Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Das Jahr der Veränderung

Einer meiner Beiträge aus huffingtonpost.de:

Jahr um Jahr versammelt sich der (für gewöhnlich erweiterte) Familienkreis am Rosh-HaShanah-Tisch, und ein lebendiges Geschwätz erfüllt die Luft. Doch oft rückt ein sehr jüdisches Narrativ in den Vordergrund, und das friedliche Geplauder wird zur Neckerei, die sich wiederum in den jüdischen Dauerfavoriten verwandelt: gegenseitige Schuldzuweisungen. Auch dieses Jahr war es nicht anders. Aber wie wäre es mit dem folgenden Vorsatz für das neue jüdische Jahr: Wenn wir uns schon streiten, dann doch wenigstens über ein wirklich heikles Thema: Einheit, und zwar die Einheit des jüdischen Volkes.

Was ist Einheit überhaupt und wer braucht sie? Einheit ist ein Gefühl der Zugehörigkeit und der gegenseitigen Fürsorge und Verantwortung. Es ist eine so innige Sorge für eine andere Person, dass ihre Verlangen zu den eigenen werden. Einheit ist, wie sich eine echte Familie anfühlt. Wer würde das nicht wollen?

Andererseits: warum sollten wir uns mit Menschen vereinen, die wir nicht mögen? Können wir nicht alles haben, was wir begehren, ohne uns mit Fremden zu vereinen? Materialistisch gesehen könnten wir vermutlich fast alles haben, was wir uns wünschen. Wenn uns allerdings materielle Güter glücklich machen würden, dann würde unsere wohlhabende westliche Gesellschaft nicht an Depression, Aggression, Realitätsflucht und Narzissmus leiden. Die fehlende Zutat zum Glück in unserem Leben ist die positive Vernetzung. Wenn wir Misstrauen, Entfremdung und Hass aus unserem Leben werfen und stattdessen Vertrauen, Nähe und Zusammenarbeit darin unterbringen würden, wären wir dann jemals unglücklich?

Wenn man tatsächlich zur Wurzel all unserer Probleme vordringt, erkennt man klar, dass die eigentliche Ursache des ganzen menschlichen Leids die menschliche Natur selbst ist. Heilen wir sie, werden wir alles geheilt haben.

Die (Ur)-Väter und Mütter wussten es als erstes

Abraham war der Erste, der erkannte, dass das Ego die Ursache all unserer Probleme ist. Der Midrash (Bereshit Rabba) erzählt uns, dass als Abraham erkannte, dass seine Landsleute egozentrisch wurden und sich voneinander entfremdeten, Sarah und er ihr Zelt für alle öffneten und Barmherzigkeit und Kameradschaft lehrten.

Nachdem Nimrod Abraham für die Verbreitung von dessen Ideen der Einheit aus Babylon vertrieben hatte, zog dieser mit seiner Gefolgschaft nach Kanaan, und auf dem Weg sammelte er diejenigen auf, die sich ebenfalls für diese Idee begeisterten. Dies war der Kern des Volkes Israel. Offenbar waren unsere Vorfahren ein einzigartiges Phänomen. Sie gründeten ein Volk, welches nicht auf einer gemeinsamen Kultur, Sprache oder biologischen Verwandtschaft, sondern auf dem gemeinsamen Grundgedanke beruhte, dass Einheit der Schlüssel zum Glück ist.

Nachdem wir aus Ägypten auszogen, brachte Moses unsere Einheit ein Stück weiter, und zwar als wir uns dazu verpflichteten, wie „ein Mensch mit einem Herzen“ zu sein. Erst als wir uns diesem Grundsatz verpflichteten, wurden wir „offiziell“ zu einem Volk.

Wie Abraham vor ihm, beabsichtigte Moses nicht, die Einheit ausschließlich für Juden zu wahren. RaMCHal schreibt (RaMCHALs Kommentar zur Tora), dass „Moses sich wünschte, die Korrektur der Welt zu jener Zeit zu vervollständigen, sein Ziel aber wegen der Verfehlungen, zu denen es auf dem Weg kam, nicht erreichte“.

Anstelle einer vollkommenen Korrektur hinterließ uns Moses daher die Aufgabe, wie „ein Licht für die Völker“ zu sein, indem wir die Einheit an alle Menschen übermitteln, die sie nicht durch Abraham oder Moses empfangen konnten.

Für Liebe Kämpfen

Es war nicht einfach, aber unsere Vorfahren gaben sich größte Mühe, um ihre Einheit aufrechtzuerhalten. Auch sie erfuhren Ausbrüche des Egoismus, aber sie lernten, ihre Bindung zu stärken, indem sie ihr Ego mit der Liebe für andere im Gleichgewicht hielten.

Das Buch Sohar (Achare Mot) beschreibt den intensiven Hass, welchen die alten Juden erlebten, und wie sie das Endziel, Einheit und Liebe für andere an die ganze Welt zu übermitteln, im Herzen behielten. „Siehe wie gut und angenehm, wenn Brüder geeint zusammensitzen.“ „Diese sind Freunde, wenn sie unzertrennbar zusammensitzen. Zuerst scheinen sie wie Krieger, die sich gegenseitig umbringen möchten. Dann kehren sie zu einem Zustand der brüderlichen Liebe zurück. …Und ihr, Freunde, die ihr hier seid, so wie ihr zuvor in Zuneigung und Liebe ward, so werdet ihr euch auch fortan nicht trennen … Und wegen eurem Verdienst wird es Frieden in der Welt geben.“

Judenhass beginnt

Vor ungefähr zwei Jahrtausenden misslang uns der Übergang vom Verlangen, einander zu töten, wie der Sohar es ausdrückt, zum Verlangen, einander wie Brüder zu lieben. Erbitterter Hass brach zwischen uns aus und verursachte unser Exil. Schlimmer noch, ohne einander zu lieben und ohne Einheit waren wir nicht in der Lage dazu, ein Licht für die Völker zu sein. Durch unseren Hass haben wir das Tor zum Glück der Welt verschlossen.

Die heutige westliche Gesellschaft besteht weitgehend aus den Nachkommen der Babylonier, die Abraham und Moses miteinander verbinden wollten. Wer wird ihnen ohne unsere Einheit den Weg zeigen?

Als wir, die als Wegführer auf dem Weg zur Verbindung angedacht waren, in unbegründeten Hass verfielen, begannen die Völker unbewusst damit, uns für ihre Schwierigkeiten zu beschuldigen. Da sie das Wesen unserer Verfehlungen nicht deutlich aussprechen können, bezichtigen sie uns aller Schwierigkeiten, denen sie gegenüberstanden. Zur gleichen Zeit haben wir, ein Volk, welches einst die Nächstenliebe als Inbegriff unseres Rechtssystems verstand, unsere Einheit nicht weiterverfolgt und unsere Aufgabe vergessen. So konnten wir auch die Wut der Völker nicht verstehen. Dadurch entstand das, was wir als Antisemitismus bezeichnen.

Je Größer das Ego, desto Größer der Hass

Mit jeder neuen Generation verstärkt sich der menschliche Egoismus und veranlasst uns dazu, eifriger und bösartiger die Vernichtung der anderen zu suchen. Ohne ein Gegenmittel gegen unsere eigene wachsende Bösartigkeit werden wir uns selbst und unseren Planeten zerstören.

Das Ego verstärkt sich wellenförmig. Diese Wellen überschwemmen die Welt und lassen dann nach, um der Menschheit Ruhe für Selbstüberprüfung und Korrektur zu geben. Die jüngste Welle trat in Form des 2. Weltkrieges auf. Nun stehen wir einer weiteren Welle gegenüber, und wie immer wird sich die Wut zuerst gegen die Juden entladen. Da unsere Egos ruchloser denn je sind – wie wir leicht erkennen können, wenn wir auf die Welt um uns herum schauen – sollten wir erwarten, dass die nächste Runde des Judenhasses verhältnismäßig schlimmer wird.

Zurück zu den Wurzeln

Trotz alldem können wir den verhängnisvollen Trend noch umkehren, wenn wir zu den Wurzeln unseres Stammes zurückkehren. Es spielt keine Rolle, dass die Völker nicht wissen, dass das, was sie von uns brauchen, die Einheit ist, oder dass wir deren Vorzüge vergessen haben. Alles was wir machen müssen, ist es, uns daran zu erinnern, dass „Hass Hader erregt, und Liebe alle Übertretungen bedeckt“ (Sprichwörter 10:12).

Die brüderliche Liebe zwischen uns wird erwachen, sobald wir sie durch unsere Anstrengungen in Bewegung setzen. Unmittelbar danach können wir abermals „ein Licht für die Völker“ sein, und dann wird die Welt ihre Einstellung uns gegenüber verändern. Aus diesem Grund steht geschrieben: „Die beste Waffe gegen Unheil ist Liebe und Einheit. Wenn es Liebe, Einheit und Freundschaft in Israel gibt, kann kein Unheil über sie kommen“ (Maor Washemesh).

In der Hoffnung, seine Brüder in Polen vor dem Holocaust zu retten, schrieb Rabbi Yehuda Ashlag: „Das israelische Volk wurde als eine Bindeglied errichtet, durch welches Funken der Reinigung an die gesamte Menschheit in der ganzen Welt weiterfließen werden.“ Damals fand sein Appell keine Beachtung. Wir dürfen so etwas aber nicht noch einmal geschehen lassen.

Mit gegenseitigen Schuldzuweisungen aufhören

Lasst uns in diesem Jahr die gegenseitigen Schuldzuweisungen endgültig ad acta legen. Rosh HaShanah ist nicht nur der Anfang eines neuen Jahres; es ist auch Rosh Hashinui (der Anfang der Veränderung). Der Hass der Welt uns gegenüber veranlasst die Welt dazu, jede einzelne unserer Bewegungen zu beobachten. Lasst uns dies zu unserem Vorteil nutzen und nicht zum Vorteil der Welt. Lasst uns miteinander verbinden und zeigen, dass wir „unsere Übertretungen mit Liebe bedecken“ können. Lasst uns den Weg zum Frieden ebnen, indem wir den Frieden zwischen uns selbst herstellen. Lasst uns in diesem Jahr „ein Licht für die Völker“ sein, zum ersten Mal in der neueren Geschichte, und lasst uns dieses Jahr zum Jahr der Veränderung machen.

Chag Sameach

Frohes Neues Jahr

Frühregen und Spätregen

Tora, Deuteronomium 11:13 – 11:15: Werdet ihr nun meine Gebote hören, die ich euch gebiete, dass ihr den Herrn, euren Gott, liebet und ihm dienet von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so will ich eurem Land Regen geben zu seiner Zeit, Frühregen und Spätregen, dass du einsammelst dein Getreide, deinen Wein und dein Öl, und will deinem Vieh Gras geben auf deinem Felde, dass ihr esset und satt werdet.

Es gibt den Tag und es gibt die Nacht, und alles beginnt mit der Nacht, wenn neue Möglichkeiten und neue, unkorrigierte, starke Wünsche auftauchen, und wenn die Sonne, das Lebenslicht, verschwindet und der Mensch sich schlafen legt, als wenn er sterben würde, anders gesagt, wenn er sich von der Realität trennt. Dieses allegorische Bild zeigt uns dieselben Dinge, die in den Jahreszeiten der Natur geschehen, und in unserer Lebenszeit: Geburt, starke Entwicklungsjahre und dann der graduelle Abstieg. Dasselbe passiert auch auf unseren spirituellen Stufen.

Deshalb steigen wir zu ihnen auf, nehmen uns selbst darin wahr, und steigen wieder ab, um zur nächsten Stufe aufzusteigen. Wir sehen  die Kontinuität nicht in unserem Leben, außer dem Wechsel der vier Jahreszeiten, aber wir sehen diese Stufen im spirituellen Leben.

Alles kommt von den fünf Stufen der Emanation des Oberen Lichtes. Die erste Stufe ist die Krone oder Wurzelphase, gefolgt von den vier weiteren Phasen. Im materiellen Leben gibt es den Wechsel der vier Jahreszeiten gemäß den oberen Wurzeln, einem höheren Niveau. Dasselbe passiert mit dem spirituellen Leben; es gibt vier Phasen der Umsetzung auf jeder spirituellen Stufe. „Frühregen und Spätregen“ (hebräisch: yore ve malchosh) bezeichnen den Anfang und das Ende.

Yore ist der Frühregen, malchosh ist der Spätregen, alle Regen dazwischen regnen zu ihrer Zeit. Dann kommt der heiße Sommer und alles trocknet aus. So muss es in der Natur sein. Schließlich ist diese Periode notwendig für eine Erneuerung.

Wenn jedoch ein Mensch in diesen Phasen korrekt lebt, fühlt er keine besondere Abhängigkeit von Winter, Frühling, Herbst oder Sommer. Er fühlt sich in allen Phasen gut und er hat immer von allem genug. Er versteht, dass dieser Zyklus notwendig ist, damit wir uns durch Wechsel und progressive Bewegungen weiter entwickeln. So wie sich die Planeten um die Sonne drehen, so müssen wir um die Realisierung unserer Reshimot kreisen, und so steigen wir auf.

Deshalb brauchen wir den Frühregen, den Spätregen und die Verbindung zwischen ihnen während des Winters oder Sommers, um das Licht von Chassadim (unsere Verlangen) auf unserer Erde anzuziehen und zu korrigieren und um das Licht von Chochma anzuziehen.

Aus KabTV’s “Geheimnisse des Ewigen Buches” 6/15/16

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Was uns Jona über den Antisemitismus lehrt

18.10.2016, huffingtonpost.de

Genauso wie die Spaltung unter uns der Menschheit Spaltung bringt, so wird die Einheit unter uns den Rest der Welt zur Verbindung inspirieren.

Vor ziemlich genau zwei Jahren veröffentliche ich in der Druckausgabe der New York Times einen Artikel mit dem Titel „Was wir Juden der Welt schulden.“ In diesem Jahr, kurz nach Jom Kippur (Tag der Sühne), möchte ich diesen Artikel gerne mit den Lesern der Huffington Post teilen, da ich denke, dass dessen Botschaft eine größere Wirkung auf die Zukunft unseres Volkes haben wird.

Unseren Weg zum Himmel erkaufen

Der heiligste Tag des Jahres für Juden ist Jom Kippur, an dem wir fasten und beten. Ein Kernstück des Gebets ist das Lesen des Buches über den Propheten Jona. Interessanterweise glauben viele praktizierende Juden, dass der Kauf des Privilegs, das Buch in der Synagoge zu lesen, sie für den Rest des Jahres erfolgreich machen wird.

Selbstverständlich können es sich nur die Vermögendsten in der Gemeinde leisten, darum zu konkurrieren. Die Summen variieren entsprechend dem Wohlstand in der Gemeinde, und in manchen Fällen wird das Privileg für gut mehr als eine halbe Million US-Dollar verkauft.

Den Code knacken

Der wahre Grund dafür, warum das Buch Jona so wichtig ist, ist den Menschen allerdings nicht bewusst. Kabbalisten haben bestimmt, dass diese Lektüre die Wichtigste im Jahr ist, da dieses Buch den Code für die Rettung der Menschheit detailliert beschreibt. [Rest des Beitrags lesen →]

Depression bei Jugendlichen

Heute führte ich Gespräche mit Eltern, die sich bei mir über die Depressionen ihrer Kinder beschwerten. Sie sind verwirrt, wissen nicht, was zu tun ist. Depression treibt junge Menschen zu dummen Taten, nur um die Melancholie zu beschönigen. Übrigens war ich nicht sofort bereit, meine Meinung zu äußern und ihnen Ratschläge zu geben.
Depression bei Jugendlichen ist ein internationales Problem. Man sagt, dass sich bis zu 15% der Jugendlichen in solchen Zuständen befinden, und in einigen Ländern ist diese Zahl sogar höher als 15%. Es ist sehr schmerzhaft, unsere Kinder oder Enkelin einem solchen Zustand zu sehen. Deshalb müssen wir versuchen, ihnen die Bedeutung der Existenz zu vermitteln. Schließlich ist das Leben so vielseitig, so kompliziert und tief!
Wenn wir „oben“ schweben, sind wir Verschmutzungen ähnlich, die aus dem Strudel des Lebens hochkommen. Und wenn wir uns im Wirbel befinden und erst den Boden erreichen, finden wir dort den Sinn des Daseins und das Programm der Erschaffung der Schöpfung, und wir werden feststellen, dass wir tatsächlich besondere Kreaturen im gesamten Universum sind. In unserem Leben steckt große Bedeutung! Wir können uns über die Sterne erheben, über Zeit und Raum steigen und einen unbegrenzten Zustand  erreichen!
Wir haben dieses Wissen zu offenbaren und zu verbreiten, nicht für uns selbst, sondern zum Wohle unserer Kinder und Enkelkinder. Wir wollen es zu Wege bringen, dass sie glücklich werden. Lassen Sie uns darüber heute nachdenken!

TV Programm „Weisheit des Tages“, 17.07. 2016.

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Die Balance zwischen der inneren Arbeit und der integralen Methodik

Frage: Helfen Sie uns, das Gleichgewicht, die Balance zwischen der inneren Arbeit und der integralen Methodik zu finden, weil oft die Frage aufkommt: „Was ist wichtiger? Womit sollen wir uns beschäftigen?“

Meine Antwort: Das Wichtigste ist, uns mit uns selbst zu beschäftigen. Wenn ihr euch nicht mit euch selbst beschäftigt und all das, was ihr erlebt, nicht wie eine Walze über euch rollen lasst, werdet ihr nichts an die anderen weitergeben können. Die integrale Methodik basiert auf Gefühlen. Mensch bedeutet Verlangen, und Verlangen ist das, was du fühlst.

Deswegen ist es unausweichlich. Ihr müsst in erster Linie daran denken, inwieweit wir vorankommen, inwieweit wir uns verbinden. Vorankommen bedeutet Verbindung. Und das darf auf keinen Fall aus den Augen verloren werden.

Und erst wenn ihr einen bestimmten Abschnitt erreicht habt und Zeit habt, geht ihr an die Öffentlichkeit. Anderenfalls werdet ihr dort nichts erreichen.

Wenn ihr in die Öffentlichkeit geht, ohne euch vorher untereinander verbunden zu haben und ohne zu spüren, dass ihr buchstäblich nicht nur ein Teil sondern eine riesige Gemeinschaft seid, wird es nichts bringen.

Wenn ich vor einem öffentlichen Publikum stehe und spüre, dass ich im Namen der Gruppe spreche, dass in mir ein Gefühl der Gemeinschaftlichkeit, der Abhängigkeit, der Unterstützung entsteht, dass wir alle wie ein Mensch vereint sind, dann nehmen die Menschen plötzlich wahr, dass meine Worte in sie eindringen, und sie verstehen sie mit dem sechsten Sinn.

Deshalb muss es eine eben solche Vorbereitung geben. Wenn du zu einem Vortrag oder einer Veranstaltung gehst, musst du in deinem Inneren eine sehr ernsthafte Vorbereitung durchmachen – nicht allein, sondern mit mehreren Freunden.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 21.10.2012

Es ist schwer, ein Gerechter zu sein

Tora, Deuteronium 11:17  – Und der Zorn des Herrn wird sich über euch entflammen, und Er wird die Himmel verschließen, und es wird keinen Regen geben, und die Erde wird keine Früchte tragen, und ihr werdet alsbald umkommen, hinweg aus dem guten Land, das euch der Herr gegeben hat.

Wenn sich ein Mensch nicht mit der spirituellen Korrektur beschäftigt, fehlt ihm das Licht von Chassadim, Fruchtbarkeit und Regen, und er kann seinen Egoismus nicht korrekt benutzen. Die Sonne brennt so stark, dass sie für ihn nicht zu einem Lebenslicht wird, sondern zu einer versengenden Hitze. Mit so einer Einstellung zum Leben, zur Welt, und zu seiner Mission verkümmert der Mensch ohne Wasser (das Licht von Chassadim). Genau das passiert heutzutage.

Frage: Fühlt man den Zustand, in einer Sackgasse zu sein, auf jeder neuen Stufe?

Meine Antwort: Diese Blockade muss sich für nicht mehr als einen Moment fortsetzen. Aber sie muss vom Menschen begriffen werden, um fortzuschreiten. Es steht geschrieben: „Es gibt keinen Gerechten auf der Welt, der Gutes getan hat ohne vorher zu sündigen“. So stolpert er auf jeder Stufe und schreitet dann voran, er stolpert und schreitet voran. Er passiert den tiefsten Punkt der Verzweiflung, die Erkenntnis des Egoismus, und erst dann beginnt er aufzusteigen.

Außerdem verleugnet er am tiefsten Punkt den Schöpfer vollkommen, er ist mit nichts einverstanden, er taucht in einen extremen Egoismus ein, und er wird zum schlimmsten Gesetzesübertreter. Das bedeutet, er ist dem oberen Zustand der Gerechten vollkommen entgegengesetzt.

Frage: Trifft das nur auf diejenigen zu, die voranschreiten und nicht auf andere, die diesen Punkt nicht erreichen?

Meine Antwort: Natürlich. Normale Leute erfahren keine inneren Zustände. Sie wissen noch nicht mal, in welchen Zuständen sich die Gerechten befinden.

Aus KabTV´s „Geheimnisse des Ewigen Buches“  6/15/16

 

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Zu welchem Ziel führt uns die Entwicklung, Teil1

Frage: Trotz allem materiellen Überfluss, den uns die fortgeschrittene Technologie ermöglicht, sind wir nicht glücklicher geworden als in früheren Zeiten. Ganz im Gegenteil! Depressionen und Stress nehmen zu, viele Menschen verlieren ihre lebenswichtige Bezugspunkte, wollen nicht heiraten oder Kinder haben, geschweige denn für irgendwelche materiellen Dinge arbeiten, die ihren Eltern noch sehr wichtig waren. Die Zukunft der Menschheit  ist unklar und vage. Wohin führt uns diese Entwicklung?

Meine Antwort: Der heutige Zustand ist sehr besonders, denn die Menschheit erkennt langsam das Ende der Entwicklung unseres egoistischen Verstandes, des Herzens, der Gedanken und der Verlangen. Der Egoismus trieb uns voran. Im Laufe der Geschichte entwickelten sich mit seiner Hilfe viele Arten von Wissenschaft und Technik: Vom einfachen Stock und Rad bis hin zu den genialsten und schwierigsten Technologien.

Wir erforschen den Weltraum, tauchen in die Tiefe des Ozeans, wir entwickeln leistungsfähige Computer, erschaffen wunderbare Gemälde, Musik und viele andere Kunstwerke, bauen Wolkenkratzer. Wir können die Erde mit einem Schiff oder einem Flugzeug umrunden. Man besteigt ein Flugzeug und fliegt von einem Kontinent zum anderen. Es scheint, als könnte man mit solchen unbeschränkten Möglichkeiten, ein wunderbares, erfülltes Leben führen. Eigentlich bräuchten wir angesichts dieser technologischen Entwicklung nur mehr wenige Stunden pro Tag arbeiten, um uns mit allem notwendigen zu versorgen – vielleicht sogar noch weniger.

Zugleich sehen wir, dass die Natur, die uns zu dieser Entwicklung brachte, uns auch dazu veranlasste, alle möglichen Mittel zur Zerstörung zu erfinden. Viele Erfindungen schaden uns letztendlich. Dies zeigt sich auch in der Musik, Malerei, Ballett, Sport, die sich von Spiel, Freude, und Schönheit in Zank und Wettbewerb verwandelten.

Die Religionen tragen ebenfalls zu gegenseitigem Hass bei und kehren die Unterschiede zwischen den Menschen in den Vordergrund anstatt sich drüber zu erheben. Die „Errungenschaften“ der Menschheit – von den materiellen bis zu angeblich spirituellen – sind nicht alle auf das Wohl der Menschen gerichtet. Der Grund dafür liegt in unserem egoistischen Fundament. Mit Hilfe unseres entwickelten Verstandes, unserer Gefühle und Fähigkeiten könnten wir eine ganze Menge nützlicher Dinge machen, doch letztendlich machen wir das meiste zu unserem Vorteil und zum Nachteil des Nächsten. So ist unsere Natur, darum sagt man auch „böser Trieb“.

Darum werden wir in unserer Entwicklung enttäuscht und die Krise wird größer. Aber auf der anderen Seite zeigt uns dieser Zustand auch, wie sehr wir eine Veränderung brauchen. Denn jede Innovation im sozialen Bereich oder in der Familie führt am Ende zu noch mehr Problemen als vorher. Darum sind wir verzweifelt und resignieren. Wir wollen nicht heiraten und auch keine Kinder haben. Die Regierungen verstehen, dass sie nicht in der Lage sind, etwas zu ändern, darum tuen sie nur so, als würden sie regieren.

Das bedeutet, dass wir in einer Entwicklungsphase sind, in welcher wir unseren „bösen Trieb“ erkennen. In dem Fall ist es besser zu sitzen und nichts zu tun, es zumindest nicht noch schlimmer zu machen. Die Menschen verzweifeln instinktiv und verlangsamen damit die Entwicklung. Dies ist vor allem in der Wirtschaft und im (inter)nationalen Handel zu spüren.

Viele junge Leute begnügen sich mit dem Wenigen, das sie haben und wollen auch nicht mehr. Sie bevorzugen es, bei den Eltern zu wohnen und keine Verpflichtungen zu haben.  Sie wollen nicht viel arbeiten und sind bereit, mit einem geringen Einkommen auszukommen;  sie entwickeln sich nicht, interessieren sich nicht für Geschichte, Kultur oder Kunst, weil sie darin keinen Sinn sehen. Ihnen ist klar, dass nichts davon eine Erfüllung bringt, sondern im Gegenteil alle neuen Erfindungen nur noch mehr zur Erkenntnis des Bösen führen.

Die heutige Generation ist verzweifelt und weiß nicht, wie sie das Problem lösen soll. Noch sind die Menschen sehr skeptisch und wollen auch keine Ratschläge hören. Die Verzweiflung über die Entwicklung ist schon da, aber der Schmerz ist noch nicht groß genug, um eine Veränderung einzuleiten. Nach und nach reift der Boden für die Saat einer neuen Entwicklung, die die Wissenschaft der Kabbala anbietet.

Fortsetzung folgt…

Aus der Sendung „Neues Leben“,Folge Nr.: 767

Das Paradies in Europa

Meinung: Auf der einen Seite ist der Lebensstandard in Europa ziemlich hoch und sozial abgesichert. Auf der anderen Seite gibt es auf dieser Ebene doch sehr viele Probleme und die Menschen sind mit ihrem Leben unzufrieden. „Es scheint, man hat ein Paradies erschaffen, wo alle leiden.“ Hier gibt es einen Widerspruch.

Meine Antwort: Die Tatsache ist die: Ein Tier kann man füttern, anziehen, schlafen legen. Den Menschen in sich selbst kann man nicht ankleiden, füttern, schlafen legen. So wie ein kleines Kind, das am Abend nicht ins Bett gehen möchte. Er blickt auf sein Leben, sieht keinen Sinn und dass alles schlecht ist. Er verspürt keine Zufriedenheit.

Meinung: Früher war er zufrieden, heute nicht mehr.

Meine Antwort: Der Egoismus ist gewachsen.. Was kann man machen? Die Menschen sind reifer geworden. Lesen Sie Bücher, die vor 50 Jahren geschrieben wurden oder gucken Sie sich alte Filme an. Die sind nicht nur naiv, die sind anders. In der Menschheit gab es riesige Veränderungen! Europa befindet sich in einem Widerspruch zwischen dem materiellen Überfluss und der innerlichen Leere. Das ist das Problem unserer Zeit. Dieses Paradoxon führt zu Depressionen, Alkoholismus, Drogenabhängigkeit usw.

So lange die Menschen nicht den Sinn des Lebens enthüllen, passiert nichts Gutes. Das ist die wichtigste Frage überhaupt. Allerdings ist den meisten Europäern noch nicht ganz klar, warum es ihnen schlecht geht. Doch diese Frage wird in jedem immer deutlicher. Und sie sollten aufschreien: “Wofür ist das alles?“. Die Natur bringt uns zu diesem Schrei. Und dann werden wir ausgerechnet mit Hilfe von Leiden das Verlangen haben, die Natur zu begreifen und den Sinn des Lebens zu offenbaren.

Frage: Also ist es möglich, in das Paradies zurückzukehren, das sie aufgebaut haben?

Meine Antwort: Nein. Während sie ihr bürgerliches Paradies erbaut haben, wuchsen sie innerlich und haben jetzt andere Verlangen. Die alten Verlangen erfüllen sie nicht mehr.

Frage: Es sieht so aus, als wäre das Paradies auf Erden nicht möglich?

Meine Antwort: Nein. Wenn wir die Entwicklung des Menschen und seinen inneren Verlangen stoppen könnten, dann wäre es alle in Ordnung. Aber wir berücksichtigen nur das quantitative Wachstum. Wir geben dem Menschen mehr von dem und dem. Aber er braucht das nicht. Er verlangt nach der höheren Materie. Darum wird der Mensch weitersuchen und immer mehr verlangen, und das ist der Sinn des Lebens.

Aus der Sendung  „Nachrichten mit Michael Laitman“

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Wieso sind wir mehr und mehr intolerant

Kommentar: Der Grad der Antipathien gegenüber Menschen gegenteiliger Ansicht steigt mit jedem Tag; je gebildeter ein Mensch ist, desto ungeduldiger und radikaler verhält er sich gegenüber fremden Meinungen. Die Mehrheit der Befürworter der Republikaner und auch der Demokraten beschreiben jeweils die „andere“ Partei im negativen Licht.

Worin liegt der Grund dieser Ungeduld und Intoleranz? Keiner weiß genau, woher dieser Effekt kommt. Hier ist die Rede davon, dass der Mensch sich sicher ist, dass er die Logik anderer Menschen besser versteht, als sie seine eigene verstehen. Die Mitglieder einer Gruppe sind sich nicht nur sicher, dass sie die Logik anderer Gruppen durchschauen, sondern sie sind sich sicher, dass in der umgekehrten Richtung dieser Prozess nicht funktioniert.

Sie sind sich auch sicher, dass ihre Analyse der eigenen Ansichten perfekt ist. Letztendlich entsteht ein falscher Konsensus: die Menschen sind der Meinung, dass jeder bodenständiger Mensch, der das weiß, was sie wissen, einfach nicht mit ihrer Meinung einverstanden sein kann.

Solche Vorurteile führen dazu, dass die Menschen keine Fakten mehr annehmen, sie werden misstrauisch und feindlich gegenüber ihren politischen Opponenten.

Meine Erwiderung: Der Grund liegt im Wachstum des persönlichen, familiären, staatlichen und gesamten Egoismus. Und in letzter Zeit beendete er sein Wachstum und fing an, sich „abzurunden“. Und das macht ihn uns (den Individuen) gegenüber entgegengesetzt.

Mit anderen Worten, wenn er uns früher geholfen hat zu wachsen, indem er uns zu einer persönlichen Entwicklung führte, zwingt er uns  heutzutage zur Verbindung. Dies aber ist entgegengesetzt zu unserem persönlichen Egoismus, weil wir im Maße der Verbindung innerhalb der Gesellschaft und Gruppen auf unseren persönlichen Egoismus verzichten müssen. Hierin besteht die heutige Krise, da wir selbst aus der egoistischsten Motivation heraus nicht in der Lage sind, eine europäische Union aufzubauen bzw. sie zu retten.

Im Endeffekt wird alles in der Welt stagnieren: die gesamte Weltwirtschaft, die Bankgeschäfte, die Familien zerfallen, die Unionsländer streiten. Und alles wird so lange in dieser Art weitergehen, bis es zu einem weiteren Weltkrieg kommt oder die Völker der Welt endlich begreifen, dass man „nach Jerusalem“ gehen muss – dort und nur dort verbirgt sich die Methode der richtigen Verbindung.

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Wie beeinflusst die Weisheit der Kabbala das Leben in dieser Welt?

Frage: Wie wird die Weisheit der Kabbala studiert, um einen Einfluss auf das Leben in dieser Welt zu haben?

Antwort: In dem Moment, in dem wir mit dem Studium der Weisheit der Kabbala beginnen, verändert sich das Leben zum Besseren. Es kann lange dauern, bis unser Studium und unser Verlangen das höhere Lenkungssystem beeinflusst und wir eine Antwort von diesem System erhalten.

Es gibt spezielle Pausen, die für Monate oder sogar länger anhalten können. Die Hauptsache ist es, nicht zu verzweifeln und zu verstehen, dass wir in dieser Welt keine andere Möglichkeit haben. Es liegt an dem Mensch, es zu versuchen und dies jetzt zu tun, sonst wird er es zukünftig bereuen.

Es werden Jahre vergehen, dann muss er in dieses Leben zurückkehren, in diese Welt, in der es nichts Gutes gibt. Es liegt an ihm, wiedergeboren zu werden und das zu tolerieren, bis er in der Zukunft einen Zustand erreicht, in dem ihm die Korrektur von selbst gelingt.
Aus dem russischen Kabbalaunterricht

8/5/16

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