Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Mahlzeit ist der Punkt der Annäherung zwischen den Menschen

Die Mahlzeit ist ein zentraler Punkt unseres Zusammensein. Sie ist in der Menschheit vorprogrammiert und unterscheidet uns von den Tieren, entsprechend der Kultur ihrer Durchführung.

Die Mahlzeit ist eine Handlung, die unserem Organismus am nächsten ist. Das Kind ist mit der Mutter durch die Nabelschnur verbunden, wodurch es die Nahrung bekommt. Wenn die erwachsenen Menschen zusammen am Tisch sitzen und essen, dann ist es ein Zeichen des Vertrauens und der Annäherung zwischen ihnen.

Unsere Mahlzeit ist sehr spezifisch, weil wir uns gerade in solchem Zustand der Annäherung befinden. Es sind aber noch keine kabbalistischen Mahlzeiten, sondern ein Mittelding zwischen dem, was wir wollen, und dem was wir können.

Während der Mahlzeit deuten wir nicht auf die innere Arbeit des Menschen hin, sondern geben ihm die Füllung: Fragen, Antworten, Lieder, Lechaims. Das heißt, wir füllen ihn aus, gestatten ihm nicht, er selbst zu sein.

In Wirklichkeit soll der Mensch bei unserem Mahl in sich und sehr wenig bei den anderen sein. Es ist mehr die innere Kommunikation.

Frage: Welche spirituelle Wurzel hat die Mahlzeit?

Antwort: Das Erhalten des Lichtes Chochma. Und seitens des Kli/Gefäß soll die Bereitschaft zur Eigenschaft Chessed (zum Geben) sein. Nur beim Vorhandensein des Licht Chassadim empfindet das Kli/Gefäß den spirituellen Hunger, da es die Möglichkeit ergreift das Licht Chochma zu empfangen und dieses nicht kommt. Gerade In diesem Maß wird das Licht Chochma verstanden und offenbart, es geschieht die Absorption – Taamim (Geschmäcke). [133493]

Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Fragen und Antworten“, 17/04/14

Beschränkung und Schirm

Frage: Wie kann ich die Zeit verkürzen? Soll ich  auf eigenes Verlangen hin,  verzichten zu genießen, um dann in einem halben Jahr das Geben zu erreichen?

Antwort: Ich soll auf das eigene Verlangen nicht verzichten, sondern erkennen, dass es mir schadet. Wenn ich allerdings auf die Selbstsucht verzichten soll, dann nicht deshalb, weil sie mich leiden lässt.

Wenn ich das Rauchen aufgebe, weil das Rauchen meiner Gesundheit schadet, dann bedeutet es doch nicht, dass ich durch diese Handlung das Geben erreiche und in die spirituelle Welt hinausgehe.

Wenn ich etwas aufgebe, um die Schläge zu vermeiden, dann ist das kein Geben und kein spiritueller Aufstieg. Es ist falsch, von den Schlägen wegzulaufen. Man muss verstehen, dass die Schläge die Barmherzigkeit seitens des Schöpfers symbolisieren und versuchen diese auch so zu empfinden.

Meine Handlungen sollen nicht aus dem Verlangen zu genießen stammen, das sich gut oder schlecht anfühlt, sondern aus dem Verlangen zu geben, welches für den Schöpfer als gut oder schlecht empfunden werden will. Auf diese Weise soll ich bewerten, und einen „Schirm“ bilden.

Der Schirm bedeutet, dass ich nur auf den Schöpfer gerichtet bin, auf mich selbst verzichte, als ob es mich gar nicht gäbe! Ich schaue nur in Seine Richtung. Die Beschränkung bedeutet,  dass man von diesem Moment an und weiter, auf eigene Verlangen, Berechnungen, Gedanken verzichtet und das alles nur für das Geben für den Schöpfer benutzt.

Er ist – das Ziel. Alle Seine Eigenschaften und Verlangen sind mein Gefäß. Ich verwende mein Egoismus nur um Ihn auszufüllen. Das heißt, ich benutze alles was ich besitze, aber bewerte das Schlechte oder das Gute nur bezüglich zum Schöpfer.

Er ist der Wichtigste. Zuerst fühle ich Seine Wünsche, Füllungen, Bedürfnisse, Probleme. Folglich betrachte ich „mich selbst“ und versuche herauszufinden, wie ich Ihn ergänzen kann. Wie die Mutter, die auf die natürliche instinktive Weise ihrem Kleinkind ergeben ist. [133457]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel von Rabash, 23/04/14

Kabbalistische Mahlzeit

Rambam, der große Kabbalist des XII. Jahrhunderts, Philosoph, Arzt und Astronom, hat einige medizinische Werke dem Essen und der Nahrungaufnahme gewidmet. Insbesondere schrieb er, dass man die Nahrung sorgfältig kauen soll, um Genuss zu empfangen  und dem Schöpfer dafür zu danken, anderenfalls wird sie schaden.

In der spirituellen Welt ist die Nahrung das Höhere Licht, das wir für das Geben empfangen sollen, d.h. für den Genuss und nicht weil wir satt werden wollen und keinen andere Wahl haben.

Es wird (auch von Nicht- Kabbalisten) gesagt, dass man die Nahrung 72 Mal („ain-bet“) zerkauen soll. Vom spirituellen Blickwinkel zerkauen die Zähne das Licht Chochma, sie teilen das Verlangen auf eine Vielzahl von Teilchen auf, damit man es mit dem Licht Chassadim vermischen kann. In der materiellen Welt spiegelt sich das darin wider, dass beim Kauen die Vermischung der Nahrung mit dem Speichel geschieht.

Man muss schweigend essen, im Kreis der Freunde oder der Familie (am besten nicht alleine) und die Dankbarkeit in jedem Moment fühlen.

So war es bei meinem Lehrer Rabash. Die Mahlzeit verlief  schweigsam, niemand sagte ein Wort. Sogar die Bewegungen waren sehr vorsichtig, um die anderen nicht in ihren inneren Gedanken zu stören.

Wir sind mit unserer jetzigen Erziehung daran gewöhnt, beim Mittagessen miteinander zu sprechen. Die Menschen essen im Café, im Restaurant, um dort mit einander zu kommunizieren, usw. Bei uns hingegen ist alles ganz anders, alle schweigen in innerer Arbeit,  in Bezug auf die andere Menschen beiiTisch. Deshalb schreibt Rambam, dass man schweigend essen soll, im Kreis der Freunde oder Familie, die Dankbarkeit in jedem Moment fühlend.

Ich hoffe, dass wir schließlich auch solche Mahlzeiten durchführen werden. [133446]

Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Fragen und Antworten“, 17/04/14

Unser Erfolg besteht – in der Hilfe des Schöpfers

Frage: Bevor ich, mit der Selbstsucht zu arbeiten beginne, soll ich den Prozess der Integralerziehung starten. Was wird geschehen, wenn ich versuche, ohne diesen Prozess für das Geben zu arbeiten?

Antwort: Es ist unmöglich. Du bist nicht in der Lage, es zu realisieren.

Vom Menschen wird nur die Bestrebung nach vorne gefordert. Er offenbart, dass er nichts selbst tun kann, er ist nicht frei. Die Veränderungen geschehen nur mit der Heranziehung des Höheren Lichts, nur nach der Verbindung mit dem Schöpfer. Diese Möglichkeit ist ihm nicht deshalb gegeben, um ein Held zu werden, um sich zu überwinden, um die Schöpfung zu erobern, oder um das ganze Universum zu besitzen.

Im Gegenteil, das ist alles nur deshalb notwendig, um das Bedürfnis in der Hilfe des Schöpfers zu empfinden und um sich an Ihn festkleben zu können. Das Endziel der Schöpfung ist die Verschmelzung, die Vereinigung des Menschen mit dem Schöpfer, wenn er sich in dem Schöpfer vollständig einkleidet, und der Schöpfer ihn ausfüllt.

Deshalb wirst du hier nichts durch den persönlichen Sieg erreichen. Unser Sieg besteht eben darin, dass wir uns nicht ablenken lassen und ständig um Seine Teilnahme, um Seine Lösung bitten. Deshalb heißt diese Arbeit „die Arbeit des Schöpfers“ (awodat a-Schem).

Das alles muss man den Menschen konsequent erklären. [133304]

Auszug aus dem TV-Programms „Geheimnisse des ewigen Buches“, 20/11/13