Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Dressierter Esel

Frage: Wie kann man jede Empfindung zu jeder Zeit richtig wahrnehmen?

Antwort: Das Wichtigste ist, sich vom eigenen „ich“ zu trennen und zu versuchen, sich mit Gefühlen und Vernunft an den Höheren anzuhaften. Ich will mich so erkennen, wie mich der Schöpfer sieht.

Weshalb lieben wir kleine Kinder so sehr? Weil sie sich spontan und natürlich, ohne Heuchelei benehmen. Das Kind will etwas  – und schnappt es sich sofort.  Bei ihm ist alles einfach und offen, das heißt in “einschichtiger“ Verhaltens- weise: so, wie es die Füllung seitens der Natur empfindet, so handelt es auch. Erwachsene  hingegen stellen verschiedenste Berechnungen an und können deshalb weder sich selbst, noch die anderen ertragen.

Betrachtet man jedoch das Kind, kann man sofort erkennen, was es bewegt und lenkt. Sein Charakter ist offenkundig, weil es sich einfach nur verhält – das ist “einschichtiges” Verhalten, hinter dem sich nichts verbirgt. Genau so sollten wir uns seitens des Schöpfers betrachten: wie Er mich geschaffen hat, mich ausfüllt, meine Reshimot in jedem Augenblick ändert, dank denen ich mich ständig im neuen Zustand, in der sich ändernden Welt offenbare.

Das Reshimo bestimmt wer ich bin und wie ich die Welt wahrnehme. Und ich muss das Reshimot jedes Mal  so realisieren, als ob „es niemanden außer dem Schöpfer gäbe, Der gut ist und das Gute erschafft“ und zwar bezüglich meines inneren Zustandes sowie der Außenwelt, damit in allem die Einzigkeit der höheren Lenkung sichtbar wäre.

Wenn ich mich soweit es nur möglich ist, bemühe,  mit den Augen des Schöpfers auf die Realität zu schauen, dann beginne ich zu lernen und werde Ihm gleich, so, wie das Kind den Erwachsenen nachahmt. Es hat darin keinen Eigennutz, will aber den Erwachsenen gleichen. So werden auch wir wachsen.

Das Wichtigste dabei ist, die zwei Schichten der Haut voneinander zu trennen: jene, die nach Innen zum Fleisch, und jene, die nach Außen gewendet ist. Dann erlangt man einen objektiveren Blick von der Seite her auf sich selbst.

Daraus erfolgen alle Ratschläge: der Meinung der Umgebung zu folgen, die Meinung der Gruppe anstelle eigener Sichtweise anzunehmen, sich mit den Freunden zu verbinden, und seine eigenen Verlangen ihren Verlangen anzupassen. So beginnen wir ein wenig unsere Wahrnehmung zu verändern.

Ich bitte darum, dass das Licht auf mich einwirkt und mir Verständnis, Empfindung, Begreifen der Notwendigkeit etwas in mir zu verändern, verleiht. Ich will mich schon ändern.

Ein Tier ist von den ihn ihm aufwachenden Reshimot abhängig und erfüllt sie ohne jede äußerliche kritische Bewertung. Das heißt, es weist ein instinktives, natürliches Verhalten auf, und zwar auf der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Ebene.

Wenn ich von solchem Verhalten abgetrennt werden will und auf die Ereignisse von der Seite her schauen möchte, dann muss ich beginnen, kritisch zu analysieren und mein eigenes Verhalten zu ändern. Hier benötige ich das Licht, das zur Quelle zurückführt, sowie die Gruppe.  Dies ist der Punkt, an dem ich beginne, mich auf einer menschlichen Ebene zu entwickeln – der erste Zustand in dem in mir der Mensch über das tierische instinktive Verhalten zu wachsen beginnt.

Möglicherweise handele ich weiterhin instinktiv, weil ich keine Kraft empfinde, davon befreit zu werden. Aber ich bemühe mich die ganze Zeit, mich von der Seite her anzuschauen, als ob ich ein Mensch wäre, der neben dem Tier ginge und es an der Leine halten würde.

Anfangs scheint es so zu sein, als ob das Tier den Menschen führen würde. Aber er gestattet dem Esel es bewusst zu tun, um es inzwischen zu erforschen. Wenn man das Tier zähmt, dann macht man zuerst alles, was es will, damit das Tier sich an den Menschen gewöhnt. Und später setzt man sich auf das Tier und beginnt es eigenwillig zu lenken. [134430]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 04/05/14

Ungewöhnlicher Kellner

Frage: Warum verringert sich das Licht in jedem folgenden Parzuf, statt sich zu vergrößern, wenn ich das Maximum für das Geben empfange: Galgalta, A“B „, SA“G, M“A, BО“N?

Antwort: Ich empfinde im Parzuf A“B, dass ich nicht so empfangen kann, wie es in Galgalta erfolgte, weil der Schöpfer in meinen Augen gestiegen ist, der Genuss hat eben zugenommen. Ich werde schon davon beeindruckt, dass ich von Ihm bekomme.

Mich bediente ein gewöhnliche Kellner, und plötzlich erfahre ich, dass er kein Kellner ist, sondern der Sohn des Restaurantleiters. Auf diese Weise gerate ich aus Galgalta in A“B

Im SA“G erfahre ich, dass er eigentlich ein großer Wissenschaftler ist, und dass er das nur als Hobby macht. Und im M“A und im BО“N erfahre ich, dass er den Menschen dienen will und deshalb kellnert.

So wächst  in meinen Augen jedesmal nicht der Genuss selbst, sondern die Quelle des Genusses. Im Endeffekt erkenne ich, dass ich auf Seine Beziehung nicht vergleichbar antworten kann. Ich offenbare ständig die Beziehung des Schöpfers zu mir.

Deshalb gibt es nicht immer mehr Licht, sondern NaRaNCHaY (Nefesh, Ruach, Neshama, Chaya, Yechida). Das Licht ändert seine Qualität. [134335]

Auszug aus dem Unterricht nach „Einführung in die Wissenschaft der Kabbala (Pticha)“, 04/05/14

Materielle Matrix für den spirituellen Aufstieg

Wenn ich mein materielles Leben entsprechend der spirituellen Struktur organisiere, der Gruppe und der Welt diene, verbreite, und mich darum sorge, dass ich eine Unterstützung empfinde, weil mich die anderen Freunde inspirieren, dann wandele ich diese Welt in die Matrix für den spirituellen Aufstieg um.

Ich arbeite, um das Studium zu ermöglichen. Ich lerne, um zu wissen, was ich für den Aufstieg zum Ziel zu realisieren habe. Es wird geschrieben, dass ich mich in der Bürgschaft, in der Gruppe befinden soll, in der meine Freiheit der Wahl realisiert wird, und ich bemühe mich, das alles zu erfüllen. Man muss verbreiten – ich verbreite. Auf diese Weise mache ich aus dieser Welt eine spirituelle Struktur. [133680]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 20/04/14

Hoher Wert der Umgebung

Frage: Um “den Stab in den Händen festzuhalten”, damit er nicht zur “Schlange” wird, muss man ständig an der Umgebung arbeiten?

Antwort: Es ist richtig, aber man muss an der Umgebung nicht deshalb arbeiten, um “den Stab in den Händen festzuhalten”, sondern weil man darin den zukünftigen korrigierten Zustand erkennt. Das heißt, die Umgebung ist kein Mittel zum Zweck, sondern hat einen hohen Wert, weil sie das höhere System darstellt.

Innerhalb der Umgebung werden „Stab“, „Schlange“ und „Schöpfer“ offenbart, was auch „komme und siehe“ bedeutet. In der richtigen Verbindung zwischen den Freunden wird das höhere Licht empfunden, wonach wir das Gefäß mit dem Licht offenbaren.  [133682]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 20/04/14

Den Weg zum Herzen des Menschen finden

Frage: Einerseits sind wir Zeugen von Kriegen, Krisen und Naturkatastrophen. Andererseits können wir uns innerhalb der Welt-Gruppe auf verschiedene Projekte in der Verbreitung nicht einigen. Und hinzu kommt, dass die Anzahl der Freunde nicht wächst. Ob wir es schaffen, hieran etwas zu verändern?

Antwort: Unsere Kraft liegt nicht in der Quantität, sondern in der Qualität. Dass wir wenige sind, spielt keine Rolle; dass wir uns aber nicht einigen können, ist hingegen ein großes Problem.

Wir sollten uns keine Gedanken über die Anzahl von Personen machen, darüber, wie viele kommen, gehen oder bleiben. Es gehört nicht zu unserer Aufgabe, so viele wie möglich zu versammeln, zum Beispiel eine Million Menschen im nächsten Jahr.

Die Herausforderung besteht darin, dass unsere kleine Gruppe auf der einen Seite mit dem Schöpfer, auf der anderen Seite aber mit der Gesellschaft, der Welt, in Verbindung steht. Aus diesem Grund muss sie erstens qualitativ einwandfrei und makellos aufgebaut sein – und das ist das Wichtigste. Zweitens sagt unser Mangel an Erfolg bei der Gewinnung von Menschen nichts darüber aus, ob es sie nicht doch gibt. Wir sollten uns nicht beklagen, dass niemand etwas tun oder sich bewegen will. Menschen kommen nun mal und gehen auch wieder.

Möglicherweise liegt die Schuld dafür bei uns, da wir unverständlich erklären, damit uninteressant werden und nicht das Gefühl vermitteln, weshalb man geben und investieren sollte.

Wir erklären nichts von all den Vorteilen, dem Gewinnen, welche die Eigenschaft des Gebens mit sich bringt, sowohl in persönlicher Hinsicht als auch und im Allgemeinen. Wir schenken einem jedem neuen Freund ein zu wenig an Aufmerksamkeit, als dass er daraus erkennen könnte, dass es weder für die Menschheit noch für ihn persönlich einen anderen Weg gibt.

Wenn wir darüber sprechen, verwenden wir möglicherweise eine Art bürokratische Sprache und kümmern uns nicht wirklich darum, ob es für den Einzelnen verständlich ist oder nicht. Wir müssen aber dafür Sorge tragen, dass das, was wir vermittelt wollen, zu seiner eigenen Meinung wird. Hier liegt die Ursache für das Problem an der Gruppe und nicht an den Freunden, die kommen und gehen. Wenn eine Gruppe sich beklagt, dass viele sie wieder verlassen – dann heißt das nur, dass sie bisher noch keinen Weg gefunden hat, um mit den Menschen richtig zu arbeiten. [134103]

Auszug aus dem Unterricht „Fragen und Antworten“, 24/04/14