verbindung zu den anderen rein egoistisch ist, wirkt das Licht langsam auf ihn ein und er erkennt, dass er sich noch in diesem Zustand befindet.

Denn der Abstieg, die Abschwächung der Kraft des höheren Lichts fand absichtlich statt, Schritt für Schritt und durch ein System von Filtern. Selbst wir, die wir uns in der entgegengesetzten Eigenschaft zu Ihm befinden, absolut egoistisch sind und nur für uns selbst empfangen wollen, können es auf uns wirken lassen.

Nicht direkt, wenn wir spüren, dass es in uns erwacht, sondern in Form des „umgebenden Lichts“, wie aus der Ferne, da wir Ihm entgegengesetzt sind. In dem Maße, in dem wir Ihm immer ähnlicher werden, uns diesem Licht angleichen, spüren wir es noch deutlicher. Diese Manifestation von Ihm wird die Offenbarung des Schöpfers genannt.

Frage: Wird das Licht nicht alles zu Asche niederbrennen, wenn es sich in so einer Form offenbart?

Antwort: Wie kann es sich in einem entgegengesetzten Zustand offenbaren? Es kann sich nur nach dem Gesetz der Ähnlichkeit offenbaren, nichts anderes.

Das Licht befindet sich in einer freien, offenen Form vor dir, du kannst es nur in dem Maße empfangen, fühlen und anziehen, wie du es anstrebst. Es kann sich also nicht mehr oder weniger offenbaren – du bestimmst das Maß, in welchem es sich in dir offenbart. Nichts hängt von Ihm ab. Alles hängt ausschließlich vom Menschen ab!

In dem Maße, in dem du eine Handlungen in dir hervorrufst, die dich zum Licht bringt, Ihm näher bringt und dich ausrichtet, wirkt es auf dich. Du rufst seinen Einfluss hervor.

[309035]

Aus dem Gespräch „bei mir klingelte das Telefon. Wann kommt das Licht?“



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Das Geheimnis der Wahrnehmung der Welt

Frage: Warum sehen wir unsere Welt als eine physische Welt? Sie sagen doch, dass alles ein Feld ist, Lichtfunken, die zusammenkommen.

Antwort: Unsere Welt besteht aus einer Kraft, die auf uns einwirkt und uns ein Gefühl für das Bild in unserem Inneren vermittelt. Auf diese Weise prägt sie sich auf der Netzhaut unserer Augen und in unserem Gehirn ein.

Es handelt sich um ein lichtempfindliches Material, welches das Feld des Lichts, seine verändernde Intensität wahrnimmt und so ein Bild wiedergibt. Es handelt sich um Lichtschwankungen und daraus entschlüsselt man im Kopf das daraus resultierende Bild.

Wenn man ein Kind oder einen Hund in einen Raum bringt, stellt sich für sie eine völlig andere Welt, als die eigene dar. Selbst sieht man die Wände, die Decke, die Bilder, was auch immer und sie sehen das nicht. Für Sie fügt sich alles zu einem Bild von einer Inneneinrichtung zusammen, aber nicht für sie.

Das bedeutet, dass Sie das Bild nach ihren Reshimot entschlüsseln. In Wirklichkeit ist es nur die Wirkung des Lichts, die unterschiedliche Intensität seiner Teilchen, Einflüssen und Feldern. Es gibt nichts anderes!

Frage: Warum haben wir genau diese bestimmte Wahrnehmung und nicht eine andere?

Antwort: Da das der beste Weg ist, von dieser zu einer spirituellen Wahrnehmung überzugehen, bei der man jede Erfahrung nur in dem Maße wahrnimmt, wie man nach seinen Möglichkeiten geben kann. Man nimmt sie jetzt in einer größeren oder geringeren Fähigkeit zu genießen wahr.

Nehmen wir an, ich betrachte gerade ein Bild auf dem Fische zu sehen sind. Warum nehme ich sie wahr? Da sie mir in meinen Wunsch zu genießen, alle möglichen Eindrücke hervorrufen: angenehme oder unangenehme, wünschenswerte oder unerwünschte, Angst oder Freude. Aus diesen Zuständen erhalte ich ein Bild.

Ich sehe weder gelb, lila, blau, Wasser, Fische und so weiter. Ich sehe einige Eindrücke, die für mein Ego angenehmer oder weniger angenehm sind und erst dann entschlüssele ich sie.

[308932]

Aus einem Gespräch 



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Was ist Liebe?

Frage: Im Laufe der Geschichte wurden viele Lieder über die Liebe geschrieben und viele schöne Romane verfasst. Auf der anderen Seite hat die Liebe zu vielen Tragödien und Kriegen geführt. Es ist so viel über sie gesagt worden. Vielleicht ist sie das erhabenste menschliche Gefühl.

Was also ist Liebe?

Antwort: Liebe ist eine besondere Beziehung, die ein Mensch zu jemandem oder etwas hat. Wir können das Meer, Musik, einen schönen Geruch usw. lieben. Auch das wird als etwas bezeichnet, was wir lieben.

Warum lieben wir etwas? Weil es uns Freude bereitet. Wir genießen das Meer, die Musik, die Gerüche, den Himmel. Umgekehrt hassen wir das, was uns leiden lässt, was uns Probleme bereitet. So entsteht Liebe oder Hass, sowohl bei Menschen als auch bei Tieren.

Das ist „egoistische Liebe“. Darin sind wir wie Tiere. Wir lieben, was gut für uns ist und distanzieren uns von dem, was schlecht für uns ist. Und das nennt man Liebe. Es ist also nicht die Liebe zu einem Gegenstand, sondern die Liebe zu dem, was er in uns weckt.

Ein Bekannter erzählt zum Beispiel, dass er geschieden ist. „Was ist passiert?!“ – „Die Liebe ist weg.“ Die Liebe existiert also so lange, wie wir uns aneinander erfreuen können. Sogar Ärzte sagen heute, dass die Liebe zwischen Partnern nach 2-3 Jahren verschwindet.

Aber das ist nicht die Art von Liebe, von der die Wissenschaft der Kabbala spricht. Die Wissenschaft der Kabbala spricht von Liebe als etwas, das sich über dem Egoismus eines Menschen befindet, der es genießt, jemanden oder etwas zu benutzen. Liebe ist aber etwas, das wir auf zwei Ebenen aufbauen.

Es gibt eine Beziehungsebene zwischen uns, die von Streit und sogar Hass, also Uneinigkeit, begleitet sein kann. Und gleichzeitig bauen wir über diesen Meinungsverschiedenheiten ein besonderes Band auf, das wir „Liebe“ nennen.

Wir arbeiten hart daran, investieren viel Zeit und Mühe und bauen es auf. Es heißt „alle Vergehen werden von der Liebe bedeckt“. Das heißt, die Liebe wird gerade über den „Vergehen“ aufgebaut, über den Widersprüchen, die zwischen uns bestehen.

Nur auf diese Weise können sich zwei Menschen miteinander verbinden, damit das Band zwischen ihnen gut, stark, gesund und wahrhaft menschlich ist. Es ist eine Verbindung zwischen Menschen, die sich bewusst sind, dass sie egoistisch sind und sich vielleicht am nächsten Tag wieder streiten. Trotzdem arbeiten sie daran, dass zwischen ihnen eine schöne, gute Verbindung entsteht, die „Liebe“ genannt wird.

Und es ist keine Liebe, die auf sexueller Anziehung oder Gewohnheit beruht, oder auf dem, was mir heute gut tut, und morgen vielleicht wieder etwas anderes.

Im Gegenteil, es ist eine Liebe zwischen Menschen – zwischen Männern, Frauen, Kindern, innerhalb eines Volkes oder in einer Gruppe von Menschen. Es geht nicht um das Vergnügen aneinander, dass wir den anderen genießen und deshalb lieben. Denn in diesem Fall ist es eine tierische Ebene.

Auf der menschlichen Ebene hingegen schaffen wir ein Band der Liebe zwischen uns, das alles übertrifft, was wir voneinander bekommen – Genuss oder sein Gegenteil – bis dahin, dass wir den anderen für seine Gewohnheiten hassen können, weil wir ihn nicht mögen. Trotzdem sagen wir, dass wir einander lieben sollten, schließlich gehören wir zum selben Volk.

Und dann arbeiten wir daran, wie wir uns auf der Ebene dieser Welt physisch, menschlich oder irgendwie sonst in den Gewohnheiten einander annähern können.

Mit anderen Worten: Liebe ist der ultimative Wert in einer Beziehung zwischen Menschen, die sich miteinander verbinden wollen, weil sie verpflichtet sind, verbunden zu sein und diese Art der Verbindung zu wählen.  Daran arbeiten sie beständig.

Deshalb heißt es: „Alle Vergehen werden durch die Liebe bedeckt“. Es gibt „Vergehen“ zwischen uns. Das sind alle Arten von Meinungsverschiedenheiten. Und über ihnen bauen wir unsere Liebe auf. Und mehr noch: Je mehr Unstimmigkeiten es gibt, desto stärker muss die Liebe über ihnen sein.

So sollten die Menschen erzogen werden. Dann können wir einen Zustand erreichen, in dem wir den Schirm der Liebe über die ganze Welt, über die ganze Menschheit spannen können. Das ist Liebe. Andernfalls ist es nur materielle Liebe und man liebt nur das, was gut für den eigenen Körper ist – Tierliebe eben.

Die menschliche Liebe hingegen wird über all dem aufgebaut, was uns am  anderen missfällt. Aber es gibt einen Grund – einen höheren Wert – warum wir verpflichtet sind, ihm gegenüber freundlich zu sein.

Und wir beide erkennen, dass wir auf der gewöhnlichen Ebene alle möglichen Meinungsverschiedenheiten haben – über das Land, das Leben und alles andere. Aber in jedem Fall kommen wir zu dem Entschluss, dass wir verpflichtet sind, miteinander verbunden zu sein, trotz der verschiedenen Einstellungen, die uns voneinander unterscheiden.

Wir bauen dieses Band, unsere Liebe langsam, Schritt für Schritt auf der Grundlage eines höheren Ziels auf, das wir gemeinsam erreichen wollen, in der Verbindung zwischen uns – jenseits unserer physischen Körper.

[178308]

Aus einer Radiosendung 103FM 



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Die letzte Münze

Kommentar: Je weiter wir fortschreiten, desto stärker tritt der böse Trieb, die Macht des Egoismus, hervor – am Ende wissen wir nicht mehr was wir tun sollen. Es ist, als ob eine Mauer vor uns auftaucht, die wir nicht überwinden können. Schließlich nähern wir uns dem Meer an- stürmische, wütende Wellen, die bereit sind, uns zu verschlingen und uns vom Leben abzuschneiden.

Wir beginnen, alle Kräfte der Natur zu spüren, wenn wir diese Zustände überwinden und sie in uns aufnehmen, werden wir stärker, darin liegt unser Fortschritt.

Es heißt jedoch, dass „die Kinder Israels, wenn sie an den treuen Hirten Moses glauben würden, seine Stimme hören und aus den Fängen von Pharao gerettet werden könnten“. Das bedeutet, dass es immer noch eine Chance gibt herauszukommen, aber die Frage ist, ob sie diese nutzen oder nicht.

Wie in der Mathematik in der Minus mal Minus ein Plus ergibt, so ist es auch bei der spirituellen Entwicklung, beim Auszug aus Ägypten. Wenn die meisten der Gruppe bereit sind, für den Schöpfer um des Gebens willen zu arbeiten, können sie Ihn verpflichten, ihnen zu helfen.  

Der Himmel gibt keine halben Sachen – das volle Maß des Bösen muss offenbart werden, dann kommt die Hilfe in ihrer ganzen Fülle von Oben. Wir können uns also beklagen und Forderungen stellen, aber solange wir nicht das volle Maß an Anstrengung aufbringen, das in unserem Zustand erforderlich ist, wird es keinen Durchbruch geben. Erst wenn wir die letzte Münze in den Korb der Anstrengung legen, wird der Schöpfer uns helfen, das Ziel zu erreichen.

[311249]

Aus dem Unterricht über Pessach.



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Damit die Liebe vollkommen wird…

Buch Sohar. Vorwort. Artikel „Das zweite Gebot“, Absatz 198: Das zweite Gebot ist … das Gebot der Liebe: Der Mensch muss den Schöpfer mit vollkommener Liebe lieben – selbst ohne Unterstützung, selbst wenn Ich dir nichts gebe, muss deine Liebe vollkommen sein, um mit Mir mit ganzem Herzen und ganzer Seele zu verschmelzen.

Dabei geht es um das Verlangen. Wenn mein Verlangen und das Verlangen meines Nächsten so funktionieren, dass ich sein Verlangen nutzen möchte, um mein eigenes zu erfüllen – dann nennt man das „Selbstliebe“.

Wenn wir uns in einem gleichberechtigten Zustand befinden: „Ich gebe ihm und er gibt mir“, wenn jeder von uns sein eigenes Verlangen und das seines Nächsten als eins wahrnimmt – sagen wir, wie in einer Mannschaft oder als „ein Mensch mit einem Herzen“ – dann ist dies der Zustand: „Tu dem anderen nicht an, was dir verhasst ist“. Dann seid ihr miteinander verbunden, aber unter der Bedingung, dass ihr durch ein einziges Verlangen miteinander verbunden seid. Das ist noch keine Liebe, sondern eine Verbindung von Freunden.

Liebe hingegen bedeutet, dass ich mein Verlangen nehme und es “unter“ das Verlangen des Freundes stelle (die Tiefe hängt von der Stärke der Liebe ab), um mein Verlangen nur dazu zu benutzen, das Verlangen des Freundes zu erfüllen. Sein Verlangen bestimmt alles für mich und ich lebe innerhalb seines Verlangens, wie die Mutter und ihr Baby – sie fühlt alles, was es fühlt, was es braucht und existiert nur dafür.  Das nennt man Liebe.

Mit dem ganzen Herzen und der ganzen Seele verschmelzen, bedeutet das Verlangen des Nächsten zu seinem eigenen zu machen und sich Tag und Nacht nur darum zu kümmern, seinem Wunsch zu erfüllen. Wann ist dies möglich? – Wenn alle durch eine höhere Kraft des Lichts miteinander verbunden sind.

[34972]

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar



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