Folgende Frage habe ich erhalten: Wenn man sich Bnei Baruch ansieht, ist es offensichtlich, dass ihr euch an „Liebe deinen Nächsten“ haltet. Jedoch tut ihr das nur in eurer Gruppe und nicht gegenüber der ganzen Welt. Warum? Ist das nicht wie in einer Sekte?
Meine Antwort: Die Kabbalisten der Vergangenheit, unsere großartigen Lehrer, sorgten für strenge und detaillierte Anweisungen darüber, wie wir unser Studium, unser Leben, unsere Einstellung gegenüber uns selbst und unseren Freunden, der Gesellschaft und der Welt arrangieren sollen. Natürlich studieren und brauchen wir nur ihre Ratschläge, weil außer ihnen niemand den Schöpfer, die Welt, in der wir leben und den Weg, den wir gehen, versteht.
Und zu dem Vorwurf, wir seien eine Sekte: einige Menschen profitieren davon und sind daher bereit, unser Ansehen in jeder möglichen Art zu beschmutzen. Das sind vor allem Menschen, die fühlen, dass sie ihren festen Untergrund verlieren, weil sie entdeckt haben, dass die normale Religion mangelhaft ist, sie aber trotzdem unwillig sind, sie durch die Kabbala zu ersetzen.
Heute sind Menschen nicht mehr die Einfallspinsel, die sie einmal waren und die Einstellung, die durch unsere Kritiker aufgezeigt wird, zeigt schlichtweg nur ihre Ignoranz, den Plan des Schöpfers zu verstehen und ihre Ablehnung der Tora als Korrekturmethode des Egoismus im Menschen. Können Sie mir – abgesehen von Bnei Baruch – irgendjemanden zeigen, der auch die Notwendigkeit von „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ als das Grundgesetz der Tora erklärt? Welche andere Gesellschaft kennen Sie, in der Menschen nach diesem Prinzip erzogen werden?
Betreffend einer liebenden Einstellung lediglich gegenüber unseren Freunden: wir haben die gleiche Einstellung gegenüber jedem, der sich in Richtung des selben Ziels bewegt – das ist es, was einen Menschen zu unserem Freund macht. Und so sehr wie jeder Mensch sich in Richtung des selben Ziels bewegen möchte, dann wird jeder der will, in dieses Prinzip und in unsere Vorstellung von Liebe eingeschlossen werden!
Baal HaSulam. Igeret (Brief) 49 (1927). Pri Chacham: Igrot (Frucht der Weisheit: Briefe).
Ich übertrage dir die Aufgabe, verpflichte dich, alle meine Anweisungen in der Befolgung von Tora und Mitzwot [1], richtig und mit Hingabe zu befolgen. Ich richte dich darauf aus, all deine Kraft aufzuwenden, um andere wie dich selbst zu lieben, zu leiden, wenn dein Freund leidet und glücklich zu sein, wenn dein Freund glücklich ist.
Was die Liebe zwischen euch betrifft, spreche ich eindeutig über die Liebe unter Freunden in unserer kabbalistischen Gruppe, da geschrieben steht: „deinen Nächsten lieben“.
[1] Baal HaSulam hält die Liebe für seinen Freund – zum Wohle des Erreichens der Liebe zum Schöpfer – als das Hauptgebot in der Befolgung von Tora und Mitzwot.
cs
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